Moin,
wie bei fast allem im Leben, kommt es darauf an, was man eigentlich machen will.
Insofern sträube ich mich gegen Aussagen ala "xy ist total verkehrt" oder "yz ist nur für Anfänger oder Leute die keine Ahnung haben".
Und erst recht vor Sätzen wie "...hat das System nicht verstanden!"
Es gibt so zahlreiche Sorten von Farben, weil eben jede ihre eigenen Vorteile und Nutzen mit sich bringt!
Werden die neumodischen Aquas, die in wirklichkeit überhaupt nicht neu sind, bei vielen Leuten immer beliebter, so gibt es genauso genugn Leute, die mit ihren Enamels groß geworden sind und darauf schwören.
Wer sich als Modellbauer weiterbilden möchte und dazulernen will, macht am besten seine eigenen Erfahrungen.
Bloß nicht von solchen Sätzen abschrecken lassen, oder gar aufschnappen und weiter verbeiten.
Durch meine Airbrush jage ich alles mögliche an Reinigern und Farben durch.
Wichtig ist einzig und alleine die Konsistenz, damit die Airbrush technisch überhaupt funktionieren kann. (Stichwort: zu dückflüssige Konsistenz oder zu dicke Pigmente bei zu kleiner Düse)
Und bei Reinigungszeug die Verträglichkeit zwischen Mittelchen und Gun-Material.
Die besseren Guns haben inzwischen Dichtungen aus Teflon. Gute Hersteller bieten ansonsten auch entsprechende Dichtungen zum Nachrüsten an.
Durch meine Evo puste ich, wenn nötig, auch Azeton. Ist alles kein Problem bei vernünftiger Ausstattung.
Wer mal mit Alclads gearbeitet hat, weiss was ich meine.
Geschmiert werden muss mit Farbe oder deren Bestandteilen und Zusätzen gar nichts.
Das einzige was mechanisch beansprucht wird, ist der Bedienhebel, an den bei normaler Handhabung keine Farbe kommt; und das Luftventil.
Das sollte man mal alle Jahre ganz vorsichtig und mit ganz, ganz wenig Öl schmieren. Ebenso bei DoubleAction-Pistolen die Feder die die Nadel im Körper nach vorne drückt.
Wenn du das Luftventil durch zuviel Öl versaust, und das Zeug in den Luftstrom kommt, hast du richtige Probleme!
Ansonsten wird die Farbe eben nicht als Schmiermittel genutzt. Zusätze dienen lediglich der Verdünnung oder haben andere Funktionen, wie Trockungsverzögerer, etc..
Ich selbst habe auch noch 3 Badgers die aus den frühen 90ern stammen und alle noch funktionieren. (Eine hatte nach Sturz einen Haarriß im Körper, den ich aber mit Sekundenkleber verschließen konnte) Das wichtigste ist eben eine sorgfältige Reinigung. Die Gun im benutzten Zustand lange rum stehen zu lassen, und nur alle paar Tage mal gründlich zu reinigen, führt zunächst zu schlechten Spritzbildern, und später zu defekten.
Um nochmal auf die farben zurück zu kommen:
Einer der Hauptgründe von Enamels auf Acryl umzusteigen, sind ja die Unterschiedlichen Wirkungsweisen/Verdünnungen.
Ich kann die Argumentation von vielen Leuten verstehen, die statt der stinkenden Enamels, die wasserlöslichen und geruchsneutralen Acrylfarben nehmen.
Meine Augenmerk liegt hingegen immer auf dem besten Ergebnis. Und danach entscheide ich, welche Farbe und welchen Hersteller ich benutze.
Wenn das nur mit Gestank geht, dann muss ich da eben durch. Fenster auf, Atemschutzmaske an und wenns ne längere Sitzung wird, dann auch die Abzugshaube an.
Die Alclads z.B. stinken wie die Pest. In manchen Farbtönen habe ich aber noch nichts besseres auf dem Markt gefunden. (Chrom z.B.! Weiss gar nicht was ich ohne machen würde, wenn ich zu den Autobastlern gehören würde.

)
Für Washings und neuerdings Figurenmalereien nutze ich Ölfarben. Die trocknen nicht in Stunden, sondern in Tagen!
Dann muss man sich halt für die nächsten Tage einen anderen Bausatz vornehmen, bis es weiter gehen kann. Den Unterschied kann man aber sehen.
...naja, das waren nur ein paar meiner Erfahrungen und Ansichten.
Wie immer gilt:
Jeder so wie ihm beliebt!
Aber bitte aufhören, anderen irgendwelche Farbtypen oder Mittelchen madig zu machen. Es gibt schon einen Grund warum diese Produkte hergestellt wurden.
Gruss, Dierk