Messerschmitt Bf 109 G-6 – Airfix 1:72



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KaleuNW
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Parallel zur Vorstellung der Bf 109E-4 von paul-muc möchte ich das Nachfolgemodell „Gustav“ vom gleichen Hersteller präsentieren.

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Der von Airfix neu konstruierte Bausatz kam erstmals 2009 zum Verkauf und wird seit 2014 mit neuen Decals ausgeliefert. Wahlweise kann die Maschine von Ofw. Alfred Surau, 9./JG3, Bad Wörishofen oder ein Flugzeug der Fliegerkompanie 7 der Schweizerischen Luftwaffe nachgebaut werden.



Etwas zur Geschichte

Da eine umfangreiche Literatur zur Bf 109 und ihrer Einsätze im Rahmen der deutschen Kriegsführung besteht, fokussiere ich mich auf die weniger bekannte Verwendung bei der Schweizerischen Fliegertruppe.

Zusammen mit der Morane Saulnier (289 Expl.) bildete die Messerschmitt Me-109* während der Kriegszeit das Rückgrat der schweizerischen Jagdstaffeln. Die Ausführung „Emil“ mit 89 Exemplaren war die umfangreichste aus dem Hause Messerschmitt.

Als sich im Frühjahr eine Me 110 G-4, ausgerüstet mit der neuesten Lichtenstein Radaranlage SN-2, bei der Verfolgung englischer Bomber über schweizerischem Territorium verirrte, musste sie infolge Treibstoffmangels auf dem Flugplatz Dübendorf nahe Zürich notlanden. Um zu verhindern, dass die Alliierten Kenntnis von diesem neuesten Nachtjagdgerät erhielten, verlangte die Deutsche Luftwaffe die sofortige Rückgabe oder die Vernichtung des Flugzeugs. Man kam zu folgender Übereinkunft: Das Flugzeug wird in voll ausgerüstetem Zustand durch deutsche Botschaftsangehörige gesprengt, im Gegenzug erhält die Schweizerische Luftwaffe 12 Messerschmitt Jäger Bf 109 G-6 für 500'000 Franken pro Stück. Im Mai 1944 erfolgte die Lieferung. Die letzteren 6 Maschinen waren mit der Erlahaube und dem vergrösserten Holzleitwerk ausgerüstet. Wegen schwerer Mängel in der Fertigung musste die Gustav Staffel (Fliegerkompanie 7) mehrmals komplett gegroundet werden. Gravierende Montagefehler – man ging von willentlicher Sabotage aus - führten immer wieder zu Ausfällen, sodass die G-6 Variante schon nach drei Jahren ausgemustert werden musste. Beispielsweise hätte ein neuer, nach Kriegsende in Schweden fabrizierter DB 605 Motor 190'000 Franken gekostet. Dafür erhielt man bei den Amerikanern unmittelbar nach Kriegsende 11 Mustangs P 51 zu einem Stückpreis von Fr 17'000!

Insgesamt flogen bei der Schweizerischen Luftwaffe:

10 Me-109 D-1 (J-301 bis J-310)
89 Me-109 E-3a (J-311 bis J-399)
2 Me-109 F-4 (J-715 und J-716)
14 Me-109 G-6 (J-701 bis J-714) 1 Exemplar davon war eine G-14

Anmerkungen:
* In der Schweiz war die Bezeichnung Me-109 anstelle von Bf 109 gebräuchlich.
Die „David“ fand vorzüglich als Schulflugzeug Verwendung.
Die „Emil“ stand von 1939 bis 1949 im Einsatz der Schweizerischen Luftwaffe




Zum Bausatz

Der Bausatz besteht aus rund 40 Einzelteilen, die sauber ohne Versatz und Gussgrate gespritzt sind. Die Oberfläche weist ein sanftes Matt aus. Es liegt auch eine gut modellierter Pilot bei. Ausser dem Pilotensitz gibt es im Cockpit leider keinerlei Detaillierung. Hier ist also Eigenbau verlangt, was bei der guten Dokumentation an Bildern im Internet aber keine Hexerei sein sollte, oder man kannibalisiert gleich eine Emil vom gleichen Hersteller. Für das Kabinendach kann wahlweise die Standardausführung oder die Erlahaube gewählt werden.

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Die mehrsprachige Bauanleitung zeigt informativ, wie man in 9 Schritten zum fertigen Resultat gelangt.

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Besonders erwähnenswert sind die ausführlichen Bemalungsgrafiken zur authentischen Lackierung der einen oder anderen Maschine.

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Die Abziehbilder inklusive diverser Stencils sind sauber gedruckt und entsprechend der Bemalungsvorschläge vollständig vorhanden. Leider fehlen bei der schweizerischen Ausführung weitere Immatrikulationsnummern, sodass nur gerade die Maschine J-704 dargestellt werden kann.

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Aus meiner Sicht ein preiswertes und einfach zu bauendes Modell, das ein Könner, eine Könnerin mit einer stimmigen Lackierung erheblich toppen kann.

Happy modelling
Wilfred


Die Vorstellung der Messerschmitt Bf 109 E-4 von paul-muc siehe
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Zuletzt geändert von KaleuNW am Sa 23. Nov 2019, 10:57, insgesamt 3-mal geändert.
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ModellfreakDD
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Ich muss sagen, dass eure Bausatzvorstellungen von Airfixmodellen Appetit zum bauen machen. :D
Hatte noch nie ein Airfix Modell, aber die Neuauflagen sehen sehr gut aus. Vielleicht baue ich auch mal eins.
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paul-muc
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Es st interessant, wie unterschiedlich ein Bausatz zu einem fast identischen Flugzeugtyp ausfallen kann. Der Fehler bei diesem Modell besteht darin, dass die Auswölbungen auf dem Rumpfrücken vor der Kanzel (Maschinenkanonen?) verbunden sind. Tatsächlich sind es zwei separate mit einem Tal dazwischen, wie auch aus der Malanweisung mit den beiden Augen zu ersehen ist. Hier muss man etwas schleifen.
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