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Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Mo 26. Mai 2014, 22:37
von panzerchen
Immer wieder irritiert mich die häufig gehörte Ansicht:
"Wenn man mit kleinen Bauteilen nicht mehr klar kommt, dann sollte man auf große Maßstäbe ausweichen !"
Ich halte diese Sichtweise für zu kurz gedacht.
Und zwar deshalb:

Ein kleines Bauteil ist immer klein, welche Bauteilgröße man beherrscht hängt nicht vom Maßstab ab sondern ausschließlich von den persönlichen Gegebenheiten.
Nur stellen die grenzwertigen Bauteilgrößen in den verschiedenen Maßstäben einfach nur verschiedene Größen der Originalteile dar !

So baue z.B. ich, obwohl inzwischen merklich gealtert und zittriger geworden, weiterhin u.a. kleine 1:144 Flugzeugmodelle.
Auch wenn ich immer wieder mal ein 1:32 Flugzeug baue.
Und auch da gibt es trotz des "großen" Maßstabs winzige Teile, wie z.B. geätzte Kippschalterchen, die ich halt weg lasse.
Auch 1:700 Schiffsmodelle ( kleinere ) schrecken mich nicht ab, dann muß ich eben allzu winzige Teile streichen.

Also:
Nichts gegen große Maßstäbe, aber sie sind nicht wirklich zwingend.
Allerdings: 1:700 Flugzeuge sind nicht unbedingt das Optimum für schlechte Augen:

Bild

Und im Makro ähneln sie nur entfernt Flugzeugen:

Bild

Wer aber wirklich ernsthafte feinmotorische Probleme hat, der kann immer noch zu handfesterem Modellbau greifen, wie hier z.B. mit dem türkischen Rundboot "Sultan Pide": :twisted:

Bild

Wie seht IHR das ?

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Mo 26. Mai 2014, 23:01
von eupemuc
Ist doch klar.
Je größer der Maßstab, desto eher ist man versucht, mehr Details herauszuarbeiten.
Die dann wiederum entsprechen klein sind.
panzerchen hat geschrieben:...Auch wenn ich immer wieder mal ein 1:32 Flugzeug baue.
Und auch da gibt es trotz des "großen" Maßstabs winzige Teile, wie z.B. geätzte Kippschalterchen, die ich halt weg lasse....
Bei den Ätzteilen gehe ich nach dem Motto:
Was ich mit bloßen Augen nicht sehe, verbaue ich auch nicht.
Weil, wenn ich es nicht sehe, dann sieht es auch kein anderer. :mrgreen:

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 20:03
von Dierk3er
Also das sehe ich ganz anders.
Wenn du argumentierst, dass im großem Maßstab die Details leichter darzustellen sind, als die gleichen Details im kleineren Maßstab, hast du natürlich recht.
Aber, durch den größeren Maßstab hast du eben auch weitere Details, die in kleinerem Maßstab überhaupt nicht dargestellt werden.

Am Beispiel deines Steuerknüppels:
In 1:32 ist der natürlich viel leichter zu bemalen als in 1:72, dafür hast du in 1:32 aber auch zusätzlich Knöpfe und Schalter darzustellen.
Auch die Oberflächenstruktur ist wesentlich auffälliger, als sie (wie in 1:72 üblich) schlicht mit einer Farbe zu überziehen.

Schau dir mal diesen Baubericht des Users bughunter an:
http://www.modellboard.net/index.php?topic=44713.0

Da werden z.B. bei einem Tornado die Lufteinläufe für die Getriebekühlung, unter den Triebwerken von Hand scratch detailiert.
Original Revell-Teil:
Bild

Selbsterstellte Kühlkörper:
Bild

Im Zusammenbau:
Bild
Im Hintergrund ein Bild eine Originalteiles des Tornados.

Solche Sachen kannst du in 1:72 komplett vergessen.
Ich empfinde es als Trugschluß, dass größere Maßstäbe leichter zu detailieren sind.
Da bei größeren Modellen eh alles leichter zu erkennen ist, geht die Detailierung eben in die nächste (Maßstabs-)Stufe. ;)

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 21:41
von panzerchen
Udo, den thread habe ich nicht eröffnet weil ich irgendwie beleidigt oder so was sei, oder mich angepinkelt fühlte.
Nein, ich wollte den betreffenden Baubericht nicht zumüllen.
Hier kann man sich dann ungestört austauschen ( wenn man will ).

Ich habe mich hier auch nicht über versteckte Teile ausgelassen, über Teile die man nicht sehen kann, denn das ist ein anderes Thema, aber auch darüber kann man sprechen.

