Der Weg zu besseren Modellfotos - ein kleiner Leitfaden



Allgemeines zum Modellbau, das für alle Bereiche interessant ist oder keinem zugeordnet werden kann
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Toolman Toto
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Hallo Klebergemeinde!

Die theoretischen Grundlagen und praktischen Beispiele sollen nützliche Tipps und ggf. neue Ansätze für die Fotografie von Modellen bieten.

Dabei betrachte ich die Inhalte dieser Serie nicht als der Weisheit letzter Schluss, sondern vor allem als meine bescheidene Sicht der Dinge.

Dieser Leitfaden soll als lose Folge entstehen. Die (geplanten) Inhalte findet Ihr in der....

...Inhaltsübersicht

1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
a. Fotografie mit Kompaktkameras
b. Fotografie mit der Spiegelreflexkamera
c. Beleuchtung
d. Lichtführung
e. Das „Set“
f. Ladies and Gens: Das Stativ

2. Einstellungen an der Kamera
a. Schärfe
b. Blende und Zeit
c. Makroaufnahmen
d. Tiefenschärfe
e. kleine Farbenlehre
f. Wat isn Weißabgleich

3. Bildkomposition
a. Der goldene Schnitt
b. Aufnahmestandorte

To be continued... ;)



Ihr habt die Möglichkeit durch Eure Kommentare die Inhalte zu beeinflussen oder eigene Erfahrungen einzubringen. Zwischendurch würde ich vielleicht die ein oder andere Aufgabe stellen, die als Workshop abgearbeitet werden kann. Bei speziellen Rückfragen kann auch der ein oder andere Exkurs stattfinden.

In der Hoffnung auf viel Spaß grüßt

Toto
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Toolman Toto
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:P so habe ich mir das gedacht!

Prima! Einfach aber effektiv!

Grüße

Toto
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Toolman Toto
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So hier nun der erste Teil.


1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
a. Fotografie mit Kompaktkameras

Kompaktkameras
Kompaktkameras
Kompakte.jpg (57.96 KiB) 54977 mal betrachtet
Der Markt an digitalen Kameras ist schier unendlich. Hersteller, Größe, Form, Farbe, Auflösung, Ausstattung und Preis sind nur ein paar Unterscheidungsmerkmale für diese Geräte. Daher gehe ich in diesem Workshop nur auf die wesentlichen Funktionen ein, die üblicherweise an den gebräuchlichen Kameras vorhanden sind und die uns im Bereich der Fotografie von Modellen auch weiterbringen.

Eines vorweg. Wer billig einkauft, zahlt in der Regel zuviel. ABER teure Geräte machen nicht automatisch bessere Bilder. Es kommt vor allem darauf an die Technik zu beherrschen und einzusetzen.

So kann ein geübter Fotograf mit einer kompakten Mittelklassekamera unter Umständen bessere Bilder machen, als der Ungeübte mit einer Spiegelreflexkamera der Profiklasse.

Was bedeutet Kompaktkamera?

Die wesentlichen Unterschiede liegen a) in der Art und Weise wie das Motiv durch die Kamera wird (bei Spiegelreflexkameras führt der Blick durch den Sucher immer auch durch das Objektiv) und b) der Möglichkeit Wechselobjektive einzusetzen. Die kompakte Bauart und eben der Blick durch den separaten Sucher gaben diesen Modellen ihren Namen - Kompaktkamera. Heute erfolgt die Motivauswahl und Betrachtung in der Regel über den Bildschirm auf der Rückseite der kompakten Digitalkameras. Viele dieser Geräte verfügen gar nicht mehr über einen separaten Sucher im Gerät.

Weitere Unterschiede liegen u. a. bei der Größe des Sensors und den Einstellmöglichkeiten.

Auf den Sensor als solchen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen, nur soviel: Wenn ich versuche – z.B. in Fotohandys – bis zu aktuell 41 Mio. Bildpunkte (7.728 x 5.368)auf einem Sensor in der Größe eines Stecknadelkopfes unterzubringen, kann die Qualität nicht die gleiche sein, wie die eines Sensors in zigfacher Größe.

Welche Ausstattung und Auflösung die Kamera haben soll, hängt sehr von den eigenen Ansprüchen und der Verwendung der Bilder ab. Wenn z.B. nur für das Internet fotografiert werden soll, dann wird kein Highend-Gerät mit Vollformatsensor benötigt. Bei Präsentation der Bilder im HD-Format (vielleicht auch Video???) auf einem entsprechend großen Flachbildfernseher oder per Beamer auf einer Leinwand oder als Print im Posterformat braucht es schon etwas mehr als ein Fotohandy.

Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.
  • • Autofokus (hat eigentlich jede)
    • Makrofunktion – denn wir wollen ja NAH ran
    • Weißabgleich – damit die Farben stimmen
    • Blitz abschalten – denn der Blitz ist nicht heilig
    • Stativgewinde – gaaaanz wichtig (kommt später)
    • Portraitfunktion oder
    • Blende manuell einstellen (haben schon weniger)


Nun gibt es natürlich auch noch weitere Systeme und Kameratypen auf die ich hier nicht eingehen kann (Systemkamera, Bridgekamera, Spiegellose etc.). Das würde den Rahmen sprengen. Die o. g. Vorgaben bzw. die Hinweise der folgenden Rubriken können aber in der Regel übertragen werden.
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Toolman Toto
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Moin!

Nicht so hastig... :lol:

Das ist der erste von ganz vielen Teilen.
Im Laufe der Zeit werden die Punkte alle angesprochen - siehe Inhaltsangabe im ersten Beitrag.

Gleich folgt Teil 2.

Grüße

Toto
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Toolman Toto
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Weiter geht es mit Teil 2.


