Bergung der U-16 und was mich an dem Thema stört.
Verfasst: Do 4. Sep 2025, 07:57
Ja liebe Freunde, der ein oder andere hat es sicher mitbekommen und als Historiker habe ich die Aktion natürlich genau verfolgt und muss sagen ich bin schon sprachlos mit welchen Dilettantismus und Ignoranz für den historischen Wert des Schiffes hier gearbeitet wurde. Doch eins nach der Reihe:
Die Geschichte der U-16
Die U-16 wurde am 29. April 1910 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig vom Stapel gelassen und am 29. Dezember 1911 in Dienst gestellt. Das Boot gehörte zur Klasse U 13-U 18, die als Hochseeboote konzipiert waren. Das Boot war 64,8 Meter lang und verdrängte aufgetaucht 516 Tonnen. Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 15,4 Knoten über Wasser und 9,5 Knoten unter Wasser erreichen. Die Besatzung bestand aus 29 Mann.
Die U-16 operierte hauptsächlich in der Nordsee und im Ärmelkanal und unternahm insgesamt neun Feindfahrten. Dabei versenkte sie 13 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 10.970 Bruttoregistertonnen und beschädigte ein weiteres Schiff. Zu den bekanntesten Erfolgen der U-16 zählt die Versenkung des britischen Dampfers "S.S. Thordis" im Juli 1915.
Das U-16 lief am 1. April 1919 während der Überführung nach England zur Übergabe an die Entente-Mächte auf eine Mine und sank, wobei auch die Selbstversendung eine Möglichkeit sein könnte. Die Besatzung konnte gerettet werden. Die U-16 war eines der U-Boote, die nach dem Waffenstillstand gemäß den Bedingungen des Versailler Vertrags an die Siegermächte ausgeliefert werden sollten.
Die Bergung und meine persönliche Meinung
Nun wurde vor einiger Zeit bereits das Wrack gefunden. Da man davon ausgeht, dass zum Zeitpunkt des Untergangs niemand mehr am Bord war, gilt es auch nicht als Seemannsgrab. Die Behörden hatten nun bedenken dass das Schiff in die Fahrrinne rutschen könnte bei 20 Metern Tiefe und dass so Schiffe beschädigt werden könnten, also entschloss man sich zur Bergung.
Soweit so gut, doch je mehr man davon mitbekommt scheint man hier wirklich nicht professionell vorgegangen zu sein. Zunächst hat das Amt offensichtlich auf eine Archäologische und historische Begutachtung völlig verzichtet und das Boot einfach raus geholt. Meiner Meinung nach eine Schande und entspricht absolut nicht den Vorgaben. Dann wurde das Boot gehoben, wobei es auseinander brach, nach mehreren Zeitungsberichten war auch hier unprofessionelles arbeiten Schuld. Zur Krönung hat man das Boot wohl jetzt nur noch geholt um es zu verschrotten... Verzeihung aber da hätte man sich die Aktion auch sparen können.
Erneut zeigt sich der Unwillen deutscher Behörden die eigene Geschichte zu erhalten und ich sage euch in England, Frankreich oder den USA wäre das so nie passiert, im Gegenteil man hätte mit Sicherheit das U-Boot dort in der einen oder anderen Varianten erhalten, vielleicht hätten sich verrückte gefunden die das Boot ehrenamtlich in Teilen restaurieren oder zumindest konservieren.
Aber das nochnicht Mal ein Archäologe hinzugezogen wurde, für diese einmalige Gelegenheit macht mich fuchsig und erneut ist eine einmalige Chance verpasst wurden. Auch, dass das Boot zunächst komplett verschrottet werden sollte, war vermutlich nur der einfachste Weg für die Behörde, denn Entgegen erster Aussagen: es hatte keiner Intresse gehabt, scheinen sich erste Museen zu melden (und hoffentlich werden zumindest Teile vielleicht auch das ganze noch irgendwie erhalten)
Wenn man dann Aussagen hört, wie: wir haben ja die U-1 in München, zeigt mir, dass vermutlich nur wenig Sachverstand in der Debatte dabei ist, da U-1 als Testboot wenig mit den frühen Hochsee-U-Booten der U-13-Klasse gemein hat.
warum mir das wichtig ist?
Wir reden hier von der einmaligen Gelegenheit ein Boot der kaiserlichen Marine zu erhalten, der damals zweit größten der Welt. Heute existieren greifbar noch genau drei kleine Boote davon: die U-1 in München, die umgebaute SMS Goetzen im Tansania und eben dieses Wrack. Bereits in den 70ern hat man es versäumt die SMS Goeben trotz Angebote aus der Türkei, als letztes deutsches Schlachtschiff zu erhalten (man Stelle sich vor wie imposanten sie im Hafen von Wilhelmshaven am Marinemuseum liegen würde
). Desweiteren ist der deutsche U-Bootkrieg im ersten Weltkrieg im der Forschung und im öffentlichen Bewusstsein wenig beachtet und weitgehend hinter dem zweiten Weltkrieg verschwunden. Ich meine mir ist klar, dass das Schiff im Grunde nur noch ein Haufen Schrott ist, aber mit einer anständigen fachlichen Begleitung und dem Bewusstsein und willen der Behörden, hätte das auch ganz anders aussehen können. Und auch dieser Haufen Schrott bietet für Marinehistoriker und Archäologen noch eine einmalige Chance und hat nach wie vor historischen Wert.
An der Stelle möchte ich auch noch ein Artikel einstellen, damit meine Behauptungen nicht einfach aus der Luft gegriffen sind.:
https://www.noz.de/deutschland-welt/nie ... r-49217932
Ja das war jetzt nur meine Meinung zu dem Thema, was mir auf der Seele brannte und ich weiß dass es hier ja auch den ein oder anderen Fachmann gibt, der das sicher verfolgt und eine Meinung gebildet hat.
