Vielen Dank Jogie und Bert!
Bei mir ging es nun auch wieder weiter. Und diesmal wurden wieder Nieten gezählt (keine gefunden). Nur als Vorwarnung für die weniger Interessierten, ihr könnt den Post überspringen
Nach dem die Instrumentenbretter nun fertig sind, sollen sie möglichst der Vorlage entsprechend angeschlossen werden. Was ist die jeweilige Funktion der Instrumente, wie müssen sie angeschlossen werden, wo laufen die Kabel/Leitungen entlang? Zum Glück ist dokumentiert, was welches Instrument macht, siehe hier:
- AMC DH2 Instrumente.jpg (79.57 KiB) 2735 mal betrachtet
Zuerst die Steuerbordseite, welche ja auch bereits mit den Pulsametern angefangen wurde.
Das Manometer über den Pulsametern erfasst den Druck im Kraftstoffsystem und liegt damit auf dem gleichen Druckniveau wie die Luftpumpe auf der Backbordseite. Da die Leitung durch das Instrumentenbrett hindurch geführt wird, gehe ich davon aus, dass sie verdeckt auf die Bockbordseite geführt wurde und ich sie dort berücksichtigen muss. Ich werde sie dort mit der Luftpumpe (als Abzweigung) verbinden und dann weiter nach hinten (zum Tank) führen. Anschluss über Kupferleitung.
Auf dem rechten Instrumentenbrett befindet sich lediglich das Tachometer. Sehr auffällig ist das Anschlusskabel. Es scheint sich um ein Zentrifugaldrehzahlmesser zu handeln. Im Panzerschlauch läuft eine flexible Welle, welche sich in Motordrehzahl dreht (ggf. wurde diese auch über ein Getriebe reduziert). Für diese Bauweise spricht der Verlauf der Leitung mit einem großzügigen Bogen. Mit Knicken funktioniert das System nicht. Nachfolgend ein Bild aus einer Sopwith F.1 Camel. Am Tacho kann man die Art und Weise des Schluchs gut erkennen.
- Sopwith F.1 Camel mit Beschriftung.jpg (265.32 KiB) 2735 mal betrachtet
Die Leitung ist sehr stabil, im Sinne von, dass ein Defekt an der innen liegenden Welle nicht durch die Aussenhülle schlägt und zu Verletzungen führt. Aber das ist nur meine Interpretation. Die Leitung geht vom Instrument senkrecht nach unten und ist sehr auffällig geriffelt. Ich werde versuchen, das ähnlich hinzubekommen. Später zeige ich, wie ich versucht habe, das nachzubilden.
Nun zur Backbordseite
Die Uhr braucht sicherlich keine (elektrische) Leitung, die wird aufziehbar gewesen sein.
Der Höhenmesser, wie er um die Zeit des ersten Weltkriegs verbaut war, hatte auch keine Anschlussleitung. Das war eigentlich nur ein Barometer.
Links unten der Magnetschalter wird sicherlich mit 2 elektrischen Kabeln angeschlossen. (Masse gibts am Holzbrett nicht.)
Der Fahrtenmesser (Rechts unten) ist ein Differenzdruckmesser und nimmt den Staudruck des Pitot-Röhrchens auf, welches an der ersten Backbordstrebe befestigt ist. Der Druck wird über einen Schlauch durch den Flügel und in den Innenraum zum Instrument "geführt". Über die andere Leitung wird der statische Druck "zugeführt". Wo dieser genau aufgenommen wird, ist unklar. Kann man übrigens auch auf obigem Foto der Sopwith F.1 Camel erkennen. Passt überdies zur Zeichnung des Cockpits.
Zusätzlich kommt noch die Druckleitung vom Manometer an (siehe oben).
Weiter befindet sich auf der Backbordseite noch die Brennstoffregulierung. Dieses Ventil hatte natürlich Zuleitung und Ableitung.
