U-Boot Typ IX C/40 – 1:144 von Revell



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KaleuNW
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@ Simitian … und hoffe auf frohe Kunde, über den Bausatz. viewtopic.php?p=121716#p121716
Ahoi Jan
Inzwischen hat Sockelshop geliefert und nachdem unser Onkel Markus seinen Baubericht: U-Boot-Werft: drei Boote der Kriegsmarine gestartet hat, liefere ich dazu schon mal die Bausatzvorstellung zum Typ IX.


Etwas zum Original und Allgemeines zum Modell

Die Typ IX Boote waren Unterseeboote der ehemaligen deutschen Kriegsmarine mit grossem Fahrbereich, ausgelegt für die ozeanische Kriegsführung. Sie waren grösser als der Standarttyp VII und ohne die charakteristischen Satteltanks optisch gut von diesen zu unterscheiden. Die verschiedenen Untervarianten bezogen sich auf Vergrösserungen zum Zwecke von mehr Reichweite und auf erweiterte Turmaufbauten mit verstärkter Flakausrüstung. Dazu kam nach und nach auch noch der umklappbare Schnorchelmast.

Revell liess sich nach den U-Boots Typen II, VII, XXI und XXIII (zum Teil in mehreren Versionen) ausserordentlich viel Zeit, den Standard U-Bootstyp IX im Massstab 1:144 als Modell herauszubringen. Diesen Frühsommer war es dann endlich soweit, und die abwartenden U-Bootsenthusiasten können endlich ihre Typensammlung vervollständigen.

Mit dem Massstab 1:144 erhält man ein sehr anschauliches Modell mit einer augenfälligen Länge von gut 50 cm; es braucht also nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz für eine Betrachtung ohne Lupe. Der Massstab bietet mittlerweile eine recht breite Palette an U-Booten und kleineren Marinefahrzeugen, womit man sich eine eindrückliche Modellsammlung beschaffen kann.

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Beim Vergleich mit dem 1:72er Angebot scheint es, als hätte Revell das bekannte Modell der gleichen Ausführung in der Version mit Schnelltauchback einfach auf 1:144 herunterskaliert, allerdings ohne die eh etwas fragwürdigen, überstehenden Nieten am Rumpf.


Der Bausatz in 1:144

Grundsätzlich wird das Original in jeder Hinsicht sehr akkurat wiedergegeben. Der Kunststoffguss ist kantenscharf, die Teile sollten genau passen, Spachtel wird kaum nötig sein. Da und dort gibt es überstehende Gussreste. Selbstredend gehört es zu den Grundanforderungen beim Plastikmodellbau, alle Teile akribisch zu kontrollieren und zu versäubern bzw. Gusskanten mit den entsprechenden Werkzeugen sorgfältig wegzuschaben oder abzuschleifen.

Hat man die beiden Rumpfhälften inkl. Torpedo Ausstoßöffnung und Schacht für den Schnorchel mit den drei stabilisierenden Querspanten und den Decksteilen zusammengesetzt, kommt die charakteristische Form des Typs IX schon klar zum Vorschein. Im Vergleich zur kurvigen Form, verursacht durch die aussenliegenden Satteltanks beim Typ VII, zeigt der grössere Typ IX eine gerade Rumpflinienführung, mit waagrecht angeordneten Flutschlitzen über die gesamte Länge.

02 U-Boot IXC.jpeg

Noch aber sind über 100 weitere Teile zu verbauen. Eine Herausforderung stellt mit den vielen Kleinteilen der Turm mit den beiden Wintergärten (Geschützplattformen) dar. Wenn man aber der gewohnt guten Bauanleitung über die 54 Fertigungsschritte folgt, ist das problemlos zu meistern.

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Ein paar Details

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Die Abziehbilder

Leider beschränkt sich Revell beim exakt gedruckten Decalbogen nur gerade auf die Dekoration von U 190. Will man ein anderes Vorbild darstellen, muss auf den Zubehörmarkt ausgewichen werden.


