Fokker DR.I – Karton-Eigenbau im Semiscale 1:32
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit
Inspiriert durch einen erbeuteten Dreidecker von Sopwith, konstruierte der Partner von Anthony Fokker, Reinhold Pfalz, den ersten Jäger mit drei Tragflächen für die deutsche Luftwaffe. Der Rumpf bestand aus verschweissten Stahlrohren, die mit Querkabeln verspannt waren. Dieses Grundgerippe wurde mit Stoff bespannt. Die DR.I wurde von einem 110 PS starken Oberursel Ur II Rotationsmotor mit neun Zylindern angetrieben. Bewaffnet war der wendige Dreidecker mit zwei synchronisierten Maschinengewehren. Die Maschine konnte gut steigen, der dritte Flügel unterstützte diese Eigenschaft zusätzlich und verbesserte die Kurveneigenschaften. Das Cockpit war spartanisch eingerichtet; ein Steuerknüppel, Ruderpedale, der Zündschalter und ein Gasregler mussten reichen. Ab Oktober 1917 kam die Fokker DR.I an die Westfront. Von dem kleinen Jagdflugzeug wurden nach unterschiedlichen Quellen zwischen 320 und 420 Stück gebaut.
Zu Ruhm und Ehre kam der agile Dreidecker durch den legendären Jagdflieger Manfred Freiherr von Richthofen, der mit ihr 21 von seinen 80 Abschüssen erzielte und mit diesem Flugzeug 1918 den Tod fand.
Bauanlass
Nachdem ich zusammen mit unserer Enkeltochter schon die Bleriot XI aus der Steinzeit der Aviatik (1913) gebaut hatte, sollte die Fokker aus dem Jahre 1917 ein Modell für den Enkelbuben werden. Der Bau sollte schnell von statten gehen, akribische Genauigkeit war nicht gefordert, aber der Gesamteindruck sollte stimmen. Die farbliche Endausfertigung wollte ich dann meinem Enkel überlassen.
Die Wahl des Flugzeugtipps Fokker DR.I begründet sich in der einfachen Konstruktion des Vorbilds ohne aufwendige Verspannung der Flügel einerseits, und weil das Flugzeug andererseits durch den legendären Roten Baron alias Manfred von Richthofen und durch die auffällig rote Farbgebung in bleibender Erinnerung geblieben ist.
Modellkonstruktion
Angeregt durch die wellblechartige Struktur von Verpackungskarton entschied ich mich, das Modell aus diesem Material und im üblichen Grossmassstab 1:32 nachzubauen.
Dazu benützte ich einen Dreiseitenriss aus dem Internet, den ich entsprechend dem Massstab durch Vergrössern in die richtige Dimension brachte (Flügelspannweite 22.5 cm).
Die Flügel bestehen aus einem Stück Wellkarton ohne spezielles Profil, an der Hinterkante etwas zusammengedrückt.
Der Rumpf wurde in Kastenbauweise hergestellt. Geklebt wurde mit Heissleim aus der Leimpistole. Offene Kanten sind mit Moltofil zugestrichen worden.
Die Bereifung wurde aus der aufgeschlitzten Umhüllung eines Isolierdrahtes rundum aufgesteckt.
Die Motorhaube und der Propeller sind aus Balsaholz entsprechend ausgesägt und zugeschliffen worden.
Die beiden MGs bestehen aus einem Plastikrohr mit aufgebohrten Kühlschlitzen.
Anschliessend wurde die Mühle mit weisser Dispersionsfarbe über alles grundiert. Dadurch wurde gleichzeitig die Stabilität der ganzen Konstruktion zusätzlich stabilisiert.
Ab jetzt kam mein Assistent zum Einsatz
Es blieb ihm noch, die kopierten Hoheitsabzeichen auszuschneiden und aufzukleben.
... und jetzt noch ein paar Bilder für die Galerie
Fazit
Die alten Doppel- und Dreidecker eignen sich hervorragend, um für Kinderhände im Massstab 1:32 nachgebaut zu werden. Gut ist, wenn man dazu auch noch eine Geschichte erzählen oder einen Film schauen kann, z.B. «Tollkühne Flieger» (Originaltitel: «The Great Waldo Pepper») von George Roy Hill mit Robert Redford oder «Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten» von Ken Annakin mit Gerd Fröbe u. a.
Mit Hals- und Beinbruch
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Do 27. Feb 2025, 14:27, insgesamt 3-mal geändert.
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
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Wilfred, ich bin nicht schlecht beeindruckt von der Fokker.
Klasse gemacht.
Gruß
Torsten
Klasse gemacht.





Gruß
Torsten
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Einfach HAMMER!
Und ich Depp werfe ausgediente Versandkartons einfach nur ins Altpapier. Aber dann, das beste, was ich daraus basteln könnte, ist aus einem großen Quader ein kleinerer Würfel.

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Es grüßt der Michl aus dem Oberland 

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Das ist natürlich etwas einzigartiges, mit viel "Leben" darin
Da kannst du immer wieder eine Geschichte dazu erzählen

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Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert
Gruß der Bert
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Gruß der Bert
Die Vorstellung war mir eine Freude.
Ein herzliches Dankeschön allen für eure Anerkennung
Aus der Werft
Wilfred
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Den Ausschneidebogen gibt es immer noch, ist aber einiges anspruchsvoller.@ OFW "Bei mir waren es aber schon bedruckte Kartonbögen."
Aus der Werft
Wilfred
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Ahoi Wilfred,
ein ganz grosses Komliment zu diesem Bau
Wie sagte mein Lehrgeselle immer, `` aus Schei.... Gold machen``.
Und genau das ist hier gelungen.
Mit einfachen Mitteln etwas Zaubern, gepaart mit etwas Mc Gyver
Flair.
Wie zb. die Reifen aus einer Drahtisolierung
Genau sowas finde ich schlicht genial und Modellbau
nach meinem Geschmack.
Grosses Lob auch an die Assistenz, ohne dieser würde das Modell nun nicht
so hübsch in der Vitrine stehen
MfG
Jan
ein ganz grosses Komliment zu diesem Bau

Wie sagte mein Lehrgeselle immer, `` aus Schei.... Gold machen``.
Und genau das ist hier gelungen.
Mit einfachen Mitteln etwas Zaubern, gepaart mit etwas Mc Gyver
Flair.
Wie zb. die Reifen aus einer Drahtisolierung

Genau sowas finde ich schlicht genial und Modellbau
nach meinem Geschmack.
Grosses Lob auch an die Assistenz, ohne dieser würde das Modell nun nicht
so hübsch in der Vitrine stehen

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Titanic in 1:570 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.
Jan's Modellbau- Portfolio

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