Unter viewtopic.php?t=8499 hatte ich vor einem Jahr schon mal angefangen über den Bau meiner 1/1200er Rodney zu berichten - nochmals herzlichen Dank an Wilfred für die damaligen Tipps und Hinweise, welche den Anspruch an Genauigkeit noch weiter gesteigert haben. So hat sich seither - nach langer Baupause - einiges getan, weshalb ich nun mit dem eigentlichen Baubericht beginne...
Zur Schiffswahl
Die HMS Rodney ist meiner Meinung nach ein Schlachtschiff, welches bei Historikern und Modellbauern viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, obwohl sie mit ihren 40cm-Geschützen massgeblich am Sieg über die Bismarck beteiligt war und ihr Design mit allen schweren Geschützen auf dem vorderen Deck einzigartig ist. Dennoch scheint sie neben der Hood und der Bismarck nur ein Mauerblümchendasein fristen zu dürfen. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil sie ihre Aufgaben verlässlich und ohne tragisches Ende erfüllte.
Und zugegebener Massen hat auch bei mir die Rodney zu Beginn die Rolle einer Lückenbüsserin spielen müssen: Eigentlich war ich ja mit der Überarbeitung meiner Yamato (viewtopic.php?f=47&t=8151) beschäftigt. Da ich da viel Arbeit reingesteckt hatte, wollte ich die Rodney nur schnell als Fingerübung für das Wasserdiorama dazwischenschalten - inzwischen habe ich aber ähnlich viel Liebe, Zeit und Nerven reingesteckt, so dass ich wieder vor dem gleichen Problem stehe, möglicher Weise mit dem Wasserdiorama nicht das Niveau des Schiffes zu erreichen. Aber nun werde ich nicht noch ein drittes Schiff als Vorübung beginnen, sondern die Rodney als Gesellenstück abschliessen.
HMS Rodney, 1:1200, shapeways & Eigenbau
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Zuletzt geändert von Themistokles am So 24. Apr 2022, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Bin mit dabei und "leide" mit dir wenn Du es brauchst
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Herzlich willkommen lieber Oliver. Nimm Platz, solange das Angebot noch reichlich und billig ist! Ich kann aber versprechen: Etwas gelitten wird schon... und bald gehts los.Oliver Bizer hat geschrieben: ↑Di 12. Apr 2022, 09:18 Bin mit dabei und "leide" mit dir wenn Du es brauchst
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Zu den Vorlagen / Quellen
Für mich schien es offensichtlich den Zustand der Rodney vom Mai 1941 während des Gefechts gegen die Bismarck wiederzugeben. Doch überraschender Weise gibt es weder in der Literatur noch bei den Modellbausätzen verlässliche Darstellungen - praktisch durchgehend werden Vorkriegsversionen aus den 1920/30er Jahren oder dann ab 1942 gezeigt. Nun ja, macht es nicht den speziellen Reiz aus, wenn einem die Baupläne nicht fix fertig auf dem Silbertablett präsentiert werden?
Nach langer Recherche habe ich im Internet dann doch ein paar Bilder definitiv Stand Frühjahr 1941 (zu erkennen an den zwei Einzelflugabwehrgeschützen auf dem Turm B) gefunden:
Des Weiteren war mir die Seite shipbucket (http://www.shipbucket.com/drawings?category=real) eine grosse Hilfe - jedoch fand sich auch hier keine Darstellung vom Frühjahr 1941, sondern bloss von 1940 und dann ab zweiter Hälfte 1941, nach den grossen Überholungsarbeiten in den USA:
Eine andere wichtige Quelle war der Shipcraft Band 23, Rodney and Nelson, Les und Robert Brown - aber auch hier keine Darstellung vom Mai 1941, dafür im Text eine genaue Zeitleiste über die vorgenommenen Veränderungen am Schiff:
Bezüglich Farbgebung werde ich mich vor allem an British and Commonwealth - Warship Camouflage of WWII, Malcolm Wright, Volume 2 halten:
Für mich schien es offensichtlich den Zustand der Rodney vom Mai 1941 während des Gefechts gegen die Bismarck wiederzugeben. Doch überraschender Weise gibt es weder in der Literatur noch bei den Modellbausätzen verlässliche Darstellungen - praktisch durchgehend werden Vorkriegsversionen aus den 1920/30er Jahren oder dann ab 1942 gezeigt. Nun ja, macht es nicht den speziellen Reiz aus, wenn einem die Baupläne nicht fix fertig auf dem Silbertablett präsentiert werden?
