De Havilland DH-100 Mk.6 Vampire - Frog 1:72

Antworten
Benutzeravatar
KaleuNW
Beiträge: 1081
Registriert: Do 8. Sep 2016, 14:38
Wohnort: Schweiz

Zum heutigen Schweizerischen Nationalfeiertag präsentiere ich der hochwohllöblichen Community einen kleinen Nostalgiebissen, die

De Havilland DH-100 Mk.6 Vampire

Der heute fast vergessene Flugzeugtyp war ein in der Nachkriegszeit oft gesehener Jet am Himmel, wurde er doch in insgesamt über 4500 (davon ca. 1100 Lizenzbauten) Exemplaren gebaut und stand in zahlreichen Luftwaffen im Einsatz.

Nicht nur in Deutschland experimentierte man mit neuartigen Schubtriebwerken, auch in England entwickelte Frank Whittle ein funktionierendes Strahltriebwerk. Gemäss einer Skizze Whittles konstruierte George Carter, Chefkonstrukteur bei Gloster, eine Flugzeugzelle für die Aufnahme des neuartigen Triebwerkes. Zwei Prototypen der Gloster E.28/39 wurden gebaut.
Die W4041 startete erfolgreich erstmals im Mai 1943.

01 Gloster E28-39.jpeg

Erste Ideen für die Entwicklung der Vampire DH-100 bei De Havilland gehen ins Jahr 1941 zurück. Es dauerte dann zwei Jahre, bis am 30. September 1943 der Erstflug des Prototypen durch Geoffrey de Havilland jun. stattfinden konnte. Verschiedene Gründe verzögerten eine frühere Serienfertigung, sodass die ersten Maschinen erst im April 1945 einsatzbereit waren. Für einen Kriegseinsatz kamen sie zu spät.

02 DH-100 Vampire Mk.1.jpeg

Gute aerodynamische Form, robuste Ganzmetallbauweise, bewährte konventionelle Technik mit einfacher Wartung gepaart mit einer Geschwindigkeit von gut 800 km/h charakterisierten den englischen Jet. Eigenschaften, die das Jagdflugzeug auch für ausländische Luftwaffen interessant machten.
Nicht nur die Royal Air Force setzte auf den neuen Typ. Nach erfolgreichen Lande- und Startversuchen auf Flugzeugträgern wurde auch die britische Fleet Air Arm mit der Version Sea Vampire ausgerüstet.




Die Vampire in der Schweizerischen Luftwaffe

Für die Schweiz war schnell klar, dass für die Nachkriegszukunft der Luftwaffe nur ein jetbetriebenes Kampfflugzeug in Frage kommen konnte. Man rechnete mit einem schnellen Ersatzbedarf von etwa 500 Flugzeugen. Weil die heimische Flugzeugindustrie nicht sofort in der Lage war, die neuen Flugzeuge herzustellen, wollte man einen Teil direkt im Ausland beschaffen, eine weitere Tranche im Lizenzbau selbst herstellen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt mit Eigenproduktionen auf die Fliessbänder zu gehen. Weil man weiterhin auf eine starke, bewaffnete Neutralität setzte, wollte man auf Grund der (abhängigen) Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges unbedingt eine eigene (sehr teure) Rüstungsproduktion aufrecht erhalten.

03 DH-100 Mk.1.jpg

In Erfüllung der ersten, bzw. der zweiten Absicht kam es zum Ankauf der De Havilland Vampire. Für die Erprobung wurden 3 Stück DH-100 Mk.1 beschafft. Ein weiteres Exemplar ersetzte einen bei der Landung abgestürzten Testjet.
Auf Grund der guten Ergebnisse kaufte man 75 DH-100 Mk.6 für je knapp eine Million Franken in England ab der Stange. Ein Klacks verglichen mit dem aktuell zu Beschaffung vorgeschlagenen F-35 Lightning II!
Für weitere 100 Stück der gleichen Version wurde 1949 eine Lizenzvereinbarung ausgehandelt. Später kamen noch 3 Stück dazu, die man aus Ersatzteilen montierte.
39 weitere DH-115 Mk 55 wurden als zweisitzige Vampire Trainer geordert. Ende 1952 standen bereits 175 Vampire im Truppeneinsatz.