Aber meine Sichtweise ist die:
Wenn jemand z.B. ein Teilchen mit 1 Kubikmillimeter gerade noch handhaben kann, dann ist diese Fähigkeit unabhängig vom Maßstab.
( Je nach Modellbauer liegen die persönlichen Grenzen verständlicherweise anders. )
Aber dieses angenommene winzige Teilchen mit z.B. 1 mm Kantenlänge stellt in 1:700 ein Originalteil von 70 cm dar, aber in 1:24 von 2,4 cm.
Das heißt also: man kann dann in 1:700 eine Auflösung von 70 cm darstellen, in 1:24 aber von 2,4 cm.
Aber die Auflösung beim Modell ist immer 1 mm !
Winzig ist winzig, der Maßstab weiß es nicht.

Ich halte die Diskussion nicht für rein theoretisch, sondern sie hat handfeste Folgen, nämlich für die persönliche Wahl des Maßstabs.
( Es soll kein Kampfthread sein. )

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 21:55
von Dierk3er
Jabo31 hat geschrieben:Hallo !

... aber, um bei einem Steuerknüppel zu bleiben, ist der nun mal einfacher zu bemalen als in 1/72 oder noch kleinerem Maßstab.


Moin Udo,

ich habe schon verstanden, wie du das ganze gemeint hast. ;)
Meine Antwort war auch nicht böse gemeint. Ich stimme dir in obigem Punkt nur einfach nicht zu. :P

Die Grenze des Bemalens liegt doch in den technischen Möglichkeiten, in Kombination mit dem "Können" des Bastlers.
Wenn ich nun winzigste Details bemale, mache ich das nicht mehr mit einem Pinsel. Ich nutze dafür Zahnstocher oder Nadeln.
Das ist meine persönliche Grenze. Und besser geht es bei mir dann irgendwann nicht mehr. (Das mag bei jedem Basteler an einem anderen Punkt liegen.)
Wenn ich nun ein Cockpit in 1:72 bemale, und mit Zahnstocher einzelne Hebel und Schalter hervorhebe, bemale ich in 1:32 eben die die Nieten und Schrauben der Instrumentenrahmen mit dieser Technik.


Wenn jetzt ein Modellbauer den Schubhebel in 1:72 komplett in schwarz lackiert, kann er das natürlich auch so in 1:32 machen.
Das das dann wesentlich einfacher ist, ist natürlich richtig. In diesem Punkt stimme ich dir zu.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass lediglich der "Bemalungsgrad" oder das "Können" analog vereinfacht wurde.
Und das kann man auch Maßstabsunabhängig machen. ;)

Möchte nur betonen, dass jeder gerne in welchem Maßstab auch immer bauen kann, was er gerne möchte.
Und auch der Grad der Detailierung und Bemalung ist jedem selbst überlassen.
Ob er nun aus Zeitgründen, oder aus Gründen der Fähigkeiten, etc. seine Wahl bestimmt, ist auch jedem selbst überlassen.
Haptsache man hat Spass am Basteln und ist mit seinem Ergebnis am Ende selbst zufrieden. 8-)

Man sollte jedoch vermeiden, hier bestimmte Maßstäbe als "Anfängertauglich" oder dergleichen zu titulieren.

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 22:22
von panzerchen
Dierks letzter Satz lockt mich noch mal.
Das scheint mir fast noch der springende Punkt zu sein, der Kern-Irrtum ( bitte sorry ! ), nämlich daß Maßstäbe an sich für Personengruppen per se geeignet oder ungeeignet seien.
Ich halte alle Maßstäbe für Alle gleichermaßen geeignet oder ungeeignet.
Aus oben genannten Gründen.
Das hat die ganz praktische Folge:
Jeder, egal ob alt oder jung, kann seine Modelle ( fast ) ausschließlich nach persönlichen Präferenzen auswählen ( nach Geschmack ). Ohne Rücksicht auf den Maßstab.

Und nochmals mein Friedensangebot:
Das soll kein unwiederlegbares Dogma sein.
Und Udo: Du brauchst Dich nicht "geschlagen geben", wie erwähnt sehe ich das hier nicht als einen Kampfthread, sondern nur als einen zwischenmenschlichen Meinungsaustausch.

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 23:12
von eupemuc
Jabo31 hat geschrieben:Was kostet so ein Tornado im Moment? 8-) Gruß, Udo und happy modeling.
Das kommt darauf an, was du bietest. Was würdest du denn so anlegen wollen ;)
https://www.vebeg.de/images/lospics/80/1418180.001.pdf

Re: Kleine Teile-->großer Maßstab ?

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 23:30
von Ex43er
Das wär doch endlich das richtige für meinen blöden Garten, das Grün lieb ich eh nicht sehr. Und hat einen Anti-Graffiti-Lack, was willst Du mehr...
Zur Maßstabsfrage: Alles ist geeignet was man noch sehen/handhaben kann. Der Rest ist Geschmackssache...