Baubericht: Sopwith Triplane (Raymond Collishaw) in 1:32 von Wingnut Wings

[Simitian]

MfG
Jan

[Rafael Berlin]

Danke

Wie lange betreibst du Modellbau eigentlich schon?

Etwa seit Ende 2017. Ich hatte mir den Revell Mustang Shelby, Kleber, Revell Aquas, und ein paar Pinsel besorgt, einfach um zu schauen, ob mir die Sache Spaß macht. Hat Spaß gemacht, aber schon beim Basteln hab ich gemerkt, dass das Ergebnis irgendwie nicht befriedigend wird. Hab mir das Revell Einstiegsairbrush-Set gekauft (keine gute Idee) und am Shelby noch einiges ausprobiert. Nochmal die Airbrush gewechselt und weiter probiert, wesentlich besser. Hab mich total überschätzt, habe Felgen entchromt, mit Bare-Metalfolie experimentiert usw. Der Shelby war am Ende komplett ruiniert, aber einiges hatte ich gelernt. Also alles zurück auf Start, neues Modell. Das war dann der Bentley Blower. Der Rest ist hier im Forum ausnahmslos dokumentiert

[Rafael Berlin]

So, ich habe mir ein paar Stellen herausgepickt, die ich hier zeigen wollte. Manchmal wie es geht, anderes Mal, wie es nicht gehen sollte. Also wie immer. Ich mache einfach zu jedem Thema einen eigenen Post. Kommen heute also noch 2-3 weitere Posts. Mal schauen, wie es so läuft.

Ich fange mal mit den MGs an. Die beiden Vickers, so wie sie im Bausatz enthalten sind, sind eigentlich ganz ordentlich. Aber schaut man sich an, waas Gaspatch da liefert, gibts doch noch deutlich Luft nach oben. Auf nachfolgenden Bildern das hellere Gaspatchmodell im Vergleich zum dunkleren WnW Modell.

Beim Gaspatch Modell ist der Kühlkörper wirklich hohl. Sieht man besonders gut von vorne. Aber auch rückwärtig mit den kleinen Löcherm.


Dumm nur, die Gaspatch MGs passen nicht in die filigranen Halterungen des Modells, die man auch nicht (zu sehr) kapuitt machen möchte.

Lösung: Säge. Nur die Kühlkörper/Läufe sollen ausgetauscht werden:

Die Löcher wurden nochmal ordentlich aufgebohrt

Und dann kommt Dr. Frankenstein und setzt alles neu zusammen. Oben im Bild jeweils die neuen Hybriden.

Der Rest war Anmalen. Hab leider keine Fotos gemacht. Kann man auf späteren Bildern dann aber erkennen.

[Rafael Berlin]

Als nächstes vielleicht die Scheibe hinter/zwischen den MGs. Mit Leder ummantelt. Das Ganze ist ein Klarsichtteil, daher sehr unangenehm in der Verarbeitung.

Der Scheibenteil wurde beidseitig mit Maskierflüssigkeit maskiert.

Dann Basis Lackierung drüber. Diese würde dann mit Ölfarben in Richtung Leder verändert werden:

Voder und Rückseite wurden behandelt, da das Leder sich über den Rand erstreckt. Trocknen

Nach dem Trocknen eine Schicht Clear Orange. Rundum.

Danach hatte ich das Leder noch mattiert. Hat ja geglänzt wie Speck in der Sonne
Auf der Rückseite wurde das Leder dann maskiert

Ich hab mich für eine Metallene Rückseite entschieden. Also Abgedunkeltes Gunmetal gesprüht

Demaskiert, der Lederrand ist geblieben:

Nun konnten auch die Glasscheiben demaskiert werden. Fertig

Zum Einbau, direkt auf die MGs geklebt:

[Rafael Berlin]

Und vielleicht noch ein letzter Punkt für heute. Wie vor einiger Zeit wehmütig festgestellt, hat die Nachbaumaschine auf der hellen Unterseite der Tragflächen rundherum einen braunen Rand. Siehe Link, den Aktvetos/Rainer hier vor einiger Zeit gepostet hat. Das wirkt sehr ästhetisch. Zumindest für mich. In der Wingnut Wings Anleitung ist dies anders dargestellt. Ich hab ein bißchen nachgeforscht (also Bilder angeschaut). Viele Maschinen hatten diesen Rand, viele auch nicht.

