KFK Kriegsfischkutter in 1:350 von ICM

Antworten
Benutzeravatar
Simitian
Beiträge: 4676
Registriert: So 7. Okt 2018, 19:02
Wohnort: Wesermarsch

Hallo an alle Interessierten.

ICM hat alle Modellliebhaber der Deutschen Kriegsmarine in 1:350, zum Jahresende 2022
mit einer Neuentwicklung überrascht.

Zum Baubericht
Zum fertigen Modell

Dazu eine kleine Bausatzvorstellung zum KFK Kriegsfischkutter in 1:350 von ICM.
Wobei ´´kleine Bausatzvorstellung´´ wörtlich zu nehmen ist :)
Jedoch später dazu mehr.


Das Original
IMG_0061.jpeg
IMG_0061.jpeg (62.33 KiB) 1059 mal betrachtet


Kriegsfischkutter (kurz KFK) waren Boote nach einem Entwurf für kleine Hilfskriegsschiffe der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Sie wurden im Vorposten- und Sicherungsdienst an den Küsten, in U-Boot-Jagd-Flottillen und in der Nachkriegszeit zur Minenräumung und Fischerei eingesetzt.

Zivile Entwicklung eines Reichsfischkutters
1920 wurde damit begonnen, die politisch gesteuerte Umsetzung der „Vereinheitlichung der Fahrzeuge der dt. Fischereiflotte“ voranzutreiben. Dabei wurde in enger Abstimmung mit dem Germanischen Lloyd eine Palettierung mit den Unterklassen A–K (12–24 m) gebildet. Der Reichsfischkutter wurde meist in Holz ausgeführt und konnte von privaten Betreibern zusammen mit einem günstigen Reichsdarlehen bestellt werden. Als Gegenleistung musste das Fahrzeug im Krieg der Marine überlassen werden.

Der Kriegsfischkutter basiert auf dem ab Mitte der 1930er Jahre forcierten größeren Modell G. Die Benutzung von armierten Fischkuttern und Trawlern im Krieg war Praxis. Die Besatzungen der zuvor zivilen Einheiten wurden zum Wehrdienst eingezogen.

1942 bis 1945: Großserienbau für den Kriegseinsatz
1942 gab die Kriegsmarine 1072 dieser Kutter in Auftrag und startete damit die größte Schiffbauserie der deutschen Seefahrtgeschichte. Die Boote wurden von 42 Werften in sieben europäischen Ländern gebaut, wobei der Ursprungsentwurf von der Maierform GmbH Bremen stammte.

Ohne es zu wissen, fertigten Werften im neutralen Schweden Kriegsfischkutter für die deutsche Kriegsmarine. Diese Aufträge waren als Aufträge für „normale“ Fischkutter getarnt und wurden vom damaligen Reichsernährungsministerium vergeben. Die vollständig mit Fanggeschirr ausgelieferten Kutter mit den Nummern KFK 93 bis KFK 137 wurden auf deutschen Werften im Ostseeraum zu Kriegsfischkuttern umgerüstet.

1942 wurde die Ernst Burmester Schiffswerft KG für die KFK-Produktion in Swinemünde-Ost als Tochterfirma der Yacht- und Bootswerft Burmester aus Bremen-Burg gegründet. Dort wurden ungefähr 411 Kutter gebaut. Die zahlenmäßige Abgrenzung ist schwierig, da viele Schiffe in unterschiedlichen Baustadien unvollendet blieben.

Außerdem wurden gebaut: 12 Kutter in Griechenland, über 80 Kutter in Warna (Bulgarien), 3 Kutter in Constanța (Rumänien), 12 Kutter in Cherson (Ukraine), 22 Kutter verteilt auf sechs Werften in Belgien, 29 Kutter verteilt auf 12 Werften in den Niederlanden, und 45 Kutter verteilt auf 17 Werften in Schweden (Summe: 150 Stück ohne Nachkriegsfertigungen).

Fertiggestellt und in Dienst gestellt wurden 612 Stück, 554 kamen zum Fronteinsatz, wovon mindestens 135 sanken. Den Kuttern wurden Seriennummern KFK 1 bis KFK 1072 zugeordnet. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Namen der Schiffe oder wechselnden taktischen oder anderen Kennzeichnungen, wie zum Beispiel den Einheitennummern der Marine, Funkrufzeichen bzw. späteren Fischereikennzeichen zusätzlich zum Namen.

Konstruktionsdetails
Während die Nummern 1–157 noch als Spitzgatter gebaut wurden, liefen alle folgenden Baunummern (ab KFK 158) als Spiegelheck – also mit einem breiteren, platt abgeschlossenen Heck – vom Stapel.

Kiel und Steven wurden in der Regel aus Eichenholz, die Spanten dagegen aus Schiffbaustahl und die Beplankung aus Nadelholz hergestellt. Die Antriebsanlagen bildeten Dieselmotoren verschiedenster Bauart, da man auf die Motoren zurückgriff, die beim Bau zur Verfügung standen bzw. einfach zu beschaffen waren. Neben den im Militärschiffbau üblichen linksdrehenden Propellern wurden bedingt durch Auftragsfertigungen und Materialbeschaffungsprobleme auch die im Zivilbereich üblichen rechtsdrehenden Propeller (bei den schwedischen Auftragsbauten) bei den Kuttern eingesetzt, was teilweise Umgewöhnungsprobleme der Schiffsführung zur Folge hatte. Der Drehsinn des Propellers hat starken Einfluss auf das Verhalten des Schiffes beim Manövrieren, z. B. beim Anlegen


