Baubericht des Revell-"Big Boy" Maßstab 1:87 (Deluxe)

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Pete359BigRig-1
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Baubericht des Revell-"Big Boy" Maßstab 1:87 (Deluxe)

Pete359BigRig-1


So. 19.03.2023, 13:40


Hallo liebe Modellbaufreunde,

nachdem der Bausatz schon etliche Jahre auf meinem Speicher verbracht hat (15.07.2005), habe ich anno 2019, nach anfänglichen ersten Recherchen an einem Trix Big Boy beim freundlichen Modellbaufachgeschäft und dem Lesen diverser Bauberichte, damit begonnen den Zusammenbau anzugehen. Später kam dann, da ich immer mehr ins Detail wollte, das Internet bzw. ein Eisenbahnbuch [1] dazu. Wie schrieb ein Modellbauer in einem anderen Forum, Zitat: << Hier zeigt sich der etwas schizophrene Charakter des Bausatzes. Die Mechanik ist toll dargestellt, viele Teile sind aber "spielzeughaft“ offen geblieben. Man wird also niemals das gleiche Detail unter der Lok bekommen können>>. Das war Ansporn genug.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Modellbaukollegen aus verschiedenen Modellbauforen bedanken, die einen Baubericht des Revell “Big Boy“ verfasst haben. Allen voran meinen herzlichsten Dank an den ModellfreakDD (Frank) hier aus der Revell Community.


Geschichte:


In den späten 1930er benötigte die Union Pacific (UP) immer öfter Helfer um Züge von Ogden ins Wasatchgebirge zu ziehen.
Die UP wollte dies vereinfachen und beauftragte ihr "Department of Research and Mechanical Standards" (DoRMS), eine Lokomotive zu entwerfen, die in der Lage ist, einen 3600 Tonnen-Zug ohne fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, die steilen Rampen mit bis zu 17,7 ‰ Steigung im Wasatchgebirge auf der Strecke zwischen Ogden / Utah und Cheyenne / Wyoming zu bewältigen.
Bis zu diesem Zeitpunkt mussten bis zu 4 Dampflokomotiven hintereinander gekuppelt werden, um die schweren Güterzüge über diese Gebirgsstrecke zu ziehen.

Die Planer stellten fest, dass für das Ziehen eines 3600 Tonnen Zuges eine Zugkraft von 135.000 lbs (ca. 61,2 to) benötigt wird. Bei einem geschätzten Reibwert von 4,0 müsste also das Antriebsgewicht bei 4 x 135.000 = 540.000 lbs (ca. 245 to) liegen.
Bei einer Achslast von 67.500 lbs (ca. 30,6 to) würden also 8 Antriebsachsen oder eine x-8-8-x Achsfolge benötigt. Die Planer entschieden sich für die 4-8-8-4 Ausführung.
Als nächstes wurden Leistung und Zylindergröße auf Grundlage eines Dampfdruckes von 300 psi (ca. 21 bar) berechnet.
Obwohl es nicht geplant war die Güterzüge mit einer Geschwindigkeit von 80 MPH (128 km/h) zu ziehen, legten das DoRMS sie trotzdem auf 80 MPH aus, auch um einen ausreichenden Sicherheitsfaktor im Layout zu haben.
Es wurde die American Locomotive Corporation (ALCO) mit dem Bau einer Dampflokomotive beauftragt, die diese 3600 t schweren Züge alleine über diese Strecke befördern konnte.
Was dabei herauskam, gilt bei vielen als die erfolgreichste Dampflokomotive die jemals gebaut wurde.
Die “4000“, die unter ihrem Spitznamen „Big Boy“ weltweit bekannt wurde, wurde am 05. September 1941 um 18:00 Uhr nach Omaha geliefert.
Mit einem Gesamtgewicht von bis zu 548,3 t und einer höchsten Dauerleistung von 6.290 PS am Zughaken (bei 48 km/h) gehören die Loks der Klasse 4000 der Union Pacific Railroad (UP), zu den größten je gebauten Dampflokomotiven. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h (70 mph) macht sie zudem zu den schnellsten Gelenkdampflokomotiven.
Mit ihren Leistungsdaten und ihren Abmessungen stellte diese Lok alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Die Lokomotiven der UP-Reihe werden vielfach als größte Dampflokomotiven der Welt angesehen. Tatsächlich wurde die Bauart jedoch in allen Merkmalen, die für einen Größenvergleich herangezogen werden können, wie zum Beispiel Länge, Zugkraft, Masse und Leistung, im Einzelnen jeweils von anderen Lokomotiven überboten. [2]
Letztlich wurden 25 dieser Lokomotiven von der ALCO in den Jahren 1941 bis 1944 gebaut. Diese 25 Big Boys wurden in zwei Gruppen geliefert. Die erste Gruppe, “class 1“ genannt, wurden anfangs der 1941er gebaut. Sie wurden mit 4000-4019 beziffert.
Die zweite Gruppe, “class 2“ genannt, wurden 1944 gebaut. Sie wurden mit 4020-4024 beziffert.

Die letzten Frachtgüter wurden im Juli 1959 von einem Big Boy bewegt. Die meisten wurden 1961, die letzte im Juli 1962 außer Dienst gestellt. Bis September 1962 gab es noch 4 betriebsbereite Big Boys in der Stadt Green River, WY.