Nach langer Recherche habe ich im Internet dann doch ein paar Bilder definitiv Stand Frühjahr 1941 (zu erkennen an den zwei Einzelflugabwehrgeschützen auf dem Turm B) gefunden:
Des Weiteren war mir die Seite shipbucket (http://www.shipbucket.com/drawings?category=real) eine grosse Hilfe - jedoch fand sich auch hier keine Darstellung vom Frühjahr 1941, sondern bloss von 1940 und dann ab zweiter Hälfte 1941, nach den grossen Überholungsarbeiten in den USA:
Eine andere wichtige Quelle war der Shipcraft Band 23, Rodney and Nelson, Les und Robert Brown - aber auch hier keine Darstellung vom Mai 1941, dafür im Text eine genaue Zeitleiste über die vorgenommenen Veränderungen am Schiff:
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Sehr interessant
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Literatur
Für profundes Wissen über die HMS Rodney habe ich die beiden Bücher HMS Rodney: Slayer of the Bismarck and D-Day Saviour und Killing the Bismarck: Destroying the Pride of Hitler's Fleet, Iain Ballantyne gelesen: Die grossen Zusammenhänge des Polit- und Kriegsgeschehens stehen nicht im Zentrum der Bücher. Auch gibt sich Ballantyne mit einer praktisch rein britischen Perspektive auf die Ereignisse zufrieden - die Deutschen und ihr "N*** battlewagon" (Sorry, die Sternchen habe nicht ich gesetzt. Ich finde diese Art von Gängelung zu vermeintlicher Korrektheit, gerade als gymnasialer Geschichtslehrer, ziemlich infantil und sehe nicht, wie dadurch eigenständiges Denken - nach wie vor wohl das beste Mittel gegen Totalitarismen jeder Art - gefördert werden soll...) tauchen mehrheitlich bloss als eine aus der Ferne betrachtete, finstere Erscheinung am Horizont auf. Die Bücher liefern aber viele spannende Details zur britischen Marinepolitk im Allgemeinen und zur Rodney und der Verfolgung der Bismarck im Speziellen. Eindrücklich war unter anderem auch wie Ballantyne die Stimmung auf den britischen Schiffen nach der Vernichtung der Bismarck beschreibt: Anscheinend kam es zu Spannungen zwischen feiernden Mannschaften unter Deck und jenen Teilen der Besatzung, welche mit eigenen Augen das Zusammenschissen der Bismarck gesehen hatten, so dass ihnen im Bewusstsein des Schicksals der Kameraden der feindlichen Nation nicht nach Jubeln zu Mute war.
