Revell Community

Hallo zusammen,

der Umgang mit Fotoätzteilen lässt meine ohnehin schon karge Haarpracht bisweilen ergrauen.

Das klappt zwar immer irgendwie, aber der Weg dorthin ist manchmal nervenaufreibend, steinig und bisweilen schmerzhaft .
Die Story über zusammengeklebte Haut an unmöglichen Stellen erspare ich Euch mal...

Die Idee: Eine Erfahrungssammlung für den Umgang mit Fotoätzteilen zu schaffen.

Die aktuellen Bauberichte zeigen ja erneut, wie gut der ein oder andere mit den feinen und filigranen Teilen umgehen kann und eine perfekte und saubere Verarbeitung hinlegt.

Ich hoff, es fühlen sich einige angesprochen....

Ich würde mich freuen, wenn hier im Laufe der Zeit der ein oder andere eine Anleitung, einen Tipp oder Kniffe - vielleicht auch mal eine Fotostrecke veröffentlich, von dem die weniger begnadeten aber wissbegierigen Klebstoffsüchtigen partizipieren können - mich mit eingeschlossen - da bin ich vollkommen selbstlos

Mich persönlich Interessieren dabei besonders auch die verwendeten Arbeitsmittel, Klebstoff, Biegehilfen, Scheren, usw.
Welche Marken verwendet Ihr? Ich suche z.B. immer noch nach dem perfekten Sekundenkleber.
Benutzt Ihr Spezialwerkzeuge? Es gibt ja so das ein oder andere am Markt, wie z.B. ein Heißwachsklebegerät für Ätzteile.

Vielen Dank bereits jetzt!

Bis dahin viele Grüße vom närrischen Niederrhein

Toto

Moin
Spätestens mit einem neuen Modell kommen auch die Ätz-Bauteile. Wie sagte mal ein weiser Modellbauer:
Die Ätzteile heißen so weil sie ätzend zu verarbeiten sind.
So nun zum Thema:
Auf einem Modell in 1:72 ist ein "Dachgepäckträger" anzubringen. Mit Plastikteilen sicher möglich aber auch sicherlich zu dick für den Maßstab.



Hier kommt jetzt das Ätzteil zum Einsatz und damit es sich auch lohnt gleich noch ein paar Teile mehr wie Scheibenwischer , Spiegel, Peilstangen, Leitern usw.
Zum Abtrennen erstmal eine feste Unterlage wie zB ein Schneidebrett oder ein härteres Holzbrett, dann ein scharfes Messer und eine Eisenfeile um die Grate zu entfernen aber mit einem scharfen Messer gehts auch ohne.



Zum Biegen nehme ich eine Zange mit einer flachen und schmalen Spitze, am besten aus dem Programm der Feinmechanik, sollte aber gut in der Hand liegen. Damit jetzt überall dort wo gebogen werden muß bis zur Querstrebe die Zange ansetzen und im 90 Grad Winkel biegen. Die meisten Ätzteile haben aber schon Knickfalten eingestanzt, hier reicht sogar eine Pinzette zum biegen.




Sind Teile zu biegen die nur halbrund sein sollen hilft ein Zahnstocher oder sogar der Stiel von einem Pinsel. Für den Maßstab 1:35 habe ich mir verschiedene Rundhölzer aus dem Baumarkt besorgt, der Rest dient jetzt den Blumen als Wachstumshilfe





Beim Biegen bitte immer wieder anpassen nicht vergessen und vorsichtig, einmal vor und zweimal zurück und ab ist der Pin.

Zum kleben nehme ich normalen Sek. Kleber. Hier die Marke mit den drei Buchstaben. Dazu noch geruchsfrei, Gel, und langsam abbindend. Etwas Gel auf ein Stück Karton und nun mit einem Zahnstocher kleine Kleckse auf die Klebepunkte vom Dachgepäckträger. Wie beim anpassen vorher, ansetzen und leicht andrücken. Etwas warten muß man schon aber je weniger Sek.Kleber desto schneller.




Die Leiter ist auch ein Teil wo die Klebepunkte ganz nach hinten gebogen werden müßen. Da alles sehr klein ist, hilft ein einfacher Trick. Ist keine Knickfalz vorhanden, einfach mit dem Bastelmesser die Knickstellen anritzen.



Hier mal eine Nahaufnahme. Wie klein und das ganze jetzt noch je 90 Grad beigen, einmal der Klebenpunkt und dann die Halterung. Auf dem nächsten Bild kann man sehen was ich meine.




Ok 1:72 ist schon klein aber baut mal ein Schiffchen in 1:700 mit Ätzteilen.
So weiter im Text.
Auch die Leiter kleben wir wie schon angesprochen ans Modell.




Nach Abschluß der Bastelarbeiten kommt nun die Farbe drauf, hier mal ein lackiertes Modell eines anderen Fahrzeuges




Sicher bedarf es einiger Übung sich mit diesen oft widerspenstigen Metallteilen anzufreunden aber das Modell wird dann später auch zu einem kleinen Schmuckstück. Was garnicht geht ist zB Werkzeug. Alles was einen Stiel hat ist rund also Ätzteile wie Spaten. Hacke, Axt und Co möglichst nicht benutzen, da sieht sch.... aus.


OFW

Moin

Ich gehöre zu den Modellbauern die nix vorher waschen, entfetten oder ähnliches machen, warum auch. ?? Zumal ein fertiges Modell bei dieser "Behandlung" bestimmt Schäden davon trägt.
Ich benutze Acryl-Harz Farben bzw eine Grundierung wenn ich mit Wasserverduennbaren Farben z.B. Vallejo arbeite.
Welche Zange man benutzt sollte jeder selbst entscheiden. Man kann sich auch eine Biegehilfe fuer Ätzteile kaufen.
Mein kleiner Bericht sollte nur veranschaulichen wie man mit wenig Mitteln auch zu einem Ziel kommen kann.

OFW

Klasse,

vielen Dank für die Beiträge und den tollen Bericht von OFW.

SUPER! Den Sekundenkleber von U** werde ich mal ausprobieren. Derzeit nutze ich noch einen sehr flüssigen Kleber von Conr**. Der stinkt wie die Pest und mehr als meine Finger klebt der nicht wirklich gut - aber wenn das Bastelmesser mal wieder einen kleinen Schnitt an der falschen Stelle verursacht hat, ist die Wunde ruckzuck zu .

Gruß

Toto