So, nach einer kreativen Pause geht es nun mit dem nächsten Kapitel weiter.
3. Lichtführung
Letztendlich entscheiden der persönliche Geschmack und die gewünschte Bildaussage, wie das Licht geführt wird. Einige Grundregeln sollten aber beachtet werden. Neben den Grundsätzen der Lichtführung - dessen Ergebnis die Ausleuchtung unseres Objektes ist - gibt es ein paar Begrifflichkeiten zu klären, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen. Die Erklärungen stammen von Wiki.
Führungslicht/Hauptlicht: Die Sehgewohnheiten des Menschen sind von jeher mit der Lichtsituation einer nahezu punktförmigen Lichtquelle (Sonne oder Mond) vertraut. Die klassische Ausleuchtung greift darauf zurück und setzt auch ein dominantes Licht, das (oft als einziges Licht in der Szene) auch Schatten wirft. Dies ist das Führungslicht. Oft wird die Szene in Richtung der Kamera oder von links bzw. rechts oberhalb der Kamera ausgeleuchtet. Ein Führungslicht von genau oberhalb der Szene verursacht tiefe Schatten in den Augenhöhlen, ein Licht von unten wirkt ebenfalls ungewöhnlich und kann sehr drastische, unheimliche Szenen liefern. Dies gilt auch für ein Gegenlicht als Führungslicht. Das Führungslicht kann nicht nur die im Mittelpunkt der Szene stehenden Objekte und Personen ausleuchten, es ist das bevorzugte Mittel, um den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken. Die Lichtqualität kann hart oder weich sein.
Aufhellung: Insbesondere harte Führungslichter oder Gegen- und Seitenlichter führen zu hohen Lichtkontrasten, die vom Dichteumfang des Filmes oder Sensors nicht mehr verarbeitet werden könnten. Manchen Motiven wird auch durch geringere Kontraste geschmeichelt (z. B. das Beauty-Light in der Porträtfotografie). Dies ist die Aufgabe der Aufhellung, die die vom Führungslicht weniger getroffenen Stellen stärker beleuchten soll. Dafür ist ein weiches, nicht Schatten werfendes Licht gut geeignet, um dem Führungslicht nicht seine Dominanz zu nehmen. Als Aufhellung können künstliche Lichtquellen oder Reflektoren zum Einsatz kommen.
Effektlicht: Dies ist ein zumeist von hinten auf das Motiv gerichtetes Licht, das zum Beispiel helfen soll, einen Menschen vom Hintergrund abzuheben (Glanz im Haar). Die Lichtstärke ist oft hoch, die Lichtqualität hart.
Die Begriffe der Lichtsetzung werden in der Regel in englisch benannt. Hier die wesentlichen.
- Key Light, Main Light: Hauptlicht.
Fill Light: Fülllicht=Aufhelllicht
Background Light: Hintergrundlicht.
Rim Light: Streiflicht/Saumlicht
Für die Figurenmodellbauer sicher auch noch interessant
- Hair Light: Haarlicht.
Eye light, catch Light: Augenrefelx/akzentuieren
Kicker: Akzentlicht/Spitze
Die folgenden Bilder zeigen immer ein und das selbe Motiv mit gleichen Kameraeinstellungen und unverändeter Kameraposition.
Fangen wir mal mit dem LANGWEILIGEN Frontallicht an PLATT VON VORNE. Also, Keylight von vorne.
Setaufbau
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Keylight von vorne
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So sehen die Bilder auch aus, die mit aufgesetztem Blitz fotografiert wurden. Vielfach sagt man dann auch - kaputtgeblitzt.
Hier mal mit Aufsteckblitz und Programmeinstellung - sehr hartes Licht und wenig Schärfentiefe.
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So und nun das Keylight von schräg oben. Jetzt entstehen schon interessantere Schatten an den Ziegeln, am Schornstein, beim Traktor usw. Dadurch bekommt das Bild und das Objekt TIEFE und Struktur aber harte Schlagschatten. Dieser Effekt kann aber auch sehr reizvoll sein. Die Lampe war hier etwa im 45°Winkel auf ca. 50 cm Höhe (sozusagen in Position 4 Uhr).
Setaufbau
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eine Lichtquelle von schräg oben
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Das nächste Bild zeigt dieselbe Position des Hauptlichts "rechts oben", mit einer zweiten Lampe als Aufheller von links um die Schatten aufzuhellen.