Leitungen insgesamt:
Insgesamt kommt man damit für die Backbordseite auf 7 Leitungen:
- 2 elektrische Kabel für den Magnetschalter,
- 2 Differenzdruckschläuche für den Fahrtenmesser,
- Druckleitung für Brennstoffsystem,
- Zu- und Ableitung der Brennstoffregulierung.
Steuerbordseite 3 Leitungen:
- eine Tachometerleitung
- 2 Pulsatorleitungen
Das sollte in etwa auch dem gezeichneten Cokpit Bild von oben entsprechen.
Los ging es mit ein paar Vorbereitungen, nur kurz gezeigt:
Die Pedale für das Seitenruder. Holz wurde mit Ölfarbe gemacht (wie sonst auch). Metall. Schwarz und dann metallisch trockengebürstet.
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Hier das Ventil für die Brennstoffjustierung. Zuerst wurden Löcher für die späteren Kupferleitungen gebohrt. Danach wurde mit Alclad 2 Primer Schwarz vorbehandelt und schließlich mit Alclad 2 Stainless Steel gesprüht. Nach dem Trocknen etwas mit schrazem Panelliner akzentuiert.
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Ein wenig Rigging fürs Seitenruder. Die weiteren Details habe ich nicht fotografiert, kann man später auf anderen Foros aber gut sehen.
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Jetzt ging es an den Kabelsalat. Ein ganzer Haufen Spaghetti zu bemalen und zu verlegen. Eine Auswahl:
Vür die Leitungen des Magnetschalters habe ich sehr dünne Drähte aus einem alten Monitorkabel genommen und sie geschwärzt. Das musste ich allerdings vor dem Einbau machen. Hier einmal zum Lachen, über diese Vorrichtung hab ich dir Drähte gespannt und mit Vallejo schwarz bemalt:
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Hier wurden die beiden Stromkabel parallel am Rahmen verlegt. Mit Aluminium Pinselstrichen wurden ein paar Schellen zur Halterung ergänzt.
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Hier kommt das geriffelte Panzerkabel für den Tacho. Das hat ein paar (Fehl)versuche gebraucht, bis ich da etwas hinbekommen habe. Hier meine Lösung: Ich habe einen einzelnen Kupferdraht aus einem alten Lautsprecherkabel um einen stabilen, aber dünnen Draht gewickelt. Funktioniert hat das mitAlbion AlloysNi. Silver Rod, 0.2mm. Diesen Führungsdraht und auch den Kupferdraht habe ich in das Bohrfutter meines Minibohrers eingespannt. Daneben wurdeder Kupferdraht ebenfalls eingespannt. Dann vorsichtig und geduldig aufwickeln:
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Hier im Detail. Sieht aus wie eine Klavier-Bassaite im Miniformat.
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Danach mit Valeyho schwarz gesprüht (kann sich jeder vorstellen) und mit Messing trockengebürstet:
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Hat mir zu sehr gestrahlt, zu viel Farbe? Wollte nicht nochmal alles neu machen und hab das Werkstück zweimal in Folge durch schwarze Pigmente gezogen mit den Fingern abgestreift und mit Tamiya Verdünner zur Fixierung gesprüht.
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Jetzt passt es in etwa
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Für die ganzen weiteren Details mit den Leitungen habe ich keine Fotos gemacht. Die Leitungen für den Fahrtenmesser habe ich ebenfalls aus Kupferdraht hergestellt. Schaut man oben auf das Bild der Sopwith Camel F.1, sieht man, dass diese Schläuche silbrig grau waren. Also habe ich die Leitungen mit Valleyo schwarz vorgemalt und dann mit Gunmetal nachbehandelt.
Alles andere sind Kupferleitungen, da passt der Kupferdraht
Hier das Endergebnis, das Cockpit von innen weitgehend fertiggestellt. Schwer zu fotografieren, aber für einen Eindruck reicht es hoffentlich:
Offen von beiden Seiten:
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Sitz reingesetzt, von beiden Seiten:
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Die Seitenwände (ist ja eigentlich Tuch) davorgesteckt:
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Fehlt noch der Sitzgurt und dann wird geklebt.
Bald geht es weiter.
Frohen ersten Advent wünscht Rafael