Vielleicht nutzt Revell auch dieses Debatte um sich doch den Thema: U-Boote im ersten Weltkrieg zu widmen, nachdem man die deutschen U-Boot-Klassen des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit schon vervollständigt hat. Ich denke das wäre es auch wert, diese Lücken zu füllen.
]
Die Geschichte der U-16
Die U-16 wurde am 29. April 1910 auf der Kaiserlichen Werft in Danzig vom Stapel gelassen und am 29. Dezember 1911 in Dienst gestellt. Das Boot gehörte zur Klasse U 13-U 18, die als Hochseeboote konzipiert waren. Das Boot war 64,8 Meter lang und verdrängte aufgetaucht 516 Tonnen. Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 15,4 Knoten über Wasser und 9,5 Knoten unter Wasser erreichen. Die Besatzung bestand aus 29 Mann.
Die U-16 operierte hauptsächlich in der Nordsee und im Ärmelkanal und unternahm insgesamt neun Feindfahrten. Dabei versenkte sie 13 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 10.970 Bruttoregistertonnen und beschädigte ein weiteres Schiff. Zu den bekanntesten Erfolgen der U-16 zählt die Versenkung des britischen Dampfers "S.S. Thordis" im Juli 1915.
Das U-16 lief am 1. April 1919 während der Überführung nach England zur Übergabe an die Entente-Mächte auf eine Mine und sank, wobei auch die Selbstversendung eine Möglichkeit sein könnte. Die Besatzung konnte gerettet werden. Die U-16 war eines der U-Boote, die nach dem Waffenstillstand gemäß den Bedingungen des Versailler Vertrags an die Siegermächte ausgeliefert werden sollten.
Die Bergung und meine persönliche Meinung
Nun wurde vor einiger Zeit bereits das Wrack gefunden. Da man davon ausgeht, dass zum Zeitpunkt des Untergangs niemand mehr am Bord war, gilt es auch nicht als Seemannsgrab. Die Behörden hatten nun bedenken dass das Schiff in die Fahrrinne rutschen könnte bei 20 Metern Tiefe und dass so Schiffe beschädigt werden könnten, also entschloss man sich zur Bergung.
Soweit so gut, doch je mehr man davon mitbekommt scheint man hier wirklich nicht professionell vorgegangen zu sein. Zunächst hat das Amt offensichtlich auf eine Archäologische und historische Begutachtung völlig verzichtet und das Boot einfach raus geholt. Meiner Meinung nach eine Schande und entspricht absolut nicht den Vorgaben. Dann wurde das Boot gehoben, wobei es auseinander brach, nach mehreren Zeitungsberichten war auch hier unprofessionelles arbeiten Schuld. Zur Krönung hat man das Boot wohl jetzt nur noch geholt um es zu verschrotten... Verzeihung aber da hätte man sich die Aktion auch sparen können.
Erneut zeigt sich der Unwillen deutscher Behörden die eigene Geschichte zu erhalten und ich sage euch in England, Frankreich oder den USA wäre das so nie passiert, im Gegenteil man hätte mit Sicherheit das U-Boot dort in der einen oder anderen Varianten erhalten, vielleicht hätten sich verrückte gefunden die das Boot ehrenamtlich in Teilen restaurieren oder zumindest konservieren.
Aber das nochnicht Mal ein Archäologe hinzugezogen wurde, für diese einmalige Gelegenheit macht mich fuchsig und erneut ist eine einmalige Chance verpasst wurden. Auch, dass das Boot zunächst komplett verschrottet werden sollte, war vermutlich nur der einfachste Weg für die Behörde, denn Entgegen erster Aussagen: es hatte keiner Intresse gehabt, scheinen sich erste Museen zu melden (und hoffentlich werden zumindest Teile vielleicht auch das ganze noch irgendwie erhalten)
Wenn man dann Aussagen hört, wie: wir haben ja die U-1 in München, zeigt mir, dass vermutlich nur wenig Sachverstand in der Debatte dabei ist, da U-1 als Testboot wenig mit den frühen Hochsee-U-Booten der U-13-Klasse gemein hat.
warum mir das wichtig ist?
Wir reden hier von der einmaligen Gelegenheit ein Boot der kaiserlichen Marine zu erhalten, der damals zweit größten der Welt. Heute existieren greifbar noch genau drei kleine Boote davon: die U-1 in München, die umgebaute SMS Goetzen im Tansania und eben dieses Wrack. Bereits in den 70ern hat man es versäumt die SMS Goeben trotz Angebote aus der Türkei, als letztes deutsches Schlachtschiff zu erhalten (man Stelle sich vor wie imposanten sie im Hafen von Wilhelmshaven am Marinemuseum liegen würde

An der Stelle möchte ich auch noch ein Artikel einstellen, damit meine Behauptungen nicht einfach aus der Luft gegriffen sind.:
https://www.noz.de/deutschland-welt/nie ... r-49217932
Ja das war jetzt nur meine Meinung zu dem Thema, was mir auf der Seele brannte und ich weiß dass es hier ja auch den ein oder anderen Fachmann gibt, der das sicher verfolgt und eine Meinung gebildet hat.
Vielleicht nutzt Revell auch dieses Debatte um sich doch den Thema: U-Boote im ersten Weltkrieg zu widmen, nachdem man die deutschen U-Boot-Klassen des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit schon vervollständigt hat. Ich denke das wäre es auch wert, diese Lücken zu füllen.