Wiederinbetriebnahme der UP 4014 [3]
Die Union Pacific unterhielt bereits die Challenger 3985 der Vorgängerbauart 3900 als größte betriebsfähige Dampflokomotive der Welt und war lange Zeit der Meinung, dass sich die Wiederaufarbeitung und Inbetriebnahme eines Big Boy nicht lohne, da sein Einsatzgebiet wegen zu geringer Bogenradien vieler Strecken und des großen Überhangs der Lok sehr begrenzt ist. Die Challenger 3985 der UP sehe einer Lokomotive der Klasse 4000 sehr ähnlich und habe außerdem den Vorteil einer Ölfeuerung, während ein Big Boy mit Kohle zu befeuern wäre.
Am 24. Juli 2013 gab die UP jedoch in einer Pressemeldung bekannt, dass man die Lokomotive Nr. 4014 von dem Southern California Chapter der Railway & Locomotive Historical Society in Pomona, Kalifornien zurückerworben habe. Die Maschine sollte in die Werkstatt der Union Pacific in Cheyenne gebracht und dort bis voraussichtlich 2019 betriebsfähig aufgearbeitet werden. Bei der Aufarbeitung wurde die Lokomotive auf Ölfeuerung umgerüstet.
Die Lokomotive 4014 hatte in zwanzig Betriebsjahren rund 1,65 Mio. km zurückgelegt. Sie wurde im Dezember 1961 abgestellt.
Im Herbst 2013 überarbeitete man die Maschine in Pomona so weit, dass sie wieder rollfähig war. Sie wurde über ein provisorisch verlegtes Gleis auf dem Parkplatz des County Fairplex bewegt und anschließend im Union-Pacific-Rangierbahnhof in Colton auf die Überführung nach Cheyenne vorbereitet. Dort traf die Lokomotive nach einer mehrtägigen Fahrt am 8. Mai 2014 ein.
Im Rahmen von "The Great Race to Ogden" verließ die 4014 am 4. Mai 2019 das Cheyenne Depot Museum, um am 9. Mai, einen Tag vor dem 150. Jubiläum der Vollendung der ersten transkontinentalen Eisenbahnverbindung in Ogden einzutreffen. An diesem Jubiläum spielte sie eine Hauptrolle.

Technische Daten:
Gesamtlänge der Lok: 40,51 m
Tenderlänge: 13,90 m
Gesamtgewicht: 540 – 548,3 t
Leistung: 5884 kW (7000 PS)
Kohlevorrat: 25,4 t
Wasservorrat: 94,75 m3
Höchstgeschwindigkeit: 112 km/h
Reisegeschwindigkeit: 64 km/h

Weitere Informationen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/UP-Klasse_4000


Das Modell:


Da ich in diesem Baubericht vor allem auf die (meine) “Veredelung“ eingehen möchte, schenke ich mir Vorstellung und Bilder des Bausatzes. Man kann dies in fast allen anderen Bauberichten nachschauen.
Nur eine Bemerkung an dieser Stelle: Der Bausatz besteht normalerweise aus 87 Teilen, bei mir sind es über 1000 (später mehr dazu).


Der Zusammenbau:


Das Erste was ich am Trix-Modell festgestellt habe, waren die Türen am Führerstand. Es war also meine erste Aufgabe diese Türen nachzubauen. Hierfür habe ich erstmal eine maßstäbliche Zeichnung gemacht (1:10).

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Die kleine Darstellung in der Mitte unten ist die Verkleinerung auf Maßstab 1:87.
Was hier bereits auffällt, sind die vielen roten Punkte. Alles Nieten (dazu später mehr).

Was mir weiterhin sofort auffiel, waren die “Glasscheiben“ am Führerstand, auch weil ein Modellbaukollege es in seinem Baubericht erwähnt hatte, und die Fenster in den Hecktüren. Ich hab dann mal bei Märklin im Internet gestöbert und bin auf Ersatzteile für den dortigen Big Boy gestoßen. Und siehe da hier gab es die fertigen Gußteile. Hier fand ich auch die beiden Figuren (Lokführer und Heizer).

Jetzt muss ich leider etwas ausholen: Im Jahre 2000 oder 2001, ich weis es nicht mehr genau, fiel mir eine Broschüre vom Märklin Big Boy 37990/91 in die Hände, aus dem ich erfuhr, dass diese Lok mit Sound und Licht unterwegs war. Toll, Begeisterung pur, will auch haben. Auch dazu später mehr.

In der Ersatzteilliste fand ich dann auch die Führerstandsbeleuchtung. Also Ersatzteilnummern herausgeschrieben und beim freundlichen Modellbauhändler bestellt. Und was soll ich sagen? Alles passt!


Kurzum hier nun das fertige Teil.

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Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich mir im Dezember 2020 das Insidermodell des Big Boy von Märklin gegönnt habe. Jetzt war es wesentlich leichter nach Details zu fahnden.

Nun zum Thema Nieten. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich die fehlenden Nieten am Führerstand des Revell-Modells. Also wieder Zeichnungen gemacht…

… das Dach

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… die Seiten

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… und dann alles zusammen fürs Ausschneiden und Anreißen

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… macht zusammen 678 0,3 mm Bohrungen, in die später 0,3 mm Polystyrol-Rundstab eingeklebt wurde.

Das Ergebnis…

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Im Bild rechts erkennt man die geänderte Belüftungstür (?), die beim Revellmodell zu klein ausgefallen ist.

