HMS Rodney, 1:1200, shapeways & Eigenbau

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Themistokles
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Flugzeug- und Bootskran

Auf dem dritten Turm (bei englischen Schiffen "X" genannt) der Hauptartillerie befand sich ein Katapult für das Supermarine Walrus Aufklärungsflugzeug. Um dieses aus dem Wasser zu heben wurde ein Kran backbord neben den Hauptaufbauten verwendet. Den Kran des Rohlings habe ich entfernt und durch ein Produkt von Tom's Modellwork ersetzt. Dieser Kran ist zwar für Schlachtschiffe der amerikanischen Pennsylvania-Klasse und deshalb nicht ganz identisch - als Gesamteindruck aber sicher nicht schlechter. Bei der "Jagd auf die Bismarck" hatte die Rodney aber kein Flugboot dabei, da sie ja eigentlich zu Überholungsarbeiten auf dem Weg in die USA war.
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Der Ladekran für die Beiboote ist beim Rohling im angezogenen Zustand dargestellt, obwohl ich das auf keinem Foto so gesehen habe. Also die Gelegenheit genutzt das Ganze möglichst filigran darzustellen. Die Zugseile bestehen aus 0.1mm Draht.
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4.png (544.21 KiB) 1443 mal betrachtet
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Grüsse, Leo

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Themistokles
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Vordere Aufbauten und Schornstein

Dann waren die vorderen Aufbauten über der Kommandobrücke dran: Insbesondere das "Nest" hinter dem Entfernungsmesser der Hauptartillerie sah 1941 anders aus als beim Rohlung Zustand 1942/43.:
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0.JPG (232.73 KiB) 1382 mal betrachtet

Neben den Skizzen, Fotos und Modellen in Rodney and Nelson von Les und Robert Brown waren für mich folgende beiden Fotos wegweisend:
0.1_March_1941jpg.jpg
0.1_March_1941jpg.jpg (47.99 KiB) 1382 mal betrachtet
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0_May26_1941.jpg (55.05 KiB) 1382 mal betrachtet
Achtung: Bei obiger Abbildung wirkt der Hauptentfernungsmesser nur nach hinten hin abfallend, da er - wie an der Ausrichtung der Hauptartillerie zu erkennen, gegen achtern ausgerichtet ist.

Es war viel Arbeit mit Spachtelmasse, Weinverschluss-Alu, Messingplättchen, Albion-Rohren und Drähten und zerschnittenen Ätzteilen aus 1/700er Sets. Der Schornstein wurde gleich auch noch etwas verfeinert...
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Angemalt siehts schon ganz passabel aus:
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ModellfreakDD
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Sehr schön :thumbup:
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Themistokles
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ModellfreakDD hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 06:52 Sehr schön :thumbup:
Danke! :)
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Mast achtern

So, ich bin noch etwas vom aktuelle Erreichten im Baubericht am Nachholen... Auch beim Hauptmast gab es über die Zeit hinweg viele Veränderungen an der Rodney - wieder gibt es natürlich keine verbindlichen Planskizzen zum Frühjahr 1941, nur den Vergleich 1940 / 1942:
1940.png
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Vor allem die Wechsel vom Typ 279 Radar auf den beiden Mastspitzen zu den Typen 271 ("Laterne" auf der schwarzen Plattform), Typ 284 (am Hauptentfernungsmesser über der Brücke) und Typ 281 (ersetzt Typ 279 an Mastspitzen) fallen auf. Diese Änderungen wurden gemäss Brown jedoch erst in Boston im Sommer 1941 vorgenommen. Wie auf dem Foto vom Mai 1941 an der Position der Fahne (wegen dem Flattern unscharfer Schatten) zu sehen ist, war die Fahnenstange hinter der Plattform wohl jedoch schon vorhanden:

Mai1941.png


Das im letzten Beitrag gezeigte Bild "March_1941" half mir vor allem beim Rekonstruieren der Querverstrebungen des Mastes, sieht man davon in einer seitlichen Planskizze doch wenig. Verwendet habe ich hierfür Draht von Albion und Faden von Uschi:

4.jpg

Und auf diesem Bild ist noch der Vergleich zum unbearbeiten shapeways 3D-Rohling zu sehen. (Mit dem filigranen Radar auf den Mastspitzen warte ich noch bis am Schluss - zu schnell würden die wohl bei einer falschen Berührung wegbrechen:
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Carley floats, Teil 2
Bei den Rettungsflössen gefiel mir nicht, dass die einfach so freischwebend, wortwörtlich an den Bordwänden "angeklebt" waren:
P1000126.JPG
Also habe ich sie dem Anschein nach mit Seilen fixiert:
P1000141.JPG
P1000145.JPG
Wenn man sich aber Originalfotos ansieht, sind da noch Paddel dran zu eindecken. Diese also noch schnell dazu gelegt. So im Rettungsfloss mitten im Ozean ohne Navigationsmittel wäre ja etwas eine verlorene Sache.
P1000164.JPG
Dann gibt es aber noch Rettungsinseln, welche ineinander gelegt sind...
P1000169.png
P1000169.png (491 KiB) 1267 mal betrachtet
...und wenn man nur lange genug Zeit im Internet vertut, dann findet man sogar unterschiedliche grosse Carley Floats im Massstab 1/1200! Und wenn man fanatisch genug ist, zahlt man für einen Stückpreis von 3£ noch 15€ Porto dazu... ;)
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P1000220.JPG
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ModellfreakDD
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Da denkt man es geht kaum detaillierter, da kommst du und setzt noch einen drauf :lol:
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Themistokles
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Wasser

