Elektronik im Modellbau



Allgemeines zum Modellbau, das für alle Bereiche interessant ist oder keinem zugeordnet werden kann
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Toolman Toto
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Mahlzeit zusammen,

aus vollkommen uneigennützigen Gründen :mrgreen: würde ich gerne dieses Thema eröffnen und anstoßen.

Ziel wäre es, eine Sammlung mit Tipps & Tricks rund um das Thema Elektronik im Modellbau zu schaffen. Wir haben sicherlich einige Spezis unter uns im Forum (zu denen ich leider nicht gehöre) die hier vielleicht ihr Fachwissen ausführlich den weniger versierten Kollegen in einfachen Worten vermitteln möchten.

Ausschlaggebend dazu ist mein Wunsch, das ein oder andere meiner alten und zukünftigen Modellen zu beleuchten. Ggf. gibt es ja auch Kleberkumpel die ein Modellboot umbauen und mit einer RC-Anlage versehen oder ein Diorama mit Lichtern aufpeppen möchten.

Ich habe mich bei meinen bisherigen Versuchen mehr schlecht als recht geschlagen uns wollte daher mit meiner Eingangsfrage starten......

Was muss ich eigentlich beachten um LEDs bzw. SMDs vernünftig zu verdrahten. Die Grundlagen der (simplen) Elektrotechnik kenne ich zwar und mir sind Begriffe wie Reihenschaltung, Parallelschaltung, Strom, Spannung, Widerstand und die einfachen Formeln usw. nicht fremd aber ich kann das irgendwie nicht so recht umsetzen.

Das praktische Beispiel:
Ich nehme meine Neptun (ehemals Calypso) und möchte nun Positionslichter, Decksbelechtung, Innenraumlicht usw. installieren.
- Welche Stromquelle ist zu empfehlen? 9V Block oder 12 Volt Trafo? Wenn Trafo, welche Leistung? 500 mA oder lieber 1A?
- Nun habe ich unterschiedliche LEDs - reinweiß, warmweiß, rot, grün, blau usw.
Schalte ich die lieber in Reihe oder parallel? Soll ich die Farben zu Gruppen in Reihe mit dem Vorwiderstand schalten und dann parallel an die Stromquelle?
- Was kann man zu Blinkschaltungen empfehlen? Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht?
- Wie geht ihr rein praktisch bei der Verdrahtung vor? Legt ihr Stromverteiler und zweigt davon ab? Was nehmt ihr für Leitungen? Ich nutze bislang z.B. Kupferlackdraht.
- Was habt ihr an Bauteilen in der Bastelkiste um die Projekte umzusetzen (z.B. gängige Widerstandsgrößen) usw.

Ich werde auch weiter experimentieren und bei dem nächsten Projekt auch mal einen Baubericht folgen lassen - nachdem der Revell Klingonenkreuzer D7 eher misslungen ist (was die Beleuchtung angeht).

Ich hoffe auf einen regen Austausch und würde mich freuen, wenn sich dieses Thema stetig erweitert.

Danke euch schon einmal!
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Stefan (Revell)
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Gute Idee, bei Bedarf richte ich einen Bereich hier ein.
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Ist ja "witzig", dass Du genau die Lampenarten aufgeschrieben hast, die ich bei meiner CH verbaut habe (Farben / Typ)