1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
b. Fotografie mit Spiegelreflexkameras

Nikon SLRs Quelle: Nikon.de
Nikon SLRs Quelle: Nikon.de
Nikons.jpg (69.77 KiB) 54908 mal betrachtet
Wie bereits besprochen, unterscheidet sich die Technik einer SLR- oder Spiegelreflexkamera wesentlich von der einer Kompaktkamera. SLR steht hier für Single Lens Reflex und bedeutet soviel wie Reflexkamera mit einem „Auge". Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal die alten zweiäugigen Kameras gesehen (TLR – Twin Lens Reflex).
SLR-Prinzip - Quelle: wikipedia.org
SLR-Prinzip - Quelle: wikipedia.org
1000px-SLR_cross_section Kopie.jpg (172.42 KiB) 54908 mal betrachtet
1. Objektiv
2. Schwingspiegel
3. Verschluss
4. Film/Sensor
5. Mattscheibe
6. Kondensorlinse
7. Pentaprisma
8. Okular

Hier steht der kreative Umgang mit den Elementen (Belichtungs-)Zeit, Blende, Brennweite im Vordergrund. Aus diesem Grunde, ist bei Modellen der Mittelklasse auch alles manuell einstellbar. Möchte man darauf verzichten, greift man besser zu einem guten Modell der Kompaktreihe. Welche Marke und welches Modell ist auch hier kaum zu beantworten. Ich fotografiere gerne mit der Marke mit den schwarzen Buchstaben auf gelben Grund. Aber ich trinke auch lieber Pils als Alt… also Geschmackssache. Bleibt man bei den großen, bekannten Marken, macht man kaum etwas falsch.

Wer sich aber mit einer großen Auswahl an Zubehör austoben möchte und mehr als nur die Automatik bedienen möchte, kann mit günstigen Einsteigerkameras und einem guten Objektiv günstig durchstarten. Dabei ist auch der Gebrauchtmarkt nicht zu vernachlässigen. Bei der Schlagzahl an neuen Kameramodellen können Vorgängerversionen eine hervorragende Alternative sein. Das gleiche gilt für Objektive - insbesondere von Markenherstellern. Die können über Jahrzehnte gute Dienste leisten!

Für den Kauf einer neuen Kamera folgender Tipp: Kauft euch nicht die vermeindlich günstigeren Einsteigerkits. Um den Preis klein zu halten, sind die Objektive in der Regel nicht so hochwertig, wie man es sich wünscht. Sucht euch ein Kameragehäuse (Body) und ein passenden Objektiv, dass euren Ansprüchen entspricht aus. Der Preis mag im ersten Augenblick etwas höher sein, allerdings freut euch die Qualität der Bilder hinterher mehr und entschädigt euch für die Anfangs höhere Ausgabe. Dabei könnt ihr ruhig auf Objektive von Drittanbietern zurückgreifen, die oft eine erstaunliche Qualität aufweisen. Also, Body von Nikon, Canon, Sony oder .... und z.B. ein schönes Festbrennweitenmakro von Sigma, Tamron oder Tokina (mal so als Beispiel).

Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.
  • - Autofokus (hat eigentlich jede)
    - manueller Fokus (insbesondere für Makroaufnahmen)
    - Weißabgleich – damit die Farben stimmen
    - manuelles Einstellen von Blende und Belichtungszeit
    - Stativgewinde – hat jede Kamera
    - Abblendtaste für die Blende zur Überprüfung von Tiefenschärfe (hat nicht jede)
    - nützlich: Anschlüsse für einen Fernauslöser, externe Blitze und PC
Grundsätzlich gilt aber, die physikalischen Gesetze und Regeln für Bildgestaltung gelten eigentlich für alle Kameramodelle. Daher sind die nun folgenden Abschnitte auch für die üblichen Kameratypen gültig.
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Toolman Toto
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Hallo wildcart,

vielen Dank! :)

Zum Stativ kommt uch noch etwas aber erst in einer etwas späteren Folge.

Daher vorab folgender Link als Einkaufshilfe:
http://www.chip.de/artikel/Testsieger-2 ... 32862.html

Wenn Du ein konkretes Modell im Auge hast, kannst Du mir ja mal eine Mail schreiben oder hier posten. Dann kann ich etwas dazu schreiben.

Grüße

Toto
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Toolman Toto
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Nach Teil 2. kommt Teil 3

1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
c. Beleuchtung


Jaja, das liebe Licht. Im Zeitalter der digitalen Fotografie sind wir - Gott sei Dank - nicht mehr auf Leuchten mit Tageslicht oder Korrekturfilter angewiesen. Wenn aber mit künstlicher Beleuchtung gearbeitet wird, sollten ein paar Grundregeln beim Fotografieren beachtet werden. Dazu kommen wir u.a. im Abschnitt Weißabgleich.
lampe-mit-gelankarm-quelle-ikea.jpg
lampe-mit-gelankarm-quelle-ikea.jpg (6.69 KiB) 54871 mal betrachtet
Lampe mit Gelankarm (Quelle: IKEA)

Welche Leuchten sind nun sinnvoller Weise zu verwenden?

Ich habe zu Beginn der Modellfotografie zum Beispiel in einem schwedischen Möbelhaus silberne Schreibtischklemmleuchten mit Gelenkarm gekauft (je 9 Euro), die einen weißen Reflektor haben. Der neutral weiße Reflektor ist sehr wichtig, damit kein Farbstich erzeugt wird.

Im Grunde sind alle Lampen gut, die sich in Position bringen lassen, die einen weißen Reflektor haben und in die sich Leuchtmittel mit großem E27 Gewinde einschrauben lassen. Hier ist auch die Auswahl an Leuchtmittel sehr groß, so dass Ihr euch austoben könnt.