04 DH-100 Vampire Trainer.jpeg

Zuerst als Abfangjäger eingesetzt, wurden die Jets später für den Erdkampf umgerüstet. Auch erhielten sie in den 70er Jahren eine spitze Nase zur Aufnahme eines neuen UHF-Funkgerätes, eines Bombenrechners und eines Gerätes zur Freund-Feind-Unterscheidung (IFF). Erstmals wurde ein Flugzeug der Schweizerischen Luftwaffe auch mit einem Schleudersitz ausgerüstet. Dies war nötig, weil die Doppelleitwerkkonstruktion für aussteigende Piloten eine tödliche Gefahr darstellte.

05 Vampire Trainer & DH-100 Mk.6.jpeg

Die Vampire (im Schweizer Jargon «Vämpi» genannt) diente bis 1990 in der Luftwaffe, ab 1960 allerdings nur noch als Schulungsflugzeug.

Weitere Informationen mit einem filmischen Dokument siehe auf https://old.hermannkeist.ch/de-havilland-vampire-1.html





Das Modell in 1:72

Es muss in den 80er Jahren gewesen sein, als ich für eine Ausstellung diverse Flugzeugtypen der Schweizerischen Luftwaffe anfertigte, unter anderem auch den ersten Jet der Swiss Army Air Force, die De Havilland Vampire DH-100 Mk.6 im Massstab 1:72 von Frog. Man möge dem Bausatz sein Alter und mir die mangelnde Baufertigkeit gnädigst nachsehen.


06 Vampire DH-100 Mk.6.jpg
06 Vampire DH-100 Mk.6.jpg (168.64 KiB) 463 mal betrachtet


07 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
07 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (194.16 KiB) 463 mal betrachtet


08 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
08 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (138.58 KiB) 463 mal betrachtet


09 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
09 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (163.12 KiB) 463 mal betrachtet


10 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
10 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (191.32 KiB) 463 mal betrachtet


11 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
11 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (216.07 KiB) 463 mal betrachtet


12 Vampire DH-100 Mk.6.jpg
12 Vampire DH-100 Mk.6.jpg (180.82 KiB) 463 mal betrachtet


13 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
13 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (217.98 KiB) 463 mal betrachtet


14 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
14 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (218.2 KiB) 463 mal betrachtet


15 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg
15 Vampire DH-100 Mk.6.jpeg (186.89 KiB) 463 mal betrachtet



Das Modell in den Massstäben 1: 72, 1:48 und 1:32 wurde/wird von diversen Firmen produziert, beispielsweise von Frog, Airfix, Revell, Super Hobby, Amodel, Infinity u.a.m.

Interessante Anstriche von einfachem Alusilber bis hin zu unterschiedlichsten Tarn- und Zielmarkierungsschemen bieten dem Modellbauer vielfache Herausforderungen. Informationen dazu findet man im Internet zuhauf, ebenfalls passende Decals (beispielsweise bei Matterhorn Circle)


Ausnahmsweise mit patriotischen Grüssen vom 1. August
Wilfred

Hinweis: Siehe auch viewtopic.php?t=9307
Zuletzt geändert von KaleuNW am So 18. Sep 2022, 23:03, insgesamt 2-mal geändert.
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

Kaleu’s Portfolio :arrow: viewtopic.php?f=275&t=7639
Benutzeravatar
Simitian
Beiträge: 4664
Registriert: So 7. Okt 2018, 19:02
Wohnort: Wesermarsch

Moin Wilfred,
welch klasse Presentation :clap: : :respekt: :clap: .
Super in Szene gesetzt.
Darauf erstmal ein Rivella ins Glas :)

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
Bild
Benutzeravatar
ModellfreakDD
Beiträge: 2013
Registriert: Di 15. Nov 2016, 17:38

Du hast das Modell so gut in Szene gesetzt, dass man schon fast von einer echten Maschine ausgehen kann. :thumbup:
Benutzeravatar
paul-muc
Beiträge: 1641
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 10:21

Bei dem vielen Wasser bräuchte die Schweiz ja eigentlich Wasserflugzeuge.
Ich hätte nicht gedacht, dass man auch aus einem alten Frog ein ansprechendes Modell bauen kann.
Schön gemacht.
Revell-Bert
Beiträge: 3618
Registriert: Di 13. Aug 2019, 18:45
Wohnort: Kronach/BY

Sehr schön gemachter Beitrag :respekt:
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert


Gruß der Bert
Antworten

Zurück zu „Galerie“