Fokker DR.I – Karton-Eigenbau im Semiscale 1:32



Antworten
Benutzeravatar
KaleuNW
Beiträge: 1215
Registriert: Do 8. Sep 2016, 14:38
Wohnort: Schweiz
Been thanked: 24 times

01 Fokker.jpg
01 Fokker.jpg (214.91 KiB) 2754 mal betrachtet

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit

Inspiriert durch einen erbeuteten Dreidecker von Sopwith, konstruierte der Partner von Anthony Fokker, Reinhold Pfalz, den ersten Jäger mit drei Tragflächen für die deutsche Luftwaffe. Der Rumpf bestand aus verschweissten Stahlrohren, die mit Querkabeln verspannt waren. Dieses Grundgerippe wurde mit Stoff bespannt. Die DR.I wurde von einem 110 PS starken Oberursel Ur II Rotationsmotor mit neun Zylindern angetrieben. Bewaffnet war der wendige Dreidecker mit zwei synchronisierten Maschinengewehren. Die Maschine konnte gut steigen, der dritte Flügel unterstützte diese Eigenschaft zusätzlich und verbesserte die Kurveneigenschaften. Das Cockpit war spartanisch eingerichtet; ein Steuerknüppel, Ruderpedale, der Zündschalter und ein Gasregler mussten reichen. Ab Oktober 1917 kam die Fokker DR.I an die Westfront. Von dem kleinen Jagdflugzeug wurden nach unterschiedlichen Quellen zwischen 320 und 420 Stück gebaut.

Zu Ruhm und Ehre kam der agile Dreidecker durch den legendären Jagdflieger Manfred Freiherr von Richthofen, der mit ihr 21 von seinen 80 Abschüssen erzielte und mit diesem Flugzeug 1918 den Tod fand.


Bauanlass

Nachdem ich zusammen mit unserer Enkeltochter schon die Bleriot XI aus der Steinzeit der Aviatik (1913) gebaut hatte, sollte die Fokker aus dem Jahre 1917 ein Modell für den Enkelbuben werden. Der Bau sollte schnell von statten gehen, akribische Genauigkeit war nicht gefordert, aber der Gesamteindruck sollte stimmen. Die farbliche Endausfertigung wollte ich dann meinem Enkel überlassen.

Die Wahl des Flugzeugtipps Fokker DR.I begründet sich in der einfachen Konstruktion des Vorbilds ohne aufwendige Verspannung der Flügel einerseits, und weil das Flugzeug andererseits durch den legendären Roten Baron alias Manfred von Richthofen und durch die auffällig rote Farbgebung in bleibender Erinnerung geblieben ist.


Modellkonstruktion

Angeregt durch die wellblechartige Struktur von Verpackungskarton entschied ich mich, das Modell aus diesem Material und im üblichen Grossmassstab 1:32 nachzubauen.

Dazu benützte ich einen Dreiseitenriss aus dem Internet, den ich entsprechend dem Massstab durch Vergrössern in die richtige Dimension brachte (Flügelspannweite 22.5 cm).


02 Fokker.jpg
02 Fokker.jpg (226.74 KiB) 2754 mal betrachtet


Die Flügel bestehen aus einem Stück Wellkarton ohne spezielles Profil, an der Hinterkante etwas zusammengedrückt.

03 Fokker.jpeg
03 Fokker.jpeg (476.04 KiB) 2754 mal betrachtet


Der Rumpf wurde in Kastenbauweise hergestellt. Geklebt wurde mit Heissleim aus der Leimpistole. Offene Kanten sind mit Moltofil zugestrichen worden.

04 Fokker.jpeg
04 Fokker.jpeg (324.97 KiB) 2754 mal betrachtet

05 Fokker.jpeg
05 Fokker.jpeg (362.76 KiB) 2754 mal betrachtet

06 Fokker.jpeg
06 Fokker.jpeg (302.57 KiB) 2754 mal betrachtet


Die Bereifung wurde aus der aufgeschlitzten Umhüllung eines Isolierdrahtes rundum aufgesteckt.

07 Fokker.jpeg
07 Fokker.jpeg (322.74 KiB) 2754 mal betrachtet


Die Motorhaube und der Propeller sind aus Balsaholz entsprechend ausgesägt und zugeschliffen worden.

08 Fokker.jpeg
08 Fokker.jpeg (390.65 KiB) 2754 mal betrachtet


Die beiden MGs bestehen aus einem Plastikrohr mit aufgebohrten Kühlschlitzen.

09 Fokker.jpeg


Anschliessend wurde die Mühle mit weisser Dispersionsfarbe über alles grundiert. Dadurch wurde gleichzeitig die Stabilität der ganzen Konstruktion zusätzlich stabilisiert.

10 Fokker.jpeg

11 Fokker.jpeg
11 Fokker.jpeg (415.64 KiB) 2754 mal betrachtet

12 Fokker.jpeg
12 Fokker.jpeg (387.87 KiB) 2754 mal betrachtet

13 Fokker.jpeg
13 Fokker.jpeg (407.57 KiB) 2754 mal betrachtet



Ab jetzt kam mein Assistent zum Einsatz


14 Fokker.jpeg
14 Fokker.jpeg (377.7 KiB) 2754 mal betrachtet

15 Fokker.jpeg

16 Fokker.jpeg
16 Fokker.jpeg (438.59 KiB) 2754 mal betrachtet

17 Fokker.jpeg

18 Fokker.jpeg

Es blieb ihm noch, die kopierten Hoheitsabzeichen auszuschneiden und aufzukleben.