Als Ergänzung zur Thematik der Verfolgung und Versenkung der Bismarck muss wohl einmal mehr Burkhard Freiherr von Müllheim-Rechbergs Schlachtschiff Bismarck empfohlen werden: Ein spannender Augenzeugenbericht des diensthöchsten Überlebenden der Bismarck, welcher auch der britischen Seite viel Raum einräumt, war er doch bis kurz vor Kriegsbeginn Gehilfe des Deutschen Marineattachés in London. Besonders beeindruckend sind die allgemeinen Überlegungen eines ursprünglich apolitischen Mannes zu seiner eigenen Haltung, und jener seiner Mitbürger, dem N***-Regime und dem Krieg gegenüber. Viel Zeit für Reflexionen bleibt vor allem vor dem Hintergrund der im zweiten Teil des Buches beschriebenen Kriegsgefangenschaft in Grossbritannien und Kanada. Man lernt eine Geisteswelt kennen, wie es sie so im heutigen Deutschland auf staatspolitischer Ebene gar nicht mehr gibt: konservativ in der Grundhaltung aber liberal-weltoffen in der Praxis, Deutschland verpflichtet aber Nationalismus-kritisch, christlich wertend aber rational und strategisch denkend, rechtsstaatlich aber staatskritisch. Einmal im Krieg waren für den einer konservativen Militärfamilie entstammenden Müllheim-Rechberg bedingungslose Kapitulation oder gar Fahnenflucht keine Optionen. Innerlich aber klar gegen Krieg und die N***-Herrschaft eingestellt, äussert er grosse Bewunderung für den nationalkonservativen Widerstand um den Heeresoffizier Ludwig Beck (1944 hingerichtet) aber kein Verständnis für die völlige Fehleinschätzung Hitlers durch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder. Angesichts der brutalen Methoden der Diktatur und umgeben von einer grossen Masse gehorsamer Mitläufer, blieb ihm in diesem Staat aber nur auf seinem Posten auszuharren, keine weitreichende Karriere anzustreben und auf ein anderes Deutschland zu hoffen. Selbst Jurist, kritisiert er besonders den Opportunismus deutscher Verfassungsrechtler bei der Absegnung der Verordnungen der N*** und die fehlende Auseinandersetzung mit dieser Geisteshaltung nach dem Krieg. Später war er als Dipomat für die BRD tätig und wurde 93-jährig.
So, nun aber aus dem historischen Seminar zurück zum Modellbau. Frönen wir doch unter anderem dieser Leidenschaft, weil sich hierbei so herrlich die Komplexität der Welt auf ein paar wenige, von uns überschaubare und zu kontrollierende Millimeter reduzieren lässt.
Für profundes Wissen über die HMS Rodney habe ich die beiden Bücher HMS Rodney: Slayer of the Bismarck and D-Day Saviour und Killing the Bismarck: Destroying the Pride of Hitler's Fleet, Iain Ballantyne gelesen: Die grossen Zusammenhänge des Polit- und Kriegsgeschehens stehen nicht im Zentrum der Bücher. Auch gibt sich Ballantyne mit einer praktisch rein britischen Perspektive auf die Ereignisse zufrieden - die Deutschen und ihr "N*** battlewagon" (Sorry, die Sternchen habe nicht ich gesetzt. Ich finde diese Art von Gängelung zu vermeintlicher Korrektheit, gerade als gymnasialer Geschichtslehrer, ziemlich infantil und sehe nicht, wie dadurch eigenständiges Denken - nach wie vor wohl das beste Mittel gegen Totalitarismen jeder Art - gefördert werden soll...) tauchen mehrheitlich bloss als eine aus der Ferne betrachtete, finstere Erscheinung am Horizont auf. Die Bücher liefern aber viele spannende Details zur britischen Marinepolitk im Allgemeinen und zur Rodney und der Verfolgung der Bismarck im Speziellen. Eindrücklich war unter anderem auch wie Ballantyne die Stimmung auf den britischen Schiffen nach der Vernichtung der Bismarck beschreibt: Anscheinend kam es zu Spannungen zwischen feiernden Mannschaften unter Deck und jenen Teilen der Besatzung, welche mit eigenen Augen das Zusammenschissen der Bismarck gesehen hatten, so dass ihnen im Bewusstsein des Schicksals der Kameraden der feindlichen Nation nicht nach Jubeln zu Mute war.