Pro: Ohne Rand würde mir der Rand immer fehlen.

Contra: Die Tragflächen sind schon fertig und auch schon mit Decals beklebt. Und die Decals gehen bis zum Tragflächenrand und müssten aufwändig maskiert werden. Maskierung auf Decals ist schon beim Seitenruder in die Hose gegangen (man erinnert sich vielleicht an die Rettungsaktion).

Also hab ich mich für Pro entschieden.

Spaß muss sein, sprach Wallenstein, und schob... XXX)==§"/&$§=)(
Und es kam wie es kommen musste.

Alles wurde ordentlich maskiert:

Mit dem Kreisschneider (eine lohnenden Investition, man braucht ihn immer wieder, wenn man nicht mit ihm rechnet) hatte ich dann noch Masken für die Kokaden angefertigt und diese exakt abgeklebt.

Auf der einen Seite. Puhhhh, Glück gehabt, hat alles geklappt:

Mustergültig, es sieht so aus, als wäre die Kokade über dem braunen Rand angebracht. Juchuuuhhh.

Aber dann die andere Seite:

Es schmerzt direkt beim Abziehen des Maskierbands. Und das, obwohl ich die Klebfähigkeit etwas reduziert hatte und es wirklich nur kurz klebte.



Frische Bastelklinge und die Stücke vom Maskierband abgetrennt. Jetzt weiß ich immerhin, dass das geht:

Der Rest ist Bildergeschichte:

Am Ende haben nun alle Flügel auf der Unterseite einen braunen Rahmen. Zum Vergrößern draufklicken:

So viel für heute.

Viele Grüße
Rafael

[Aktvetos]

Rafael... Du schreibst ein paar Zeilen weiter oben, wie geil ein Kreisschneider ist... und zeigst unten die/das (zerstörte) Kreisrunde(n) Decal(s)... Ich denke du weißt worauf ich raus will? :D
Nix, aber gar nix, ist so geil wie gebrusht.. Klar, nicht alles kann man realisieren und brushen, ist mir klar.. Aber gerade sowas bietet sich doch an.
Nur so als Denkanstoß für den nächsten Flattermann

Ansonsten, geil wie immer. Das Leder, so klein und schon so ein großer Traum in der Umsetzung.

[eydumpfbacke]

Den Denkanstoß kann ich nur unterstützen

Von Montex gibt es auch vorgefertigte Masken für die Kokarden.

Ansonsten wieder schön erklärt und ein sehr sehenswertes Ergebnis

[Rafael Berlin]

Rafael... Du schreibst ein paar Zeilen weiter oben, wie geil ein Kreisschneider ist... und zeigst unten die/das (zerstörte) Kreisrunde(n) Decal(s)... Ich denke du weißt worauf ich raus will? :D

Einstein.png (215.8 KiB) 1689 mal betrachtet

An den Decals ist eigentlich nichts auszusetzen, außer sie waren halt schon drauf. Es war ja nur meine Engstirnigkeit, warum ich den Zirkus getrieben hab.

Selbst sprühen klappt sicherlich auch, wird aber beliebig kompliziert, da sich die Kokarden über Tragfläche und Querruder erstrecken. Sicherlich nicht unmöglich, aber nichts was ich machen würde, wenn ich es verhindern kann.

[Malle]

Der Aufwand den du treibst und mit was für einer Geduld du deine Fehler korrigierst ist beeindruckend und grenzt schon an Selbstkasteiung.

Aber ich habe den höchsten vor deiner Ausführung und es hat sich wirklich gelohnt.

[Rafael Berlin]

Hallo zusammen,

hier nun zum Finale bei diesem kleinen Dreidecker. Wer es vor Spannung nicht mehr aushält, gibts am Ende des Beitrags einen Link zu ein paar Bilder des fertigen Fliegers. Für alle anderen noch ein paar kleine Zwischenschritte.

Ist immer ein doofes Gefühl, etwas schönes einzusauen, aber was sein muss, muss sein...
Ein Gemisch aus schwarzer und brauner Ölfarbe wurde sorgfältig verteilt.