Als Leuchtmittel verwende ich gerne (gute) Energiesparlampen, da diese ein schönes, weißes weiches Licht haben und nicht zu warm werden!!! Eine 60 Watt Glühlampe kann an filigranen Modellen schon mal einen Hitzeschaden verursachen. Zudem hat die aktuelle politische Entwicklung die Glühlampe verbannt. Eine gute aber auch teure Alternative sind hochwertige LED-Lampen – mit entsprechender Farbtemperatur. Im Fachhandel gibt es auch spezielle farbtreue Lampen, genau für diese Zwecke.
einfacher-aufbau-auf-einem-tisch-mit-ikea-lampen-und-fotokarton-als-hohlkehle.jpg
einfacher-aufbau-auf-einem-tisch-mit-ikea-lampen-und-fotokarton-als-hohlkehle.jpg (43.88 KiB) 54871 mal betrachtet
Einfacher Aufbau auf einem Tisch mit IKEA-Lampen und Fotokarton als Hohlkehle

Was für kleinere Modell auch ganz gut funktioniert, sind die fertigen "Fotostudios im Koffer". Die sind mit entsprechenden Hohlkehlen und Lampen (LED oder Leuchtstoff) ausgestattet.
Der Vorteil: alles da und gut verstaut.
Der Nachteil: verhältnismäßig klein, wenig flexibele Lichtgestaltung und hoher Preis
mobiles-fotostudio-quelle-amazon-de.jpg
mobiles-fotostudio-quelle-amazon-de.jpg (18.9 KiB) 54871 mal betrachtet
mobiles Fotostudio - Quelle: Amazon.de

Darüber hinaus sind dem Modellfotografen natürlich keine Grenzen gesetzt.

Alles was der Markt für die stationäre oder mobile Studiofotografie anbietet kann auch für unsere Zwecke eingesetzt werden - von den enfesselten Systemblitzen (Strobist) über Blitzanlagen mit Betrieb über Akkus bis zur Studioausstattung ist alles drin.

Hier entscheidet der Geldbeutel, die Ambition und natürlich auch die Möglichkeit mit der Technik umgehen zu können.

Anbei ein paar Beispiele weiterer "Lichttechnik" für die Fotografie von Modellen.
aufnahmetisch-quelle-foto-morgen-de.jpg
aufnahmetisch-quelle-foto-morgen-de.jpg (19.64 KiB) 54871 mal betrachtet
Aufnahmetisch (Quelle: Foto-Morgen.de)
Der Eigenbau solcher Tische sollte für Modellbauer keine große Hürde darstellen.
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studioblitze-quelle-foto-morgen-de.jpg (20.09 KiB) 54871 mal betrachtet
Studioblitze (Quelle: Foto-Morgen.de)
mobile-blitzanlage-quelle-foto-morgen-de.jpg
mobile-blitzanlage-quelle-foto-morgen-de.jpg (23.73 KiB) 54871 mal betrachtet
mobile Blitzanlage (Quelle: Foto-Morgen.de)
systemblitze-nikon.jpg
systemblitze-nikon.jpg (69.03 KiB) 54871 mal betrachtet
Systemblitze Nikon

Die Aufnahmen für diesen Workshop entstanden entweder mit der Ikea-Methode oder mit einer kleinen Studioblitzanlage.
Die Aufnahmeart wird an den jeweiligen Bildern beschrieben.
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panzerchen
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Ein kleines Tischstativ ist preisgünstig und tut häufig auch seinen Zweck.
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Toolman Toto
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Folgend nun der vierte Teil!

1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?

d. das Set

Da gibt es gar nicht so viel zu sagen und zu beachten. Es kommt eben darauf an, wie das Modell abgelichtet werden soll. Auf einem neutralen Hintergrund? Auf einem Dioram mit einem fotorealistischen Hintergrund?

Für neutrale Hintergründe empfiehlt es sich immer eine Hohlkehle zu benutzen. Dadurch bekommt man einen fließenden Verlauf des Unter-/Hintergrundes ohne Knicke und Kanten hin.
Modellbau-092.jpg
Modellbau-092.jpg (223.27 KiB) 54783 mal betrachtet
Hohlkehle
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Modellbau-091.jpg (215.25 KiB) 54783 mal betrachtet
ohne Hohlkehle
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IMGP0130.jpg (165.2 KiB) 54783 mal betrachtet
Setaufbau für das untere Bild

In dem mittleren Bild ist nun die hintere Kante und der ungleichmäßige Lichtverlauf zu sehen. Hier wurde nun Hintergrundstoff in mittlerem Grau / reflextionsfrei genommen. Mit Karton oder gar Papier ist der Effekt dann noch deutlicher zu sehen. Probiert es einfach mal aus.

Der Aufbau einer einfachen Hohlkehle ist sehr leicht mit einem großen Karton selber herzustellen. Als Aufstellhilfe eignen sich volle 1 – 1,5 Liter Flaschen und im vorderen Bereich kann der Karton mit Gläsern o. ä. fixiert werden.

Die Hohlkehle sorgt für einen weichen und fließenden Hintergrund. Bitte keine rein weißen Karton benutzen. In der Regel bilden sich dadurch so hohe Kontraste, dass zum einen die Belichtungsmessung fehlerhaft wird oder das Bereiche des Hintergrundes überstrahlen. In Besonderen Situationen kann der weiße Hintergrund zwar auch sehr reizvoll sein, dann sollte man jedoch auch technisch in der Lage sein Belichtungskorrekturen durchzuführen.

Als Farben eignen sich ein mittleres Grau (hilft auch bei der Farbkorrektur am PC) oder ein mittleres Blau sowie Schwarz. Für den Einstieg gibt es ein günstiges Starterset mit 6 Kartons 68x100 cm in 160g/m² von der Fa. walimex im Fachhandel zu erwerben.
hintergrundkarton.jpg
hintergrundkarton.jpg (8.51 KiB) 54783 mal betrachtet
Hintergrundkarton (Quelle: amazon.de)

Beliebt sind auch Hintergründe mit Farbverlauf. Diese sind im Internet unter dem Stichwort „Hintergrundkarton“ zu finden und kosten - je nach Größe - ab ca. 35 €. Die Farbauswahl wird im Laufe der Zeit wohl ohnehin von alleine anwachsen.

