
Gleich vorab: Dies ist keine Baubeschreibung im eigentlichen Sinn, also die fortlaufende Dokumentation von Arbeitsschritten mit Detailfotos einzelner Baugruppen. Das bekomme ich (noch) nicht hin. Ich möchte vielmehr meine persönlichen Erfahrungen beim Bau dieses Modells teilen in der Hoffnung, dass andere Neulinge oder Wiedereinsteiger/innen davon etwas für sich mitnehmen können.
Wem das zu banal ist, darf gerne den "Zurück"-Button wählen. Wer nur schnell ein paar weitere Bilder sehen will, scrollt einfach nach unten.
Nach meinem Einstieg mit dem Porsche 356 Coupé (Vorstellung hier: viewtopic.php?t=10972) bin ich der Marke (also Porsche, Revell sowieso) treu geblieben und habe mir den hübschen kleinen Traktor ausgesucht. Der Junior ist wirklich klein, schon in natura kürzer als der 356, und im Maßstab 1:24 ggü. 1:16 beim 356 erst recht. Dafür sollte er mit Level 2 etwas leichter zu bauen sein als der 356 (Level 3). Dafür im Gegenzug die Herausforderung für mich: Ich wollte auch etwas mit Farbe arbeiten und nicht bloß eingefärbte Teile zusammenstecken.
Da kam die Edition "Adventskalender" (für sehr humane 10,- EUR im Sale) gerade recht. Da liegen dem reinen Bausatz neben zwei Pinseln fünf kleine Döschen Farbe bei, mit denen man das Modell aufpimpen kann. Und damit nicht genug, es kommen noch Werkzeuge (ein Seitenschneider, eine Pinzette, ein Cuttermesser, eine Feile) mit. Klar, das brauchen hier die allerwenigsten, für Beginner ist das aber echter "Value for Money" und soll deshalb auch lobend erwähnt werden.
Sehr schön finde ich auch, dass man den Junior in verschiedenen Ausführungen bauen kann (mit oder ohne Schutzbleche an den Vorderrädern, mit unterschiedlichen Fahrersitzen bzw. dem Sitz für Beifahrer auf dem Kotflügel, und mit oder ohne den weißen "Überrollbügel"). Und natürlich kann man auch bei der Farbgebung etwas variieren.
Viel mehr will ich zum Bausatz an sich auch nicht sagen, es gibt schon einige Beschreibungen hier im Forum. Vielleicht nur, dass die Bauanleitung in einigen Punkten unpräzise ist (siehe unten). Und auch, dass zwei oder drei Teile unschöne Sinkstellen aufweisen. So konnte ich mich neben Mal- auch gleich in Spachteltechnik üben. Doch nun zum Bau selbst.
Der Bausatz enthält keine Farbe für die Karosserie, außer man streicht den Junior komplett in schwarz oder weiß. Das leuchtende und glänzende "indischrot" von Porsche sieht für mich aus wie frisch aus dem Werk oder nach einer Komplettrestaurierung. Ich habe mich deshalb für Revell Aqua Color "karminrot matt" entschieden, was dem Fahrzeug einen leichten "Used Look" geben sollte. Zwar hat die Farbe vom Ton mit der gleichnamigen Originalfarbe von Porsche herzlich wenig gemeinsam, sie hat am Ende aber doch ganz gut gepasst.
Analog dazu wollte ich den Junior keinesfalls mit dem auf Hochglanz verchromten Auspuff bauen. Zwar ist er ein Porsche, aber schließlich doch ein Arbeitsgerät und kein Showcar. Ich habe also nach einem Weg gesucht, den Auspuff und weitere Teile zu entchromen um sie anschließend anders zu bemalen. Diese Odyssee ist hier dokumentiert: viewtopic.php?t=10980
Fun Fact am Rande: Zwar ging die Entchromung gründlich daneben, doch ließen sich die von Revell freundlicherweise zur Verfügung gestellten Ersatzteile entgegen aller Erwartung relativ problemlos mit Aqua Color übermalen.