Setaufbau
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zwei gleiche Lichtquellen von schräg oben und seitlich
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Wie man unschwer erkennen kan, hier als NEGATIVBEISPIEL: Achtet darauf, dass dieses Aufhelllicht nicht heller ist als das Hauptlicht! Entweder die Lampe tauschen (Hälfte der Leistung), die Entfernung mind. verdoppeln oder einen Filter vor die Lampe setzten (z.B. Spezielle Folien oder Pergamentpapier).
Setaufbau
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zwei unterschiedliche Lichtquellen von schräg oben und seitlich
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Es gibt nur Schatten in einer Richtung, nicht wie bei dem Negativbeispiel davor.
Schatten in mehreren Richtungen gibt es in der Natur nicht.
Beim Fotografieren von DIORAMEN fällt das meißt störend auf.
Man sollte nicht zu extrem arbeiten und sich am Verlauf des natürlichen Lichtfalls orientieren – insbesondere bei Dioramen. Die Sonne scheint eben höchst selten von unten nach oben (auch nicht in Australien)!!!
Extreme Lichtführungen
- Streiflicht I weich
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- Streiflicht II hart (LED Spot von Ikea)
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- Suchscheinwerfer Heli? :-))
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- Set mit Ikea LED-Spots
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Weiterhin ist es oft ratsam, das Licht weicher zu machen. Wenn Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren verwendet werden, ist das Licht ohnehin etwas weicher als bei Glühlampen. Mit Butterbrotpapier oder leichtem weißen Stoff, vor die Lampe gehalten, lässt sich aber das Licht noch einmal verändern. Probiert verschiedene Sachen aus und achtet darauf, dass nichts ANBRENNT! Hier besteht akute Brandgefahr, wenn mit Glühlampen gearbeitet wird. Also entweder andere Leuchtmittel, feuerfestes Material verwenden oder ausreichend Abstand von der Lampe halten!!!
Da bietet der Markt für Studiozubehör eine mehr als reichhaltige Auswahl. Die Lichtformer, Softboxen, Difusoraufsätze gibt es seit langem auch sehr günstig für das Fotografieren mit Aufsteckblitzen, die ja hervorragend "entfesselt" eingesetzt werden können und somit ein freies, kreatives Arbeiten - losgelöst von der Kamera ermöglichen.
Doch was bedeutet "entfesseltes Blitzen"?
WIKI:
Mit "entfesselter Blitz" bezeichnet man in der Fotografie den Einsatz eines Blitzgerätes, das räumlich von der Kamera getrennt ist.
Die Steuerung des Blitzgerätes geschieht dabei entweder über ein Verbindungskabel oder drahtlos. Die Kabellose übermittlung erfolgt über Infrarot, Funk oder eine Auslösung durch das Blitzlicht eines anderen Blitzes. Bei Belichtungszeiten ab mehreren Sekunden kann das Blitzgerät auch von Hand ausgelöst werden."
Ob nun Systemblitze mit eigenen Blitzsteuerungssystemen genutzt werden oder ob man ganz "Strobist"-like mit einfachen manuell einstellbaren "Chinablitzen" arbeitet, die über Kabel oder separate Blitzfunkauslöser gesteuert werden ist Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels.
Fakt ist, dass mit beiden Varianten hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. In Fotografenkreisen gibt es seit einiger Zeit auch einen Trend, der das Fotografieren ohne ausufernde Materialschlachten bevorzugt (one light). Das bedeutet, neben der Kamera nur eine Lichtquelle ohne viel Schnickschnack. Das geht und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das bedeutet aber auch, dass man sich über Bildgestaltung deutlich mehr Gedanken machen und die Technik auch beherrschen muss.
Für unseren Bereich kann man diese Philosophie dahingehend anwenden, dass man eben auch OHNE Profiequipment zu guten Ergebnissen kommt, wenn man mit den einfachen Mitteln umgehen kann. Die einfachen Gelenkarmlampen oder zwei einfache Blitze reichen oftmals aus.
- Nikon Systemblitze, Diffusoren, Farbvorsätze und Funkauslöser
- 20130223_Fotoworkshop_019.jpg (180.82 KiB) 24986 mal betrachtet
Wer noch etwas tiefer in die Materie entfesseltes Blitzen oder Strobist erfahren möchte, dem seien folgende Blogs/Seiten sehr empfohlen:
auf englisch
http://strobist.blogspot.de/2006/02/wel ... obist.html
deutsch:
http://www.radeldudel.de/blog/0802/Inha ... itzen.html