Revell Community

Hallo,

bei meinen dt. Panzersoldaten im Forum Figurenbilder kam die Bitte, das bemalen der Gesichter doch einmal näher zu zeigen.
Da ich gerade zwei der German Warriors von Drageon in 1:35 im Rohbau fertig habe, will ich´s versuchen:

Figuren im Rohbau, o.o.B. An den Armansätzen und im Schritt musste ich etwas spachteln. Die Beiden habe ich dann mit einer Grundierung aus einem hellen Grau von Revell Aqua-Color versehen und die Gesichter und Hände mit Hautfarbe Aqua-Color gebrusht. Die jetzt deutlich hervortretenden Unebenheiten und Restgrate können noch entfernt werden. Über die Gesichter sprühte ich jetzt glänzenden Klarlack ... ... und nachdem dieser gut durchgetrocknet war begann ich mit der Ausgestalung.
Zunächst füllte ich die Augehöhlen mittels eines feinen Pinsels mit weißer Farbe. Die Lippen malte ich mit einer Mischung aus Feuerrot, Holzbraun und Dunkelgrau. Jetzt ging´s ans Pupillenmalen. Gutes Licht und eine ruhige Hand sollten an diesem Tag schon vorhanden sein. Ich habe die dunklen Flecken, die ich einige Male als Pupillen produzierte, mehrfach wieder weggewischt. Dazu nehme ich einen alten Pinsel, dessen Haare ich auf die Hälfte gekürzt habe, und Wasser zur Hilfe. Die noch frische Farbe kann so aus dem Gesicht gebürstet werden. Da meine Hand bei der linken Figur nicht so ganz ruhig war, ist das Ergebnis entsprechend ausgefallen. Das Schwerste ist mit den Augen geschafft. Jetzt folgt noch der Teint: Das Rouge trage ich als stark verdünnte Farbe auf. Lieber mehrere Schichten übereinander, an manchen Stellen, wie z.B. Nasen, Ohren und Wangen etwas mehr Farbe. Das Rouge mische ich auf einer kleinen Farbpalette, auf der ich dann immer verschiedene Farbverläufe bereithalten kann. Zum Verdünnen verwende ich Alkohol. Meiner Ansicht nach lässt sich diese Mischung besser verarbeiten und sie trocknet auch schneller. Hierbei arbeite ich auch mit einem Papiertaschentuch, mit welchem ich die Farbe, wenn diese frisch angetrocknet ist, nachbearbeite.

Die Haare pinsle ich aus verschieden braun/rot/schwarz-Mischungen. Jeweils mit derselben Mischung versuche ich auch den Bartwuchs etwas anzudeuten. Die oben beschriebene Technik für die Gesichtsfarbe kommt hier wieder zur Anwendung. Über das Ergebnis, das wegen der mehreren Farbschichten wieder mattiert daherkommt, sprühe ich zur Versiegelung noch eine Schicht Glanzlack. Vom Erscheinungsbild der Gesichter her ist das, wie ihr sehen könnt, ein Rückschritt. An den Hosenfalten am Knie der rechten Figur ist noch ein Gussgrat zu erkennen. Der wird selbstverständlich noch beseitigt. Die glänzenden Gesichter bleiben jetzt, bis die Kleider und Ausrüstungsteile vollständig bemalt sind. Das zeige ich hier jedoch nicht. Erst wenn die Decals sitzen lackiere ich die gesamten Figuren noch einmal mit Klarlack. Dann erhalten sie ein dezentes Washing und noch etwas Trockenbemalung.

Zum Schluss folgt dann der Mattlack. Wobei ich diesen bisher immer mit dem Pinsel aufgetragen habe. Versuche mit der Airbrush ergaben bisher immer einen milchigen Schleier über der gesamten Firgur. Vielleicht hat dagegen jemand einen Tipp. Ich wäre dankbar dafür.

So, jetzt ist Schluss, das schöne Wetter ruft mich in den Garten.

Grüße vom Schminktisch:

Klaus

Mir ist nicht ganz klar weshalb Du die Gesichter hochglänzend hälst.

Schöne Anleitung! Danke hierfür. Ich finde das schon beeindrucken, wenn man die Größe der Figuren bedenkt.

Es geht weiter mit neuen Bildern.

Nach einer längeren Malpause habe ich mich an die Oberbekleidung der beiden Warriors gemacht. Feldgraue Jacken mit dunkelgrünen Krägen und eher ins Graue gehende Hosen mit Knobelbechern waren anfangs des WWII Standard bei der deutschen Infantrie. An dieser Farbgebung habe ich mich versucht, das Ganze dann mit Klarlack überzogen und mit schwarzer und brauner Ölfarbe gewasht:
Das Ganze spiegelt jetzt noch etwas, doch das wird mit dem Finish verschwinden. Zuvor noch die Decals anbringen und den einen oder anderen Farbtupfer setzen.
Weitere Bilder folgen.

