DKM Gneisenau 1/350 - Dragon (Konvertierung)
Verfasst: Mo 2. Okt 2023, 09:14
Hallo Modellbaufreunde!
Nach Fertigstellung meiner SCHARNHORST Anfang Juli dieses Jahres wuchs in mir immer mehr der Wunsch, auch das letzte noch fehlende DKM-Schlachtschiff GNEISENAU (GU) mein Eigen zu nennen.
Leider fehlt es im Handel aber an einem passenden Bausatz in 1:350.
Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen, warum es noch kein Hersteller geschafft hat, einen GU-Bausatz in 1/350 herauszubringen. Trumpeter hat einen in 1/700 und sogar 1/200, beide für mich nicht interessant. 1/350 war angeblich mal geplant – auf der Trumpeter-Homepage ist aktuell nichts zu finden.
Dragon vermarktet lieber drei Scharnhorst-Bausätze, die sich inhaltlich kaum unterscheiden. Auch hier war kurzfristig nix zu erwarten.
Heller in 1/400 war auch keine Option.
Darum lag es für mich auf der Hand, aus einem Dragon-Bausatz eine GNEISENAU zu kreieren.
Im Großen und Ganzen unterscheiden sich SCHARNHORST und GNEISENAU wie folgt:
- Rümpfe im Prinzip gleich (sowohl vor als auch nach Stevenumbau), Bulleyes jedoch abweichend, GU ab November 38 mit Atlantiksteven, keine Bugankerklüse. GU zwischenzeitlich 3 normale Ankerklüsen mit neuem Steven, ab Frühjahr 39 Bügelklüsen wie SH und später BS/TP.
- Vorderer Aufbau nahezu gleich, GU schon ab Januar 40 geschlossene Brücke (jedoch lange Nocken), SH erst ab Sommer 42.
- Schornsteinbereich weitgehend gleich, beide anfangs gerade Kappen, GU zunächst Schrägkappe mit verdeckten Dampfrohren Herbst/Winter 38 bis Frühjahr 39, danach wie SH (dort ab Sommer 39)
- Mastformen, Hauptmast bei GU stets direkt am Schornstein
- Aufbaudeck neben Schornstein: SH --> Stahl (dunkelgrau gepönt); GU --> Teakholz.
- GU erste Flugzeughalle Sommer 38 bis Herbst 39, zweite große erst ab Herbst 41. Dazwischen also nix, nur die Schleuder, SH hatte immer eine Flugzeughalle, die große bereits ab Sommer 39.
- leichte Flakbewaffnung ab Anfang 41
- Form der Vormarsgalerie
- Barbettenbelüftung SA
- Bestückung Beiboote, teils auch die Lagerorte
- Form der Bordkräne: GU eher kantig, SH eher geschwungen
Hier gab es also eine ganze Menge Anpassungspotenzial. Für die Schleudersektion gibt es eine 3D-Ausführung von Model-Monkeys.
Ich habe mir lange überlegt, welchen Ausrüstungszustand ich meiner GNEISENAU verpasse. Am liebsten wäre mir der Urzustand mit geradem Steven 1938 gewesen. Dies habe ich jedoch wieder verworfen, da es ein Riesenaufwand gewesen wäre, aus dem Atlantik-Bug die entsprechende Bugpartie sauber herauszuarbeiten. Das Risiko, den Rumpf komplett zu versauen, war mir einfach zu groß. Ein später Zustand (Cerberus 1942) kam eigentlich auch nicht in Frage, nicht nur mangels konkreter Vorlage; auch hätte sie dann vielleicht zu sehr meiner SH geähnelt. Letztendlich entschied ich mich für Februar 1940 (vor „Operation Nordmark“) mit gelben Turmhauben (seit 16.1.40), noch ohne Fliegerkennung, mit Schleuder auf Turm Cäsar (am 22.2. entfernt).
