Der Wechselfall dauert an, verläuft aber in etwas ruhigeren Bahnen, sodass ich mich nach mehr als einem Jahr Modellbauabstinenz wohl mal wieder sporadisch an den Basteltisch setzen kann. Tja, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Apropos, wie die Zeit vergeht. Im Juli dieses Jahres jährt sich zum siebzigsten Mal die erstmalige Indienststellung der Hawker Hunter bei Einsatzstaffeln der Royal Air Force. Es waren im Juli 1954 die No. 43 Squadron, "The Fighting Cocks", und im Oktober 1954 die No. 222, beide stationiert auf der RAF Base Leuchars in Schottland, die als Erste die Hunter F. Mk. 1 erhielten. Außerdem jährte sich der Erstflug des Prototyps der Hunter F. Mk. 6 am 22. Januar dieses Jahres ebenfalls zum siebzigsten Mal. Die Zeitschrift Flight International berichtete 1956 übrigens, dass es bei der Bundeswehr anfangs Überlegungen gab, 324 Hawker Hunter für Trainingszwecke zu beschaffen. Dazu kam es jedoch nicht.
In Anbetracht all dieser lang zurückliegenden Ereignisse könnte man meinen, dass die Hunter längst zum alten Eisen zählt. Weit gefehlt, sie misst sich u. a. für die US-amerikanischen Firma AIRBORNE TACTICAL ADVANTAGE COMPANY (ATAC) auch heute noch bei Trainingsmissionen mit anderen Militärflugzeugen (
https://www.atacusa.com/index.php/ ); ein legendärer, zeitloser Jet- Klassiker eben.
Die Maße der ADF-Seitenbestimmungsantenne konnte ich nur ungefähr anhand von Originalfotos durch Verhältnisrechnung ermitteln. Gleiches gilt für die in einer flachen Verschalung unter dem Rumpf angebrachte drehbare Ferritstabantenne (ADF-Loop). Beide Antennen dienen der Funknavigation mittels Funkpeilung (Radio-/Funkkompass).
Der zweite Versuch, die ADF-Seitenbestimmungsantenne zu scratchen begann mit einem 1,5 mm breiten Plastikstreifen für die Streben, der eine Materialstärke von 0,25 mm aufweist sowie einem 5 mm breiten Streifen für die Antennensockel mit einer Materialstärke von 0,3 mm. Auf Letzterem wurde mit einer Gravurnadel entlang der mittigen Bleistiftmarkierung eine nicht allzu tiefe Nut angebracht und diese mit drei Bohrungen (0,5 mm Durchmesser) versehen.
- 4hunter72.jpg (142.84 KiB) 617 mal betrachtet
- 4hunter73.jpg (136.31 KiB) 617 mal betrachtet
Als Nächstes galt es, drei gleichgroße Teile vom 5 mm breiten Plastikstreifen abzulängen.
- 4hunter74.jpg (107.51 KiB) 617 mal betrachtet
Anschließend fertigte ich aus Karton eine Schnittvorlage für die Streben.
- 4hunter75.jpg (126.77 KiB) 617 mal betrachtet
- 4hunter76.jpg (145.84 KiB) 617 mal betrachtet
Nach dem Ablängen dreier Streben vom 1,5 mm breiten Plastikstreifen wurde in den Bohrungen der 5 mm breiten Teile, aus denen die Antennensockel entstehen sollen, mittels Sekundenkleber ein 15 mm langer Messingdrahtsteg (0,5 mm Durchmesser) befestigt.
- 4hunter77.jpg (166.61 KiB) 617 mal betrachtet
Danach ermittelte ich die Position der ADF-Antenne anhand einiger im Buch "Hawker Hunter 1951 - 2007" enthaltener Konstruktionszeichnungen und einem Ausdruck aus dem Handbuch der Hawker Siddeley Aircraft Corporation Ltd. für die mit den FGA. Mk. 76 der Abu Dhabi Army Air (ADAA) baugleichen katarischen FGA.MK.78. Demzufolge waren die Streben an den Querspanten 27, 34 und 42 angebracht. Weiteren Aufschluss über deren Lage gaben zudem Fotos aus dem vorgenannten Buch sowie den Büchern "Warpaint Series No.8 Hawker Hunter" von Alan W. Hall sowie "Hawker Hunter in Action - Aircraft No. 121" von Glenn Ashley.
- 4hunter78.jpg (160.36 KiB) 617 mal betrachtet
- 4hunter79.jpg (161.53 KiB) 617 mal betrachtet
- 4hunter80.jpg (91.15 KiB) 617 mal betrachtet
- 4hunter81.jpg (180.81 KiB) 617 mal betrachtet
Auf der Rückseite des letztgenannten Buches befindet sich eine Illustration der schweizerischen F. Mk. 58 mit der Kennung J-4007 als „Blue Hunter“; beliebt aber auch wegen ihrer 007 Nummer (James Bond).
- 4hunter82.jpg (141.62 KiB) 617 mal betrachtet
Und da er wieder, der Gedanke, dass die J-4007 das Vorbild für den Bau des Modells einer F. Mk. 58 sein könnte. Den Gedanken hatte ich vor langer Zeit, nachdem Revell das Modell der Hawker Hunter im Maßstab 1:32 auf den Mark brachte. Damals wandte ich mich auch mit Fragen bezüglich der Sonderlackierung an den Hunterverein Interlaken, die man mir dankeswerterweise umfassend beantwortete. Das Vorhaben scheiterte jedoch an den für die Lackierung erforderlichen aber nicht verfügbaren Decals.
Dem Gedanken folgte jetzt 'ne Suche im Netz mit dem Ergebnis, dass der Decalbogen "Hunters Part 2: F.6, GA.11 & F.58" von Cutting Edge Modelworks im Maßstab 1:72 heute bei mir im Briefkasten landete. Also werde ich nicht die im Bausatz Nr. 04186 vorhandenen Decals für den Bau des Modells der eidgenössischen F. Mk. 58 verwenden, sondern stattdessen die Sonderlackierung ,,Blue Hunter" realisieren.
- 4hunter83.jpg (98.22 KiB) 617 mal betrachtet
Heute lag nicht nur der Decalbogen im Briefkasten. Ich habe auch noch den Rumpf anhand der mir vorliegenden Unterlagen und Fotos mit drei Bohrungen für die Befestigung der ADF-Seitenbestimmungsantenne versehen. Der Abstand zwischen den Bohrungen beträgt 15 mm. Interessanterweise befindet sich deren letzte Strebe hinter der Trennstelle zwischen Mittel- und Hinterrumpf. Folglich musste bei einem Triebwerkswechsel die Antenne demontiert werden. Interessanterweise deshalb, weil sie bei anderen Varianten der Hunter praktischerweise ausschließlich am Mittelrumpf montiert war, wie z. B. bei den FGA. Mk. 9 der Royal Rhodesian Air Force (RRAF)/Rhodesian Air Force (RhAF).
- 4hunter84.jpg (143.95 KiB) 617 mal betrachtet
Es grüßt der Modell - Bauer