Im Anschluss folgte der “bescheidenste“ Teil der Umbauarbeiten. Wie bei allen Kollegen, das Entfernen des angegossenen Handlaufs.
Zuerst habe ich von den Stellen Fotos gemacht, an die eine Rohrleitung anschließt (auch angegossen) bzw. die “Halterung“ am Kessel vorgesehen ist. Dort habe ich dann vor dem vollständigen Entfernen des Handlaufes ein 0,5 mm großes Loch gebohrt um die Lage zu fixieren.
Mit der Erkenntnis habe ich dann noch einen Ortsplan gezeichnet (für alle Fälle) in dem ich auch die gestreckte Länge des Handlaufes eingetragen habe.

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Ich habe mich dazu entschlossen 1 mm Bohrungen von oben nahe am Kessel zu bohren und dann mit dem Messer zu entfernen, in der Hoffnung nicht zu viele Schäden am Kessel zu hinterlassen. Aber auch das ging nicht ohne. Bevor ich den letzten Teil, vor der Front des Führerstandes entfernte, warf ich noch mal einen prüfenden Blick darauf und stellte fest, dass ca. 1 mm vor der Wand unterhalb des Daches auf der rechten Seite zwei und auf der linken Seite ein kleiner Durchmesser vorhanden war. Die habe ich erhalten und später ein jeweils 0,5 mm großes Loch gebohrt, als Aufnahme für die Handläufe und das Regelgestänge.

Jetzt kam wieder das Märklin-Modell zum Einsatz. Hier schaute ich mir die Abstandshalter an und stellte fest, dass sie sich auf einer Länge von 2,1 mm von 0,8 auf 0,5 mm verjüngen.

Wie bekommt man das 22 mal hin? Nun, man baut sich erstmal eine “Konusherstellvorrichtung“ mit deren Hilfe man einen 0,8 mm Rundstab mittels Feile bearbeiten kann (das Dunkelblaue ist die Feile, das dünne Blaue ist ein Röhrchen welches den Rundstab führt).

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… und das fertige Teil

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Nun dann galt es die komplette Halterung zu bauen. Bilder vom Märklin-Modell und aus dem Internet waren hilfreich.

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Und das Ergebnis

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An dieser Stelle möchte ich noch auf einen Fehler am Kesseloberteil auf der rechten Seite hinweisen.
Ich hoffe aus den Bildern geht hervor was ich meine.

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Habe sie aus 0,5 mm starkem Flachmaterial nachgebaut.

Das Entfernen des Handlaufes hat natürlich Kollateralschäden verursacht. Um später jedoch eine mehr oder weniger saubere Oberfläche zu erhalten, habe ich mich entschieden alle Kesselwaschluken auszubohren und neue zu bauen.

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Im unteren Bild auch gut zu erkennen die “Flanschringe“ für die Handlaufhalterung.

Je mehr Details ich am Märklin-Modell entdeckte, um so mehr bemerkte ich Ungereimtheiten am Revell-Modell. So fiel mir z.B. auf, dass die “Rohrleitungen“ an der Feuerbüchse links und rechts auch nur als Block gegossen wurden. Außerdem verläuft hier nicht eine, sondern bis zu 3 Rohrleitungen. Auch der weitere Verlauf bis zur Front der Lok sah nicht professionell aus (hier z:B. die linke Seite). Konsequenz: Alles was möglich ist muss weg!

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Rechte Seite, linke Seite

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Mittels vielen 1 mm Bohrungen nebeneinander, habe ich die Blöcke an der Feuerbüchse mit dem Messer weggeschnitten und die Fläche mit der Feile geglättet. Ergebnis: ein großes Loch auf beiden Seiten; und die Flansche waren auch zu Hälfte weg. Also Loch füllen mit 1,5 mm Flachmaterial, Flächen glätten so gut es geht und neue halbe Flansche herstellen und ankleben und defekte “Niete“ ersetzen.

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Da auch die Rohrleitung auf der linken Seite von der Feuerbüchse zum, ich nenne es mal Dampfbehälter, entfernt wurde, stellte ich fest, dass eben dieser zu tief lag.

vorher, nachher

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Also abtrennen, neue Halterung bauen und wieder montieren.

Jetzt ging es an die neuen Rohrleitungen. Zuerst habe ich ein paar Rohrschellen gebaut…

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… dann Halter ans Modell geklebt. Ein paar Rohreinbauten mussten ebenfalls gebaut werden.

Hier ein paar Eindrücke:

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Hier noch ein Einschub, das obige Bild betreffend. An der Umsteuerungswellenmechanik rechts fehlt am Revellmodell eine “Mutter“ (ich weiß “Dippelschisser“).

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Nun weiter im Text. Hier noch Bilder der rechten und linken Seite.

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Auf dem oberen Bild kann man auch erkennen, dass ich neben dem Handlauf auch das komplette Regelgestänge und dessen Umlenkung in der Mitte entfernt habe. Eine neue Umlenkung ist hier schon montiert (das Märklin-Modell stand hier Pate).

Dann noch Rohrleitungen am Kessel vorne, rechts und links, ersetzt.

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Jetzt ist es Zeit für Mechanik!

Irgendwann muss man sich ja mal den Drehgestellen widmen. Zitat aus einem Modellbauforum: <<Zur einer Dampflok gehört die Steuerung und das Gestänge…Übrigens sind NOCH alle Räder und Gestängeteile beweglich (das wird sich wohl ändern, wenn die Zylinder mit Ihren angegossenen Gestängeteilen angebaut werden)…am Triebdrehgestell ist nun der Zylinderblock mit den angegossenen Gestängeteilen angebaut - die Räder sind wie erwartet nun fixiert>>.