Ich hab kein Bild davon gemacht (wie auch...), aber was wirklich gut funktioniert hat, ist das Verwischen und Abwischen der Ölfarbe mit einem Mikrofasertuch, also so ein Brillenputztuch. Kann man sich im größeren Paket bei amazon kaufen. Ich hab direkt ein frisches genommen. Die Dinger sind maximal schonend und sie fusseln nicht. Man hat hinterher weniger Staub drauf. War eine spontane Idee, werde ich wieder so machen.


Nach einer Woche Trocknung kam dann der Mattlack drauf. Fertig zum finalen Zusammenbau.

Dann ging es an die Außenverspannung. Hier gibt es 2 verschiedene Spannseiltypen. Das hatte ich damals bei der AMC DH.2 leider ignoriert. Im Grunde ist es so, dass alle Steuerseile für die Ruder einen "normalen" runden Querschnitt haben, wohingegen die Verspannungen für die Stabilität Blechbänder waren. Schaut es euch gerne nochmal in Aktvetos' Link zum Original an. Diesmal also etwas genauer. Für die Darstellung der Blechbänder wurde elastischer Prym-Faden genommen. Bekommt man problemlos bei amazon. Der Faden ist flach. Dieser hier:

Man muss nur ein bißchen aufpassen, dass man ihn beim Verkleben nicht verdreht. Auf dem folgenden Bildern wurde der Faden verwendet, um die Verspannungen am Höhenruder zu realisieren. Von den speziellen RAF-Spannschlössern hab ich am Ende Abstand genommen (siehe erster Beitrag in diesem Thread). Die waren etwas zu groß, das hätte an anderen Stellen tatsächlich platzmäßig nicht gepasst. Ich habe also mal wieder die Albion Röhren 0.5mm Außendurchmesser / 0.3mm Innendurchmesser genommen. Nach dem Abtrennen unbedingt mit einem 0.3mm Bohrer freigängig machen, sonst kommt der Faden nicht durch. Der ist ziemlich widerspenstig.

Manche Fäden benötigten etwas mehr Vorbereitung:

Nach dem Kleben wurden die Fäden mit Vallejo Gunmetal bemalt, die Spannschlösser mit einem Gemisch aus Gunmetal + Schwarz. Hier exemplarisch nochmal das Heck:

So hat dann nach und nach das ganze Flugzeug seine Verspannungen bekommen:

Mit ein wenig Geduld lässt sich das gut schaffen.


Vielleicht noch kurz zum Fahrgestell. Das ist hier etwas fragiler gebaut. Und es müssen diverse Verspannungen angebracht werden. Eine (tatsächlich kein Metallband) verläuft horizontal vor der Achse und enthält ein "klassisches" Spannschloss. Ich hab ein Gaspatch-Überbleibsel in 1:48 genommen. Problem ist nur, dass Spannschloss beim Montieren in die Mitte zu bekommen.

Meine Lösung: alles vorbereiten, Fäden straff ziehen, ohne sie am Spannschloss festzukleben. Überstehende Enden dann festkleben, in meinem Fall mit Maskierband. So:

Jetzt kann man das ganze Bauteil locker hin und herschieben und an geeigneter Stelle die Fäden in den Röhrchen festkleben, so dass alles elastisch an der richtigen Stelle bleibt.

Noch ein paar Kleinigkeiten, etwas Schminke und Puder drauf und dann war das Sopwith Triplane am Mittwoch fertig.


Hier schonmal ein erstes Bild.

Mehr Bilder gibt es bereits unter folgendem Link:
https://forum.ww1aircraftmodels.com/ind ... ic=14495.0


Die Tage mache ich dann einen ordentlichen Galeriebeitrag, der dann hier verlinkt wird.

Vielen Dank fürs Zuschauen. Hat länger gedauert, als gedacht

Viele Grüße
Rafael

[Aktvetos]

Geil, einfach nur geil.
So gar nicht mein Thema, trotzdem komm ich aus dem staunen nicht raus.

[eydumpfbacke]

Großartig

[EA300L]

Hallo Rafael,
wenn man wissen will wie es geht, muß man nur deinen Bauberichten folgen.
Wirklich perfekt!

[Malle]

Hallo Rafael,

wirklich toll geworden. Besonders gut hat mir die Verspannung gefallen.

[Eukaryot98]

Mit was hast du die Alterung durchgeführt? Bzw wie hast du das gemacht?

Dann noch eine Frage, in welchem Museum kann man deine Modelle bestaunen