Fregatte Klasse 122 - Revell - 1:300
Verfasst: Fr 23. Nov 2018, 16:54
Bausatzbeschreibung No. 3 - auf gehts:
Die Fregatte der Klasse 122 passt eigentlich nicht so wirklich in mein Bauprogramm, denn ich baue hauptsächlich U-Boote und Schiffe aus den beiden Weltkriegen. Trotzdem habe ich zu diesem Schiffstyp wohl die innigste Bindung von allen, denn ich durfte selbst zwei Jahre auf der Fregatte Emden zur See fahren. Mittlerweile ist "meine" Emden außer Dienst gestellt worden und erwartet im Marinearsenal Wilhelmshaven ihr Schicksal.
Aber jetzt zum Bausatz:
Ein 50 Zentimeter breiter Karton offeriert ein fast 44 Zentimeter langes Modell mit 235 Einzelteilen im Maßstab 1:300. Das gemalte Bild zeichnet sich durch eine ziemlich Detailtreue aus, die das Modell leider nicht bieten kann. Mehr dazu weiter unten. Die Rückseite ist ansprechend gestaltet und zeigt Fotos eines fertigen Modells sowie der Spritzlinge. Auch sind alle benötigten Farben angegeben - sehr schön.
Zum Inhalt: Die Bauteile sind in zwei transparenten Tüten verpackt, dazu gibt es die farbig gestaltete Bauanleitung im DIN-A4-Format, ein recht großer Decalbogen und eine internationale Flaggentafel. Bislang konnte ich mit der Flaggentafel nie etwas anfangen. Hier werde ich sie aber zum ersten Mal benutzen. Das internationale Rufzeichen "meiner" Emden - DRAT - wird natürlich mit eingebaut!
Die Bauanleitung zeigt in 28 farbig gestalteten Arbeitsschritten auf insgesamt 15 Seiten den Bau des Modells. Zum Abgleich mit dem Inhalt sind auch die Spritzlinge mit den Bauteilen abgebildet.
Der mit fast 30 Zentmetern Breite recht große Decalbogen bietet Abziehbilder für alle acht Schwesterschiffe. Wer Lust hat, kann somit acht verschiedene Modelle bauen und sich zwei Fregattengeschwader ins Regal stellen.
Natürlich gibt es auch für die beiden Sey-Lynx-Bordhubschrauber die passenden Abziehbilder.
Die beiden Rumpfhälften liegen lose in der größeren der beiden Tüten und sind nicht in einem Rahmen befestigt. Was mir gleich aufgefallen ist, ist die Dünnwandigkeit der Rumpfhälften. Es wäre vielleicht zu überlegen, ob man seitens Revell den Bausatz insofern leicht modifiziert, dass man zur Verbesserung der Stabilität zwei oder drei Spanten in den Bausatz einarbeitet. Bei den U-Boot-Bausätzen ist das ja teilweise der Fall.
Ansonsten sind die Bordwände glatt wie ein Kinderpopo, auch das Original weist da keine Details auf. Trotzdem wird man einige Überreste noch wegschleifen müssen.
In der kleineren Tüte sind - verteilt auf vier Spritzlinge - die Bauteile der Reling, die beiden Bordhubschrauber und der Modellständer verpackt:
Die große Tüte beinhaltet neben den beiden Rumpfhälften zwei große Spritzrahmen, in denen die Aufbauten, Masten und weitere Kleinteile untergebracht sind:
Fazit: Das Modell leidet ein wenig an Detailtreue. Allein die Harpoon-Marschflugkörper haben im Original weder die Größe einer Stalinorgel noch stehen sie dergestalt nah an der Reling. Mit der Detailgenauigkeit, die ich mittlerweile bei anderen Modellen entdeckt habe, könnte man auch hier weitaus mehr erreichen. Interessant wäre sicherlich auch ein größerer Maßstab, vielleicht 1:200 (Modelllänge 65 Zentimeter) oder sogar 1:144 (90 Zentimeter). Das würde allerdings den Preis in die Höhe treiben. Andererseits gibt es so viele Seeleute, die in den 30 Jahren, die diese Fregatten in Dienst waren (zwei sind sogar noch in Dienst), auf diesen Pötten gefahren sind und sich "ihr" Schiff bestimmt gern ins Regal stellen würden.
Mal sehen, was sich beim Bau noch so alles zeigen wird. Ich bin gespannt und freue mich schon auf "meine" Emden.
Bis zur nächsten Bausatzbeschreibung!
Schiff ahoi!
Onkel Markus
Nachtrag!
29.11.2021
Vor drei Jahren habe ich diese Bausatzbeschreibung verfasst und schon damals war mir klar, dass dieser Bausatz unter einer gewissen Detailarmut und auch Fehlern leidet.
