Teil 1 - Bemalung der BISMARCK
Hier werden m.E. mit die meisten Fehler gemacht.
Die Grundfarben der BS waren wie folgt:
Rumpf unter Wasser – RAL8013 (Schiffsbodenfarbe)
Rumpf über Wasser – RAL7000 (mittelgrau)
Wasserpass – RAL7016 (schwarzgrau)
Aufbauten – RAL7001 (hellgrau)
Stahldecks, sowie Tritte von Niedergängen, Lochbleche – RAL7016
Schornsteinkappe – RAL9006 (bei BS stets silbergrau!)
Ostseetarnung – RAL7024 dunkelgrau (Bug und Heck); RAL9002 weiß + RAL9005 schwarz
Hauptdeck war aus Teakholz, ebenso unterhalb der Ankerketten
Nebendecks teilweise mit Holzgrätings und –lattenrosten (etwas dunkler als das Hauptdeck)
Die FuMO-Rahmen an den Entfernungsmessern waren schwarz
Die Rettungsringe waren rot (RAL3010), auf Beibooten mitunter weiß
Die Anker waren mittelgrau (RAL7000), wie der Rumpf
Die Ankerketten waren schwarz
Die großen Poller an Deck waren schwarz mit einem weißen Kopf
Die Verholspills in der Mitte waren schwarz
Die Ankerspills waren in RAL7001 lackiert, seitlich weiß und rot (Backbordspill) bzw. weiß und grün (Steuerbordspill).
Rohrhosen an den 38er und 15er Geschütztürmen waren wie diverse Persenning-Abdeckungen von Trossenrollen und Reling aus Segeltuch, normalerweise weiß, aber durch den Gebrauch meist vergilbt und somit einen Stich ins gelbliche.
Bei den leichten Flaks (3,7cm und 2cm) waren die Rohre stets schwarz gehalten, die Lafetten in RAL7001. Ausnahme: Die Rohre der beiden 3,7er unterhalb der Admiralsbrücke waren zu Zeiten der Ostseetarnung nachweislich weiß lackiert.
Die Motorbarkassen, -pinassen und Verkehrsboote waren in RAL7001. Der Unterwasserrumpf war in schwarz RAL9005 gestrichen, die Decks hatten ein mittleres Holzbraun, die Kajüten etwas dunkler Das innere war mit Teak beplankt.
Die Kutter und die Jollen waren komplett in RAL7001, bis auf den braun abgesetzten oberen Rand, ihr inneres war weiß und unten mit Teak beplankt.
Die Fliegererkennungszeichen vorn und achtern auf dem Deck bestanden aus einer roten (RAL3010), viereckigen Fläche mit einem großen weißen Kreis, indem das HK längs zum Schiff (anstatt der normalen Schrägstellung) gemalt war.
Am 21.5.1941 wurden diese beiden großen Flächen komplett mit RAL7024 überlackiert, am 27.5.41 nochmals aufgebracht.
Die Masten waren zunächst komplett in RAL7001, der obere Teil des Großmasts von Januar 1941 bis Ende April in RAL9005.
SL-8-Hauben waren ab April RAL7024, davor RAL7001. Die Oberseiten aller Hangare ab Januar 1941 ebenfalls RAL7024.
Decke des vorderen Deckshauses (hinter Turm B) RAL7024 ab Ende April.
Die Geschütz-Oberseiten der 38er, 15er und 10,5er waren bis Januar 1941 RAL7001, dann RAL7024 bis Mitte Mai, von da an wieder RAL7001.
Die Turmdecken hatten teilweise eine Fliegerkennung:
Ohne Kennung (RAL7001) bis Januar 1941
Rot (RAL3010 oder 3011) 38er Türme A+D, sowie vorderer Teil der Rohre Türme B+C von Anfang bis Mitte März 1941
Ohne Kennung (jedoch RAL7024) Mitte März bis Ende April 1941
Gelb (RAL1003) 38er Türme A-D, vorderer Teil der Rohre Türme B+C, sowie 15er von Ende April bis Mitte Mai, wahrscheinlich 21.5.41.
Dunkelgrau (RAL7024) 38er Türme A-D, inkl. komplette Rohre, sowie 15er vom 21.5. bis 27.5.41.
Gelb (RAL1003) 38er Türme A-D am 27.5.41.
Noch ein Wort zu den Rettungsflößen. Diese sind bei BS-Modellen zum Großteil falsch dargestellt, schon vom Bausatz her ist es der falsche Typ. Es gab nämlich 4 verschiedene. Auf BISMARCK und TIRPITZ wurde ausschließlich der Typ 1SAb-VW56 verwendet
(Siehe hier:
http://www.historyphotos.org/wp-content ... pKolYZppZo).
