Feuerschiff "South Goodwin" LV 17

Fr 15. Sep 2017, 15:07

Hallo Jürgen,

hier ist ein Foto von der Garnrolle
Bild

Der Brief mit dem Garn ist unterwegs.

Gruß
schnuerbodenfuxx Dieter

Mo 19. Feb 2018, 15:06

Hallo zusammen...

nach einer doch recht langen Pause möchte ich mich "zurückmelden" und über den Fortschritt an meinem Langzeitprojekt berichten.Es waren viele Kleinteile in Form von Pollern, Lüftern Kaminen usw. zu versäubern,zu lackieren und verkleben.Routinearbeiten also, die jeder kennt und die nicht sooo interessant sind.

Rettungsboote 1. Teil

Interessant wurde es wieder bei den Rettungsbooten.Die Bootslager passten nicht in die, dafür vorgesehehnen, Aufnahmen im Oberdeck. Hier musste reichlich Material abgetragen werden um die Lager auf/im Deck zu platzieren.Der nächste Knackpunkt waren die Davits, genaugenommen die Form der Ausleger. Es wollte mir einfach nicht klarwerden wie man, mit Davits die paralell zum Rumpf stehen, Boote aussetzen soll. Im BB der Titanic von Alexander Ehrentraut hatte ich gesehen, das die Davits der Titanic genauso angeordnet waren. Im Netz gab es genügend Originalbilder von den Rettungsbooten der Titanic, sogar Bilder die gute Datails offenbarten! Weitere Recherchen im Netz und in Büchern ergaben , das es sich um eine ältere Form des Schwerkraftdavits handelt. Die Arme der Davits werden über Kurbeln (ähnlich wie beim Wagenheber am Auto) nach aussen geschwenkt,das Eigengewicht des Bootes erleichtert das aussetzen.Das Boot wird also paralell zur Bordwand ausgeschwungen.

Der Dateianhang Bild 73. Sofunktioniert der davit.png existiert nicht mehr.

Damit wurde auch klar, welche Aufgabe die etwas überdimensionierten Kurbeln an den Bootslagern haben.Da eine Kurbel garnicht mehr vorhanden war ,eine zweite nur noch teilweise, wurden alle vier Kurbeln durch Eigenbauten aus gebogenen Heftklammern ersetzt.

: Bild 73. Sofunktioniert der davit.png (110.48 KiB) 5129 mal betrachtet

Die auf der Vorderseite der Bootslager angebrachten "Rollen" bzw. das was ich für Rollen hielt sind Halterungen die die Rettungsboote in den Bootslagern (?) fixieren. Die dafür im Bausatz beigefügten Teile erwiesen sich beim trockenpassen als zu dick. Da ohnehin eins fehlte habe ich beide aus Messingdraht und Messingröhrchen neu angefertigt.
Für die Böden der Boote hatte ich mir aus dem internet "Planken" heruntergeladen, entsprechend runterskaliert und ausgedruckt. Die Bilder wurden passend geschnitten auf dünne Pappe geklebt und dann in den Booten eingeklebt.

Der Dateianhang Bild 77. Zubehör für Rettungsboote.jpg existiert nicht mehr.

Auf einem Foto eines anderen Feuerschiffs und auf den schon erwähnten Bildern der Titanic-Rettungboote sind Halteleinen zu sehen, die in Buchten aussen an den Booten befestigt sind. Diese Leinen musste ich natürlich auch haben. Die Herstellung dieser Leinen hat mich fast um den Verstand gebracht. Letztendlich war eine Schablone aus halbierten Holzdübeln die Lösung. Die halben Dübel geben die Form der Bucht vor, und das ganze muss "nur" mit dem Umlaufenden Seil verknotet werden......
Um die Taljen zum ablassen der Boote einzuhängen habe ich wieder Decksösen (Ätzteile der Fa.Hobby Lobby) verwendet.Die "Doppelblöcke" stammen aus einem , als Bastelschrott, gekauften Bausatz der "Passat" von Heller.Darüber berichte ich beim nächsten mal

Der Dateianhang Bild 80 Rettungsboot.jpg existiert nicht mehr.

Mo 19. Feb 2018, 15:18

Bilder zum Beitrag

Der Dateianhang Bild 76. Bootslager mit neuer Kurbel.jpg existiert nicht mehr.

Der Dateianhang Bild 77. Zubehör für Rettungsboote.jpg existiert nicht mehr.

