Revell Community

Hi,

habe ganz ganz früher mal gebaut aber eher ohne viel Anspruch, nun wo ich älter bin will ich doch etwas mehr Arbeit reinstecken.
Aber hab viel gelesen und bin jetzt etwas verwirrt.

1. Sollte man grundieren? Hab mir dieses Grundierspray jetzt bestellt, das benutze ich (wohl am besten drauss ) auf das ganze zusammen gebaute Modell?
2. Lese immer von Waschen des Modells vorm bemalen / grundieren, aber ich pack doch nicht das zusammengebaute Modell ins Wasser oder?
3. Am Ende wenn alles so ist wie ich will, dann mit Klarlack versiegeln?
4. Hab kein Airbrush und ist wohnlich bei mir auch nicht möglich, aber man liest oft ohne wird es nie toll, trotzdem Hoffnung für einen Mann mit Pinsel?

Hi sebfischer83,

Zu Frage 1. Ich persönlich grundiere nicht, da ich auch nur mit Pinsel arbeite.
mir kommt sonst viel zu viel Farbe auf das Modell.

zu Frage 2. Damit ist gemeint die Spritzrahmen vor dem Zusammenbau in zb. Prilwassser waschen,
um Trennmittel oder Verunreinigungen zu entfernen. Die u.U. bei der Herstellung auf die Teile kommen könnten.
Ich mache es jedoch nicht.
Nicht zu verwechseln mit dem Washing am fertigen Modell, hier ist was anderes gemeint.
Die Darstellung von z.b Alterungs- und Gebrauchsspuren, hervorheben von Details etc.

Zu Frage 3. Wie du willst ich mache es um einen einheitlichen Glanz am Modell zu bekommen und um die Decals zu versiegeln.

Zu Frage 4. Hoffnung stirbt zu Letzt Mit etwas Übung geht auch Pinseln recht gut.
Zum Vergleich, alle meine Modelle habe ich mit Pinsel bemalt.

MfG
Jan

Die sehen klasse aus! Hatte die schon mal angeschaut als ich durchs Forum gelesen habe.
Danke für die Antworten.
Man wird ja mit Fachbegriffen bombardiert und wohl auch mit dem maximalen Technikeinsatz.

Ahso, male ich erst oder baue ich erst?

Das meiste hat Jan ja schon gut beantwortet.
Vielleicht noch eine Ergänzung zum grundieren.
Bei manchen Grundfarben bietet es sich an, vorher zu grundieren damit die Deckfähigkeit erhöht wird. Typische Problemfarben: Weiß, gelb, rot, helle Ockertöne. Besonders beim pinseln, beim Airbrushen besteht das Problem zwar auch, aber bei weiten nicht in der selben Dimension, da der Auftrag wesentlich gleichmäßiger ist. Ich vergleiche das gerne so: Pinseln ist wie mit einem Besen den Boden zusammen zu kehren, man schiebt die Pigmente vor dem Pinsel her. Beim Airbrushen legt man die Pigmente wie eine Decke über den Boden.

Ob zuerst bauen oder malen, bringt die persönliche Erfahrung mit sich und die Art des Modells.
Ich sprühe gern eine Grundfarbe am Rahmen drauf, so sehe ich während des bauens auch besser wo ich gußgrade etc. entfernen/versäubern muss. Weiters wird alles vorher bemalt wo ich nach dem Zusammenbau schlecht hin komme. Innenräume, Cockpit, etc.
Die finale Farbgebung außen, kommt aber erst, wenn das Modell fertig gebaut ist, damit ein gleichmäßiger Farbauftrag über das gesamte Modell gegeben ist.

Hi sebfischer83 Danke

Oh das kann man so gar nicht pauschal m.M. nach beantworten.
Ich mache es so oder so, je nach Modell.
Bzw. ich fasse Baugruppen so zusammen, das ich sie nach dem Kleben bemalen kann.
Zb. ein Motorblock oder ein Chassis.
Kleinteile bemale ich meist noch am Gießast.