Wie groß und grob Detailarmut und Fehler jedoch tatsächlich sind, habe ich seinerzeit nicht gesehen, daher jetzt ein Nachtrag.
Wellenabweiser
Der Wellenabweiser vor dem 76mm-Geschütz auf der Back ist völlig falsch dargestellt. So, wie er sich hier auf dem Oberdeck darstellt, ist er das genaue Gegenteil eines Wellenabweisers. Um ihn korrekt darzustellen, müsste man ihn abschneiden, auf den Kopf drehen und wieder aufbringen. Geht aber nicht, also bleibt nur abschleifen und selbst bauen, wenn man es korrekt haben will.
Flugkörper Harpoon
Die auf diesem Modell dargestellten Flugkörperstarter ähneln eher Stalinorgeln und stimmen weder in Größe noch Aufstellungsort mit dem Original überein. Im Original sind die Flugkörperstarter in etwa doppelt so lang und auch dicker. Sie sind auch nicht so nah an der Reling aufgestellt wie auf dem Modell.
Signälerdeck
Die beiden Signälerdecks befinden sich jeweils an Backbord bzw. Steuerbord des Brückenaufbaus. Verlässt man die Brücke durch einen der beiden Seitenausgänge und begibt sich nach achtern, so ist man auf dem Signälerdeck. Dort stehen auch zwei große Kisten, in denen die verschiedenen Flaggen für die Signäler untergebracht sind. Diese fehlen beim Modell gänzlich und müssten selbst angefertigt werden.
Maschinengewehre bzw. MLG
Ebenso befanden sich auf den Signaldecks zwei Maschinengewehre auf Lafetten bzw. MLG's (Marineleichtgeschütze), jeweils eins pro Seite. Auch diese fehlen beim Modell komplett und müssten in Eigenarbeit nachgerüstet werden.
Antennen und Feuerleitradar
Antennen und Feuerleitradar sind extrem rudimentär dargestellt, teilweise fehlen ganze Antennen....
Die Schanz
Die Schanz ist das offene Deck unterhalb des Hubschrauberlandedecks und dient dem seemännischen Personal als Manöverstation bei An- und Ablegemanövern. Daher sind dort Winden, Poller und auch Ösen für die Festmacherseile zu finden. Die Schanz beim Modell ist dergestalt fehlerhaft dargestellt, dass man sie eigentlich als nicht existent ansehen müsste. Beim Modell ist das Deck viel zu tief eingebaut, Winden, Poller und Ösen fehlen ganz. Die auf Originalbildern zu sehenden Relings und Fangnetze in diesem Schiffsbereich fehlen beim Modell ebenso und müssten auch wieder in Eigenarbeit nachgerüstet werden.
Passungenauigkeit
Auch wenn es bestimmt noch weitaus mehr Problemstellen bei diesem Modell gibt, möchte ich meinen Nachtrag mit der Passungenauigkeit abschließen. Die Bauanleitung sieht vor, in einem ersten Bauschritt die beiden Steuerbord- und Backbord-Rumpfhälften zu verkleben und im zweiten Bauschritt das Oberdeck einzufügen.
Das Zusammenkleben der Rumpfhälften ging noch ganz gut, es bildeten sich zwar Spalten am Heckspiegel, doch die konnte man spachteln und verschleifen - eine Arbeit, die beim Modellbau einfach dazugehört.
Dass man aber vom Oberdeck beidseitig nahezu zwei Millimeter pro Seite abschleifen muss, damit das Oberdeck zwischen die beiden Rumpfhälften passt (so wie es Schritt 2 vorsieht), kann nicht sein und ist ein absolutes No-Go. Erst recht nicht, wenn dabei Markierungen auf dem Oberdeck weggefeilt werden müssen, auf die später etwas aufgeklebt werden soll.
Übrigens: Das Oberdeck passt noch immer nicht....
Wie gesagt: Ich habe überhaupt kein Problem damit, hier und da etwas passend zu schleifen und mit Spachtelmasse nachzuhelfen. Aber in diesem Ausmaß ist das ein Unding.
Mein Fazit:
Zwar habe ich gerade erst mit dem Bau begonnen, doch die genannten Problemstellen des Bausatzes stellen mich vor die Wahl, ob ich diesen Bausatz wirklich weiter bauen will. Ich habe nicht viel Freizeit für den Modellbau übrig, diese Zeit will ich nicht unbedingt an einen solchen Schrottbausatz verschwenden und mich ständig über die Detailarmut und fehlenden Ausrüstungsteile ärgern.
Andererseits möchte ich auch nicht so schnell aufgeben.