Nun es muss doch irgendeine Lösung geben, die das verhindert. Da ich mir zeitnah nach dem Erwerb des Märklinmodells auch einen Rollenprüfstand geleistet habe, konnte ich die Mechanik per Video studieren.

Erst das Video schauen ([youtube]https://youtu.be/Gm-toMGFkck[/youtube]), dann das Gußteil begutachten

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und die Ursache erkennen. Die Expansionskulisse ist der Übeltäter. Dann das Teil filetieren und alles was nötig ist neu bauen bzw. Achsen einbauen wo es sich drehen muss. Das Ganze sieht dann so aus:

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Hier noch ein Blick in die Ausklinkung

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Und eingebaut und verzapft:

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Hier ein Bild mit allen Teilen, die nötig sind, dass die Räder beweglich und die Schubstangen beweglich fixiert werden können. Am Schluss ist zwar wirklich alles beweglich, aber es ist leider sehr schwergängig. Es braucht viel Druck um das Ganze zu bewegen, Kunststoff halt.

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Im roten Kreis gibt’s zudem eine Ergänzung, die mir am Märklinmodell ebenfalls auffiel; nämlich die sogenannte Lenkerstange. Sieht später so aus:

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Das ganze dann viermal.

Auch hier wieder ein Einschub: Am Zylindergehäuse (ich weiß nicht mehr ob alle) fehlt oben die Kappe.

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Als nächstes habe ich mich dem Kuhfänger gewidmet. Auch hier musste ich einiges ändern, was ich z.B. im Eisenbahnbuch gefunden habe.
Als erstes fiel mir auf, dass mal wieder die Nieten fehlen. Das nächste war die fehlende Ecke unten. Dann zurückschiebbaren Kupplungsschutz nachbauen. Weiterhin sieht man hier auch die T-Stücke für den Handlauf und die Aufnahme für das Sandfallrohr.

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Als nächstes war die Rauchkammerplattform dran. Hier erstmal das dicke Geländer wegschneiden, eine Biegeschablone und T-Stücke bauen, und durch 0,3 mm Kupferdraht ersetzen. Die weißen Punkte auf der Plattform sollen mal wieder die Flansche der Geländer symbolisieren (dienen auch um den richtigen Abstand zueinander wiederzufinden). Nicht zu erwähnen brauche ich wahrscheinlich, dass alle eine 0,3 mm Bohrung erhalten haben um den Draht schön mit Sekundenkleber zu befestigen.

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Fertig sieht das ganze dann so aus:

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Übrigens: Die Nachkühler habe ich natürlich auch verwendet; wenn sie schon im Bausatz enthalten sind.

Noch ein Tipp am Rande. Wenn man, so wie ich, auch das Regelgestänge ersetzt, fehlen am Kessel die entsprechenden Halter. Hier eine Zeichnung.

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Und die dazu gehörenden Bilder von den 3 Stellen am Kessel

hinten, vorne

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Jetzt komme ich nun auf die am Anfang erwähnte “will haben“-Geschichte zurück.

Vor dem Big Boy habe ich einen REVELL Peterbilt 359, allerdings im Maßstab 1:25, mit sehr vielen LED’s ausgerüstet. Also dachte ich, dass man vielleicht auch die Zielzuganzeige, sprich Nummernschild, mit einer LED beleuchten könnte. Da mir leider durch Unachtsamkeit das rechte Nummernschild an der Rauchkammertür abgebrochen war, hatte ich somit die Möglichkeit gut messen zu können. Also ein Testnummernschild gebaut. Jedoch das Nummernschild war das eine, aber die Halterung eine andere.
Also wieder im Internet recherchiert, fündig geworden und Zeichnung gemacht (wieder Maßstab 1:10 und die Verkleinerung auf 1:87).

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Bemerkung am Rande: Habt ihr euch, so wie ich, auch schon mal gefragt was das X bedeutet? Nun
es steht, wer hätte das gedacht, für “Extra“-Zug.

Und so sehen dann alle Einzelteile aus.

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An der Rauchkammertür gut zu erkennen: Den Handlauf aus Draht ersetzt.

Jetzt noch die LED’s einsetzen (SMD 0201 LED, weiß, 0,65 x 0,35 x 0,2 mm mit 15 cm Kupferdrahtlack zum Anschluss), mit der klaren PS-Kunststoffscheibe verschließen, ein Abziehbild herstellen und aufkleben.

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… und Funktionstest machen.

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Bleibt noch die Sache mit dem Sound.