Am besten man studiert vorab die Bauanleitung und macht sich Gedanken, was mache ich wann.
Bzw. wo komme ich später nicht mehr ran zum bemalen.
Was macht Sinn bei den einzelnen Bauabschnitten, welche Bauabschnitte kann man zusammen fassen etc.

Es hängt meiner Meinung immer sehr vom Modell ab.
Wann man was bemalt.

Jedoch ein ganz fertig geklebtes Modell habe ich noch nie als letztes bemalt.
Das führt mit dem Pinsel zu keinem guten Ergebnis, jedenfalls bei mir.
Grade beim Pinseln, sollten die Flächen bei der Bemalung klein gehalten werden.

MfG
Jan

Vielen Dank, ich werde bald mal testen was ich rausbekomme und dann für Tipps mal zeigen.
Habe zum Anfang jetzt einen Panzer in 1/72, ist klein am Anfang leichter oder komplexer?

Vielen Dank, ich werde bald mal testen was ich rausbekomme und dann für Tipps mal zeigen.

Was nicht schlecht ist, weil man genauer Antworten auf Gegebenheiten geben kann. Pauschal Antworten sind zwar gut, aber nicht immer hilfreich und auf alle Situationen anwendbar.

Habe zum Anfang jetzt einen Panzer in 1/72, ist klein am Anfang leichter oder komplexer?

Pauschal Antwort, da pauschal Frage
Viele Hersteller haben hier recht einfache Bausätze, mit wenig Kleinteilen. Also einfacher Einstieg zum bauen.
Andere Hersteller haben aber auch in 1:72 so viele Kleinteile das es für einen Anfänger schnell frustrierend sein kann.
Zum bemalen ist 1:72 sicher einfacher, da keine so große Flächen die man deckend bekommen muss und man auch nicht gleich jeden Fehler sieht.

Meine persönliche Arbeitsweise zu deinen aufgeworfenen Fragen:

1. Sollte man grundieren? Hab mir dieses Grundierspray jetzt bestellt, das benutze ich (wohl am besten drauss ) auf das ganze zusammen gebaute Modell?
.... Ich bin Autobauer in erster Linie. Ich grundiere immer. Ohne Ausnahme.
.... Wo es geht, bilde ich Gruppen: Chassis, Antriebsstrang, Innenausstattung, Karosserie (wenn eine Endmontage bei vollständiger Karosserie möglich ist)
.... Ich arbeite viel mit Spraydosen - quick and dirty. Allerdings wäge ich ab, ob der Aufwand mit der Airbrush (AB) mehr Nutzen bringt, als mit der Spraydose. Gerade, wenn Komponenten wie der Antriebsstrang zusammen sind, ist die AB sehr viel präziser und nicht so verschwenderisch wie mit der Spraydose.
2. Lese immer von Waschen des Modells vorm bemalen / grundieren, aber ich pack doch nicht das zusammengebaute Modell ins Wasser oder?
.... Mache ich überhaupt nicht und hatte mit der Haftung noch nie Probleme. Wenn schon, dann die Einzelteile in Seifenwasser abwaschen (Pinsel / Bürste / elektrische Zahnbürste)
3. Am Ende wenn alles so ist wie ich will, dann mit Klarlack versiegeln?
.... Als Autobauer versiegele ich meine Karossen fast immer mit Klarlack. Es sei denn, der Glanz des Basislacks ist ausreichend.
.... Bei Metallicfarben oder Lackierungen mit AB komme ich nicht um den Klarlack herum. Dadurch habe ich auch noch die Möglichkeit, Fusseln o.ä. vorsichtig heraus zu schleifen und mit einer weiteren Schicht Klarlack das Modell schick zu bekommen.
4. Hab kein Airbrush und ist wohnlich bei mir auch nicht möglich, aber man liest oft ohne wird es nie toll, trotzdem Hoffnung für einen Mann mit Pinsel?
.... Pinsel nutze ich nur für Kleinarbeiten. Mit Spraydosen arbeite ich auch viel. Also ist eine AB nicht unbedingt ein *muss*. Denn: mit der AB muss man auch umgehen können. Das Frustlevel kann da sehr hoch sein, wenn man eine hohe Erwartungshaltung hat oder sich / seine Fähigkeiten an den anderen anpassen möchte.
.... Mit viel Übung und Fingerspitzengefühl bekommt man auch mit dem pinsel ordentliche Ergebnisse. Einige Leute hier zeigen das von Modell zu Modell. Ich gehöre da nicht unbedingt dazu