Ich werde mir die Zeit nehmen, das genau zu überlegen.
Gruß,
Onkel Markus
Die Fregatte der Klasse 122 passt eigentlich nicht so wirklich in mein Bauprogramm, denn ich baue hauptsächlich U-Boote und Schiffe aus den beiden Weltkriegen. Trotzdem habe ich zu diesem Schiffstyp wohl die innigste Bindung von allen, denn ich durfte selbst zwei Jahre auf der Fregatte Emden zur See fahren. Mittlerweile ist "meine" Emden außer Dienst gestellt worden und erwartet im Marinearsenal Wilhelmshaven ihr Schicksal.
Aber jetzt zum Bausatz:
Ein 50 Zentimeter breiter Karton offeriert ein fast 44 Zentimeter langes Modell mit 235 Einzelteilen im Maßstab 1:300. Das gemalte Bild zeichnet sich durch eine ziemlich Detailtreue aus, die das Modell leider nicht bieten kann. Mehr dazu weiter unten. Die Rückseite ist ansprechend gestaltet und zeigt Fotos eines fertigen Modells sowie der Spritzlinge. Auch sind alle benötigten Farben angegeben - sehr schön.
Zum Inhalt: Die Bauteile sind in zwei transparenten Tüten verpackt, dazu gibt es die farbig gestaltete Bauanleitung im DIN-A4-Format, ein recht großer Decalbogen und eine internationale Flaggentafel. Bislang konnte ich mit der Flaggentafel nie etwas anfangen. Hier werde ich sie aber zum ersten Mal benutzen. Das internationale Rufzeichen "meiner" Emden - DRAT - wird natürlich mit eingebaut!
Die Bauanleitung zeigt in 28 farbig gestalteten Arbeitsschritten auf insgesamt 15 Seiten den Bau des Modells. Zum Abgleich mit dem Inhalt sind auch die Spritzlinge mit den Bauteilen abgebildet.
Der mit fast 30 Zentmetern Breite recht große Decalbogen bietet Abziehbilder für alle acht Schwesterschiffe. Wer Lust hat, kann somit acht verschiedene Modelle bauen und sich zwei Fregattengeschwader ins Regal stellen.
Natürlich gibt es auch für die beiden Sey-Lynx-Bordhubschrauber die passenden Abziehbilder.
Die beiden Rumpfhälften liegen lose in der größeren der beiden Tüten und sind nicht in einem Rahmen befestigt. Was mir gleich aufgefallen ist, ist die Dünnwandigkeit der Rumpfhälften. Es wäre vielleicht zu überlegen, ob man seitens Revell den Bausatz insofern leicht modifiziert, dass man zur Verbesserung der Stabilität zwei oder drei Spanten in den Bausatz einarbeitet. Bei den U-Boot-Bausätzen ist das ja teilweise der Fall.
Ansonsten sind die Bordwände glatt wie ein Kinderpopo, auch das Original weist da keine Details auf. Trotzdem wird man einige Überreste noch wegschleifen müssen.
In der kleineren Tüte sind - verteilt auf vier Spritzlinge - die Bauteile der Reling, die beiden Bordhubschrauber und der Modellständer verpackt:
Die große Tüte beinhaltet neben den beiden Rumpfhälften zwei große Spritzrahmen, in denen die Aufbauten, Masten und weitere Kleinteile untergebracht sind:
Fazit: Das Modell leidet ein wenig an Detailtreue. Allein die Harpoon-Marschflugkörper haben im Original weder die Größe einer Stalinorgel noch stehen sie dergestalt nah an der Reling. Mit der Detailgenauigkeit, die ich mittlerweile bei anderen Modellen entdeckt habe, könnte man auch hier weitaus mehr erreichen. Interessant wäre sicherlich auch ein größerer Maßstab, vielleicht 1:200 (Modelllänge 65 Zentimeter) oder sogar 1:144 (90 Zentimeter). Das würde allerdings den Preis in die Höhe treiben. Andererseits gibt es so viele Seeleute, die in den 30 Jahren, die diese Fregatten in Dienst waren (zwei sind sogar noch in Dienst), auf diesen Pötten gefahren sind und sich "ihr" Schiff bestimmt gern ins Regal stellen würden.
Mal sehen, was sich beim Bau noch so alles zeigen wird. Ich bin gespannt und freue mich schon auf "meine" Emden.
Bis zur nächsten Bausatzbeschreibung!
Schiff ahoi!
Onkel Markus
Nachtrag!
29.11.2021
Vor drei Jahren habe ich diese Bausatzbeschreibung verfasst und schon damals war mir klar, dass dieser Bausatz unter einer gewissen Detailarmut und auch Fehlern leidet.
