AMC DH.2 in 1:32 von Wingnut Wings
Verfasst: Do 27. Aug 2020, 16:50
Herzlich WIllkommen zu meinem neuen Projekt,
es wird die AMC DH.2 von Wingnut Wings. Wie immer bei diesem Anbieter im Maßstab 1:32.
Zuerst zum Bausatz, für den Interessierten nachfolgend etwas Geschichte.
Bausatz:
Der Bausatz erschien 2012 und ist seit 2016 ausverkauft. Ist somit nicht leicht (und nicht günstig) zu bekommen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob er es wert ist. Insgesamt lassen sich 5 verschiedene Varianten bauen.
Die Beschreibung ist so detailliert, wie man es von anderen Bausätzen kennt. Alles wird mit Referenzfotos belegt:
Die Qualität der Spritzgussteile (166 sind davon enthalten) ist vorbildlich
Der Druckpropeller in Nahaufnahme
Beschriftung der Reifen
Es gibt vermutlich wenige Bausätz bei Wingnut Wings mit ähnlich komplizierter Verspannung. Hier die Flügel,
welche im Detail großartig sind und schon die Löcher für die Verspannungen vorbereitet haben:
Herzstück ist der Gnôme Monosoupape 9 Motor, der sehr detailliert nachgebildet wurde (wobei es noch Luft nach oben gibt, dazu später mehr):
Ein paar Klarsichtteile
Ein Decal-Bogen, welcher 5 verschiedene Farbscheben abdeckt
Letztlich gibt es noch ein paar Fotoätzteile für Gurte und spezielle Spannschlösser
Es ist jetzt schon absehbar, dass es ein sehr komplizierter Bau wird. Auch deswegen, weil die Datenlage nicht besonders gut ist. Dennoch sei auf 2 gute Quellen hier schon einmal hingewiesen:
Profile Publications #91. Ein kleines 12-seitiges Heftchen aus dem Jahr 1966:
Und absolut unverzichtbar: Windsock Datafile #048 - Airco DH2, 1995
Hier nun etwas Geschichte zur AMC DH.2
Die AMC DH.2 (Airco DH.2) war ein Doppeldecker-Flugzeug des britischen Herstellers AMC (Airco), der Aircraft Manufacturing Company.
DH2 steht hier für die zweite Konstrukteur Geoffrey de Havillands für dieses Unternehmen. Geoffrey de Havilland war übrigens entfernt verwandt mit der vor wenigen Tagen verstorbenen Olivia de Havilland.
Die DH.2 war eine Weiterentwicklung der DH.1, welche noch zweisitzig war. In beiden Maschinen gab es einen Druckpropeller, der es dem Piloten gestattet, auf den Gegner zu schießen, ohne der eigenen Propeller zu zerstören. Das Unterbrechergetriebe stand den Briten noch nicht zur Verfügung.
Angetrieben wurden die Maschine typischerweise über einen 9-Zylinder-Umlaufmotor Gnôme Monosoupape mit 74 kW (100 PS), der allerdings nicht besonders zuverlässig war.
Die Maschine tendierte aufgrund des hohen Kreiselmoments der Umlaufmotoren dazu, den rechten Flügel abzusenken und dabei nach rechts abzudrehen. Daher wurde die Verspannung anfänglich so eingestellt, dass der Effekt direkt kompensiert wurde. Allerdings wann immer der Motor ausgeschaltet wurde (dazu unten mehr) wurde das Flugzeug instabil. Die Meisten Unfälle mit der DH.2 geschahen genau aus diesem Grund. Später hat man die Vertrimmung wieder normalisiert, der Pilot musste manuell über die Querruder ausgleichen. Insgesamt war es für die Piloten anspruchsvoll, die Maschinen zu fliegen.
Ursprünglich war das MG beweglich in der Maschine angebracht. Aber wenn zeitgleich die Maschine auf Kurs gehalten werden musste, war das für viele Piloten zu anspruchsvoll. Man ging dazu über, die MGs irgendwie zu fixieren (obwohl das aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen) untersagt wurde. Damit feuerte man direkt in die Richtung, in die geflogen wurde.