: Bild 76. Bootslager mit neuer Kurbel.jpg (144.23 KiB) 5127 mal betrachtet

Mo 19. Feb 2018, 15:20

Nachtrag

: Bild 77. Zubehör für Rettungsboote.jpg (116.42 KiB) 5127 mal betrachtet

Di 20. Feb 2018, 13:24

Rettungsboote 2. Teil

Die Riemen (Ruder) mussten noch in die Boote eingeklebt werden. Nächster Schritt war die Herstellung der Bootsläufer (Seilzüge die zum Aussetzen der Rettungsboote dienen *1). Dazu habe ich Doppelblöcke aus meiner Grabbelkiste und schwarzes Garn verwendet. Um die richtige Höhe dafür zu ermitteln wurde ein Boot in den Davitbock* 1 eingesetzt und der Abstand zwischen Decksösen (im Boot) und den Davitarmen gemessen. Die beiden notwendigen Blöcke habe ich dann mit Stecknadeln auf einem Brettchen fixiert, den Faden zuerst angeknotet,dann zwei mal durch die Blöcke geführt,ein entsprechend langes Ende überstehen lassen und zum Schluß alles mit kleinen Tröpfchen sekundenkleber fixiert. Aus einer Ader eines Kupferkabels wurden die vier Haken, zum einhängen in die Decksösen, für die Unterseiten der Blöcke gefertigt.

: Boot mit Bootsläufer und Taljen; Bild 81..jpg (159.26 KiB) 5098 mal betrachtet

Die Manntaue (dienen zum Besteigen des Rettungsbootes wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht, und als Sicherheitsleine beim wegfieren des Bootes *1) habe ich ebenfalls auf einem Brettchen, allerdings um sehr dünne Nägelchen, gewickelt und mit einer Mischung aus Holzleim und Wasser bestrichen um die Form zu erhalten. Als nächstes kam die Verbindungsleine zwischen den beiden Davitarmen an die Reihe. Ein schwarzer Nylonfaden 0,15 mm wurde zuerst auf der einen Seite, von oben auf den Davitarm aufgeklebt ,und dann bis auf den Davitbock heruntergeführt und festgeklebt. Die freie Seite des Nylonfadens wurde durch den 1 Doppelblock des Bootsläufers, zwei Manntaue, dann 2 Block des Bootsläufers gezogen, auf den noch freien Davitarm aufgeklebt, wieder bis zu Davitbock heruntergeführt und verklebt.

: Ankleben des Nylonfadens; Bild 82..jpg (133.2 KiB) 5098 mal betrachtet

Eine absolut nervige Arbeit war das auflegen der Bootsläufer auf die dazugehörigen Poller. Zwischen den Booten,den Lüftern etc.ist sehr wenig Platz zum arbeiten und Knoten mit der Pinzette .......... da werde ich wohl noch üben müssen!
*1 alle Fachbegriffe stammen aus den "Lexikon der Seefahrt v. 1976

: Die fertige Boote; Bild 80 Rettungsboot.jpg (170.23 KiB) 5098 mal betrachtet

Di 3. Jul 2018, 14:43

Feuerschiff South „South Goodwin“

Das Langzeitprojekt wird fertig…

Nach einer längeren Pause, (u.a. fing ja am 01.04. der diesjährige Modellbauwettbewerb an) wurde es Zeit die South Goodwin so langsam fertig zu stellen, schließlich sollte das Projekt ja bei unserer Ausstellung am 30.06. präsentiert werden.

Die Rettungsboote nahmen doch mehr Zeit in Anspruch wie gedacht. Zur Takelung und der Aussetzvorrichtung der Boote wollte ich mich an folgendem Schema orientieren.

: Nach diesem Schema will ich die Boote takeln; Bild 74. Davit mit beweglichen teilen.jpg (82.59 KiB) 4837 mal betrachtet

Das nächste Bild zeigt das fertig getakelte Rettungsboot. Die Taljen stammen übrigens vom „Bastelschrott“ einer 1:150 Passat die ich mal im Sperrmüll gefunden hatte.
Die Haken an den Unterseiten der Talje sind aus einzelnen Adern eines flexiblen Kupferkabels aus dem Autozubehör. Sie sind zwar sehr dünn, behalten aber trotzdem nach dem Biegen ihre Form.

: Bild 81. Rettungsboot in Arbeit.jpg (115 KiB) 4837 mal betrachtet

Nachdem auch die Verbindungsseile der Davidarme mit den sog. “Manntauen“ versehen und eingeklebt waren konnten die beiden Boote endgültig eingesetzt werden.

: Die Boote sind fertig getakelt; Bild 82.Rettungsboot fertig getakelt.jpg (153.3 KiB) 4837 mal betrachtet

Jetzt fehlten nur noch wenige Teile um das Projekt zu beenden.
Die Trinkwasserpumpe diente dazu, die Tagesration Trinkwasser aus dem Vorratstank im Rumpf in den „Tagestank“ oberhalb der Kombüse zu pumpen.
Das Handrad aus dem Bausatz wurde durch ein Ätzteil ersetzt das etwas filigraner aussieht.

: Mit dieser Pumpe wurde das Trinkwasser in den Tagestank gepumpt; Bild 83.Trinkwasserpumpe.jpg (65.73 KiB) 4837 mal betrachtet

Eine der letzten arbeiten war die Takelung des achteren Mastes. Der unterste Teil der Verspannung ist eine Kette. Weil mir diese, ca. 2 cm langen, Ketten schon am Fockmast extreme Probleme bereitet hatten habe ich den Versuch gemacht die Ketten mit Klarlack zu fixieren.
Die Ketten werden mit Stecknadeln auf einem Brettchen gespannt und mit mattem Lack übersprüht. Leider verlief dieser Versuch nicht ganz so wie gedacht. Irgendwie habe ich wohl beim anknoten der Ketten an die Wanten oder Decksaugen die Ketten „verbogen“.

