Fokker DR.I – Karton-Eigenbau im Semiscale 1:32
Verfasst: Mi 26. Feb 2025, 19:07
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit
Inspiriert durch einen erbeuteten Dreidecker von Sopwith, konstruierte der Partner von Anthony Fokker, Reinhold Pfalz, den ersten Jäger mit drei Tragflächen für die deutsche Luftwaffe. Der Rumpf bestand aus verschweissten Stahlrohren, die mit Querkabeln verspannt waren. Dieses Grundgerippe wurde mit Stoff bespannt. Die DR.I wurde von einem 110 PS starken Oberursel Ur II Rotationsmotor mit neun Zylindern angetrieben. Bewaffnet war der wendige Dreidecker mit zwei synchronisierten Maschinengewehren. Die Maschine konnte gut steigen, der dritte Flügel unterstützte diese Eigenschaft zusätzlich und verbesserte die Kurveneigenschaften. Das Cockpit war spartanisch eingerichtet; ein Steuerknüppel, Ruderpedale, der Zündschalter und ein Gasregler mussten reichen. Ab Oktober 1917 kam die Fokker DR.I an die Westfront. Von dem kleinen Jagdflugzeug wurden nach unterschiedlichen Quellen zwischen 320 und 420 Stück gebaut.
Zu Ruhm und Ehre kam der agile Dreidecker durch den legendären Jagdflieger Manfred Freiherr von Richthofen, der mit ihr 21 von seinen 80 Abschüssen erzielte und mit diesem Flugzeug 1918 den Tod fand.
Bauanlass
Nachdem ich zusammen mit unserer Enkeltochter schon die Bleriot XI aus der Steinzeit der Aviatik (1913) gebaut hatte, sollte die Fokker aus dem Jahre 1917 ein Modell für den Enkelbuben werden. Der Bau sollte schnell von statten gehen, akribische Genauigkeit war nicht gefordert, aber der Gesamteindruck sollte stimmen. Die farbliche Endausfertigung wollte ich dann meinem Enkel überlassen.
Die Wahl des Flugzeugtipps Fokker DR.I begründet sich in der einfachen Konstruktion des Vorbilds ohne aufwendige Verspannung der Flügel einerseits, und weil das Flugzeug andererseits durch den legendären Roten Baron alias Manfred von Richthofen und durch die auffällig rote Farbgebung in bleibender Erinnerung geblieben ist.
Modellkonstruktion
Angeregt durch die wellblechartige Struktur von Verpackungskarton entschied ich mich, das Modell aus diesem Material und im üblichen Grossmassstab 1:32 nachzubauen.
Dazu benützte ich einen Dreiseitenriss aus dem Internet, den ich entsprechend dem Massstab durch Vergrössern in die richtige Dimension brachte (Flügelspannweite 22.5 cm).
Die Flügel bestehen aus einem Stück Wellkarton ohne spezielles Profil, an der Hinterkante etwas zusammengedrückt.
Der Rumpf wurde in Kastenbauweise hergestellt. Geklebt wurde mit Heissleim aus der Leimpistole. Offene Kanten sind mit Moltofil zugestrichen worden.
Die Bereifung wurde aus der aufgeschlitzten Umhüllung eines Isolierdrahtes rundum aufgesteckt.
Die Motorhaube und der Propeller sind aus Balsaholz entsprechend ausgesägt und zugeschliffen worden.
Die beiden MGs bestehen aus einem Plastikrohr mit aufgebohrten Kühlschlitzen.
Anschliessend wurde die Mühle mit weisser Dispersionsfarbe über alles grundiert. Dadurch wurde gleichzeitig die Stabilität der ganzen Konstruktion zusätzlich stabilisiert.
Ab jetzt kam mein Assistent zum Einsatz
Es blieb ihm noch, die kopierten Hoheitsabzeichen auszuschneiden und aufzukleben.
... und jetzt noch ein paar Bilder für die Galerie
Fazit
Die alten Doppel- und Dreidecker eignen sich hervorragend, um für Kinderhände im Massstab 1:32 nachgebaut zu werden. Gut ist, wenn man dazu auch noch eine Geschichte erzählen oder einen Film schauen kann, z.B. «Tollkühne Flieger» (Originaltitel: «The Great Waldo Pepper») von George Roy Hill mit Robert Redford oder «Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten» von Ken Annakin mit Gerd Fröbe u. a.
Mit Hals- und Beinbruch
Wilfred