Hier nun meine Learnings aus diesem Bau:
Eigentlich ein No-Brainer, aber es empfiehlt sich wirklich, vor Baubeginn die Anleitung mehrmals genauestens durchzusehen und auch zu hinterfragen. So fehlt darin bspw. der Hinweis (durch Pfeile), dass die beiden Trittbretter auch in den Hinterachskörper eingesteckt werden müssen. Dies habe ich erst beim Zusammenbau realisiert. Hätte ich es vorher bemerkt, dann hätte ich die Trittbretter zunächst mit den recht soliden Pins in der Achse befestigt und erst dann die extrem filigranen Zapfen in den Motorblock gesteckt anstatt anders herum (wie es die Anleitung vorgibt).
Ich habe jedes einzelne Teil mindestens zweimal bemalt (eine oder zwei Schichten Farbe, eine Schicht Klarlack). Das Ergebnis ist nicht wirklich überzeugend, weil ich die Farben offenbar noch stärker hätte verdünnen und lieber eine weitere Farbschicht auftragen sollen. Die mitgelieferten Pinsel sind für einige Details zu groß, für die großen Flächen (Motorhaube) zu klein. Dies hatte ich schon vorher erkannt und mich entsprechend ausgerüstet.
An einigen Teilen ist mir bei der Bemalung etwas Farbe auf die Befestigungszapfen bzw. in die Aufnahmen gelaufen. Dies ließ sich mit etwas Geduld auch wieder korrigieren, man muss da aber sehr behutsam sein. Sonst war es das mit "easy-click" und es macht ganz schnell und easy auch mal "knack".
Das ist mir bei einer Achsaufnahme der Vorderräder und einem der schon erwähnten Trittbretter passiert. Beides ließ sich irgendwie beheben, professionell geht aber anders. Sicherer ist es, man weitet die Aufnahme etwas großzügiger und bemüht doch einen Tropfen Kleber.
Ansonsten aber ist das System genial. Beim nächsten Modell werde ich noch genauer darauf achten und soweit möglich und sinnvoll einzelne Baugruppen zuerst zusammenstecken und dann am Stück bemalen.
Weil ich ja ohnehin Motor und Karosserie lackieren wollte, habe ich die Sinkstellen und auch nicht benötigte Bohrlöcher (z.B. die für die Montage des größeren Beifahrersitzes) verspachtelt und geschliffen. Dies hat an der einen Stelle besser geklappt als an anderen, für meinen ersten Versuch bin ich aber nicht unzufrieden.
Dem Bausatz lagen nur Sticker (keine Decals) bei, die vermutlich recht störrisch sind und nicht gut haften. Bei den winzigen Teilen für die Instrumente habe ich es gleich gelassen und stattdessen (mit etwas zu unruhigerer Hand) ein paar kleine Akzente in silber und schwarz gesetzt. Das ist weit von perfekt, doch aus etwas Distanz noch akzeptabel. Mit den größeren Beschriftungen auf der Motorhaube und den Kennzeichen werde ich es einmal versuchen, wenn ich die Muße dazu habe.
Und nun für die geduldigen Leser (und die fixen Scroller) noch ein paar Bilder vom Junior.






Ich fasse zusammen: Ein in meinen Augen sehr hübsches Modell, ein solider und weitestgehend unproblematischer Bausatz mit nur ganz wenigen Schwächen, und das zu einem gerade für Einsteiger äußerst attraktiven Preis.
Und mein persönliches Fazit aus diesem Projekt: Mein Modellbau und mein Golfspiel haben erstaunliche Parallelen. Es gibt da sehr schöne, aber auch extrem frustrierende Momente. Aber dann, man muss nicht zu den Besten gehören um Spaß daran zu haben.
Mir macht beides Spaß und so werde ich, wenn die Sommergrüns wieder bespielbar sind, die eine oder andere Runde gehen. Ich werde aber auch hier mein nächstes Projekt in Angriff nehmen und zu gegebener Zeit vorstellen. Einstweilen sieht und liest man sich gewiss in anderen Threads.
Einstweilen danke ich Euch für Eure Geduld und für Eure Kommentare, wenn Ihr welche hinterlassen wollt.