Technische Daten
Am Beispiel des KFK 5

Baujahr: 1943
Werft: im Raum Ägäis
Indienststellung: 12. November 1943
Länge / Breite / Tiefgang: 24 m / 6,4 m / 2,75 m
Wasserverdrängung: 110 t
Maschinenleistung: 220 PS auf einem Propeller
Höchstgeschwindigkeit: 9 kn
Bewaffnung (je nach Verwendung wechselnd)
eine 3,7 cm Flak
zwei 2 cm Fla-MK
zwei Fla-MG
Wasserbomben
Besatzung: 18 Mann

Quelle: Wikipedia
Link zu Wikipedia


Das Modell


IMG_20230105_181332~2.jpg



Modell: KFK Kriegsfischkutter WWII German Multi-Purpose Boat
Hersteller: ICM
Art.Nr.: S.018
Maßstab: 1/350
Einzelteile: 28
Länge: 6,85 cm
Breite: 1,85 cm
Material: Kunststoff
Preis: ca. 12-14€
Erstauflage: 2022


Eine kleine Bausatzvorstellung wie oben schon beschrieben trifft es genau auf den Punkt.
Auf einem einzigen Spritzrahmen befinden sich sagenhafte 28 Einzelteile.
Ebenso die Grösse des fertigen Modells (Länge 6,85 cm, Breite 1,85 cm)
lässt einen dazugestellten Zerstörer in 1:350, zu einer Bismarck mutieren :)

Was bei dem Bausatz fehlt (ich war verwundert und habe mehrmals im Karton gesucht),
bzw. von hause aus nicht beinhaltet, sind Decals und PE Teile.
PE-Teile hätten sich jedoch sehr gut gemacht an dem Bausatz.
Da wird wohl meine Restekiste herhalten müssen, ebenso bezüglich eines Decals
für die Fahne.

Ansonsten ist der Spritzgus sehr sehr sauber. Keine Anzeichen von ´´Fischhäuten´´ oder
ungünstig gelegenen Auswerfermarken.

Die Details sind sehr schön herausgearbeitet, wie die Decksbeplankung und die Plattform
für die Flugabwehrbewaffnung.
Ebenso die Bewaffnung in Form von 2x 2cm Flak sieht für den Maßstab sehr gut aus.

Die Wasserbomben (6 Stück) und die beiden Ottergeräte (Minenabwehr) sind wie auch die Winde und mehrere
Kisten, leider direkt auf das Deck gegossen.
Das hätte ich lieber anders gehabt, aber was solls.

Das Steuerhaus sieht zwar gut aus bezüglich der Struktur, aber leider sind die Fensteröffnungen nicht
dargestellt. Hier muss man dann selbst Hand anlegen und diese heraustrennen.
Und das Rettungsfloß ist leider auch direkt mit dem Dach vom Steuerhaus vergossen.

Gebaut kann der Bausatz als Vollrumpf oder auch als Wasserlinie.
Da der Rumpf diesbezüglich zweigeteilt ist.
Ein kleiner Ständer für das fertige Modell rundet den Bausatz dann ab.

Die Bauanleitung führt in 12 Schritten zum fertigen Modell.
Farbangaben in der Bauanleitung beziehen sich auf ICM, Revell und Tamiya.

Bemalungsvorschläge gibt es für 2 Varianten:

1.Mehrzweckboot KFK Kriegsfischkutter, 1944
2.Mehrzweckboot KFK Kriegsfischkutter mit Tarnfarbe, 1944

Kurz um, ein doch toller Bausatz zu einem eher ungewöhnlichen Modell.
Ich freue mich schon jetzt auf den Bau :)

Korrekterweise muss ich zu guter Letzt noch darauf hinweisen, dass es von SSN-Modellbau
ebenso ein Modell KFK Kriegsfischkutter in 1:350 gibt.
Allerdings besteht dieser Bausatz aus Resin und ist derzeit nur sehr sehr schwer zu bekommen.


IMG_20230105_181424.jpg
IMG_20230105_181507.jpg
IMG_20230105_181547.jpg
IMG_20230105_181556.jpg
IMG_20230105_181606.jpg
IMG_20230105_181619.jpg
IMG_20230105_181655.jpg
IMG_20230105_181709.jpg
IMG_20230105_181746.jpg
IMG_20230105_181759.jpg


MfG
Jan
Zuletzt geändert von Simitian am Sa 4. Feb 2023, 12:18, insgesamt 3-mal geändert.
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
Bild
Benutzeravatar
ModellfreakDD
Beiträge: 2013
Registriert: Di 15. Nov 2016, 17:38

Danke dir für die Bausatzvorstellung und die zusammengetragen Informationen :thumbup:

Ich werde mir den Bausatz auch zulegen ;)
Benutzeravatar
paul-muc
Beiträge: 1648
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 10:21

Das ist sicherlich ein attraktiver kleiner Dampfer. Der Einsatz in der Ukraine war vielleicht auch eine Motivation für ICM, dieses Modell aufzulegen.
Die Religngsstützen scheinen mir allerdings zu dick für diesem Maßstab und die Holzstruktur des Decks?
Wenn du mit dem Bau noch etwas wartest, wird es für diesen neuen Bausazu sicherlich bald eine PE-Platine geben, mit der du das Modell noch aufwerten kannst.
Revell-Bert
Beiträge: 3636
Registriert: Di 13. Aug 2019, 18:45
Wohnort: Kronach/BY

Super Vorstellung, danke :thumbup:
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert


Gruß der Bert
Benutzeravatar
Simitian
Beiträge: 4676
Registriert: So 7. Okt 2018, 19:02
Wohnort: Wesermarsch

Hallo und Danke euch.
Mit den Relingsstützen hat Paul natürlich recht.
Die sind doch etwas grob.
Hier werde ich PE's benutzen, meine Restekiste
ist gut gefüllt :)

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
Bild
Antworten

Zurück zu „Bausatzvorstellungen“