Für die Maschinen gab es keine direkte Drehzahlsteuerung (im Sinne von mehr Gas, um schneller zu fliegen). Wurde der Motor eingeschaltet, lief er direkt hoch auf Nenndrehzahl. Man konnte das Brennstoffgemisch etwas fetter oder dünner einstellen, aber es gab keine Drossel. Etwas Kontrolle hatte der Pilot über den sogenannten „Blip-Switch“ oder auf deutsch „Schnirpsknopf“ (was ein Wort!). Wurde dieser Knopf gedrückt, wurde die Zündung unterbrochen. Aber Vorsicht war geboten, wurde der Schnirpsknopf zu lange (oder häufig hintereinander) gedrückt, so sammelten sich im Motor unverbrannter Brennstoff und Öl an, was wohl einige Male zu „Schäden“ geführt hat.
Die ersten Maschinen wurden noch mit einem zweiflügligen Druckpropeller ausgestattet. Nach einigen Versuchen wurden ab Juni 1916 fast alle Flugzeuge auf die Variante mit 4 Flügeln gewechselt, da diese deutlich effizienter waren.
Insgesamt wurden ab Juni1915 401 Maschinen gebaut. Ab Herbst 1916 wurden die deutschen Albatros-D-I-, D-II- und Halberstadt-Maschinen in Dienst gestellt, die der DH.2 in Geschwindigkeit und Feuerkraft deutlich überlegen waren. Einer der bekanntesten Piloten der DH.2 war Lanoe George Hawker. Er wurde im November 1916 vom „Roten Baron“ Manfred von Richthofen aus einer Albatros D.II abgeschossen. Dies war dann endgültig der Wendepunkt für die DH2. Alle Maschinen wurden nach und nach durch die Nieuport 17 und die Airco DH.5 ersetzt.
Es ist keine Originalmaschine erhalten geblieben. Walter M. Redfern fertigte 1970 ein Replikat an, allerdings ausgestattet mit einem Kinner Sternmotor. Redfern hat sein Replikate später auch als Bausätze vertrieben, von denen noch einige erhalten sind.
Noch ein paar Rahmendaten, übernommen aus Wikipedia:
Länge: 7,68 m
Höhe: 2,91 m
Flügelspannweite: 8,61 m
Tragflügelfläche: 23,18 m²
Antrieb: 1 × Umlaufmotor Gnôme Monosoupape mit 74 kW (100 PS), einige Exemplare der letzten Baureihe: Le Rhône mit 81 kW (110 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Steigleistung: ca. 11 min auf 1830 m
Dienstgipfelhöhe: 4265 m
Reichweite: 2:45 h
Besatzung: 1 Pilot
Leermasse: 428 kg
max. Startmasse: 654 kg
Viele Grüße
Rafael
es wird die AMC DH.2 von Wingnut Wings. Wie immer bei diesem Anbieter im Maßstab 1:32.
Zuerst zum Bausatz, für den Interessierten nachfolgend etwas Geschichte.
Bausatz:
Der Bausatz erschien 2012 und ist seit 2016 ausverkauft. Ist somit nicht leicht (und nicht günstig) zu bekommen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob er es wert ist. Insgesamt lassen sich 5 verschiedene Varianten bauen.
Die Beschreibung ist so detailliert, wie man es von anderen Bausätzen kennt. Alles wird mit Referenzfotos belegt:
Die Qualität der Spritzgussteile (166 sind davon enthalten) ist vorbildlich
Der Druckpropeller in Nahaufnahme
Beschriftung der Reifen
Es gibt vermutlich wenige Bausätz bei Wingnut Wings mit ähnlich komplizierter Verspannung. Hier die Flügel,
welche im Detail großartig sind und schon die Löcher für die Verspannungen vorbereitet haben:
Herzstück ist der Gnôme Monosoupape 9 Motor, der sehr detailliert nachgebildet wurde (wobei es noch Luft nach oben gibt, dazu später mehr):
Ein paar Klarsichtteile
Ein Decal-Bogen, welcher 5 verschiedene Farbscheben abdeckt
Letztlich gibt es noch ein paar Fotoätzteile für Gurte und spezielle Spannschlösser
Es ist jetzt schon absehbar, dass es ein sehr komplizierter Bau wird. Auch deswegen, weil die Datenlage nicht besonders gut ist. Dennoch sei auf 2 gute Quellen hier schon einmal hingewiesen:
Profile Publications #91. Ein kleines 12-seitiges Heftchen aus dem Jahr 1966:
Und absolut unverzichtbar: Windsock Datafile #048 - Airco DH2, 1995
Hier nun etwas Geschichte zur AMC DH.2
Die AMC DH.2 (Airco DH.2) war ein Doppeldecker-Flugzeug des britischen Herstellers AMC (Airco), der Aircraft Manufacturing Company.
