DKM Gneisenau 1/350 - Dragon (Konvertierung)



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marco_1973
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Hallo Leute,

hier nun der letzte Post des Bauberichts, was natürlich bedeutet, dass ich meine GNEISENAU vorgestern fertiggestellt habe. 8-) In 64 Arbeitsstunden wurden alle Restarbeiten bewerkstelligt.

Zunächst habe ich mir die Masten vorgenommen und leider wieder feststellen müssen, dass Kagero wiedermal versagt hat. Wenn man mit den Originalplänen vergleicht, sieht man, dass die unteren Rahen beider Masten bei Kagero viel zu kurz geraten sind. Das sieht man auch auf den Originalfotos – schlechte Recherche, wie bereits mehrfach erwähnt.
Zu sehen ist hier der vordere obere Mastteil im Vergleich zu einem Originalfoto. Entstanden sind die Mastteile aus Messingrohr, Kupferdraht und Ätzteilresten.
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Nach Fertigstellung der Masten hielt ich es für eine gute Idee, schon die Takelage (Rigging) anzubringen. Wieder wurde ich von den Kagero-Vorlagen enttäuscht. Beim erneuten Vergleich mit Originalfotos stellte sich heraus, dass die Takelage größtenteils der Phantasie des Autors entsprungen zu sein scheint. Ich habe das Rigging dann sehr mühselig nach Fotos vorgenommen. Hierbei ist zu beachten, dass bei frühen Fotos der vordere Mast noch anders ausgeführt war und damit auch die Takelage vorn.

Das Rigging begann mit den bei DKM-Schiffen üblichen rot/weißen Nachtsignalleuchten. Diese befanden sich bei GU neben der Admiralsbrücke. Gefertigt aus einem dünngezogenen transparenten Gussast und Rigging black von Infini Model.
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Für die Takelage habe ich nun verwendet:
Rigging black 0,082 mm von Infini Model für Stahlseile/Antennen
Rigging white 0,091 mm von Infini Model für (Flaggen-)Seile, zusätzlich beige lackiert.

Für die Verbindung der oberen Antennen zum Schornstein-Isolator habe ich feinste Cu-Litze verwendet (schwarz lackiert), denn diese wäre mit dem gummiartigen Infini-Material kaum möglich gewesen. Dieses Teil sucht man z.B. bei Kagero vergeblich, auf Originalfotos ist es jedoch häufig zu sehen.
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Hier noch ein Foto der gesamten fertigen Takelage. Leider kann ich keine Garantie auf Vollständigkeit geben, denn auch die Originalpläne wichen von den historischen Fotos ab.
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Als nächstes kamen die Restarbeiten am Rumpf dran:
Bootsspieren vorn und hinten, Schraubenschutz und Vervollständigung der Teile um den Reichsadler am Heck. Letzteres zuerst. Hier fehlten noch die Sachen oberhalb und unterhalb (eine sinnvolle Bezeichnung fällt mir jetzt gerade nicht ein). Oft wird in der Literatur behauptet, die Heckadler wären auf DKM-Schiffen kurz nach Kriegsausbruch zusammen mit Namensschildern und Bugwappen entfernt worden. Tatsächlich gibt es aber ein historisches Video von Januar 40, da sind GU und SH im Eis in Kiel zu sehen und bei GU wird auch das Heck gezeigt – mit Reichsadler. Bei weiterer Recherche ergibt sich, dass die Adler meist im März 40 entfernt wurden.
Die Heckbootsspieren (oder auch Bootsausleger am Heck) sind auf historischen Fotos mal zu sehen und mal nicht. Auf dem besagten Video sind sie jedenfalls da – also habe ich sie mit dargestellt. Die vorderen Spieren schienen holzfarben zu sein, dies sieht man unter anderem auf einem anderen Farbvideo vom April 40, welches ich auch schon einige Male erwähnt habe. Solche Videos sind mehr wert als beide Kagero-Bücher zusammen…Die Spieren entstanden aus Kupferdraht, der Schraubenschutz sind gekürzte Stecknadeln. Die vorderen Spieren sieht man auf Foto 14.
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Wenn die schwere und mittlere Artillerie geschossen hat, wurden die leeren Kartuschen aus dem jeweiligen Turm entfernt, und zwar auf das Hauptdeck. Dort konnten sie leicht in die See rollen, zumal meist die Reling in dem Bereich umgelegt wurde. Die Kartuschen waren aber relativ wertvoll und konnten höchstwahrscheinlich später wiederverwendet werden. Daher musste der Verlust an die See verhindert werden. Zu diesem Zweck gab es spezielle Abweiser oder Fänger die im Bereich der Geschütztürme installiert waren. Wo diese genau platziert waren, ist auf den Originalplänen ersichtlich. Ich habe sie auch auf allen meinen Schlachtschiffen mit dargestellt. Bei TP waren sie mit in den Ätzteilen der Reling integriert, was eigentlich nicht korrekt ist, denn sie hatten einen gewissen Abstand zu dieser. Für die GU entstanden die Abweiser hier aus Reling-Ätzteilen und feinster Gaze (Teebeutel), anschließend in RAL7001 bemalt.
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Im nächsten Step habe ich die letzten vier 2cm-Einzelflaks gebaut und positioniert. Es handelte sich um die C/30-Version und diese wurden aus dem Veteran-Bausatz VTW35053 gefertigt. Sie fehlten noch neben Turm Bruno und auf dem Hauptdeck neben Turm Cäsar, welcher auch inzwischen befestigt wurde.
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Jetzt war die Hauptreling an der Reihe. Diese entstand im Wesentlichen aus dem Ätzteil-Set von KA-Models. Am besten ist sie dann in der Galerie zu sehen, hier nur ein paar Fotos vom Bugbereich, wie ich die Querverbindungen mit Infini-Rigging 0,135mm gemacht habe.
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Das letzte (weil empfindlichste) Teil war dann noch das ausgebrachte Fallreep (bei Kagero übrigens an falscher Stelle dargestellt). Dafür wurden wiederum Ätzteile von KA-Models verwendet.
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Nun ist die GNEISENAU fertig und hier geht’s zur Galerie.

Gesamter Arbeitsaufwand: 621 Stunden
Liebe Grüße von Marco
Freiberuflicher Nietenzähler :mrgreen:
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MichaelR1
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Großes Kino :respekt: :respekt: :respekt:
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