Im Wesentlichen sind folgende Anpassungen notwendig:
- Rumpf ähnlich wie SH, Korrektur Bulleyes und das übliche Scratching
- Masten als Full-Scratch (Messingrohre etc.)
- Flaks & diverses Equipment von Veteran
- Geschlossene Admiralsbrücke mit langen Nocken (Scratch aus 1062-Teilen)
- Vormarsplattform per Scratch anpassen
- Mittelteil Aufbaudeck aus Holz mit Hilfe eines Deck-Sheets
- Schleuderbasis hinter Schornstein als 3D von Model-Monkey
- Achterer Leitstand aus 1062-Teilen
- 1 x Arado A2-Variante auf hinterer Schleuder (T3+MH) aus 1062 oder Trumpeter
Mein Wunsch hat mich nun bisher ca. 600 Euro gekostet.
Folgende Bausätze und Zubehör-Sets wurden angeschafft:
- Dragon 1062 ,,Battleship Scharnhorst 1940" (den gleichen hatte ich für meine SH 1942 verwendet)
- Detail-UP (Ätzteile) KA Models MS-35022
- Katapult-Set KA-Models MKD-S35018
- Holzdecks 1941+1943 von Woodhunter (35010+35059)
- Holzdeck-Sheet 240x110 mm von Woodhunter (35060)
- Geschützrohre 28+15+10,5 cm (Master SM-350-058)
- Geschützrohre 28+15+10,5 cm (Master SM-350-044)
- 2 cm-Flak C/30 (Veteran VTW35053)
- 3,7 cm-Flak (Veteran VTW35051)
- Searchlight-Set (Veteran VTW35058)
- Rangefinder 3 m (Veteran VTW35055)
- Firecontrol Set (Veteran VTW35059 noch vorhanden)
- 4x Skylights (Bunker Studio WS35031)
- Riffelblech-Sheet von Hauler (H72067)
- Tom's German Vent Covers (3575)
- Tom's German Portholes & Scuttles (3574)
- Schleuder-Base (3D) von Model-Monkey
- Ship Ladders Aber 1:350-05
- Kriegsmarine Boats (Very Fire DKM05)
- Ships Utility Rail (Artwox AW60014)
+ vieles aus der Restekiste
Das Wichtigste war die Anpassung des Kartons, damit ich überhaupt weiß, was ich baue…bin ja schließlich schon älter.
Als Vorlagen dienen:
- Originalpläne (Downloads vom Bundesarchiv Invenio)
- Originalfotos aus verschiedensten Quellen
- Kagero Top Drawings
- Kagero „Scharnhorst & Gneisenau Vol. 2“
Kagero leider nur sehr begrenzt. Theoretisch die umfangreichste Quelle, ich habe aber schon einige, z.T. grobe Fehler entdeckt. Trotz des hohen Preises von fast 60 € ist gerade das letztgenannte Buch eher enttäuschend. Es ist auf Anhieb gar nicht ersichtlich, dass es im 2. Band fast ausschließlich um die GNEISENAU geht (ist jetzt aber kein Nachteil für mich). Das Buch enthält zwar viele Originalfotos, zum Teil auch mir unbekannte, aber man erkennt auch nicht allzuviel darauf.
Sämtliche Risszeichnungen und 3D-Darstellungen beruhen wahrscheinlich nur auf den Kagero-Heften des Co-Autors Motyka. Es sind zwar viele 3D-Farbdarstellungen, aber gefühlt immer derselbe Rüststand (ab 1941) in verschiedenen Bemalungsvarianten. Die frühe Version wird z.B. gar nicht gezeigt. Achja, einen Gesamtplan in 1:200 gibt's auch noch.
Wie gesagt, eher unzuverlässig, nicht sauber recherchiert. Das haben mir auch andere Buchautoren bestätigt.
Nun aber endlich zum eigentlichen Baubericht.