Nachdem ich mal nach “Sound für den Big Boy“ gegoogelt habe (das war schon so Mitte/Ende 2019) wurde ich bei der Fa. ESU fündig. Nach einer telefonischen Beratung erfuhr ich, dass es da den “Loksound 5“ gibt, der auch bei einem Standmodell betrieben und auf den man Geräusche vom Big Boy aufspielen kann. Das war die gute Nachricht. Die schlechte folgte aber auf dem Fuße. Der Soundgenerator kann nur mit einer, z.B. der Fa. ESU, Digitalzentrale betrieben werden. Und jetzt wird’s bei mir schizophren. Nach anfänglichem Zögern ob des hohen Preises (ca. 700 €), habe ich mich zum Kauf durchgerungen. Okay, später hatte ich ja das Märklinmodell, welches ebenfalls mit der Digitalzentrale betrieben werden kann. War ja hilfreich, siehe Drehgestelle.
Wenn ich also Elektronikbauteile in einem Modell verwende, habe ich immer den Anspruch diese im schlimmsten Falle auch tauschen zu können.
Für den Big Boy bedeutete das: Ich muss irgendwie an die Beleuchtung im Führerstand kommen, ich muss den Soundgenerator ausbauen können und ich muss die LED’s oder ihre Vorwiderstände wechseln können.
Die Folge: Ein teilbares Kesselunterteil, eine Öffnung, groß genug für den Soundgenerator und die Vorwiderstandsplatine sowie den Lautsprecher, Steckerverbindungen, bedeutet also: ein komplett demontierbares Fahrgestell, dessen Funktion aber weiterhin gewährleistet werden muss.


Nun, beginnen wir mit dem Führerstand.

Um die Heckpartie abnehmen zu können, es aber am Ende wieder aussehen muss wie das Original, habe ich mir ein zweites Kesselunterteil von REVELL besorgt (wird später nochmal benötigt). Beim einen habe ich den Winkel verwendet, beim anderen weggefeilt. Dann einen Block aus PS gebaut und verklebt, der die 3 Schrauben aufnimmt. Desweitern habe ich eine Mutter an die Stelle eingebaut, wo das hintere Drehgestell montiert wird und mittels Schraube befestigt werden kann.

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Eine ähnliche Konstruktion habe ich dann für die Drehgestelleinheit gebaut.

Als erstes habe ich eine Hülse aus PS mit einer Bohrung so groß wie der Zapfen am hinteren Drehgestell. Dann die Hülse mit den Zapfen verklebt und auf Schraubendurchmesser aufgebohrt. Die Bohrung im vorderen Drehgestell habe ich dann auf Hülsendurchmesser aufgebohrt, sodass die Beweglichkeit uneingeschränkt wieder gegeben war, ebenso im Kesselunterteil.

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Nun wieder die Mutter einkleben…

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… fertig. Hier die Komplettansicht.

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Jetzt war der Deckel im vorderen Teil vom Kesselunterteil dran, weil dies unterzubringen war…

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Zuerst habe ich mir eine Anreißlehre gebaut. Ihr erinnert euch, zwei Kesselunterteile. Also eines mit dem Loch, das andere für den Deckel (möglichst passgenau und an der gleichen Stelle).

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Um dies zu gewährleisten, nutzte ich die Bohrung für das Hauptdrehgestell und die Führung des vorderen.

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… jetzt angerissen und rausgebohrt

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… und voilà Öffnung und Deckel.

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… von innen

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… und von außen

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… und nochmal von innen

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Als Vorlage für den Deckelverschluß diente mir meine Fernseher-Fernbedienung.

Jetzt war der Zeitpunkt das komplette Fahrgestell mal zu montieren. Fazit: der Anschluss der beiden Dampfrohre zum vorderen Drehgestell konnten so nicht bleiben. Demontage und Montage wären nicht möglich gewesen. Konsequenz: Entfernen und durch Schrauben ersetzen.

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Als Nebeneffekt konnte die Passgenauigkeit wesentlich verbessert werden.

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Nach dem Zusammenbau habe ich dann mal den Drehwinkel des vorderen Drehgestells im Abgleich zum Märklinmodell überprüft und mit Erschrecken festgestellt, dass dieser kaum vorhanden war.
Also Ursachenforschung. Die Lösung: Die Bohrungen, in die die Dampfrohre eingehängt werden müssen wesentlich vergrößert werden.

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Eigentlich müssten sie kurvenförmig sein, dies lies sich aber so fein nicht realisieren. Nun gut, die Erkenntnis war wichtig. Jetzt stimmen wenigstens die Drehwinkel halbwegs überein.

Nach soviel Gehirnschmalz, erstmal wieder was entspannendes bis zum Verbau der Elektronik. Wie wäre es mit den Sitzen?
Ein Modellbaukollege aus einem anderen Forum schrieb dazu: Die Sitze sind einfach zu wenig detailliert.
Okay, finde ich auch. Aber wie könnte man sie gestalten? Mal wieder das Internet bemüht und tatsächlich Bilder der Sitze im Führerstand des Big Boy gefunden. Auch hierfür habe ich zuerst eine Zeichnung gemacht.

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… dann frisch ans Werk! Zuerst habe ich die alten Sitze entfernt und das Loch mit einer kleinen PS-Platte verschlossen. Dann habe nach Zeichnung die neuen Sitze gebaut.

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Man beachte, dass ich auch den Höhenverstellmechanismus mittels Pedal nachgebaut habe. Ganz schöne Fuddelarbeit. Dann habe ich sie nach Bild bemalt. Auch der Holzfußboden musste natürlich ebenfalls sein.
Den habe ich aus Echtholzfurnier hergestellt.

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Im fertigen und bemalten, gealterten Heckteil sieht das dann so aus:

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Als nächstes waren die Fenster am Führerstand dran. Alte Fenster raus, die Märklinfenster rein.

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Auf diesem Bild ist auch noch eine Halterung für das Regelgestänge zu sehen.

À propos Märklin. Bei genauerer Betrachtung fiel mir dort der Laufsteg mit seinem Riffelblech-Belag ins Auge. Also habe ich mir von Weinert auch Riffelblech 0,3 mm dick (eigentlich Messing), Art-Nr. 9332, besorgt. Dann habe ich mittels einer Pappschablone die einzelnen Elemente aufgerissen.