Als Ergänzung zur Thematik der Verfolgung und Versenkung der Bismarck muss wohl einmal mehr Burkhard Freiherr von Müllheim-Rechbergs Schlachtschiff Bismarck empfohlen werden: Ein spannender Augenzeugenbericht des diensthöchsten Überlebenden der Bismarck, welcher auch der britischen Seite viel Raum einräumt, war er doch bis kurz vor Kriegsbeginn Gehilfe des Deutschen Marineattachés in London. Besonders beeindruckend sind die allgemeinen Überlegungen eines ursprünglich apolitischen Mannes zu seiner eigenen Haltung, und jener seiner Mitbürger, dem N***-Regime und dem Krieg gegenüber. Viel Zeit für Reflexionen bleibt vor allem vor dem Hintergrund der im zweiten Teil des Buches beschriebenen Kriegsgefangenschaft in Grossbritannien und Kanada. Man lernt eine Geisteswelt kennen, wie es sie so im heutigen Deutschland auf staatspolitischer Ebene gar nicht mehr gibt: konservativ in der Grundhaltung aber liberal-weltoffen in der Praxis, Deutschland verpflichtet aber Nationalismus-kritisch, christlich wertend aber rational und strategisch denkend, rechtsstaatlich aber staatskritisch. Einmal im Krieg waren für den einer konservativen Militärfamilie entstammenden Müllheim-Rechberg bedingungslose Kapitulation oder gar Fahnenflucht keine Optionen. Innerlich aber klar gegen Krieg und die N***-Herrschaft eingestellt, äussert er grosse Bewunderung für den nationalkonservativen Widerstand um den Heeresoffizier Ludwig Beck (1944 hingerichtet) aber kein Verständnis für die völlige Fehleinschätzung Hitlers durch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder. Angesichts der brutalen Methoden der Diktatur und umgeben von einer grossen Masse gehorsamer Mitläufer, blieb ihm in diesem Staat aber nur auf seinem Posten auszuharren, keine weitreichende Karriere anzustreben und auf ein anderes Deutschland zu hoffen. Selbst Jurist, kritisiert er besonders den Opportunismus deutscher Verfassungsrechtler bei der Absegnung der Verordnungen der N*** und die fehlende Auseinandersetzung mit dieser Geisteshaltung nach dem Krieg. Später war er als Dipomat für die BRD tätig und wurde 93-jährig.
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- ModellfreakDD
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Die Fahrt der Bismarck ist in der Tat eine sehr beeindruckende Geschichte. Vor allem die vielen Zufälle, welche zum Untergang der Hood und der Bismarck führten haben mich am meisten Beeindruckt. Aber die eigentliche Tragödie ist ja, dass ein so formschönes Schiff, wie die Bismarck, von so einem pragmatischen britischen Klumpen entscheidend getroffen wurde
Was ist besser: Sterben in Schönheit oder Leben mit Nötigstem?
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
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- Themistokles
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Inzwischen habe ich die pragmatisch konzpierte Britin eingehend von allen Seiten betrachtet und muss sagen, dass ich an ihrem einzigartigen Konzept Gefallen gefunden habe. Wobei ich aber das Tragische an der ganzen Geschichte ja nicht auf die Designfrage reduzieren würde...
Modell und Massstab
Zur kleinen Gemeinde der 1/1200er-Fans gehörend, wundere ich mich, weshalb die Rodney im "Sink the Bismarck!"-Airfix Set fehlt. Darin finden sich die Bismarck, Prinz Eugen, Hood, HMS Ark Royal, Suffolk und zwei Tribal-Class Destroyer: Die Prince of Wales / King George V lassen sich ja durch Revell ergänzen - wie aber selbst ein englischer Hersteller einfach die Rodney quasi kommentarlos weglassen kann, ist für mich schleierhaft - aber bezeichnend für die stiefmütterliche Behandlung des Schiffes.
Zum Glück gibt es ja shapeways, welche mit ihren 3D-Druckern inzwischen eine unüberschaubare Palette an 1200er-Schiffen anbieten - oder ist es eher ein Fluch, da so für uns Modellbau-Junkies der Markt unbegrenzt mit Stoff geflutet wird? Ich hatte mir also die Rodney bestellt, unaufmerksamer Weise aus "White Natural Versatile Plastic" (https://www.shapeways.com/product/YY6FV ... d=66341825). Dass das Ganze bei Makroaufnahmen leider eher nach Spritzbeton als nach Stahl aussieht, kann man bei meinen unter viewtopic.php?t=8499 vorgestellten ersten Gehversuchen erkennen: Also habe ich sie mir nochmals aus "Smooth Fine Detail Plastic" bestellt, was schon weniger grobkörnig aussieht: Um die Entwicklung und Veränderungen am Modell besser darstellen zu können, habe ich noch einen zweiten Rohling (den Luxus kann man sich in der 1/1200er Welt halt für 20 € leisten) gekauft und ihn hellgrau mit Revell Aqua Color und mit in Terpentinersatz gelöster schwarzer Ölfarbe bemalt. Obwohl das Ganze schon einen anderen Eindruck als der "White Natural Versatile Plastic" macht, sind leider auch hier noch die Schichten zu sehen, in denen der Plastik im 3D-Drucker mit Laser verschmolzen wird, so dass die Oberfläche bei ungenügender Bearbeitung und Bemalung nach wie vor nach Beton aussehen kann. Mal sehen, wie weit ich das Problem in den Griff bekommen werde...