Um das nicht falsch zu verstehen:
- ich baue so gut es geht Komponenten zusammen
- diese werden dann lackiert (AB oder Spray sei nicht relevant)
- Karosserien bekommen dann ihren Klarlack
- dann bemale ich die Details mit dem Pinsel (Innen, außen, unten, Motorraum etc)
- ggf. wird dann noch nach Abkleben die AB für Details zB an der Karosserie vewendet (Fensterrahmen, Zierleisten etc)
- wenn alles bemalt ist, wird zusammen gebaut
- das Modell rollt in die Vitrine

sebfischer83 hat geschrieben: Mo 31. Jan 2022, 13:42
1. Sollte man grundieren? Hab mir dieses Grundierspray jetzt bestellt, das benutze ich (wohl am besten drauss ) auf das ganze zusammen gebaute Modell?

Kommt auf das Modell an. Meist grundiere ich nicht, aber z.B. Photoätzteile werden mit Mr. Surfacer mit hoher Nummer (z.B. Mr. Surfacer 1500) in starker Verdünnung (extern in separatem Schälchen!) grundiert.
Auch musste ich schon das Führerhaus eines Herpa-LKW grundieren, weil weder Acrylfarbe noch lösemittelbasierte haften wollten - die perlten ab wie Wasser

2. Lese immer von Waschen des Modells vorm bemalen / grundieren, aber ich pack doch nicht das zusammengebaute Modell ins Wasser oder?

Nein, die Spritzlinge mit den Teilen. Alternativ besorgst du dir Isopropanol oder Silikonentferner. Damit befeuchtest du einen Lappen und wischst die Teile vorsichtig ab.
Es geht darum z.B. Formtrennmittel zu entfernen, das kann dich näcmlich beim Kleben und spätestens beim LAckieren ganz schön zur Verzweiflung treiben (siehe oben, Herpa...)

3. Am Ende wenn alles so ist wie ich will, dann mit Klarlack versiegeln?

Ja

4. Hab kein Airbrush und ist wohnlich bei mir auch nicht möglich, aber man liest oft ohne wird es nie toll, trotzdem Hoffnung für einen Mann mit Pinsel?

Ich habe zwar eine Airbrush samt Kompressor, aber schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Nutze mittlerweile fast ausschließlich Pinsel.
Auch die beiden Krupp Dolberg Bagger aus dem Vorstellungsbereich werde ich ausschließlich pinsellackieren.
Das wird schon, wenn du den richtigen Verdünnungsgrad der Farbe hast. Musst halt an Spritzästen und anderen Resten erst ein wenig testen, bevor du ans Modell gehst.
Das steht mir auch bevor, denn ich werde die Bagger mit einer neuen Farbe (Elita 2K) lackieren.

Ich muss ja gestehen, dass ich früher sogar kleine Teile mit der Airbrush lackiert habe... Das lag aber eher daran, dass ich ein kompletter Dilettant mit Pinsel war (und noch ein wenig bin )
Wenn ich aber so sehe, was die Kollegen hier im Forum mit dem Pinsel (und teils ausschließlich mit dem Pinsel) zustande bringen, frisst mit oft der Neid Daher habe ich mich jetzt gezwungen selbst soweit wie für mich möglich, mit dem Pinsel zu arbeiten. Sonst lerne ich es wohl nie. Und ich habe festgestellt, dass es viel Übungssache ist. Erwarte also nicht dass deine ersten Modelle perfekt werden oder so aussehen wie es hier im Forum gezeigt wird. Besorge dir ein paar einfache Bausätze und ÜBE!