14 U-Boot IXC.jpeg



Die Farbgebung

Bezüglich Farbgebung gibt es im Original wenig Varianten. Üblich war ein Anstrich gemäss Vorschlag in der Anleitung. Maßstabsgerecht würde ich die Farbtöne etwas aufhellen. Die Details versinken dann weniger in den dunklen Anstrichen. In jedem Fall ist es eine vorgängige Überlegung wert, wann welche Teile zu bemalen sind, also vor oder nach der Montage.

Bezüglich Alterung sollte man sich an der Einsatzdauer der in Frage kommenden U-Boote orientieren. Folgende Boote entsprachen (gemäss U-Boot-Archiv Wiki) dem Typ IX C/40 mit Schnelltauchback: U 170, U 190, U 530, U 539, U 804, U 805, U 858, U 866, U 867, U 868, U 1232, U 1233. Lange Fahrten verursachten mehr Verwitterung und Rost, kurze Unternehmen zeigen weniger Einsatzspuren. Man orientiere sich an den leider spärlichen Originalfotos, die im Internet oder in Büchern gefunden werden können. Sehr empfehlenswert dazu ist die Broschüre Vom Original zum Modell: U-Boottyp IXC, erschienen im Bernard & Graefe Verlag 1990, welche mit zahlreichen Fotos und Plänen interessante Einblicke gewährt. Ich konnte die Broschüre kürzlich noch im Internet für rund 30 Euro erwerben.

Konkret soll es sich beim Bausatz um U-190 handeln. Die besondere Geschichte dieses Bootes kann man hier nachlesen
https://blog.revell.de/2024/modellbau/u ... 0-in-1144/


Einige repräsentative Seiten der Bauanleitung

15 U-Boot IXC.jpeg

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Fazit

Revell hat das Modell des Typ IX C/40 sehr akzentuiert gestaltet, so dass es einer breiten Kundschaft mit unterschiedlichen Ansprüchen genügen kann. Wer es toppen will, muss sich vor allem der grob gestalteten Teile wie beispielsweise Schweissnähten, Relings und anderem mehr annehmen; schleifen und schaben ist angesagt.

Hilfreich werden – so ist jedenfalls zu hoffen – wohl die in Bälde auf dem Zubehörmarkt erscheinenden Verfeinerungen sein, wobei ich mich auf Teile beschränken würde, die das Modell auch entscheidend aufwerten (beispielsweise FuMO).

Wie auch immer die Ansprüche an einen maßstäblichen Nachbau sind, das Revellmodell erfüllt die Erwartungen, sei es direkt aus dem Karton gebaut oder als gute Basis für allerhand Verfeinerungen, ganz abgesehen davon, dass es eine lange offene Lücke in der U-Boot Modellreihe der ehemaligen deutschen Kriegsmarine in 1:144 füllt.


Aus dem Testlabor der Schweizerischen Gebirgsmarine
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Fr 24. Jan 2025, 10:36, insgesamt 3-mal geändert.
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Eukaryot98
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Sehr schöne Vorstellung gefällt mir richtig gut wie du es Geschrieben hast. Bin Mal gespannt auf die ersten gebauten Modelle. Jetzt fehlt ja eigentlich nur noch ein Modell der Typ I-U-Boote.
mit freundlichen Grüßen Andy

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paul-muc
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Gut gemacht. Ich hab's zwar nicht so mit U-Booten, aber die Besprechung ist sehr informativ und lesenswert.
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umfangreiche Vorstellung :thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert


Gruß der Bert
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Onkel Markus
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Moin Herr Kaleu!

Tolle Bausatzvorstellung, vor allem die Bilder mit den kurzen Kommentaren drin haben mir sehr gefallen. Und ich kann es (leider) nur bestätigen: die Reling fällt eindeutig zu dick aus, auch die Schweißnähte sind sehr dominant. Aber gut, wir wollen die Kneipe im Dorf lassen und uns lieber über diesen Bausatz freuen, den sonst keiner anbietet (vielleicht zieht ja noch eine Konkurrenz nach?).