Modell und Massstab
Zur kleinen Gemeinde der 1/1200er-Fans gehörend, wundere ich mich, weshalb die Rodney im "Sink the Bismarck!"-Airfix Set fehlt. Darin finden sich die Bismarck, Prinz Eugen, Hood, HMS Ark Royal, Suffolk und zwei Tribal-Class Destroyer: Die Prince of Wales / King George V lassen sich ja durch Revell ergänzen - wie aber selbst ein englischer Hersteller einfach die Rodney quasi kommentarlos weglassen kann, ist für mich schleierhaft - aber bezeichnend für die stiefmütterliche Behandlung des Schiffes.
Zum Glück gibt es ja shapeways, welche mit ihren 3D-Druckern inzwischen eine unüberschaubare Palette an 1200er-Schiffen anbieten - oder ist es eher ein Fluch, da so für uns Modellbau-Junkies der Markt unbegrenzt mit Stoff geflutet wird? Ich hatte mir also die Rodney bestellt, unaufmerksamer Weise aus "White Natural Versatile Plastic" (https://www.shapeways.com/product/YY6FV ... d=66341825). Dass das Ganze bei Makroaufnahmen leider eher nach Spritzbeton als nach Stahl aussieht, kann man bei meinen unter viewtopic.php?t=8499 vorgestellten ersten Gehversuchen erkennen: Also habe ich sie mir nochmals aus "Smooth Fine Detail Plastic" bestellt, was schon weniger grobkörnig aussieht: Um die Entwicklung und Veränderungen am Modell besser darstellen zu können, habe ich noch einen zweiten Rohling (den Luxus kann man sich in der 1/1200er Welt halt für 20 € leisten) gekauft und ihn hellgrau mit Revell Aqua Color und mit in Terpentinersatz gelöster schwarzer Ölfarbe bemalt. Obwohl das Ganze schon einen anderen Eindruck als der "White Natural Versatile Plastic" macht, sind leider auch hier noch die Schichten zu sehen, in denen der Plastik im 3D-Drucker mit Laser verschmolzen wird, so dass die Oberfläche bei ungenügender Bearbeitung und Bemalung nach wie vor nach Beton aussehen kann. Mal sehen, wie weit ich das Problem in den Griff bekommen werde...
Zuletzt geändert von IchBaueAuchModelle am Di 19. Apr 2022, 06:22, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: DOPPELPOST - zusammen gefasst!
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- ModellfreakDD
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Ich bin mir nicht sicher, aber gibt es nicht so ein Spray, um Oberflächen glatt zu bekommen. So eine Art "Filler"?
-
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- Wohnort: Kronach/BY
Ich hätte jetzt keine Vorstellung, wie ich bei dieser Größe an den "eingeschlossenen" Flächen ein Schleifen/Füllen umsetzen könnte. Eventuell der eine oder andere Aufsatz für einen "Dremel", im "Handvertrieb". Oder Bruchstücke einer Klinge zum "Schaben"...
Vielleicht aber auch mit Wärme/Hitze. Eine umgefeilte oder selbst gestaltete Lötkolben-Spitze.
Vielleicht aber auch mit Wärme/Hitze. Eine umgefeilte oder selbst gestaltete Lötkolben-Spitze.
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert
Gruß der Bert
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Ahoi Freunde
Die Ausführung in "Smooth Fine Detail Plastic» kann man - wenn auch mit grosser Vorsicht - bearbeiten. Bei Abgüssen in "White Natural Versatile Plastic» ist dies praktisch nicht möglich.