Da es leider dem Dragon-Unterwasserrumpf an jeglichen Details fehlt, habe ich wieder hier angefangen. Unter anderem fehlen ja die drei Turbinen-Kühlwassereinlässe (KWE), die ich schon bei SH improvisiert habe. Da hatte ich allerdings das wunderbare Draminski-Buch als Vorlage. In den Kagero-Büchern sind keinerlei Details an den Unterwasser-Rumpf-Grafiken dargestellt.
Auch auf GU-Originalfotos nix zu sehen. Einfach wie bei SH ausführen? Waren immerhin Schwesterschiffe. Nun, das waren BS und TP auch, aber dort waren die KWE unterschiedlich ausgeführt. Da brachte mich ein guter Freund auf den Gedanken, schau doch mal im Bundesarchiv. Da gibt es viel hochauflösendes Planmaterial zum Download. Gesagt – getan. Hier wurde ich tatsächlich fündig, und zwar Dokument RM_25_15781 „Plattenabwicklung der Außenhaut“.
Hier sind auch die entsprechenden Spanten eingetragen, welche wiederum im Draminski-SH-Buch aufgeführt sind (Rümpfe GU und SH in dieser Beziehung baugleich).
Hier ein Ausschnitt aus dem Plan
Hier sieht man nun, dass die „Saugestutzen für Kühlwasserpumpe Stb und Bb“ sich zwischen den Spanten 87 und 95 und der für Bb zwischen 70 und 78 befanden, und zwar unmittelbar über dem Schlingerkiel. Somit war klar: zwei an Backbord und einer an Steuerbord – im Prinzip wie bei SH.
Die Maße wurden nun auf mein Modell übertragen.
Die Form war offenbar etwas schmaler gehalten. Dann wieder mit dem Dremel grob Löcher reingefräst. Anschließend mit Schlüsselfeilen, Schleifpapier, Spachtelmasse und Messer bearbeitet.
Nun grob Längen dünnen Plastiksheets (0,03 mm) zurechtgeschnitten, dabei jeweils eine lange Seite konisch angeschliffen (wie bei einem Messer). Dann übereinander geklebt und auf die passende Aussparung im Rumpf zurechtgeschnitten.
Solange nachgearbeitet, bis es passte. Das Ganze dreimal.
Danach widmete ich mich dem Thema Bullaugen. Hier gab es viel Änderungsbedarf. Zunächst druckte ich mir aus einem Originalseitenriss jeweils einen Plan für Steuerbord und (spiegelverkehrt) für Backbord in 1:350 aus. Auf diesen zeichnete ich dann mit schwarzem Edding alle Bulleyes nach, wobei tatsächlich eindeutig auf dem Originalriss unterschieden wird zwischen beidseitig, nur steuerbord, nur backbord – mühselig aber präzise.
Diese habe ich nun versucht, auf den Modellrumpf zu übertragen. War gar nicht so einfach…
Mittels 0,05 mm-Edding angezeichnet, mit Reißnadel angepiekt, mit 1,1 mm-Bohrer sehr langsam gebohrt. Innen und außen entgratet.
Später habe ich dann bemerkt, dass man sich doch recht schnell verzählt, wenn man nicht hochkonzentriert ist. Daher habe ich die Bulleyes kurzerhand nummeriert.
Die Bulleyes Steuerbordseite als Zwischenstand.
Zwischendurch habe ich mich mit der Bugsektion am Oberdeck befasst. Anders als bei SH ist der Teil bis zu den Ankerklüsen aus glattem Stahl ausgeführt. Auch eine Bugankerklüse gibt es nicht. Ferner war die Spitze anders ausgeführt, diese wurde mittels Schleifpapier angepasst. Die Stahldeck-Sektion entstand aus Plastiksheet 0,03 mm. Als Schablone habe ich das entsprechende Stück des Holzdecks verwendet. Vom Hauptdeck darunter musste auch ordentlich Material entfernt werden, damit das dünne Plastikteil gut anliegt.
Ist aber auch nur ein Zwischenstand.