Grüße
Onkel Markus
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Malle
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Das ist wirklich mal eine tolle Bausatzvorstellung und verdient :respekt:

Da bekomme ich auch richtig Lust mal ein UBoot zu bauen, auch wenn ich gar keine Ahnung davon habe.
Gruß Björn
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Onkel Markus
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Jetzt fehlen ja eigentlich nur noch zwei, drei Bausätze der Kaiserlichen Marine und des Brandtauchers in 1:144....

REVELL... übernehmen Sie!

:thumbup:

Onkel Markus
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Onkel Markus
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Malle hat geschrieben: Di 30. Jul 2024, 23:16 Da bekomme ich auch richtig Lust mal ein UBoot zu bauen, auch wenn ich gar keine Ahnung davon habe.
Auf gehts!
Ich würde dir den Bausatz "Das Boot" von Revell in 1:144 empfehlen. Der dürfte mit am unkompliziertesten sein, weil er das U-Boot vom Typ VII-C mit dem noch einfachen Turm ohne doppelten Wintergarten und ohne Schnorchelanlage abbildet.
Die Modelle im Maßstab 1:350 sind schon sehr klein und machen am ehesten Sinn, wenn man sie zum Größenvergleich mit anderen Bausätzen dieses Maßstabs zeigen will, wie zum Beispiel Schlachtschiffe, Kreuzer usw.

Gruß
Onkel Markus
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KaleuNW
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Danke auch für eure anerkennenden Feedbacks :D
@Eukaryot 98 … Jetzt fehlt ja eigentlich nur noch ein Modell der Typ I-U-Boote.
Die zwei Exemplare der U-Boot Typ I Klasse (U-25 & U-26) waren Versuchsboote von etwa ähnlicher Konfiguration der späteren Typ VII U-Boote, jedoch ohne sichtbare Satteltanks an beiden Seiten. Ob es sich lohnt, von diesen zwei Booten ohne besondere technische, bzw. Einsatzgeschichte Modellformen herzustellen, würde ich jetzt eher bezweifeln.

Aus der Werft
Wilfred
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Simitian
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Ahoi Wilfred,
eine äußerst sehenswerte Bausatzvorstellung, die du uns hier
präsentierst.
Macht richtig Freude diese zu lesen.
Sehr Ausführlich und Detailreich, danke für deine Arbeit und Mühen
diesbezüglich.

Ich wünsche dir beim Bau, viel Spass und Erfolg.

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Titanic in 1:570 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

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KaleuNW hat geschrieben: Mi 31. Jul 2024, 15:26 Die zwei Exemplare der U-Boot Typ I Klasse (U-25 & U-26) waren Versuchsboote von etwa ähnlicher Konfiguration der späteren Typ VII U-Boote, jedoch ohne sichtbare Satteltanks an beiden Seiten. Ob es sich lohnt, von diesen zwei Booten ohne besondere technische, bzw. Einsatzgeschichte Modellformen herzustellen, würde ich jetzt eher bezweifeln.
Das mag sein, es ist halt nur der letzte Typ U-Boot der noch fehlt für die Kriegsmarine. Viel schöner und Interessanter fände ich es, wenn man bei Neuentwicklungen sich jetzt doch Mal die U-Boote der Kaiserlichen Marine her nimmt, da klafft eine riesige Lücke im Modellbau ;)
mit freundlichen Grüßen Andy

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KaleuNW
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Da gebe ich dir absolut recht, ganz allgemein fehlen bekannte Kampfschiffe aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.
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Inzwischen ist ein umfangreiches Zusatzset erhältlich,
bestehend aus Ätzteilen und 3D gedruckten Einzelteilen (z.B. massstabsgerechte Reling)
Siehe unter https://www.rcsubs.cz/index.php/photo-e ... vell-05197

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Bin ich gerade dabei zu bestellen. Denke wird dann mein nächstes oder übernächstes Projekt ;)
mit freundlichen Grüßen Andy

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