Oft wird auch über die Farbe der Rettungsflöße diskutiert, ob rot, ob grau, ob gelb usw.
Nach ziemlich aufwendigen Recherchen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass der besagte Typ VW56 eindeutig gelb war. Wenn jemanden diese Recherchen interessieren, hier sehr ausführlich:
http://modellboard.net/index.php/topic,60465.0.html
Nun zur Ostseetarnung:
Im Januar 1941 wurde in Hamburg mit dem Auftrag der schwarz-weißen Streifen begonnen, die Entfernungsmesser Vormars und achtern wurden aber erst Mitte April integriert, und zwar so, dass diese nach Steuerbord gedreht waren. Die „falschen Bugwellen“ waren in ihrer Form alle unterschiedlich, am ehesten stimmen sie in der Revell-Bauanleitung (wenngleich dort der Stand "Herbst 1940" falsch ist). Die Streifen an den vorderen Aufbauten waren steuerbords und backbords nicht zu 100 % gleich breit, der weiße Streifen fiel z.B. an backbord ab Höhe des Panzergürtels etwas steiler ab.
Bei den mittleren Streifen wird gern der Fehler gemacht, die abgeknickten Streifen zum Schornstein hin in einer Linie zu verlängern, auf Originalfotos ist jedoch eindeutig belegt, dass dies nicht der Fall war. So war der Knick oberhalb des Gürtelpanzers auf beiden Seiten relativ steil und wurde ab den Aufbauten etwas flacher, so wie es wiederum in der Revell-Anleitung zu finden ist. Auch die hinteren Streifen werden oft viel zu breit dargestellt.
Die gesamte Überwassertarnung war bis ca. zur Mitte des Wasserpasses aufgetragen, die weißen Ahminge wurden übermalt (oft und gern mit dargestellt).
Die Streifen an den Aufbauten wurden ab Mitte Mai mit RAL7001 übermalt, die an der Bordwand am 21.5.41 im Grimstadfjord (RAL7000 - nicht sehr gründlich), die falschen Bugwellen wurden bis zuletzt beibehalten.
Die Arados waren in Standard-Luftwaffen-Farbtönen (RLM) gehalten, nämlich
RLM-65 (Unterseite)
RLM-72 (Rumpf, Tarnfarbe 1)
RLM-73 (Rumpf, Tarnfarbe 2)
Wenn wir gerade bei den Bordfliegern sind, es ist falsch, anzunehmen, es hätte auf den Schiffen immer nur bestimmte Flugzeuge gegeben, bei der BS zum Beispiel 4 Stück. Richtig ist, dass auf den Schiffen je nach Einsatzdauer eine Vielzahl von Arados unterschiedlicher Varianten zum Einsatz kam, jedoch nie mehr als die maximale Anzahl gleichzeitig.
Die Kennung folgte einer einheitlichen Norm.
T3 ist der Code für die Bordfliegergruppe 196, das Kreuz steht für das Hoheitszeichen (Balkenkreuz).
Der erste Buchstabe ist variabel: A…I, K…M, selten O oder W, beim zweiten Buchstaben gibt es nur drei. Die Farbe des ersten Buchstabens hängt vom zweiten (welcher stets schwarz ist) ab:
H – erster Buchstabe schwarz
K – erster Buchstabe rot
L – erster Buchstabe gelb
Dies ist in der Regel bei allen Decals der Bausatzhersteller nicht beachtet worden.
Hier ein paar Kennungen für entsprechende Zeiträume auf BS (Erste Flugzeuge ab Mitte März!)
Mitte März: T3+IH/T3+
LK
Ende März: T3+IH/T3+CH
Anfang April: T3+IH/T3+CH/T3+
BK/T3+
EK
Mitte April: T3+CH/T3+
BK/T3+
MK/T3+
IK
Ende April: T3+CH/T3+MH/T3+
MK/T3+
IK
Ab Mitte Mai: T3+IH/T3+
MK/T3+
DL/T3+
AK
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass vom 5.4. bis 20.4.41 das Steuerbord-Katapult wegen eines Defekts ausgebaut worden war.
Meine Hauptreferenzen für all diese Infos sind dieses Buch:
https://www.amazon.de/Battleship-Bismar ... pdctrvw_dp
sowie sehr viele Originalfotos. Aus urheberrechtlichen Gründen kann und möchte ich hier nichts aus diesen Quellen posten. Also müsst ihr mir da vertrauen oder aber euch das Buch besorgen.
So, das wär’s erstmal.