Da ich in den Sommerferien viel unterwegs war, kam ich nicht gross zum Bauen am Schiff. Ausserdem ist mir das Modell zu filigran zum Transportieren. Also hab ich Alufolie, Weissleim und Klopapier für den Welleneffekt und ein paar Farben und Lack eingepackt und nach dem Studium von ein paar Youtube-Tutorials mein erstes Wasserdio gespachtelt. Zuhause habe ich das Modell eingefügt. Ist noch nicht final, Schiff muss ja noch mit Wasser verbunden werden, es kommt noch etwas mehr Weiss für die Gischt dazu - aber der Zwischenstand gibt einen Eindruck, wo die Reise hingeht...

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Kleine Anmerkung zum Modell: Zu sehen ist neu die schwere Artillerie mit den Lafetten so wie sie vor den ersten Salven gegen die Bismarck ausgerichtet waren. Bemalen werde ich sie demnächst mit meiner kürzlich erworbenen HS Ultra - mit dem Pinsel muss ich grundsätzlich einfach zu viel Farbe auftragen bzw. sind homogene Flächen bei dem Massstab sehr schwierig. Bin gespannt, ob die Arbeit mit der Airbrush meine Erwarten erfüllt.
Grüsse, Leo

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KaleuNW
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@ModellfreakDD
Da denkt man es geht kaum detaillierter, da kommst du und setzt noch einen drauf :lol:
So sind sie halt, die Schweizer ;)


Ahoi Leo

Ich finde deine auf Anhieb gelungene Wasserdarstellung schon auf sehr hohem Niveau. :o
Der Wellengang bringt Bewegung und Dynamik in das Dio,
was unmittelbar eine erhöhte Aufmerksamkeit erzeugt. :thumbup:

Aus der Werft
Wilfred

PS: Ich achte darauf, dass die senkrechten Schnittflächen, die den Wasserausschnitt begrenzen, immer absolut plan verspachtelt und verschliffen sind. Unschlüssig bin ich mir immer noch, ob ich die Farbe des Wassers übernehmen oder sie in einem dunklen bis schwarzen Grauton bemalen soll. Da es sich beim Wasser um ein transparentes Medium handelt, tendiere ich eher für die Beibehaltung der Farbe, bei Geländemodellen klar für ein Grau.

Siehe dazu die Abbildung am Ende des Beitrages viewtopic.php?f=65&t=5443&p=49905#p49905
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

Kaleu’s Portfolio :arrow: viewtopic.php?f=275&t=7639
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Ahoi Wilfred

Freut mich, dass es dir gefällt - danke! Einen Teil der Blumen muss ich an diesen schwedischen Kollegen weiterreichen, von welchem ich die Idee mit dem Klopapier hatte (herrlich sympathisches Deutsch):
https://www.youtube.com/watch?v=2TwpB7sVMn8&t=270s

Zur Begrenzung des Wasserausschnittes: Ja, das ist noch nicht fertig und ich sehe es auch so, dass es dann schick und sauber gearbeitet aussehen soll. Eidgenössisch halt. :D

Die Meeresfarbe, welche ich aus Lufthansablau, Wassergrün und Grau gemischt habe, habe ich dann tatsächlich noch mit wässriger Anthrazit behandelt, so dass die Senken dunkler wirken, um mehr Tiefe zu erzeugen... Unschlüssig bin ich, wie viel Lack ich über die Farbe streichen soll: Ich hätte gerne etwas "durchsichtige Tiefe", doch der Lack glättet die Oberfläche, so dass mir für 1/1200 die Wellen dann zu wenig detailliert sind... Aber wie gesagt: Der letzte Schliff mit Gischt und so kommt noch.

Was läuft eigentlich bei dir in der Werft? Würde mich freuen, wenn du mal wieder etwas in unserem geliebten Massstab auf Kiel legst! Habe etwas den Eindruck, dass hier im Forum ein wenig Sommerflaute ist... Oder habe ich was verpasst? ;)

Herzlich
Grüsse, Leo

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ModellfreakDD
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Sieht gut aus deine Wassermodelation. :thumbup:

Thema optisch Tiefe erzeugen: Mit Clear Blue bekommt man eine gute Transluzenz hin, welche Klarlack so nicht wiedergibt, da er Transparent ist. Allerdings wird durch das Clear Blue die Wasserffläche wirklich sehr blau, sodass man die Grundfarbe darunter nur Dunkel und grün halten sollte.
Kannst ja mal bei Gelegenheit experimentieren. Ich finde das Ergebnis realistischer.
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Phylax Lüdicke hat geschrieben: Di 23. Aug 2022, 22:01 Moin Leo!