Aus dem Lernen bei der Beleuchtung meiner CH-53 (Link zur Galerie hier) habe ich zumindest das so mitgenommen:
Die Spannungsversorgung richtet sich nach den Dioden. Jede Farbe benötigt unterschiedliche Spannung und nimmt auch unterschiedlich Strom auf.
Ich habe weiterhin meine Spannung auf 9V begrenzt um neben einem Netzteil auch alternativ mit 9V-Block beleuchten zu können. Daraus errechnet sich dann automatisch, ob in Reihe oder Parallel geschaltet werden muss. Das hängt natürlich auch davon ab, wieviele Lampen mit einem Stromkreis bedient werden sollen.
Bei meiner CH beispielsweise habe ich 10 unabhängig schaltbare Stromkreise - weil das Original ja auch einzeln geschaltet werden kann ;). Dadurch, dass sie auch unter Last schaltbar sein sollten (angestöpselt an die Spannungsversorgung) und ich kleine DIP-Schalter zur Schlatung verbaut hatte, war die Stromstärke wiederum auf 100mA begrenzt. Weil sonst die DIP-Schalter beschädigt worden wären (Funkenabriss) So wurde dann die Schaltungsart (parallel / in Reihe) wiederum beeinflusst.
Als Beispiel: normale LED im Innenraum, zwei Stromkreise parallel mit 3 Stück und 4 Stück in Reihe, weil sie eine sehr geringe Stromaufnahme haben (plus Widerstände). Blattspitzenbeleuchtung dagegen 6 SMD-LED in zwei Stromkreisen mit je 3 SMD-LED in Reihe ganz ohne Widerstände. Weil eine blaue SMD-LED schon alleine mit 3V betrieben wird, hat man nicht viel Spielraum und die Stromaufnahme ist bei blau dazu am höchsten.
Reihenschaltungen haben den Vorteil, dass die Stromaufnahme gering gehalten werden kann aber die Spannung muss steigen. Anders sieht es bei der Parallelschaltung aus: weniger Spannung dafür höhere Stromaufnahme. Ich habe also eine Planung gemacht und wild gemischt.

Ich bin also so vorgegangen:
- LED bzw. SMD-LED an eine 9V Spannungsquelle angeschlossen (Zielspannungsversorgung) und gemessen, wie viel Strom sie aufnehmen. Zu beachten ist dabei auch, dass z.B. LED mit 1,5V auskommen, SMD-LED je nach Farbe 1,2-3V. bei LED kann auch noch in einem gewissen Maße gedimmt werden, wenn man (wie bei der CH im Laderaum) kein so intensives Licht möchte. Der Dimmfaktor ist bei SMD-LED sehr gering bzw. kaum vorhanden.
- Daraus dann die Widerstände berechnet
- Probeaufbau
- gelötet ;)

Das Kapitel Beleuchtung habe ich mit zwei Skizzen erschlagen:
Bild
Bild
Am unteren Rand z.B. Notizen, was wie viel Strom benötigt. Widerstände hier nicht eingezeichnet. Sieht schick aus und wenn man den eh selbst zeichnet, kommt man darauf auch klar.


Ich hatte bei der Planung meine eigenen Ideen (dem Zusammenbau von zwei Rumpfhälften geschuldet) aufgezeigt und dann die Verkabelung dazu angepasst. Unterstützung hatte ich von Elektroniker. Die halfen mir bei der Berechnung und Ausmessen der LED/Widerstände etc.
So sah das Endprodukt dann aus (mit Schleifringträger für die Rotorblattspitzenbeleuchtung)
Bild
Bild
Dazu kommt noch die Verkabelung in den Schwimmerstummeln....


Als Leitungen habe ich das genommen, was an den SMD-LED dran war. Ich kaufte sie vorweg mit ca. 20cm langen Litzen. Das ging ganz gut. Der Rest geht gut mit Lackdraht (welchen ich nicht nutze). Ich habe stattdessen die Kabel aus einer PC-Mouse genommen. Unterschiedliche Farben machten es für mich einfach die verschiedenen Kreise auseinander zu halten ;)

Blinkschaltung habe ich ein Modul zugekauft und gelötet (digital-bahn.de). So groß wie eine Briefmarke aber mit mit 31 (!) verschiedenen Leuchtmodis (einfach programmierbar). Das Modul hat 5 unterschiedlichen Ausgängen und läuft mit einer Betriebsspannung von 6-16V. Ich habe lediglich die Blitzer daran angeschossen. Ich hätte sonst alle Beleuchtungskabel über die Platine führen müssen, was durch die Einbauposition schlicht nicht machbar war bzw. wollte ich den Aufwand minimieren, da der Innenraum ja offen einsehbar ist und mein Kabelplatz begrenzt ist.
Zuletzt geändert von IchBaueAuchModelle am Do 11. Jun 2015, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link digital-bahn gesucht und gefunden ;)
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flieger
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Hallo zusammen,

genau das Thema "Elektronik im Modellbau (Plastikmodellbau)" würde ich auch begrüßen. Ich habe die Voayger mit LED`s bestückt und dabei ist doch die eine oder andere Frage aufgetaucht. Ich habe meine Antworten an verschiedenen Stellen gefunden, aber wenn das hier zentral
funktionieren würde wäre das noch besser. Also auf in ein neues Thema.