Fazit: Die Montage ist einfacher, das Ergebnis nicht ganz so schön. Die Ketten werde ich bei Gelegenheit austauschen.

: Wachwechsel; Bild 84. Achterdeck.jpg (203.08 KiB) 4837 mal betrachtet

: Der Hintergrund fehlt noch; Bild 87. Ich habe fertig.jpg (171.45 KiB) 4837 mal betrachtet

: Das Diorama ist fertig; Bild 88. Schlussbild.jpg (187.2 KiB) 4837 mal betrachtet

In der Galerie werde ich noch einige Detailaufnahmen einstellen

Schlusswort

Es war ein interessantes Projekt. Man merkt schon dass der Bausatz schon einige Jahre „auf dem Buckel“ hat. Einige Teile, wie z.B. die Reling und vor allem die Anker, waren nicht brauchbar. Diese Teile waren in einer Art Weichplastik gespritzt das sich kaum bearbeiten ließ. Es mag aber daran liegen, dass der Bausatz schon gut 20 Jahre bei mir lagerte. Die Reling, die ich als Ersatz verbaut habe, war prima um damit die Rundung um den Turm herzustellen. Rechte Winkel aber waren damit kaum zu realisieren, ich weiß nicht wie viele Versuche mit anwärmen, heiß machen oder vorsichtigem kalten Biegen ich gemacht habe und wie viel „Schrott“ ich dabei produziert habe es wurde beim besten Willen nicht richtig gerade.
Sehr schön war die Nietenstruktur, die in den Rumpf eingearbeitet war, hier war ich froh über meine Airbrush Pistole. Mit dem Pinsel hätte ich das nicht so hinbekommen.
Mein erster Ausflug in die Welt der Ätzteile war auch recht interessant und sicher noch Ausbaufähig, mehr möchte ich im Moment nicht dazu sagen.

Für den Fall, dass jemand von euch das Modell auch noch in Planung hat. Es gibt einen Ätzteilsatz von Atlantic Modells.

In der Galerie werde ich noch einige Detailaufnahmen einstellen

Di 3. Jul 2018, 15:13

Sehr schön gemacht. Toll gebaut.
Das Grün ist vielleicht etwas zu frisch für so einen Kahn, der ständig dem Wetter ausgesetzt ist, aber das ist Geschmacksache.
Wirkliche Kritik ist das nicht.

Also nochmal

Di 3. Jul 2018, 15:22

Hallo Nightquest,

Du bist aber schnell! Danke für den Hinweis mit dem grün für das Oberdeck. Den Hinweis werde ich auf jeden Fall beim Wettbewerbs Modell berücksichtigen.

Jürgen

Di 3. Jul 2018, 15:45

Moin Jürgen,
ich bin gerade über Deinen Baubericht "gestolpert". Vor ein paar Wochen habe ich erst den schönen Ausblick von dem Feuerschiff LV13 im Hamburger Hafen auf die "Elphie" genossen.
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: lv13-02.jpg (287.41 KiB) 4824 mal betrachtet

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Das Schiff in Hamburg wurde in England gebaut:
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: LV13-01.jpg (28.82 KiB) 4824 mal betrachtet

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Weißt Du, ob die beiden Schiffe auf der selben Werft gebaut wurden? Eine gewisse Ähnlichkeit ist zumindest nicht von der Hand zu weisen. Mal davon ab, gefällt mir Dein Modell sehr gut.

Marc.

Di 3. Jul 2018, 16:30

Ganz erstaunlich, was man aus diesem betagten Bausatz machen kann. Aber dazu braucht es wohl auch etwas nautisches Fachwissen. Große Anerkennung für Deine Ausdauer. Immerhin war der Start schon Ende 2016. Das beruhigt mich, wenn ich an meine halbfertigen Projekte denke, die schon etwas länger liegen.

Di 3. Jul 2018, 16:39

Hallo Marc,

Du hast Recht ,beide Schiffe kommen von der gleichen Werft. Die LV 13 (jetzt in Hamburg) ist ,glaube ich, das Typ Schiff für diese Serie.
Die erste LV 90 (Bj. 1937) wurde im II.Wk von deutschen versenkt.
Meine "South Goodwin" ist von 1953 und am 28.11.1954 gesunken.

Das Foto von der Plakette kommt auf jeden Fall in mein Archiv.

Leider sind bei einem Systemabsturz viele von meinen Recherchen verloren gegangen sonst könnte ich vielleicht mehr dazu sagen.
Als Infoquelle kann ich dir bei Wikipedia den Artikel "Light Vessels of the united Kingdom" empfehlen. Da findest Du u.a. eine Liste aller Feuerschiffe mit Standort und Bauwerft.

Grüsse aus Köln
Jürgen