So, da sind wir wieder
Weiter geht es mit dem nächsten Teil:
2. Einstellungen an der Kamera
b. Blende und Zeit
Auch bei diesem Thema gibt es Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-/Bridgekamera.
Die Kompakte hat oft keine großen Möglichkeiten manuell einzugreifen. Hier besteht die Einstellung im Wechsel der Motivprogramme, die auch rege genutzt werden sollten. Manche Software der Kompaktkameras bietet jedoch über das Menue eine entsprechende Möglichkeit. Hier lohnt ein Blick in das Handbuch.
Blende (f)
Vorab aber mal etwas generelles. Die Blende ist eine Iris, welche im Objektiv der Kamera verbaut wird. Ähnlich der Pupille im menschlichen Auge, sorgt die Blende dafür, dass die LichtMENGE gesteuert wird. Dargestellt wird diese Öffnung im Objektiv durch Zahlen und den kleinen Buchstaben "f".
f1.0 f1.4 f2.8 f4 f5.6 f8 f11 f16 f22 f32
Bei einer kleinen Zahl ist die Blende offen - also große Öffnung und lässt viel Licht durch, eine große Zahl stellt eine kleine Öffnung also geschlossene Blende dar.

- workshop_blende.jpg (40.85 KiB) 31532 mal betrachtet
Belichtungszeit (t)
Die Zeit wird bei SLR-Kameras durch einen sogenannten Verschluss geregelt und gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Den Verschluss kann man sich prinzipiell als Vorhang vor einem Fenster vorstellen, der geschlossen ist und nur für eine bestimmte Zeit kurz geöffnet wird.
Aufgrund moderner Technik sind Belichtungszeiten sehr kurz und werden daher als Bruchteil einer Sekunde angegeben. Ganze Zahlen stellen immer Belichtungen von ganzen Sekunden dar.
1/5000 1/2500 1/500 1/125 1/60 1/30 1/8 1' 2' 4' 8'
Die richtige Kombination aus Blende und Zeit ergibt ein richtig belichtetes Bild. Stimmt einer dieser Werte nicht, ist das Bild zu hell (überbelichtet) oder zu dunkel (unterbelichtet).
Die Kameras, die wir in der Regel benutzen, geben diese Werte im Automatikmodus. Dabei werden über einen oder (hoffentlich) eine Vielzahl von Messpunkten das Licht gemessen und eine Kombination aus Blende und Zeit berechnet und vorgegeben.
Darauf kann und sollte man nun Einfluss nehmen um das Ergebnis ggf. zu berichtigen oder aus Gründen der Bildgestaltung zu verändern.
Die Blende steuert nämlich auch die Schärfentiefe!!!
Wenn wir mit einem Stativ arbeiten, können wir eigentlich die Zeit vernachlässigen. Daher ist die Zeitautomatik eine gute Wahl - falls vorhanden. Das bedeutet, die Kamera errechnet die richtige Zeit zu meiner gewählten Blende. Damit kann ich nun bequem, die Schärfentiefe bestimmen.
Diejenigen die mit Kompaktkameras arbeiten, sollten die Motivprogramme ausprobieren um eventuell an das gewünschte Ergebnis zu gelangen.
Weiterhin besteht natürlich auch die Möglichkeit alles über die manuelle Steuerung der Kamera einzustellen und sich an die richtige Belichtung heranzutasten. Die interne Anzeige (Lichtwaage) der Kamera gibt Hinweise zur Einstellung und ob das Bild bei den gewählten Einstellungen zu hell oder zu dunkel wird. Das funktioniert, solange nicht geblitzt wird. Hier gelten dann andere Regeln. Dazu kommen wir später.
Ein Handbelichtungsmesser ist die Wahl der Profis um das Licht exakt messen zu können. Die sind allerdings nicht billig - selbst von günstigen Drittanbietern werden die Geräte nicht unter 250 € in brauchbarer Qualität (mit Möglichkeit zur Blitzmessung) angeboten.
Wer nicht blitz kommt billiger davon. Es gibt sogar schon Apps für Smartphones die erstaunlich gut funktionieren.
Lichtwaage (Beispiel)

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Belichtungsmesser Gossen Dixisix2 (Quelle:
http://www.enjoyyourcamera.com)

- gossen DIGISIX2.jpg (99.01 KiB) 31532 mal betrachtet
App: bee cam - light meter

- Screenshot_2013-01-31-10-12-31.png (68.08 KiB) 31532 mal betrachtet
Für beide Kameratypen gibt es nun noch die Möglichkeit der Belichtungskorrektur.
Ihr habt z.B. ein dunkeles Motiv (Panzer) und einen hellen Hintergrund (weiß). Die Automatik der Kamera wird durch den hohen Kontrast wahrscheinlich überfordert sein (ist auch gar nicht schlimm) und das Bild zu dunkel belichten. Der Panzer ist dann kaum noch im Detail zu erkennen, da die Strukturen untergehen.
Sucht nun in der Anleitung der Kamera den Bereich "Belichtungskorrektur" und probiert dieses einmal aus. Das Zeichen sieht in der Regel etwa so aus
+ <---I---> -
Die Belichtungswerte können in der Regel um 1/3-Blende verändert werden ohne, dass die Blende tatsächlich verändert wird. Die Steuerung erfolgt über die Zeit! Wenn in der Fotografie über Veränderungen in der Belichtung gesprochen wird, sind das immer Blendenwerte (1 Blende rauf, 1/8 Blende runter usw.).
Probiert mit der Einstellung ein wenig, und vergleicht die Ergebnisse miteinander.
Eine weitere Möglichkeit die ich empfehle sind
Belichtungsreihen. Digitale SLR-Kameras haben dafür eine automatische Funktion. Manche Kompakte ebenfalls. Mit einer Belichtungsreiche wird die Blendenkorrektur sozusagen mehrfach, automatisch durchgeführt. Z.B. Ein Bild mit der von der Kamera ermittelten Kombination aus Blende und Zeit, danach eine Blende überbelichtet und ein Bild mit einer Blende unterbelichtet. Mehrere Kombinationen sind hier möglich. Diese Technik benutze ich auch sehr gerne und kann diese nur Empfehlen. Es bedarf allerdings einiger Übung, bis man damit etwas vertraut ist.
Unterbelichtet

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richtig

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Überbelichtet

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