Bis demnächst…
Bisheriger Arbeitsaufwand: 12 Stunden
Nach Fertigstellung meiner SCHARNHORST Anfang Juli dieses Jahres wuchs in mir immer mehr der Wunsch, auch das letzte noch fehlende DKM-Schlachtschiff GNEISENAU (GU) mein Eigen zu nennen.
Leider fehlt es im Handel aber an einem passenden Bausatz in 1:350.
Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen, warum es noch kein Hersteller geschafft hat, einen GU-Bausatz in 1/350 herauszubringen. Trumpeter hat einen in 1/700 und sogar 1/200, beide für mich nicht interessant. 1/350 war angeblich mal geplant – auf der Trumpeter-Homepage ist aktuell nichts zu finden.
Dragon vermarktet lieber drei Scharnhorst-Bausätze, die sich inhaltlich kaum unterscheiden. Auch hier war kurzfristig nix zu erwarten.
Heller in 1/400 war auch keine Option.
Darum lag es für mich auf der Hand, aus einem Dragon-Bausatz eine GNEISENAU zu kreieren.
Im Großen und Ganzen unterscheiden sich SCHARNHORST und GNEISENAU wie folgt:
- Rümpfe im Prinzip gleich (sowohl vor als auch nach Stevenumbau), Bulleyes jedoch abweichend, GU ab November 38 mit Atlantiksteven, keine Bugankerklüse. GU zwischenzeitlich 3 normale Ankerklüsen mit neuem Steven, ab Frühjahr 39 Bügelklüsen wie SH und später BS/TP.
- Vorderer Aufbau nahezu gleich, GU schon ab Januar 40 geschlossene Brücke (jedoch lange Nocken), SH erst ab Sommer 42.
- Schornsteinbereich weitgehend gleich, beide anfangs gerade Kappen, GU zunächst Schrägkappe mit verdeckten Dampfrohren Herbst/Winter 38 bis Frühjahr 39, danach wie SH (dort ab Sommer 39)
- Mastformen, Hauptmast bei GU stets direkt am Schornstein
- Aufbaudeck neben Schornstein: SH --> Stahl (dunkelgrau gepönt); GU --> Teakholz.
- GU erste Flugzeughalle Sommer 38 bis Herbst 39, zweite große erst ab Herbst 41. Dazwischen also nix, nur die Schleuder, SH hatte immer eine Flugzeughalle, die große bereits ab Sommer 39.
- leichte Flakbewaffnung ab Anfang 41
- Form der Vormarsgalerie
- Barbettenbelüftung SA
- Bestückung Beiboote, teils auch die Lagerorte
- Form der Bordkräne: GU eher kantig, SH eher geschwungen
Hier gab es also eine ganze Menge Anpassungspotenzial. Für die Schleudersektion gibt es eine 3D-Ausführung von Model-Monkeys.
Ich habe mir lange überlegt, welchen Ausrüstungszustand ich meiner GNEISENAU verpasse. Am liebsten wäre mir der Urzustand mit geradem Steven 1938 gewesen. Dies habe ich jedoch wieder verworfen, da es ein Riesenaufwand gewesen wäre, aus dem Atlantik-Bug die entsprechende Bugpartie sauber herauszuarbeiten. Das Risiko, den Rumpf komplett zu versauen, war mir einfach zu groß. Ein später Zustand (Cerberus 1942) kam eigentlich auch nicht in Frage, nicht nur mangels konkreter Vorlage; auch hätte sie dann vielleicht zu sehr meiner SH geähnelt. Letztendlich entschied ich mich für Februar 1940 (vor „Operation Nordmark“) mit gelben Turmhauben (seit 16.1.40), noch ohne Fliegerkennung, mit Schleuder auf Turm Cäsar (am 22.2. entfernt).
Im Wesentlichen sind folgende Anpassungen notwendig:
- Rumpf ähnlich wie SH, Korrektur Bulleyes und das übliche Scratching
- Masten als Full-Scratch (Messingrohre etc.)