Zu den anderen Fragen:
Ich wasche die Gießäste auch nicht und hatte bisher noch nie Probleme. Jedoch grundiere ich regelmäßig - aber aus der Sprachdose. Mit der Airbrush ist mir das zu langwierig und bei größeren Flächen verstopft regelmäßig die Düse (Grundierungen sind da noch anfälliger), wodurch das Ergebnis durchwachsen wird.
Gerade wenn du mit dem Pinsel arbeitest würde ich dir eine Grundierung empfehlen! Die Farbe hält dann besser und wird beim ersten Auftragen gleichmäßiger.

Bin ja auch noch blutiger Anfänger ohne viel Zeit, mit der Airbrush tue ich mir wesentlich leichter seit ich den Dreh mit der Verdünnung einigermaßen raus habe.
Mit dem Pinsel ersaufe ich die Details bei Flächen dermaßen in Farbe das es nicht so schön ist.
Kleinteile mit dem Pinsel und große Sachen mit der Airbrush.

Zum Waschen,
wenn es so offensichtlich ist wie hier:


Wenn der gebaut werden soll werde ich den ganzen Bausatz auch mal waschen ansonsten eher nicht.

Derzeit baue ich 1:72 Bausätze aus der schlichten Tatsache heraus das sie einfach deutlich billiger sind. Meine ersten Bausätze werden jetzt fertig das sieht man auch deutlich das sie die ersten sind. Nicht wirklich schön mit vielen Fehlern

Moin.
Das mit dem "waschen" vorsichtig. Viele oder fast alle Spülmittel sind mitlerweile "Rückfettent". Das heißt was Du abwäscht kommt hinten wieder drauf. Hol Dir etwas Spiritus und trage diesen mit einem Pinsel auf und spüle das ganze dann mit Wasser wieder ab oder einen Glasreiniger wo schon Spiritus beigemischt ist.

OFW

OFW hat geschrieben: Do 3. Feb 2022, 16:16 Das mit dem "waschen" vorsichtig. Viele oder fast alle Spülmittel sind mitlerweile "Rückfettent". Das heißt was Du abwäscht kommt hinten wieder drauf.

Das kann er dann mit Isoprop oder Spiritus wieder entfernen. Vorteil von spülmittel ist halt, dass es auch Rückstände entfernt, die in Alkohol nicht löslich sind; Zucker in allen Formen z.B. ist in Alkohol nicht löslich, darum bekommst du damit z.B. Honig oder die Reste vom Schokoriegel von nix runter.

OFW hat geschrieben: Do 3. Feb 2022, 16:16 Moin.
Das mit dem "waschen" vorsichtig. Viele oder fast alle Spülmittel sind mitlerweile "Rückfettent". Das heißt was Du abwäscht kommt hinten wieder drauf...
OFW

Dieses Gerücht über die "bösen" Rückfetter hält sich in Modellbaukreisen irgendwie hartnäckig. Nur mal logisch nachgedacht: wen dem so wäre, dann würde das auch für alles andere gelten, was man damit abwaschen will. Also spüle ich mein Geschirr erst ab, damit es hinterher wieder fettig wird? Das würde ja den Sinn und Zweck des Mittels ad absurdum führem. Zum Glück ist dem nicht so. Diese Rückfetter sind Substanzen, die die Reaktionsleistung der Tenside (das sind die Stoffe, die das Fett lösen) im Spülmittel herabsetzen. Ja, Rückfetter können durchaus öl- oder fetthaltige Substanzen sein. Aber in entsprechender Konzentration, dass die Tenside lediglich langsamer wirken. Das Ganze soll dem Hautschutz dienen, damit die Hände beim Spülen nicht so schnell austrocken. Ob dem wirklich so ist oder nur ein Werbeversprechen, sei mal dahingestellt. Bildlich gesprochen: Rückfetter sind eine Art Bremse. Genau wie bei einem Auto kann man damit die Geschwindigkeit drosseln - aber eben nicht rückwärts fahren. Ich hoffe, das war verständlich erklärt.