Weiterhin kann Stoff als Hintergrund genutzt werden. In Fotostudios ist das - neben dem Hintergrundkarton - die häufigste Form der Hintergrundgestaltung. Dabei ist darauf zu achten, dass der Stoff möglist nicht reflektiert. Stoffe aus 100 % Baumwolle besitzen in der Regel diese Eigenschaft. Mischgewebe leider nicht. Unter der Bezeichnung Bühnenmolton kann dieser Stoff erworben werden. Wer es jedoch gerne Glänzend hat - was ja auch schöne Effekte erzielen kann, dann steht der eigenen Kreativität nicht im Wege. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass unser Modell das Hauptobjekt ist, nicht ein schöner Stoff ;-).
IMGP0137.jpg
IMGP0137.jpg (188.14 KiB) 54783 mal betrachtet
Hintergrundstoff aus dem Hama Mini-Studio
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Modellbau-095.jpg (240.36 KiB) 54783 mal betrachtet
Aufnahme mit Stoff.
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kofferfotostudio.jpg (24.41 KiB) 54783 mal betrachtet
Fotokoffer (Quelle: amazon.de)

Weitere Möglichkeiten zur Fotografie von Modellen und Dioramen bieten Ministudios.

Diese werden von einigen der großen Fotohändlern und Onlineshops angeboten. Diese können einfach auf- und wieder abgebaut werden und beinhalten alles, was benötigt wird, Koffer, Hintergrund und Beleuchtung. Diese Ministudios sind ab ca. 150 Euro zu erwerben.

Eine Zwischenlösung sind die faltbaren Versionen eines Ministudios.
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hama-mini-foto-studio-easy-l-quelle-amazon-de.jpg (7.23 KiB) 54783 mal betrachtet
Hama Mini-Foto-Studio, Easy L (Quelle: amazon.de)

Hier fehlen die Leuchtmittel, allerdings kann dieses Studio – welches in verschiedenen Größen angeboten wird – extrem flach zusammengelegt und verstaut werden. Der Preis im Internet ist relativ günstig. Weiterer Vorteil dieses Studios sind die halbdurchlässigen weißen Wände. Die Beleuchtung kann nun von der Seite angesetzt werden und wir erhalten ein schönes weiches, diffuses Licht.

Fotorealistische Hintergründe sind ebenfalls sehr beliebt. Was sehr häufig zu finden ist, sind selbstgedruckte Aufnahmen von Landschaften oder Himmel. Spart hier nicht am falschen Ende. Lasst die Hintergrundaufnahmen, die Ihr gemacht habt von einem Fotolabor entwickeln. Dabei reichen teilweise ja schon Vergrößerungen im Format 20 x 30 (ca. DIN A4). Wer es größer haben möchte findet im Internet auch zahlreiche Günstige Anbieter für Poster (ab Format 30 x 40 cm).
Panorama_Vogelsang_1.jpg
Panorama_Vogelsang_1.jpg (197.7 KiB) 54783 mal betrachtet
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Panorama_Vogelsang_2.jpg (112.09 KiB) 54783 mal betrachtet
Verzichtet auf jeden Fall auf HOCHGLANZ! Die Reflexionen auf dem Glossypapier sind einfach zu stark. Lasst die Aufnahmen matt oder seidenmatt vergrößern oder printen.

Hier ein Negativbeispiel mit Hochglanzhintergrund:
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DSC00290.jpg (205.47 KiB) 54783 mal betrachtet
Hintergrund glossy

Folgend nun noch ein paar Möglichkeiten ein Set aufzubauen.
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Workshop_DSC00941.JPG.jpg (188.3 KiB) 54783 mal betrachtet
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Workshop_DSC00925.JPG.jpg (218.64 KiB) 54783 mal betrachtet
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IMGP0124.jpg (199.06 KiB) 54783 mal betrachtet
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24-05-06_2000.jpg (178.23 KiB) 54783 mal betrachtet
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Toolman Toto
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Schönes Wochenende, liebe Bastelgemeinde!

Anbei der letzte Teil des 1. Kapitels


1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
e. das Stativ

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hama-stative.jpg (11.49 KiB) 31623 mal betrachtet
Das Stativ ist der beste Freund der Bildgestaltung. Das ist nun mal so und daran gibt es nichts zu rütteln – zumindest bei unserer Form der Aufnahmen. Ein Modefotograf hat da vielleicht eine andere Meinung zu ;-) .Wenn es aber um Detail- und Makroaufnahmen geht, ist das der Platz Nummer 1 für unsere Kamera.

Achtet bei einem Stativ auf einen festen Stand, wenn die Beine ganz ausgefahren sind. Fahrt die Mittelsäule nicht unnötig hoch aus, das bedeutet Verlust der Stabilität.

So hoch wie nötig und so tief wie möglich. Bei Aufnahmen in Höhe des Bastel- oder Esstisches benötigt Ihr ohnehin keine Monsterstative mit Arbeitshöhen jenseits der 1,70 m.