Chappeau!!! Nicht nur das Schiff als solches, sondern auch die Wasserdarstellung gefällt mir ausnehmend gut! Ausspreche Anerkennung in verschärfter Form!!! :clap: :respekt: :thumbup:
Lieber Holger - danke, das freut mich sehr! Bin gespannt, wie die Wassereffekte nach dem letzen Schliff aussehen: Erhoffe mir den glatten Glanzeffekt noch etwas zu brechen... Jetzt sind aber erst wieder Arbeiten am Schiff angesagt.
Grüsse, Leo

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ModellfreakDD hat geschrieben: Mi 24. Aug 2022, 08:13 Sieht gut aus deine Wassermodelation. :thumbup:

Thema optisch Tiefe erzeugen: Mit Clear Blue bekommt man eine gute Transluzenz hin, welche Klarlack so nicht wiedergibt, da er Transparent ist. Allerdings wird durch das Clear Blue die Wasserffläche wirklich sehr blau, sodass man die Grundfarbe darunter nur Dunkel und grün halten sollte.
Kannst ja mal bei Gelegenheit experimentieren. Ich finde das Ergebnis realistischer.
Lieber Frank

Danke für die Anregungen! Und ich kenne dein sehr schönes Bismarck&Prinz Eugen Wasserdio... :clap: :clap: :clap: Ich habe mir auch schon ein paar spezifische Wassereffekte von AK gekauft und werde mit ihnen beim nächsten Modell experimentieren. Hier wollte ich mal sehen, was mit Alu, Klopapier, Weisleim, "normalen" Farben und Lack zu erreichen ist. Und wie gesagt - der finale Schliff kommt noch... ;)
Grüsse, Leo

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Freut mich, dass dir das Diorama gefällt. Und ja, mir macht beim Modellbau das Experimentieren und neue Sachen ausprobieren auch Spaß.

PS: was mir noch eingefallen ist: man kann sicher auch Klarlack mit einem Hauch der gewünschten Grundfarbe (Grau/Blau/Grün) mischen, um die Transparenz in Transluzenz zu verwandeln.
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Themistokles
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Airbrush

Ich hab's getan :) : Nach langem Hin- und Her habe ich mit eine Airbrush gekauft! Zwar kann man mit dem Pinsel mit sehr verdünnten Farben mit mehreren Anstrichen auch sehr gute Ziele hinsichtlich eines feinen Anstrichs erzielen - aber durch die Kohäsionskräfte sammelt sich in feinen Strukturen immer mehr Wasser und damit Farbe an - beim Massstab 1/1200 kann der Anstrich dann den ganzen Aufwand der Konstruktion in Fragestellen. Und gerade auf kleinsten Messingätzteilen sind gut deckende aber die Strukturen nicht überdeckende Ergebnisse echt schwer.

Deshalb die Airbrush. Ich habe mich fürs Billigste vom Besten entscheiden: eine HS Ultra und Kompressor mit Tank. Beim ersten Versuch verstopfte die zu wenig verdünnte Revell Aqua Color Farbe sehr schnell die Düse. Beim massiven Verdünnen mit Color Mix bildeten sich Farbfetzen wie bei alter Milch in heissem Kaffee. Beim nächsten Versuch mit Tusche schäumte der Farbkübel als hätte die Airbrush Tollwut...
Nunja, ich war vorgewarnt, dass die Arbeit mit der Airbrush Beziehungsarbeit braucht und fragte mich schon, ob ich jetzt alle Farben durch Vallejos ersetzen muss. Eigentlich war ich schon dran, im Internet einmal mehr etwas leichtfertig eine Bestellung aufzugeben, dann aber noch rechtzeitig folgenden Tippgelesen: Mit einer Spritze eine Grundmischung Aqua Color einsaugen und dann sukzessive Wasser dazu geben --> in der Spritze mischen sich Wasser und Farbe sehr gut, es lässt sich leicht etwas Wasser/Farbe beimischen und ohne viel Farbverlust lässt in kleinen Portionen die Mischung aus der Spritze rausdrücken und man sieht schnell ob es so an der Nadel perlt, wie man sich die Konsistenz wünscht. Und anschliessend lässt sich die Airbrush gut mit der Spritze befüllen... Gelesen und getan: Hier als erstes Versuchsobjekt die schwere Artillerie - die dunkle Bemalung wurde anschliessend mit Pinsel aufgetragen:
IMG_20220907_001500.jpg

Dann die Bordseiten (vergleiche mit Bildern oben)...
IMG_20220907_211610.jpg
Jetzt ist eigentlich das Gröbste am Modell verbaut und es geht in den nächsten Wochen um den Feinschliff...
Grüsse, Leo

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