- Flaks & diverses Equipment von Veteran
- Geschlossene Admiralsbrücke mit langen Nocken (Scratch aus 1062-Teilen)
- Vormarsplattform per Scratch anpassen
- Mittelteil Aufbaudeck aus Holz mit Hilfe eines Deck-Sheets
- Schleuderbasis hinter Schornstein als 3D von Model-Monkey
- Achterer Leitstand aus 1062-Teilen
- 1 x Arado A2-Variante auf hinterer Schleuder (T3+MH) aus 1062 oder Trumpeter
Mein Wunsch hat mich nun bisher ca. 600 Euro gekostet.
Folgende Bausätze und Zubehör-Sets wurden angeschafft:
- Dragon 1062 ,,Battleship Scharnhorst 1940" (den gleichen hatte ich für meine SH 1942 verwendet)
- Detail-UP (Ätzteile) KA Models MS-35022
- Katapult-Set KA-Models MKD-S35018
- Holzdecks 1941+1943 von Woodhunter (35010+35059)
- Holzdeck-Sheet 240x110 mm von Woodhunter (35060)
- Geschützrohre 28+15+10,5 cm (Master SM-350-058)
- Geschützrohre 28+15+10,5 cm (Master SM-350-044)
- 2 cm-Flak C/30 (Veteran VTW35053)
- 3,7 cm-Flak (Veteran VTW35051)
- Searchlight-Set (Veteran VTW35058)
- Rangefinder 3 m (Veteran VTW35055)
- Firecontrol Set (Veteran VTW35059 noch vorhanden)
- 4x Skylights (Bunker Studio WS35031)
- Riffelblech-Sheet von Hauler (H72067)
- Tom's German Vent Covers (3575)
- Tom's German Portholes & Scuttles (3574)
- Schleuder-Base (3D) von Model-Monkey
- Ship Ladders Aber 1:350-05
- Kriegsmarine Boats (Very Fire DKM05)
- Ships Utility Rail (Artwox AW60014)
+ vieles aus der Restekiste
Das Wichtigste war die Anpassung des Kartons, damit ich überhaupt weiß, was ich baue…bin ja schließlich schon älter.
Als Vorlagen dienen:
- Originalpläne (Downloads vom Bundesarchiv Invenio)
- Originalfotos aus verschiedensten Quellen
- Kagero Top Drawings
- Kagero „Scharnhorst & Gneisenau Vol. 2“
Kagero leider nur sehr begrenzt. Theoretisch die umfangreichste Quelle, ich habe aber schon einige, z.T. grobe Fehler entdeckt. Trotz des hohen Preises von fast 60 € ist gerade das letztgenannte Buch eher enttäuschend. Es ist auf Anhieb gar nicht ersichtlich, dass es im 2. Band fast ausschließlich um die GNEISENAU geht (ist jetzt aber kein Nachteil für mich). Das Buch enthält zwar viele Originalfotos, zum Teil auch mir unbekannte, aber man erkennt auch nicht allzuviel darauf.
Sämtliche Risszeichnungen und 3D-Darstellungen beruhen wahrscheinlich nur auf den Kagero-Heften des Co-Autors Motyka. Es sind zwar viele 3D-Farbdarstellungen, aber gefühlt immer derselbe Rüststand (ab 1941) in verschiedenen Bemalungsvarianten. Die frühe Version wird z.B. gar nicht gezeigt. Achja, einen Gesamtplan in 1:200 gibt's auch noch.
Wie gesagt, eher unzuverlässig, nicht sauber recherchiert. Das haben mir auch andere Buchautoren bestätigt.
Nun aber endlich zum eigentlichen Baubericht.