Weiter zu beachten ist, dass der Stativkopf sich in alle drei Ebenen vernünftig bewegen und feststellen ist. Auf den einfachen Stativen ist in der Regel ein einfacher 3-Wege-Neiger montiert, der sowohl für Foto- als auch für Videoaufnahmen zu nutzen ist. Wer in der gehobenen Klasse einsteigen möchte kauft Stativ und Stativkopf einzeln. Hier empfehle ich einen Kugelkopf oder einen Getriebeneiger.
drei-wege-neiger-quelle-amazon.jpg
drei-wege-neiger-quelle-amazon.jpg (9.29 KiB) 31623 mal betrachtet
kugelkopf-quelle-amazon.jpg
kugelkopf-quelle-amazon.jpg (13.34 KiB) 31623 mal betrachtet
getriebeneiger-quelle-amazon.jpg
getriebeneiger-quelle-amazon.jpg (13.06 KiB) 31623 mal betrachtet
Drei-Wege-Neiger / Quelle: Amazon
Kugelkopf / Quelle: Amazon
Getriebeneiger / Quelle: Amazon

Welches Stativ ist nun das richtige für mich?

Die Entscheidung ist nicht ganz so einfach zu beantworten, da die Einsatzmöglichkeiten genauso vielfältig wie die Arten von Stativen sind.

Einbein-, Dreibein-, Klemm-, Schulter, Tisch-, Reise-, Stahl-, Alu-, Holz-, Carbon-, Basalt-, Magnesium-, Fenster-, Saugnapf-, Ketten-, Baumstative u.v.m.; zudem noch die Sonderformen wie z.B. der Beanbag (Bohnensack).

Vielleicht helfen folgende Punkte bei der Kaufentscheidung.
  • - hohe Stabilität = Dreibeinstativ
    - Gewicht des Stativs ist zweitrangig, wenn es nur stationär genutzt werden soll. Teure Carbon- oder Basaltstative können unberücksichtigt bleiben
    - Höhe des Stativs, der Arbeitshöhe angepasst. Die Mittelsäule sollte dabei eingefahren bleiben
    - Traglast des Statives/Kugelkopfes sollte dem Gewicht der Kamera inkl. dem schwersten(!) Objektiv angepasst sein.
    - Stabiler Stativkopf als 3-Wege-Neiger oder Kugelkopf
    - lieber ein gutes gebrauchtes Markenstativ als ein billiges neues Stativ.
Leider wird hier oft am falschen Ende gespart. Unterschätzt wird das Risiko der Verwacklungsunschärfe bei den langen Belichtungszeiten, die wir bei unserer Fotografie oft nutzen möchten. Die Frage "Warum ist mein Foto bloß so unscharf, matschig, weich ...?", läßt sich oft mit der Wahl des Stativs beantworten. Dabei kommt es dann bei der Aufnahme nicht nur darauf an die Kamera auf einem stabilen und verwacklungsfreiem Stativ zu montieren, sondern auch auf eine ruhige vibrationsfreie Umgebung zu achten. Was nützt es, wenn das Dreibein auf einem Holzdielenboden steht und das Kind im gleichen Raum mit dem Springseil übt? Die Vibrationen übertragen sich garantiert und verwackeln das Bild. Dann macht man die Aufnahme besser gleich später und spielt lieber mit!

Diese Situation ist sicher übertrieben, ABER bei Belichtungszeiten jenseits der 1 Sek. sind Verwacklungen auf dem Bild zu erkennen, die wir gar nicht wahrnehmen! Wie sich dann ein Klemmstativ oder ein kleines Tischstativ auf einem (wackligen) Tisch verhält könnt Ihr Euch ja jetzt denken ;-)...

Zum Abschluß noch ein Wort zum Anschluß an die Kamera. Die haben in der Regel ein 1/4 Zoll Gewinde. Daher sollte der Stativkopf ebenfalls über eine 1/4 Zoll Gewindeschraube verfügen.

Wer noch mehr über Stative wissen möchte - es ist ja ein scheinbar unerschöpfliches Thema - dem sei der Blog "kwerfeldein" von Martin Gommel empfohlen und hier der folgende Beitrag zu Stativen: http://kwerfeldein.de/2010/04/30/welche ... n-umfrage/

Folgend noch ein paar Beispiele von Stativarten:
dreibeinstativ-quelle-amazon.jpg
dreibeinstativ-quelle-amazon.jpg (12.73 KiB) 31623 mal betrachtet
mini-tischstativ-quelle-amazon.jpg
mini-tischstativ-quelle-amazon.jpg (16.45 KiB) 31623 mal betrachtet
klemmstativ-quelle-amazon.jpg
klemmstativ-quelle-amazon.jpg (17.87 KiB) 31623 mal betrachtet
profi-holzstativ-quelle-amazon.jpg
profi-holzstativ-quelle-amazon.jpg (9.67 KiB) 31623 mal betrachtet
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Hallo zusammen,

das Thema 1 d) "Lichtführung" aus der Inhaltsübersicht habe ich nachträglich als separates Kapitel herausgenommen und lasse es nach der Kameratechnik und vor der Bildkomposition folgen.

Als nächster großer Block folgt in Kürze Kapitel 2. Einstellungen an der Kamera mit dem Thema "Schärfe".

Am Ende der geplanten Reihe wird es dann wohl eine Zusammenfassund im PDF-Format geben. Mal sehen, wie hier so die Resonanz ist...

Viele Grüße

Toto
Zuletzt geändert von Toolman Toto am Do 6. Jan 2022, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Weiter geht es mit Kapitel 2.

2. Einstellungen an der Kamera
a. Schärfe


Bei der Scharfeinstellung (Fokusieren) gibt es schon gravierende Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-Kamera.

Die Kompaktkamera hat nutzt fast ausschließlich eine automatische Fokussierung (Autofokus). Spiegelreflexkameras auch ABER der lässt sich ausschalten und ermöglicht eine Fokusierung von Hand. In manchen Aufnahmesituationen - gerade bei der Modell-/Makrofotografie ist das sehr hilfreich.

Bei der Entwicklung des Autofokus hat sich extrem viel getan. Wenn ich an die ersten Modell Anfang der 1980er Jahre denke - Wahnsinn! Pentax war hier übrigens der erste Hersteller, der 1981 eine AF-Kamera auf den Markt brachte - für die es wissen möchten (und für alle anderen auch :lol: ). Nikon folgte "erst" 1983.