DH2 steht hier für die zweite Konstrukteur Geoffrey de Havillands für dieses Unternehmen. Geoffrey de Havilland war übrigens entfernt verwandt mit der vor wenigen Tagen verstorbenen Olivia de Havilland.
Die DH.2 war eine Weiterentwicklung der DH.1, welche noch zweisitzig war. In beiden Maschinen gab es einen Druckpropeller, der es dem Piloten gestattet, auf den Gegner zu schießen, ohne der eigenen Propeller zu zerstören. Das Unterbrechergetriebe stand den Briten noch nicht zur Verfügung.
Angetrieben wurden die Maschine typischerweise über einen 9-Zylinder-Umlaufmotor Gnôme Monosoupape mit 74 kW (100 PS), der allerdings nicht besonders zuverlässig war.
Die Maschine tendierte aufgrund des hohen Kreiselmoments der Umlaufmotoren dazu, den rechten Flügel abzusenken und dabei nach rechts abzudrehen. Daher wurde die Verspannung anfänglich so eingestellt, dass der Effekt direkt kompensiert wurde. Allerdings wann immer der Motor ausgeschaltet wurde (dazu unten mehr) wurde das Flugzeug instabil. Die Meisten Unfälle mit der DH.2 geschahen genau aus diesem Grund. Später hat man die Vertrimmung wieder normalisiert, der Pilot musste manuell über die Querruder ausgleichen. Insgesamt war es für die Piloten anspruchsvoll, die Maschinen zu fliegen.
Ursprünglich war das MG beweglich in der Maschine angebracht. Aber wenn zeitgleich die Maschine auf Kurs gehalten werden musste, war das für viele Piloten zu anspruchsvoll. Man ging dazu über, die MGs irgendwie zu fixieren (obwohl das aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen) untersagt wurde. Damit feuerte man direkt in die Richtung, in die geflogen wurde.
Für die Maschinen gab es keine direkte Drehzahlsteuerung (im Sinne von mehr Gas, um schneller zu fliegen). Wurde der Motor eingeschaltet, lief er direkt hoch auf Nenndrehzahl. Man konnte das Brennstoffgemisch etwas fetter oder dünner einstellen, aber es gab keine Drossel. Etwas Kontrolle hatte der Pilot über den sogenannten „Blip-Switch“ oder auf deutsch „Schnirpsknopf“ (was ein Wort!). Wurde dieser Knopf gedrückt, wurde die Zündung unterbrochen. Aber Vorsicht war geboten, wurde der Schnirpsknopf zu lange (oder häufig hintereinander) gedrückt, so sammelten sich im Motor unverbrannter Brennstoff und Öl an, was wohl einige Male zu „Schäden“ geführt hat.
Die ersten Maschinen wurden noch mit einem zweiflügligen Druckpropeller ausgestattet. Nach einigen Versuchen wurden ab Juni 1916 fast alle Flugzeuge auf die Variante mit 4 Flügeln gewechselt, da diese deutlich effizienter waren.
Insgesamt wurden ab Juni1915 401 Maschinen gebaut. Ab Herbst 1916 wurden die deutschen Albatros-D-I-, D-II- und Halberstadt-Maschinen in Dienst gestellt, die der DH.2 in Geschwindigkeit und Feuerkraft deutlich überlegen waren. Einer der bekanntesten Piloten der DH.2 war Lanoe George Hawker. Er wurde im November 1916 vom „Roten Baron“ Manfred von Richthofen aus einer Albatros D.II abgeschossen. Dies war dann endgültig der Wendepunkt für die DH2. Alle Maschinen wurden nach und nach durch die Nieuport 17 und die Airco DH.5 ersetzt.
Es ist keine Originalmaschine erhalten geblieben. Walter M. Redfern fertigte 1970 ein Replikat an, allerdings ausgestattet mit einem Kinner Sternmotor. Redfern hat sein Replikate später auch als Bausätze vertrieben, von denen noch einige erhalten sind.
Noch ein paar Rahmendaten, übernommen aus Wikipedia:
Länge: 7,68 m
Höhe: 2,91 m
Flügelspannweite: 8,61 m
Tragflügelfläche: 23,18 m²
Antrieb: 1 × Umlaufmotor Gnôme Monosoupape mit 74 kW (100 PS), einige Exemplare der letzten Baureihe: Le Rhône mit 81 kW (110 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Steigleistung: ca. 11 min auf 1830 m
Dienstgipfelhöhe: 4265 m
Reichweite: 2:45 h
Besatzung: 1 Pilot
Leermasse: 428 kg
max. Startmasse: 654 kg
Viele Grüße
Rafael