
Erich Topp von U552, der mit dem Einbaum U57 drei und mit U552 zwei Feindfahrten im Nordkanal unternommen hatte, bat erneut um einen Einsatz in diesem gefährlichen Gebiet. Da der Einbaum U141 dort erst kürzlich auf einer Ausbildungsfährt schwer beschädigt worden war und die kürzesten Nächte des Jahres unmittelbar bevorstanden, stimme Dönitz dem Einsatz nur zögernd zu.
Geplant war, daß Topp seine Operationen mit drei Einbäumen vom Typ IID koordinieren sollte, die sich nahe der Britischen Inseln auf Schulungsfahrten befanden. Der Einbaum U141 war in Lorient repariert worden, U143 lief in Deutschland aus, und U147 war schon zu einem früheren Zeitpunkt in Deutschland in See gestochen. Dönitz wußte noch nicht, daß U147 unter Eberhard Wetjen am 2. Juni durch britische Kriegsschiffe versenkt worden war, als der Zerstörer Wanderer und die Korvette Periwinkle Wetjen nach seinem kühnen Einzelangriff auf den Konvoi Outbound 329 angegriffen hatten.
Topp mußte feststellen, daß es in dem Gebiet von ASW-Flugzeugen wimmelte, die ihn bis zu zehnmal am Tag zum Alarmtauchen zwangen eine nervenzerfetzende Prozedur, unter der mehrere seiner Männer zusammenbrachen. Trotzdem fand und versenkte er drei Schiffe mit 24400 Tonnen, darunter den britischen Frachter Norfolk mit 11000 BRT. Einschließlich dieser Versenkungen hatte Topp 100000 Tonnen gemeldet, was ihm das Ritterkreuz einbrachte. Am 18. Juni stieß Topp auf einen einlaufenden Geleitzug. Er versuchte anzugreifen und die anderen Einbäume und Boote heranzuführen, doch die Geleitfahrzeuge drängten ihn ab. Dem Einbaum U141 war es nicht möglich, mit U552 zu kooperieren. doch das Boot schoß auf zwei Schiffe und versenkte eines davon.
U138, ein weiterer Einbaum, war in streng geheimer Mission von Deutschland nach Lorient gefahren. Das Boot wurde von dem 25 jährigen Franz Gramitzky kommandiert, der bei Kampfeinsätzen unter Schepke und Lüth auf anderen Einbäumen gedient hatte. Gramitzky sollte in den britischen Marinestützpunkt bei Gibraltar eindringen mit dem ausdrücklichen Ziel, das Schlachtschiff Renown oder einen Flugzeugträger, mindestens jedoch einen Schweren Kreuzer zu versenken. Falls ihm wie Prien in Scapa Flow - die Versenkung eines Großkampfschiffs gelang, war ihm das Ritterkreuz sicher. Wenn er dagegen in Schwierigkeiten geriet, sollte er das Boot versenken und mit der Besatzung nach Spanien schwimmen, wo man ihm helfen würde, wieder zurück nach Lorient zu gelangen.
Gramitzky lief am 12. Juni in Lorient aus. Außer ihm wußte auf dem Boot niemand vom Zweck der Mission. Als er am frühen Morgen des 18 Juni etwa 185 Kilometer westlich der Straße von Gibraltar über Wasser auf seinen Bestimmungsort zulief, sichtete seine Brückenwache ein Schiff, das sie für einen Kreuzer hielt, und das Boot tauchte. Der Kreuzer war in Wirklichkeit der Zerstörer Faulknor, der gemeinsam mit vier Schwesterschiffen der 13. Zerstörerflottille, der Fearless, der Forester, der Foresight und der Foxhound, das Gebiet per Sonar durchkämmte und vermutlich aufgrund von Ultra-Informationen nach U138 Ausschau hielt. Die exzellenten Sonarteams auf der Faulknor und der Forester waren an der ersten Versenkung von deutschen U-Booten (U27 und U39) beteiligt gewesen.
Die Faulknor bekam Sonarkontakt mit U138, griff sofort an und warf sechs Wasserbomben, die auf Tiefen zwischen 30 und 75 Meter eingestellt waren. Sie explodierten mit unheimlicher Genauigkeit, und zerstörten und fluteten das Boot. Außer Kontrolle und mit vollaufenden Innenräumen, sank das Boot zweimal auf beinahe 200 Meter, bevor Gramitzky die Tauchzellen anblasen und das Boot an die Meeresoberfläche bringen konnte. Als es die Wasseroberfläche durchbrach, sprang die gesamte Besatzung über Bord. Die Forester sichtete das zum Untergang verurteilte Boot und nahm es unter Feuer. Außerdem warf sie sechs weitere Wasserbomben, bevor sie erkannte, daß U138 bereits sank - Senkrecht, mit dem Heck voran. Die Faulknor fischte die gesamte Besatzung von 28 Mann aus dem Wasser, es gab keine ernsthaft Verletzten.