Hier das Ergebnis:

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… an ihren zukünftigen Einbauort gelegt…

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… hier ein paar Messingteile mit den nötigen Ausklinkungen. Auf diesem Bild erkennt man auch die (noch weißen) Trenn-“Bleche“ mit ihren vier “Schrauben“. Außerdem die ersten verlegten neuen Rohrleitungen unter dem Laufsteg. Außerdem ist hier auch schon das vordere Regelgestänge montiert. Ebenso ist auch die vordere Halterung dafür, erkennbar. Rechts davon habe ich einfach ein Loch in die vorhandene Halterung gebohrt, die nach dem Entfernen des angegossenen Regelgestänges erhalten blieb.

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… und noch ein paar Details:

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… auch auf der linken Seite sind die neuen Rohrleitungen montiert.

Und so sieht es nach dem Einkleben, auf der linken Seite, mit Sekundenkleber aus:

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… und rechts

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Sicher habt ihr auch schon bemerkt, dass verschiedene Handgriffe, entweder durch Draht ersetzt…

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… oder wie im obigen linken Bild am Dach neu hinzukamen. Märklin halt.

Die Elektronik:

Am Anfang zu der Geschichte muss ich erstmal etwas ausholen. Nach intensiven Lesens des Handbuches des ESU-Loksound 5 (schlappe 112 Seiten), bin ich auf die verschieden zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten (außer dem Sound) gestoßen. Es war da u.a. von Licht vorne, Licht hinten und 4 freibelegbaren AUX-Ausgängen zu lesen.
Ich habe nochmal bei ESU bezüglich der AUX nachgefragt, und erfahren was man da alles anschließen kann; z.B. die Beleuchtung des Nummernschildes und die Führerstandsbeleuchtung.

Kurzer Einschub: Ein Modellbaukollege schrieb in einem Forum, Zitat: <<Der Rauchabzug war einfach nur ein Loch im Nirgendwo, das konnte nicht so bleiben. Ich habe zwei Röhrchen mit 10 mm Durchmesser eingesetzt um den optischen Eindruck zu verbessern und mit Teerschwarz lackiert.>>

Ich habe auch zwei Röhrchen eingesetzt. Allerdings handelt es sich bei mir um zwei SEUTHE-Rauchgeneratoren zum Einbau in Kunststoffgehäuse! Denn die lassen sich auch mit dem Loksound 5 steuern.

Hier zunächst der Schaltplan:

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… und hier die ganze Hardware:

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Nachdem ich den Soundgenerator, die Widerstandsplatine und den vorderen Lautsprecher (laut ESU müssen es am Besten zwei sein, einer vorne und einer hinten, heißt Tender, dazu später mehr) zu einer Einheit verbaut habe…

… die Loksound-Seite, …die Widerstandsseite

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… und der Lautsprecher

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Jetzt war die Frage, wie das Ganze im Gehäuse zwar demontierbar, aber doch irgendwie fest, zu installieren. Dazu habe ich mir folgendes überlegt: Ich baue eine Art Clip, der erstens nach hinten und seitlich begrenzt, aber auch ein Herausfallen verhindert und klebe diesen einfach ins Kesselunterteil.

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Und so sieht’s eingebaut aus.

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Jetzt sind noch die Platine für die Führerstandsbeleuchtung (passt einfach durch Klemmen!) und die Plexiglasteile zu montieren.

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Geschafft! Endlich kann ich altern. Zuerst mit sehr leichtem Grau “luftgepinselt“, anschließend dann trockenmalen mit verschiedenen Farbtönen. Den Kessel noch mit “Anlauf“-Farbe versehen und die folgenden Restarbeiten am Lokkörper durchführen.

Noch die Handläufe montieren und die noch fehlenden Rohrleitungen anschließen.

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Jetzt noch die restlichen Details. Um den realistischen Eindruck noch zu erhöhen, habe ich mal wieder Märklin-Ersatzteile bemüht. Und zwar die Handräder in der Dampfleitung, am hinteren Drehgestell und am Aschekasten.

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Hier mal alles vor die jeweilige Einbaustelle platziert. An den diesen Stellen habe ich aus 0,7 mm PS-Rundmaterial kleine Zylinder eingeklebt und mit einer 0,5 mm Bohrung versehen.

… und so sieht es dann fertig aus:

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Zum Schluss noch ein Goodie an der Rauchkammertür. Es geht dabei um die beiden Kugelleuchten unterhalb des Nummernschildes, die man gut weiter oben bei der Beschreibung der Halterung für die Nummernschilder im Bild erkennen kann. Hier mal die Zeichnung:

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Die Bilder in der Zeichnung sind vom Märklinmodell. Wie ihr aus der Zeichnung ersehen könnt, sind diese Teile “riesig“. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die Lampengläser links, rechts, vorne und oben sind; …und das in einer Kugel. Nun, wenn ich die Kugel habe, kann ich einfach Löcher bohren.
Der erste Versuch die Kugel mittels 3D-Drucker herzustellen, scheiterte an der Größe der Kugel und der Auflösung des 3D-Druckers. Was tun? In der Zeichnung unten sieht man die senkrechten roten Striche. Das sind für mich 6 Zylinder, 0,25 mm stark, und in verschiedenen Durchmessern, die ich zusammengeklebt habe und zur Kugel gefeilt habe. Dann habe ich den Sockel gebaut und die Halterung für die Rauchkammer.
Jetzt habe ich die Kugel mit Bohrungen von 0,7 mm Durchmessern gebohrt und diese anschließend mit 0,7 mm dickem Lichtwellenleiter ausgefüllt. Das war äußerst schwierig, da die Pinzette kaum Halt fand.