... und jetzt noch ein paar Bilder für die Galerie

19 Fokker.jpeg
19 Fokker.jpeg (305.5 KiB) 2754 mal betrachtet


20 Fokker.jpeg
20 Fokker.jpeg (350.81 KiB) 2754 mal betrachtet


21 Fokker.jpeg
21 Fokker.jpeg (326.28 KiB) 2754 mal betrachtet


22 Fokker.jpeg
22 Fokker.jpeg (377.75 KiB) 2754 mal betrachtet


23 Fokker.jpeg
23 Fokker.jpeg (318.04 KiB) 2754 mal betrachtet


Fazit

Die alten Doppel- und Dreidecker eignen sich hervorragend, um für Kinderhände im Massstab 1:32 nachgebaut zu werden. Gut ist, wenn man dazu auch noch eine Geschichte erzählen oder einen Film schauen kann, z.B. «Tollkühne Flieger» (Originaltitel: «The Great Waldo Pepper») von George Roy Hill mit Robert Redford oder «Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten» von Ken Annakin mit Gerd Fröbe u. a.

Mit Hals- und Beinbruch
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Do 27. Feb 2025, 14:27, insgesamt 3-mal geändert.
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

Kaleu’s Portfolio :arrow: viewtopic.php?f=275&t=7639
Benutzeravatar
Hans
Beiträge: 2474
Registriert: Fr 28. Aug 2020, 14:03
Wohnort: Lippe
Has thanked: 38 times
Been thanked: 48 times

Ja das sieht doch richtig klasse aus. Ein Meisterwerk von Euch beide :respekt: :respekt: :respekt:
👋 Hans
.
Chacun à son goût
Nachtfalter
Beiträge: 824
Registriert: Fr 1. Mär 2019, 21:14
Wohnort: Flensburg
Has thanked: 176 times
Been thanked: 30 times

Wilfred, ich bin nicht schlecht beeindruckt von der Fokker.

Klasse gemacht. :thumbup: :respekt: :respekt: :respekt: :thumbup:

Gruß
Torsten
Eventuelle Rechtschreibfehler sind Special-Effects und dienen zur allgemeinen Unterhaltug! :D
R.E. Vell
Beiträge: 156
Registriert: So 15. Dez 2024, 19:45
Has thanked: 31 times
Been thanked: 28 times

Einfach HAMMER! :respekt:

Und ich Depp werfe ausgediente Versandkartons einfach nur ins Altpapier. Aber dann, das beste, was ich daraus basteln könnte, ist aus einem großen Quader ein kleinerer Würfel. :(
Es grüßt der Michl aus dem Oberland ;)
Revell-Bert
Beiträge: 4450
Registriert: Di 13. Aug 2019, 18:45
Wohnort: Kronach/BY
Has thanked: 51 times
Been thanked: 114 times

Das ist natürlich etwas einzigartiges, mit viel "Leben" darin :thumbup:
Da kannst du immer wieder eine Geschichte dazu erzählen :thumbup:
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert


Gruß der Bert
Benutzeravatar
Buch-58
Beiträge: 38
Registriert: So 2. Dez 2018, 22:12
Been thanked: 1 time

Da wird man wieder erinnert wie alles anfing, Modellbau in seine schönsten U-form
Ohne Ätzteile, und überlegen, ob auch die letzte Niete richtig sitz. :lol:

Mfg.Karl
OFW
Beiträge: 796
Registriert: Do 28. Jun 2012, 10:12
Been thanked: 24 times

Klasse Vorstellung und auch mit hilfe vom Assistenten 1a umgesetzt. Erinnert mich an meine ersten Schritte im Modellbau. Bei mir waren es aber schon bedruckte Kartonbögen. :thumbup: :thumbup:


OFW
Benutzeravatar
KaleuNW
Beiträge: 1215
Registriert: Do 8. Sep 2016, 14:38
Wohnort: Schweiz
Been thanked: 24 times

Die Vorstellung war mir eine Freude.
Ein herzliches Dankeschön allen für eure Anerkennung :!:
@ OFW "Bei mir waren es aber schon bedruckte Kartonbögen."
Den Ausschneidebogen gibt es immer noch, ist aber einiges anspruchsvoller.

SB666_01.jpg


Aus der Werft
Wilfred
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

Kaleu’s Portfolio :arrow: viewtopic.php?f=275&t=7639
Benutzeravatar
Simitian
Beiträge: 5006
Registriert: So 7. Okt 2018, 19:02
Wohnort: Wesermarsch
Has thanked: 6 times
Been thanked: 29 times

Ahoi Wilfred,
ein ganz grosses Komliment zu diesem Bau :respekt:

Wie sagte mein Lehrgeselle immer, `` aus Schei.... Gold machen``.
Und genau das ist hier gelungen.
Mit einfachen Mitteln etwas Zaubern, gepaart mit etwas Mc Gyver
Flair.
Wie zb. die Reifen aus einer Drahtisolierung :clap:
Genau sowas finde ich schlicht genial und Modellbau
nach meinem Geschmack.

Grosses Lob auch an die Assistenz, ohne dieser würde das Modell nun nicht
so hübsch in der Vitrine stehen :thumbup:

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Titanic in 1:570 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
Bild
Antworten

Zurück zu „Karton-Modellbau“