Da es leider dem Dragon-Unterwasserrumpf an jeglichen Details fehlt, habe ich wieder hier angefangen. Unter anderem fehlen ja die drei Turbinen-Kühlwassereinlässe (KWE), die ich schon bei SH improvisiert habe. Da hatte ich allerdings das wunderbare Draminski-Buch als Vorlage. In den Kagero-Büchern sind keinerlei Details an den Unterwasser-Rumpf-Grafiken dargestellt.
Auch auf GU-Originalfotos nix zu sehen. Einfach wie bei SH ausführen? Waren immerhin Schwesterschiffe. Nun, das waren BS und TP auch, aber dort waren die KWE unterschiedlich ausgeführt. Da brachte mich ein guter Freund auf den Gedanken, schau doch mal im Bundesarchiv. Da gibt es viel hochauflösendes Planmaterial zum Download. Gesagt – getan. Hier wurde ich tatsächlich fündig, und zwar Dokument RM_25_15781 „Plattenabwicklung der Außenhaut“.
Hier sind auch die entsprechenden Spanten eingetragen, welche wiederum im Draminski-SH-Buch aufgeführt sind (Rümpfe GU und SH in dieser Beziehung baugleich).
Hier ein Ausschnitt aus dem Plan
Hier sieht man nun, dass die „Saugestutzen für Kühlwasserpumpe Stb und Bb“ sich zwischen den Spanten 87 und 95 und der für Bb zwischen 70 und 78 befanden, und zwar unmittelbar über dem Schlingerkiel. Somit war klar: zwei an Backbord und einer an Steuerbord – im Prinzip wie bei SH.
Die Maße wurden nun auf mein Modell übertragen.
Die Form war offenbar etwas schmaler gehalten. Dann wieder mit dem Dremel grob Löcher reingefräst. Anschließend mit Schlüsselfeilen, Schleifpapier, Spachtelmasse und Messer bearbeitet.
Nun grob Längen dünnen Plastiksheets (0,03 mm) zurechtgeschnitten, dabei jeweils eine lange Seite konisch angeschliffen (wie bei einem Messer). Dann übereinander geklebt und auf die passende Aussparung im Rumpf zurechtgeschnitten.
Solange nachgearbeitet, bis es passte. Das Ganze dreimal.
Danach widmete ich mich dem Thema Bullaugen. Hier gab es viel Änderungsbedarf. Zunächst druckte ich mir aus einem Originalseitenriss jeweils einen Plan für Steuerbord und (spiegelverkehrt) für Backbord in 1:350 aus. Auf diesen zeichnete ich dann mit schwarzem Edding alle Bulleyes nach, wobei tatsächlich eindeutig auf dem Originalriss unterschieden wird zwischen beidseitig, nur steuerbord, nur backbord – mühselig aber präzise.
Diese habe ich nun versucht, auf den Modellrumpf zu übertragen. War gar nicht so einfach…
Mittels 0,05 mm-Edding angezeichnet, mit Reißnadel angepiekt, mit 1,1 mm-Bohrer sehr langsam gebohrt. Innen und außen entgratet.
Später habe ich dann bemerkt, dass man sich doch recht schnell verzählt, wenn man nicht hochkonzentriert ist. Daher habe ich die Bulleyes kurzerhand nummeriert.
Die Bulleyes Steuerbordseite als Zwischenstand.
Zwischendurch habe ich mich mit der Bugsektion am Oberdeck befasst. Anders als bei SH ist der Teil bis zu den Ankerklüsen aus glattem Stahl ausgeführt. Auch eine Bugankerklüse gibt es nicht. Ferner war die Spitze anders ausgeführt, diese wurde mittels Schleifpapier angepasst. Die Stahldeck-Sektion entstand aus Plastiksheet 0,03 mm. Als Schablone habe ich das entsprechende Stück des Holzdecks verwendet. Vom Hauptdeck darunter musste auch ordentlich Material entfernt werden, damit das dünne Plastikteil gut anliegt.
Ist aber auch nur ein Zwischenstand.
Bis demnächst…
Bisheriger Arbeitsaufwand: 12 Stunden