Aber mit Geduld und Spucke kam dies heraus:

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Jetzt musste noch der richtige Platz an der Rauchkammertür für die Montage gefunden werden. Dazu wieder eine Zeichnung. Die Maße habe ich nach Bildern geschätzt. Als Anhaltspunkt dienten mir jedoch die zwei Nocken auf der Rauchkammertür.

Den Kupferdraht habe ich zu Fixierung benötigt, weil ich das Loch in der Rauchkammertür treffen musste.

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… und hier das fertige Ergebnis.

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Vielleicht erkennt man auf diesem Bild den beweglichen Klöppel in der Glocke?

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So, noch alle unbemalten Teile mit Farbe versehen; und der größte und aufwendigste Teil der Arbeit ist erledigt. Jetzt fehlt nur noch…


Der Tender:


Da ja auch im Tender LED’s und der zweite Lautsprecher verbaut werden, habe ich mir überlegt, wie man dort wieder zu nötigen Reparaturarbeiten hinkommen kann. Die Lösung: das Oberteil trennen.
Hierfür habe ich mir ein zweites Oberteil von REVELL beschafft (auch dafür vielen Dank) und diese so getrennt, dass sie im eingebauten Zustand aussehen wie das Originalteil.
Außerdem habe ich festgestellt, dass auf dem Wasserkasten mal wieder die Nieten fehlen. Dafür habe ich wieder eine Schablone erstellt. Dann habe ich den angegossenen Handlauf entfernt, Löcher gebohrt an den alten Stützen und durch neue aus 0,5 mm PS-Rundmaterial ersetzt. Natürlich sind die Stützen über der 0,3 mm Bohrung halbrund.

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Hier der Vergleich von alt und neu.

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… und das ganze Oberteil

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Als nächstes war die Lautsprecherhalterung an der Reihe; natürlich trennbar. Hierfür habe ich das Unterteil so gestaltet, dass es in die Vertiefung passt, wo später die Räder sind. Dann habe ich noch zwei Zapfen eingeklebt, in die das Oberteil einrastet.

von oben, von unten

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… und zusammengeschraubt. Das erhabene Teil auf dem Oberteil ist die Basis für den Lautsprecher.

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Hier ein Blick ins Innere am fertigen Modell.

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Da vier Kabel von der Lok zum Tender führen, diese aber nicht auf den ersten Blick auffallen sollen, habe ich Kabelführungen unter die Deichsel geklebt.

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Dann habe ich “Flansche“ für die neuen Handläufe vorne und hinten, links und rechts, gesetzt. Im Übrigen gab es am REVELL-Modell hinten an den Leitern keine Handläufe. Die Sandfallrohre habe ich bei dieser Gelegenheit auch durch welche aus 0,3 mm Kupferdraht ersetzt.

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Hier auch schon zu erkennen, die Handläufe auf dem Wasserbehälter.

Nun noch die untere Halterung der Handläufe an den Leitern angebracht.

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Dann habe ich noch vorne auf der Plattform Riffelblech verlegt. Das wäre jedoch nicht nötig gewesen, da jetzt kaum noch Platz zur Lok ist. Nicht empfehlenswert!!!

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Da Kollege Frank ein Diorama gebaut hat, das ich übrigens als sehr gelungen empfinde, habe auch ich mir überlegt, dass der Big Boy ja auch zwei, drei Waggons ziehen könnte (im Vertrauen: habe die mir schon gekauft). Warum ich das erwähne?
Nun, die REVELL-Kupplung geht gar nicht!
Die Waggons der Fa. Walther haben eine Bachmann EZ-Mate Kupplung Mark II, die es auch als Ersatzteil gibt. Dann habe ich den hinteren Teil der REVELL-Kupplung benutzt und den vorderen Teil durch den Vorderteil der Bachmann-Kupplung ersetzt. Und siehe da…

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So blieb auch die Mechanik der Kupplung erhalten.

Nun noch alles Montieren und dann kann ich den Bausatz endlich altern. Am Tender noch die Nieten mit weißer Farbe trockengemalt hervorheben…ganz schön anstrengend!!!

Hier nun ein paar Bilder des fertigen Big Boy.

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Hier ein Bild, das den Lenkeinschlag zeigt.

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Etwas schwer zu erkennen: die neuen Decals an der Kesselwand vorne (die REVELL-Decals sind viel zu groß) und auf dem Luftbehälter (neu).

Hier eine Detailaufnahme von der Front.

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Jetzt einmal von hinten nach vorne, rechts:

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Gut zu erkennen, die neuen Griffstangen an Tender und Führerstand, die Türen zum Führerstand, sowie neue Decals am Tender. Ergänzt habe ich auch die Buchstaben UP vor der Achsfolgenbezeichnung unter der Seriennummer, die beim REVELL-Decal fehlen.

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Da wo der rote Kreis ist, habe ich die von unten kommenden Leitungen bis zum Laufsteg verlängert.
Etwas schlecht zu erkennen: die neuen Rohrleitungen. Besser dagegen die Märklin-Fenster seitlich und vorne (haben auch einfach so ins REVELL-Modell gepasst).