Diese Erfahrung musste ich beim Bau meines Pearl Harbor Dioramas, siehe viewtopic.php?p=97068#p97068, zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Darum hiess dies für mein Vorhaben zurück an den Start, und die ganze Flotte nochmals in "Smooth Fine Detail Plastic» Material nachbestellen. Die Kosten stiegen damit allerdings exponential an, aber im Nachhinein, nach der Investition vieler Arbeitsstunden, würde es mich grausig ärgern, diesen, wenn auch teuren Schritt nicht getan zu haben.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, was einem wichtig ist? Eine perfekte Form, die auch als Makroaufnahme - also für eine normale Sicht kaum erkennbar - in jedem Detail bestehen kann, oder ein Modell, das trotz seiner Winzigkeit seinen Charakter für das Auge akkurat wiedergibt?
Wann ist genug genug, besonders wenn die Modelle im Rahmen eines Dioramas Verwendung finden, wo der Gesamteindruck, im Vordergrund steht.
Nicht der mikroskopischen Betrachtungsweise verpflichtet
Wilfred
Anmerkung: Wer sich bezüglich Detaillierung und Oberflächengestaltung austoben will, dem stehen genug Modelle in grösseren Massstäben mit unzähligen Zurüstteilen zur Verfügung.
Die Ausführung in "Smooth Fine Detail Plastic» kann man - wenn auch mit grosser Vorsicht - bearbeiten. Bei Abgüssen in "White Natural Versatile Plastic» ist dies praktisch nicht möglich.
Diese Erfahrung musste ich beim Bau meines Pearl Harbor Dioramas, siehe viewtopic.php?p=97068#p97068, zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Darum hiess dies für mein Vorhaben zurück an den Start, und die ganze Flotte nochmals in "Smooth Fine Detail Plastic» Material nachbestellen. Die Kosten stiegen damit allerdings exponential an, aber im Nachhinein, nach der Investition vieler Arbeitsstunden, würde es mich grausig ärgern, diesen, wenn auch teuren Schritt nicht getan zu haben.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, was einem wichtig ist? Eine perfekte Form, die auch als Makroaufnahme - also für eine normale Sicht kaum erkennbar - in jedem Detail bestehen kann, oder ein Modell, das trotz seiner Winzigkeit seinen Charakter für das Auge akkurat wiedergibt?
Wann ist genug genug, besonders wenn die Modelle im Rahmen eines Dioramas Verwendung finden, wo der Gesamteindruck, im Vordergrund steht.
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Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
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Lieber FrankModellfreakDD hat geschrieben: ↑Mo 18. Apr 2022, 09:09 Ich bin mir nicht sicher, aber gibt es nicht so ein Spray, um Oberflächen glatt zu bekommen. So eine Art "Filler"?
Das hab ich mir auch überlegt - nur habe ich da Sorgen, dass ich damit auch feine Strukturen "fülle", welche ich eigentlich erhalten möchte...
Lieber BertRevell-Bert hat geschrieben: ↑Mo 18. Apr 2022, 10:14 Ich hätte jetzt keine Vorstellung, wie ich bei dieser Größe an den "eingeschlossenen" Flächen ein Schleifen/Füllen umsetzen könnte. Eventuell der eine oder andere Aufsatz für einen "Dremel", im "Handvertrieb". Oder Bruchstücke einer Klinge zum "Schaben"...
Vielleicht aber auch mit Wärme/Hitze. Eine umgefeilte oder selbst gestaltete Lötkolben-Spitze.
Danke für deine Vorschläge - ich habe die nötigen Werkzeuge zum Schaben gefunden und werde sie im nächsten Beitrag vorstellen. Mit Hitze zu arbeiten ist mir zu riskant und unpräzise. Lieber ein paar geordnete Rillen als diffuse Dellen...
Ahoi KaleuKaleuNW hat geschrieben: ↑Mo 18. Apr 2022, 18:15 Grundsätzlich stellt sich die Frage, was einem wichtig ist? Eine perfekte Form, die auch als Makroaufnahme - also für eine normale Sicht kaum erkennbar - in jedem Detail bestehen kann, oder ein Modell, das trotz seiner Winzigkeit seinen Charakter für das Auge akkurat wiedergibt?