Gruß Alfred
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Hi Leute.....

Yuuuup... das ist auch ein Thema für mich, vor allem Beleuchtung. Habe vor, noch in diesem Jahr mit der U.S.S. Constitution 1/96 zu bauen und möchte diese eigentlich von innen beleuchten. Habe aber so gar keinen Kenne von der Materie, deshalb würde ich ein derartiges Themengebiet sehr begrüßen.

Gruß, Dirk.
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Toolman Toto
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Astrein, Christian!

Genau so habe ich mir das gewünscht ;)

Super!!!
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Gerne. Vor der Beleuchtung der CH hatte ich gar nichts damit zu tun. Es ist auch das einzige Modell, welches ich beleuchtet habe. Es reizt immer wieder, auch Autos zu beleuchten. Aber: ich kann mich nicht dazu hochraffen.

Ich habe noch vergessen:
die SMD-LED habe ich online bei LEDBaron (ebayname) geholt. Die Kleinen, die ich benutzt habe, sind "SMD LED 0603 mit Litze". Bei den Litzen ist die positive (+) Seite 1 cm länger als die Andere. Ich habe mir beim Verbauen angewöhnt, das + mit einem Edding im Bereich der LED zu bemalen. Denn ich schnitt viele Litzen ja ab und an den SMD kann man nicht mehr erkennen, was jetzt was ist. Litze auf ein Blatt gelegt und mit einem Folienschreiber die Litze nachgefahren. Dann erkennt man vor dem Löten die richtigen Anschlüsse und vermeidet so folglich Fehlerquellen.
Die Litzen der SMD-LED gibt es als Kuferdrahtlack oder superdünn ummantelt. Ich hatte beide Varianten besorgt. Die Ummantelung geht (wie bei Kupferlackdraht) weg, wenn der Lötkolben angesetzt wird.

Auf dem Bild erkennt man die Größe der SMD-LED und auch einen der drei DIP-Schalter (4 Schaltkreise - die beiden äußeren Schalterchen sind jeweils miteinander verbunden), die ich verbaute (1/48 der Hubschrauber)
Bild
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Eventuell kann der Link auch helfen :?: :

http://www.led-rechner.de/

MFG Stefan
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DAS ist mal ein toller Link! Das vereinfacht die Rechnerei auf jeden Fall :)
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Toolman Toto
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Also die CH-53 ist wirklich der Hit und das mit den einzelnen Stromkreisen ein Tipp der Gold wert ist.

Als kleinen Beitrag kann ich mal folgenden Link zum Elektronik-Kompendium anbieten.

http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 201111.htm

Hier mal die Frage, hat jemand die Ausgabe 10/2009 der Modell-Fan?

Ich habe vor unserem Umzug vor einigen Jahren mal meine Sammlung der Jahrgänge entsorgt - steht ja eh alles im Internet :roll:
In der Ausgabe 10/2009 ist aber wohl auch ein echt guter Bericht über die Nutzung von LEDs im Modellbau enthalten, den ich gerne nochmal lesen würde. Das Heft ist allerdings nicht mehr lieferbar und die Bucht & Co. hat derzeit auch nichts anzubieten. Ein Scan der Seiten würde mir reichen *hüstel*
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Moin, Moin!
Wenn man es auf die Spitze treiben will, kann man, so wie ich es bei meiner Chowhound gemacht habe, mit einem Microcontroller (z.Bsp. Arduino) arbeiten. So lassen sich LED's, Motoren etc. gezielt ansteuern. Ist vor allem für Standmodelle auf Dioramen ganz gut zu bewerkstelligen. Aber auch Schiffsmodelle, die über RC gesteuert werde, können damit super nachgerüstet werden. Und der Preis ist auch erträglich (ca. 20 Euro für so ein Modul). Als Stromkabel verwende ich gerne Lackdraht (0,2mm), da der zum einen sehr dünn ist, was es ermöglicht mehrere Leitungen so gut wie unsichtbar zu verlegen, bzw. als "echte" Verkabelung in das Modell einzubeziehen, und zum anderen sehr kostengünstig ist. Durch die Lackschicht ist ein Kurzschluß auch so gut wie unmöglich.

Gruß
Jürgen
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Stefan (Revell)
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Ich frage mal intern ob sie noch jemand hat
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