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An dieser Stelle möchte ich auch mal die Rohre an den Sanddomen erwähnen. Keiner schreibt darüber, aber alle ergänzen sie.
Wieder gut zu erkennen die neuen Rohrleitungen, auch über dem Luftbehälter unter dem Laufsteg weiter nach vorne…

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… bis zu ihrem Ende kurz vor dem silbernen Teil der Rauchkammer. Ebenfalls neu: die Peilstangen auf dem sogenannten Pufferträger (lt. Eisenbahnbuch) über dem Kuhfänger links und rechts.

Nun das ganze nochmal von links.

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Hier ein Blick auf die beiden Rauchgeneratoren.

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Hier hat der Dampfbehälter noch sein Decal erhalten.

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Im roten Kreis: Flanschpaar in die neue Rohrleitung eingebaut.
Im grünen Kreis: div. Einbauten + Flanschpaar eingebaut.
Im blauen Kreis: neue Rohrleitung (0,5mm-Kupferkabel mit Isolierung = 1,1 mm Durchmesser) mit Flanschpaar

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Hier kann man das neue Decal (über das Gewicht) oberhalb der Kupplung erkennen.

Und vielleicht habt ihr’s schon bemerkt: Da hat doch tatsächlich jemand beim Kohlebunkern gekleckert.

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Die “Kohle“-Brocken sind größenmäßig handverlesen und stammen aus Material aus den Fugen meiner Gehwegplatten im Garten.

Kommen wir nun noch zu den Highlights des Modells. Natürlich der Dampf, der Hauptscheinwerfer, der übrigens amerikatypisch blinkt (Mars Light = oszillierendes Licht), und die Zielzuganzeige.

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… die Rücklichter am Tender, die übrigens nur bei “Rückwärtsfahrt“ leuchten.

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… und die Führerstandsbeleuchtung.

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Übrigens wegen der Kritik der fehlenden Abziehbilder. Hier anbei alle, die ich auf meinem Modell, außer den Revell-eigenen, zusätzlich erstellt habe.

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Fazit:

Nach fast 3 Jahren Bauzeit brutto, war das Ziel – nach einigen Fehlversuchen und Rückschlägen (z.B. hat sich die seidenmatte Revell-Farbe nicht mit dem ALCLAD-Silber vertragen und die der ganze Kessel war vorne ruiniert, incl. Der Rauchkammertür) und tausenden von 0,3, 0,5 und 1,0 mm Bohrungen – am 16.03.2022 erreicht. Ein wirklich “Großer Junge“.
Aber, so chronologisch wie der Baubericht erscheint, war die Realität leider nicht. Hauptsächlich neue Ideen, Entdeckungen und Erkenntnisse mussten sofort auf Machbarkeit geprüft und wenn möglich auch sofort umgesetzt werden. Mit Sicherheit gibt es an “4023“ nicht alle Modifikationen, aber wir sind ja Modellbauer.

Nun zum Schluss, gibt’s nochmal was auf die Augen und vor allem auf die Ohren: [youtube]https://youtu.be/nBVNYyucNlk[/youtube]

Und nun viel Spaß am nachbauen.


Gruß Bernd

______________________
Quellen:
[1] “Die Geschichte der Eisenbahn“ von Peter Herring aus dem coventgarden bei Dorling Kindersley-Verlag, ISBN 3-8310-9040-8
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/UP-Klasse_4000
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/UP-Klasse_4000
Zuletzt geändert von Pete359BigRig-1 am So 26. Mär 2023, 14:23, insgesamt 2-mal geändert.
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ModellfreakDD
Beiträge: 2013
Registriert: Di 15. Nov 2016, 17:38

Wow. Das ist ja mal ein sehr umfangreiches Modell und Baubericht :shock: :clap: :respekt:
Sieht wirklich super aus und die Funktionen sind wirklich der Knüller. Dagegen ist mein BigBoy ja Spaß. Aber freut mich, dass du etwas aus meinem Bericht mitnehmen konntest :thumbup:

PS: Das Thema wäre eher was für die Kategorie "Zu Lande" . Vielleicht kann das ein Moderator netterweise verschieben ;)
Nachtfalter
Beiträge: 577
Registriert: Fr 1. Mär 2019, 21:14
Wohnort: Flensburg

Hab den Bericht eher durch Zufall gefunden. Liest sich sehr spannend und man kann wieder
was dazu lernen. :thumbup:

Gruß aus Flensburg

Torsten
Eventuelle Rechtschreibfehler sind Special-Effects und dienen zur allgemeinen Unterhaltug! :D
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Malle
Beiträge: 133
Registriert: Do 26. Jul 2012, 21:41
Wohnort: Berlin

Hallo Bernd,

sehr gut beschrieben und eine tolle Umsetzung.
Diesen Bausatz sieht man (bzw. sehe ich) selten irgendwo umgesetzt.

Einen dicken Applaus :clap:
Es grüßt Björn aus Berlin
Pete359BigRig-1
Beiträge: 6
Registriert: Mi 1. Sep 2021, 14:00

Hallo Björn,

vielen Dank für die anerkennenden Worte. Es tut gut, wenn die jahrelange Arbeit entsprechend gewürdigt wird.
Im Forum gibt es übrigens noch eine Baubeschreibung vom Revell Big Boy von ModellfreakDD, der mir als Grundlage diente, schau mal rein.

Liebe Grüße

Bernd
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