Nach den letzen Bildern ist mir ein kleines Missgeschick passiert: Auf den Fotos mit dem Euro habe ich Fimo-Knetmasse zum stabilisieren verwendet. Diese entfernte ich erst nach einigen Tagen und da war´s dann auch passiert - der (oder das) Fimo hat die Oberfläche der Figuren angegriffen und die Oberflächenstruktur der Stiefel auf der Innenseite angegriffen. Auf den oberen Bildern, rechte Figur, ist dies zu erkennen: linker Schuh originaler Faltenurf; rechter (leidlich zu erkennen) die verhunzte Oberfläche. Ärger!!! Auf jeden Fall kommt kein Fimo mehr an meine Modelle!

Klaus

Hallo!

Bis auf den Gewehrriemen und die Gerödelbefestigung an den Händen des einen Warriors bin ich fertig mit diesem Projekt.

Hier die Bilder: Ich hoffe, die Fotos gefallen.
Die kleine Gruppe will ich vor dem DB1500 Mannschaftstransporter auf einer kleinen Platte anordnen. Ich denke, das passt mit den Uniformen vom Anfang des Krieges mit dem Fahrzeug aus ca. 1941. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es zu dieser Zeit bereits Panzeruniformen in grauer Farbe gab. Soweit mir bekannt ist, wurden diese an die Panzerartillere ausgegeben, aber ab wann??

Bis bald: Klaus

Deine Figuren bestätigen die grundsätzliche Regel daß Schatten wichtiger sind als Lichter.
Nur: sind die Figuren in natura tatsächlich so speckig glänzend wie sie auf den Fotos erscheinen ?
Erfreulich daß sie ( zumindest da wo man es erkennen kann ) nicht so abstrus aufgerissene Augen haben wie man es sonst oft sieht.

Das stimmt. Die Gesichtsausdrücke sind toll. Die Figuren sehen m.E. sehr gut aus. Ich finde auch, sie sind so seidig glänzend. Ganz leicht. Vielleicht kommt es durch die Lichtverhältnisse beim Fotografieren. Mir gefallen die Figuren aber ganz gut. Sie sind lebhaft und ich mag den, der sich die Jacke anzieht. Lebhaft sind sie.

Danke für die gute Kritik.

Ja, ich weiß - Mattlack und Fotografieren, irgendwie beißt sich das.
Also absolut "glänzend" sind die Figuren auf den zwei oberen Bildern vor dem Washing. Die fertigen kommen hier auf dem Tisch matt daher.

Ganz zum Schluss, sozusagen als Final-Finish habe ich alle vie Figuren zwei Mal mit klarem Mattlack überzogen. Zunächst mit dem Löesmittelhaltigen Revell Enamel und anschließend mit Revell Aqua Colo, jeweils mit dem Pinsel unter Zuhilfenahme von Verdünnerr. Ich wollte beide testen. Beide Farben finde ich super; sie ergeben jeweils ein schönes mattes Bild. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden. Da ist eigentlich nichts von Speckschwarten zu sehen.

Und dann kommen die Fotos. Dabei ist es dann halt immer so, dass irgend etwas glänzt. Ich vermute, es liegt zum Einen am Kunstlicht und zum Anderen am Vergrößern durch die Fotooptik. Dieses Phänomen ist vielen anderen Modellfotografen auch bekannt.

Wenn jemand einen Fototipp hat, dann bitte melden.

Gruß:

Klaus

Ich bin auch sehr beeindruckt von den Figuren.

Das bekomme ich noch gar nicht auf die Kette. Habe noch ein paar 1/35 Vietnam GIs die darauf warten fertig gestellt zu werden. Da kommt dein BB gerade recht.

Wie fotografierst du die Modelle denn. Beschreibe doch mal das "Set" und wie und womit Du ausleuchtest.

Wenn Du Reflexionen vermeiden möchtest, dann braucht du sehr weiches Licht von einer seeeehr großen Lichtquelle.

Es geht ja schon damit los, dass zB Matlacke aus der Dose (Auto K o.ä.) einfach nicht richtig matt werden. So nahm ichs chon mal den tipp Deiner Materialien genüsslich auf

Hallo Toolman,

mein Set sieht etwa folgendermaßen aus:
heller Untergrund, wie oben etwa der Schreibblock, den ich mit heller Rückwand und Seitenwänden, ggf. auch mit Bildhintergrund versehe. Die Ausleuchtung erfolgt dann mit einer Tageslichtlampe, die ich auch zum Bauen verwende. Wenn möglich versuche ich auch noch das Tageslicht zu nutzen. Hierzu ist die jetztige Jahreszeit aber nicht so toll. Kann schon sein, dass dieses Licht zu hart und direkt ist und es dadurch die den Reflexionen kommt. Softener für das Licht führt zu starker Abschwächung, dann reicht es halt nicht mehr zum Fotografieren. Vielleicht sollte ich da ein paar hundert Watt aufrüsten.
Die Bilder mache ich dann mit einer Brückenkamera ohne Blitz, teils im Makro-Bereich und teils herangezoomt.


Hallo jcvonbuseck,

nein, mit dir möchte ich mich nicht messen - so vermessen bin ich nicht. Da liegen noch Welten zwischen uns. Zu Deinen Gunsten.

Klaus