Wie groß und grob Detailarmut und Fehler jedoch tatsächlich sind, habe ich seinerzeit nicht gesehen, daher jetzt ein Nachtrag.
Wellenabweiser
Der Wellenabweiser vor dem 76mm-Geschütz auf der Back ist völlig falsch dargestellt. So, wie er sich hier auf dem Oberdeck darstellt, ist er das genaue Gegenteil eines Wellenabweisers. Um ihn korrekt darzustellen, müsste man ihn abschneiden, auf den Kopf drehen und wieder aufbringen. Geht aber nicht, also bleibt nur abschleifen und selbst bauen, wenn man es korrekt haben will.
Flugkörper Harpoon
Die auf diesem Modell dargestellten Flugkörperstarter ähneln eher Stalinorgeln und stimmen weder in Größe noch Aufstellungsort mit dem Original überein. Im Original sind die Flugkörperstarter in etwa doppelt so lang und auch dicker. Sie sind auch nicht so nah an der Reling aufgestellt wie auf dem Modell.
Signälerdeck
Die beiden Signälerdecks befinden sich jeweils an Backbord bzw. Steuerbord des Brückenaufbaus. Verlässt man die Brücke durch einen der beiden Seitenausgänge und begibt sich nach achtern, so ist man auf dem Signälerdeck. Dort stehen auch zwei große Kisten, in denen die verschiedenen Flaggen für die Signäler untergebracht sind. Diese fehlen beim Modell gänzlich und müssten selbst angefertigt werden.
Maschinengewehre bzw. MLG
Ebenso befanden sich auf den Signaldecks zwei Maschinengewehre auf Lafetten bzw. MLG's (Marineleichtgeschütze), jeweils eins pro Seite. Auch diese fehlen beim Modell komplett und müssten in Eigenarbeit nachgerüstet werden.
Antennen und Feuerleitradar
Antennen und Feuerleitradar sind extrem rudimentär dargestellt, teilweise fehlen ganze Antennen....
Die Schanz
Die Schanz ist das offene Deck unterhalb des Hubschrauberlandedecks und dient dem seemännischen Personal als Manöverstation bei An- und Ablegemanövern. Daher sind dort Winden, Poller und auch Ösen für die Festmacherseile zu finden. Die Schanz beim Modell ist dergestalt fehlerhaft dargestellt, dass man sie eigentlich als nicht existent ansehen müsste. Beim Modell ist das Deck viel zu tief eingebaut, Winden, Poller und Ösen fehlen ganz. Die auf Originalbildern zu sehenden Relings und Fangnetze in diesem Schiffsbereich fehlen beim Modell ebenso und müssten auch wieder in Eigenarbeit nachgerüstet werden.
Passungenauigkeit
Auch wenn es bestimmt noch weitaus mehr Problemstellen bei diesem Modell gibt, möchte ich meinen Nachtrag mit der Passungenauigkeit abschließen. Die Bauanleitung sieht vor, in einem ersten Bauschritt die beiden Steuerbord- und Backbord-Rumpfhälften zu verkleben und im zweiten Bauschritt das Oberdeck einzufügen.
Das Zusammenkleben der Rumpfhälften ging noch ganz gut, es bildeten sich zwar Spalten am Heckspiegel, doch die konnte man spachteln und verschleifen - eine Arbeit, die beim Modellbau einfach dazugehört.
Dass man aber vom Oberdeck beidseitig nahezu zwei Millimeter pro Seite abschleifen muss, damit das Oberdeck zwischen die beiden Rumpfhälften passt (so wie es Schritt 2 vorsieht), kann nicht sein und ist ein absolutes No-Go. Erst recht nicht, wenn dabei Markierungen auf dem Oberdeck weggefeilt werden müssen, auf die später etwas aufgeklebt werden soll.
Übrigens: Das Oberdeck passt noch immer nicht....
Wie gesagt: Ich habe überhaupt kein Problem damit, hier und da etwas passend zu schleifen und mit Spachtelmasse nachzuhelfen. Aber in diesem Ausmaß ist das ein Unding.
Mein Fazit:
Zwar habe ich gerade erst mit dem Bau begonnen, doch die genannten Problemstellen des Bausatzes stellen mich vor die Wahl, ob ich diesen Bausatz wirklich weiter bauen will. Ich habe nicht viel Freizeit für den Modellbau übrig, diese Zeit will ich nicht unbedingt an einen solchen Schrottbausatz verschwenden und mich ständig über die Detailarmut und fehlenden Ausrüstungsteile ärgern.
Andererseits möchte ich auch nicht so schnell aufgeben.
Ich werde mir die Zeit nehmen, das genau zu überlegen.
Gruß,
Onkel Markus