Aufgrund der Vielzahl der Systeme und Lösungen kann ich an dieser Stelle nur das Studium der Anleitung bzw. ergänzend des WWW empfehlen, um die Möglichkeiten des Autofokussystems des jeweiligen Kameramodell kennenzulernen.

Nun mal etwas grundsätzliches:
Folgend eine vereinfachte Darstellung, wie ein scharfes oder unscharfes Bild zustande kommt, bzw. wie fokusiert wird. Dabei lassen wir die ganzen technischen Möglichkeiten mal außer Acht, sondern konzentrieren uns auf den physikalischen Vorgang.

Ein Objekt wird dann scharf abgebildet, wenn die Lichtstrahlen durch das Objektiv auf der Film-/Sensorebene auf einen Punkt gebündelt wird.

Hier mal ein Beispiel, damit es klarer wird.
schaerfe.jpg
schaerfe.jpg (77.67 KiB) 31599 mal betrachtet
Da es aber unendlich viele Lichtstrahlen an einem Objekt gibt, fallen theoretisch auch unendlich viele Punkte auf die Sensorebene. Da es sich um dreidimensionale Objekte handelt, die zweidimensional abgebildet werden müssen, sind manche Bereiche scharf und andere eben nicht. Um dieses zu beeinflussen, müssen wir einen weiteren Faktor hinzuziehen - die Blende. Dazu später mehr. Dieses Beeinflussen nennen wir dann Veränderung der Schärfentiefe.

Ich persönlich stelle bei den Aufnahmen meiner Modelle immer manuell ein. Ich habe Zeit satt, die Kamera steht auf dem Stativ und ich kann bequem die Schärfeebene über den Sucher einstellen, auf die ich fokussieren möchte.

Bei Kompaktkameras muss meines Wissens leider auf diese Möglichkeiten verzichtet werden.

Bridgekameras haben die Möglichkeit der manuellen Fokussierung - soweit ich weiß. Hier kann also auch Einfluss genommen werden.

Ursachen für Unschärfe:
  • - Stativaufnahmen sind bei den Belichtungszeiten die wir benötigen (wenn nicht geblitzt wird) schärfer als Freihandaufnahmen, z. B. wegen Bewegungsunschärfe durch verreißen oder zittern. Dabei sprechen wir - mal grob gesagt - über eine Belichtungszeit von mehr als 1/30 sek.
    - Digitale Bilder sollten am PC nachgeschärft werden - insbesondere wenn die Bilddateien verkleinert wurden.
    - Unschärfe des Objektivs (daran können wir nicht viel ändern). Ggf. abblenden (die Öffnung des Objektivs durch die Blende verkleinern). Manchmal passt das Objektiv auch nicht zum Kameratyp (Vollsensor/Halbformat usw.). Hier immer gut beraten lassen!
    - kein Fernauslöser benutzt, durch Drücken des Auslösers wurde das Bild verwackelt.
    - Belichtungszeit zu lang. Lichtmenge erhöhen und/oder Blende vergrößern (kleinere Blendenzahl)
    - Bewegung des Objekts - bei uns eher selten. Wenn doch, Belichtungszeit erhöhen, wenn ohne Blitz fotografiert wird.
    - Bewegung der Kamera (Zittern bei Freihandaufnahmen oder ERDBEBEN bei Stativaufnahmen). Stativ benutzen, Belichtungszeit erhöhen oder Erdbeben abwarten ;) .
    - Ungenauer Entfernungsmesser/defekt am Autofokus - Kamera zur Inspektion. Das ist gar nicht so selten!
    - Verschmutztes Objektiv – reinigen
    - Qualität des Sensors. Ein Sensor, so groß wie eine Erbse (Handykamera) kann keine so guten Aufnahmen machen wie ein Vollformatsensor - das geht schon physikalisch nicht. ABER die Größe des Sensors ist nicht alleine ausschlaggebend für scharfe / gute Fotos.
Wenn zum Thema Qalität der Bilder im Zusammenhang mit Sensoren mehr Informationen gewünscht werden. Kann ich mal einen Exkurs dazu folgen lassen.
quelle-http-de-wikipedia-org-wiki-bildsensor.png
quelle-http-de-wikipedia-org-wiki-bildsensor.png (27.32 KiB) 31599 mal betrachtet
Ein weiteres Problem, welches Bilder unscharf wirken läßt ist das Bildrauschen. Wer früher noch mit Film fotografiert hat kennt das unter dem Begriff Körnigkeit. Das trifft es zwar nicht, aber die Optik dieser Störung ist damit vergleichbar. Dieses Bildrauschen zeigt sich durch Farb- und Helligkeitsabweichungen der Pixel von denen des eigentlichen Bildes.

Grundsätzlich gilt, je kleiner der Sensor, desto anfälliger ist er für Bildrauschen, da im Verhältnis weniger Fläche zur Verfügung steht um Licht einzufangen (vereinfacht gesagt) UND je höher die Lichtempfindlichkeit eingestellt wurde, desto stärker ist das Rauschen.