Wann ist genug genug
Genug genau ist bei mir so die Schnittmenge von was für mich technisch noch möglich ist und dabei auch noch Spass macht. Da beide Werte nicht ganz fix sind, lass ich mich immer wieder von den Ergebnissen meiner Arbeit überraschen. Eigentlich habe ich aber schon vor, so extrem ins Detail zu gehen, dass man ein zweites Mal hinsehen muss. Von dem her werden unsaubere Strukturen und Bemalung sicher eine Herausforderung sein. Ich habe bei Probefotos aber auch gemerkt, dass es extrem darauf ankommt, wie diffus das Licht ist und in welchem Winkel es einfällt...
Wie sieht es eigentlich mit dem aktuellen Stand deines Battleship Row-Dioramas aus? Hier noch eine Luftaufnahme kurz nach dem Angriff (zu beachten ist das auslaufende Öl aus den halbgesunkenen Schiffen) - vielleicht kannst du das ja brauchen?
Zuletzt geändert von IchBaueAuchModelle am Di 19. Apr 2022, 06:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: MEHRFACHPOST! Zusammengefasst! Es ist durchaus möglich noch währen des Schreibens ein weiteres Zitat einzufügen. Der Button steht immer zur Verfügung!!
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Grüsse, Leo
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Hoi Leo,
ich glaube Du wirst etwas schönes bauen.
Die Anfänge sind schon mal
ich glaube Du wirst etwas schönes bauen.
Die Anfänge sind schon mal
„Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom“
Ahoi Leo
Wir sind uns einig, auch ich würde versuchen, die Druckerlinien wegzuschaben.
Sehr störend bei den Drucken sind auch die überdimensionierten Mastteile. Ich entferne sie und ersetze sie durch dünne Stahldrähte.
Eine angedeutete (mehr kann es ja nicht sein) Takelage mit Uschi van der Rosten Fäden steigert den Eindruck nicht unwesentlich und gehört für mich dazu. Wie schon mal erwähnt, verzichte ich ab dem Massstab 1:1200 auf eine Reling, weil sie meines Erachtens den Gesamteindruck stört, da sie nicht massstabsgerecht, also eigentlich kaum sichtbar gestaltet werden kann.
Nachstehend das Beispiel einer Takelage in 1:1200 (schon fast etwas übertrieben)
Pearl Harbor Diorama in 1:1800
Wie gesagt, fast fertig, geht es zurück an den Start, mit besseren Modellen, die Häuser sind schon gebaut.
Danke für deine Foto. Meine Darstellung soll die Situation unmittelbar vor dem Angriff der Japaner zeigen.
Das Foto bildet aber das Gelände von Ford Island sehr schön ab, was ich gut gebrauchen kann.
Könntest du hier noch den Link veröffentlichen, damit ich das Bild in grösst möglicher Auflösung herunterladen kann.
Aus der Werft
Wilfred
Wir sind uns einig, auch ich würde versuchen, die Druckerlinien wegzuschaben.
Sehr störend bei den Drucken sind auch die überdimensionierten Mastteile. Ich entferne sie und ersetze sie durch dünne Stahldrähte.
Eine angedeutete (mehr kann es ja nicht sein) Takelage mit Uschi van der Rosten Fäden steigert den Eindruck nicht unwesentlich und gehört für mich dazu. Wie schon mal erwähnt, verzichte ich ab dem Massstab 1:1200 auf eine Reling, weil sie meines Erachtens den Gesamteindruck stört, da sie nicht massstabsgerecht, also eigentlich kaum sichtbar gestaltet werden kann.
Nachstehend das Beispiel einer Takelage in 1:1200 (schon fast etwas übertrieben)
Pearl Harbor Diorama in 1:1800
Wie gesagt, fast fertig, geht es zurück an den Start, mit besseren Modellen, die Häuser sind schon gebaut.
Danke für deine Foto. Meine Darstellung soll die Situation unmittelbar vor dem Angriff der Japaner zeigen.
Das Foto bildet aber das Gelände von Ford Island sehr schön ab, was ich gut gebrauchen kann.
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Wilfred
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