Die Störung tritt insbesondere in den Dunkelen Partien des Bildes auf. Wenn nun alle diese Punkte beachtet werden, gibt es ein paar Kniffe, die helfen das Rauschen zu minimieren.
  • - Kamera mit qualitätiv hochwertigem Sensor nutzen - das ist allerdings unter Umständen die teuerste Lösung.
    - geringe ISO-Einstellung (Lichtempfindlichkeit) nutzen - so um die 100 ISO oder weniger
    - für ausreichend Licht sorgen, also das Lumen der Lichtquelle erhöhen. Das bedeutet, lieber 125W Tageslichtleuchten als ein Teelicht!
    - Bildrauschen kann bis zu einem gewissen Grad in der digitalen Bildbearbeitung ausgeglichen werden.
Auch hier gäbe es noch viel zu schreiben, was meines Erachtens für diesen Leitfaden zu weit gehen würde.
WIKI hat aber einen ganz guten Artikel dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen

Hier zwei Beispiele von Bildrauschen im Vergleich mit einer D-SLR Canon 30D und einer Kompakten Canon Powershot jeweils bei ISO 800.
Quelle: http://www.dpreview.com/articles/compac ... /page3.asp
eos30d_iso800-001.jpg
eos30d_iso800-001.jpg (13.63 KiB) 31599 mal betrachtet
Canon_S3_ISO800-001.jpg
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Toolman Toto
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Vielen Dank, wildcart :) !

Diese Woche folgt der nächste Teil!

Profi bin ich nicht - mache beruflich etwas völlig anderes. Aber Fotografiere schon sehr lange und ambitioniert, seit einigen Jahren auch Nebenberuflich - daher vielleicht Semi?! :?

Viel Spaß beim Shoppen und berichte mal von Deiner Auswahl.
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Toolman Toto
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So, da sind wir wieder :)
Weiter geht es mit dem nächsten Teil:

2. Einstellungen an der Kamera
b. Blende und Zeit


Auch bei diesem Thema gibt es Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-/Bridgekamera.

Die Kompakte hat oft keine großen Möglichkeiten manuell einzugreifen. Hier besteht die Einstellung im Wechsel der Motivprogramme, die auch rege genutzt werden sollten. Manche Software der Kompaktkameras bietet jedoch über das Menue eine entsprechende Möglichkeit. Hier lohnt ein Blick in das Handbuch.

Blende (f)
Vorab aber mal etwas generelles. Die Blende ist eine Iris, welche im Objektiv der Kamera verbaut wird. Ähnlich der Pupille im menschlichen Auge, sorgt die Blende dafür, dass die LichtMENGE gesteuert wird. Dargestellt wird diese Öffnung im Objektiv durch Zahlen und den kleinen Buchstaben "f".

f1.0 f1.4 f2.8 f4 f5.6 f8 f11 f16 f22 f32

Bei einer kleinen Zahl ist die Blende offen - also große Öffnung und lässt viel Licht durch, eine große Zahl stellt eine kleine Öffnung also geschlossene Blende dar.
workshop_blende.jpg
workshop_blende.jpg (40.85 KiB) 31532 mal betrachtet
Belichtungszeit (t)
Die Zeit wird bei SLR-Kameras durch einen sogenannten Verschluss geregelt und gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Den Verschluss kann man sich prinzipiell als Vorhang vor einem Fenster vorstellen, der geschlossen ist und nur für eine bestimmte Zeit kurz geöffnet wird.

Aufgrund moderner Technik sind Belichtungszeiten sehr kurz und werden daher als Bruchteil einer Sekunde angegeben. Ganze Zahlen stellen immer Belichtungen von ganzen Sekunden dar.

1/5000 1/2500 1/500 1/125 1/60 1/30 1/8 1' 2' 4' 8'

Die richtige Kombination aus Blende und Zeit ergibt ein richtig belichtetes Bild. Stimmt einer dieser Werte nicht, ist das Bild zu hell (überbelichtet) oder zu dunkel (unterbelichtet).

Die Kameras, die wir in der Regel benutzen, geben diese Werte im Automatikmodus. Dabei werden über einen oder (hoffentlich) eine Vielzahl von Messpunkten das Licht gemessen und eine Kombination aus Blende und Zeit berechnet und vorgegeben.

Darauf kann und sollte man nun Einfluss nehmen um das Ergebnis ggf. zu berichtigen oder aus Gründen der Bildgestaltung zu verändern.

Die Blende steuert nämlich auch die Schärfentiefe!!!

Wenn wir mit einem Stativ arbeiten, können wir eigentlich die Zeit vernachlässigen. Daher ist die Zeitautomatik eine gute Wahl - falls vorhanden. Das bedeutet, die Kamera errechnet die richtige Zeit zu meiner gewählten Blende. Damit kann ich nun bequem, die Schärfentiefe bestimmen.

Diejenigen die mit Kompaktkameras arbeiten, sollten die Motivprogramme ausprobieren um eventuell an das gewünschte Ergebnis zu gelangen.

Weiterhin besteht natürlich auch die Möglichkeit alles über die manuelle Steuerung der Kamera einzustellen und sich an die richtige Belichtung heranzutasten. Die interne Anzeige (Lichtwaage) der Kamera gibt Hinweise zur Einstellung und ob das Bild bei den gewählten Einstellungen zu hell oder zu dunkel wird. Das funktioniert, solange nicht geblitzt wird. Hier gelten dann andere Regeln. Dazu kommen wir später.

Ein Handbelichtungsmesser ist die Wahl der Profis um das Licht exakt messen zu können. Die sind allerdings nicht billig - selbst von günstigen Drittanbietern werden die Geräte nicht unter 250 € in brauchbarer Qualität (mit Möglichkeit zur Blitzmessung) angeboten.

Wer nicht blitz kommt billiger davon. Es gibt sogar schon Apps für Smartphones die erstaunlich gut funktionieren.

Lichtwaage (Beispiel)
lichtwaage.jpg
lichtwaage.jpg (14.5 KiB) 31532 mal betrachtet

Belichtungsmesser Gossen Dixisix2 (Quelle: http://www.enjoyyourcamera.com)
gossen DIGISIX2.jpg
gossen DIGISIX2.jpg (99.01 KiB) 31532 mal betrachtet

App: bee cam - light meter
Screenshot_2013-01-31-10-12-31.png
Screenshot_2013-01-31-10-12-31.png (68.08 KiB) 31532 mal betrachtet
Für beide Kameratypen gibt es nun noch die Möglichkeit der Belichtungskorrektur.

Ihr habt z.B. ein dunkeles Motiv (Panzer) und einen hellen Hintergrund (weiß). Die Automatik der Kamera wird durch den hohen Kontrast wahrscheinlich überfordert sein (ist auch gar nicht schlimm) und das Bild zu dunkel belichten. Der Panzer ist dann kaum noch im Detail zu erkennen, da die Strukturen untergehen.

Sucht nun in der Anleitung der Kamera den Bereich "Belichtungskorrektur" und probiert dieses einmal aus. Das Zeichen sieht in der Regel etwa so aus

+ <---I---> -

Die Belichtungswerte können in der Regel um 1/3-Blende verändert werden ohne, dass die Blende tatsächlich verändert wird. Die Steuerung erfolgt über die Zeit! Wenn in der Fotografie über Veränderungen in der Belichtung gesprochen wird, sind das immer Blendenwerte (1 Blende rauf, 1/8 Blende runter usw.).

Probiert mit der Einstellung ein wenig, und vergleicht die Ergebnisse miteinander.

Eine weitere Möglichkeit die ich empfehle sind Belichtungsreihen. Digitale SLR-Kameras haben dafür eine automatische Funktion. Manche Kompakte ebenfalls. Mit einer Belichtungsreiche wird die Blendenkorrektur sozusagen mehrfach, automatisch durchgeführt. Z.B. Ein Bild mit der von der Kamera ermittelten Kombination aus Blende und Zeit, danach eine Blende überbelichtet und ein Bild mit einer Blende unterbelichtet. Mehrere Kombinationen sind hier möglich. Diese Technik benutze ich auch sehr gerne und kann diese nur Empfehlen. Es bedarf allerdings einiger Übung, bis man damit etwas vertraut ist.

Unterbelichtet
Tornado_IDS_Black_Panther_unterbelichtet.jpg
Tornado_IDS_Black_Panther_unterbelichtet.jpg (81.61 KiB) 31532 mal betrachtet

richtig
Tornado_IDS_Black_Panther_normal.jpg
Tornado_IDS_Black_Panther_normal.jpg (113.38 KiB) 31532 mal betrachtet

Überbelichtet
Tornado_IDS_Black_Panther_überbelichtet.jpg
Tornado_IDS_Black_Panther_überbelichtet.jpg (110.61 KiB) 31532 mal betrachtet
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... weil es so schön ist, kommt der nächste Teil gleich hinterher. ;)

2. Einstellungen an der Kamera
c) Makroaufnahmen


Als Makroaufnahmen bezeichnet man NAHAUFNAHMEN und daher ist dieses Thema sicherlich interessant für uns Modellbauer.

Da über bereits BÄNDE geschrieben wurden, halte ich mich her nur ganz grob an die Besonderheiten.

Hier sind die Freunde mit Kompakt- und Bridgekameras im Vorteil, da in diesen Modellen oftmals eine Makro- / Makrofunktion eingebaut ist.
Für Besitzer einer SLR-Kamera bedeutet das den Kauf eines Makroobjektivs oder den Einsatz von Nahlinsen.

Hier ein typisches Makroobjektiv mit Abbildungsmaßstab 1:1 und 105 mm Festbrennweite.
Workshop_Sigma.jpg
Workshop_Sigma.jpg (123.46 KiB) 31518 mal betrachtet
Die Nahaufnahme ist sozusagen der Blick durch die Lupe und lässt uns feine Details erkennen und aufnehmen.

Wegen der geringen Entfernung zwischen Objekt und Kamera ist die Gefahr der Verwacklung sehr gering! Zudem haben wir einen extrem geringen Schärfebereich (Schärfentiefe) - siehe nächstes Kapitel.

Eine Beleuchtung mit eingebautem oder aufgesetztem Blitz ergibt oft auch negative Bildergebnisse, da diese Lichtquellen einen Mindestabstand benötigen. Daher müssen wir in der Regel auf Kunstlicht oder Sonnenlicht zurückgreifen.

Soll das ganze Modell scharf abgebildet werden, muss stark abgeblendet werden und die Belichtungszeit erhöht sich exponential. Dabei Reden wir über Blenden um 22 um überhaupt brauchbare Schärfen zu erreichen!

Dazu ein praktisches Beispiel:

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 11
Distanz zum Objekt: 40 cm
Schärfentiefe: 0,53 cm von 39,7 - 40,3 cm

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 22
Distanz zum Objekt: 40 cm
Schärfentiefe: 1,06 cm von 39,5 - 40,5 cm

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 22
Distanz zum Objekt: 20 cm
Schärfentiefe: 0,18 cm von 19,9 - 20,1 cm

Ein Stativ ist daher ein MUSS! Zumal Ihr beim Einstellen der Schärfe feststellen werdet, dass sich jeder Zentimeter Veränderung der Entfernung gravierend auf die Scharfeinstellung auswirkt. Der Schärfepunkt bei offener Blende ist bei Makroaufnahmen oft nur einen Millimeter groß.

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 2,8
Distanz zum Objekt: 20 cm
Schärfentiefe: 0,02 cm von 20,0 - 20,0 cm

Zu Nahlinsen möchte ich nur sagen, dass hier zwar auch Ergebnisse erzielt werden können, allerdings die optischen Eigenschaften nur sehr begrenzt sind. Hier sind Verzerrungen und unproportionale Darstellung häufig zu sehen. Aber für den Anfang geht natürlich aus das.

Daher folgende Regeln beachten:
  • • Stativ
    • Fernauslöser / Zeitauslöser
    • Beleuchtung
    • Makrofunktion / Makroobjektiv
    • Schärfentiefe beachten
Workshop_Phz2000_nah.jpg
Workshop_Phz2000_nah.jpg (70.86 KiB) 31518 mal betrachtet
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