Hallo zusammen,
der letzte Statusbericht ist ja schon fast 3 Wochen her. Zwischenzeitlich hatte ich eine kleine Zwangspause, aber nun gehts wieder...
Dieser Beitrag widmet sich dem vielleicht spannendsten, zumindest auffälligstem "Detail" des Motorwagens. Ich meine die Speichenräder. Im Nachhinein muss ich zugeben, die sind echt anspruchsvoll. Ich habe über 1 Woche gebraucht, um damit fertig zu werden. Aber der Reihe nach...
Die Speichen selbst sind PE-Teile, bei den großen Räder sind es jeweils 31 pro Seite. Zählen macht hier durchaus Sinn wenn man sie alle nacheinander bearbeitet. So weiß man immer wo man gerade ist
Ich habe sie großzügig abgetrennt
Die Spitzen
müssen ordentlich versäubert werden, dazu sehr kurz zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen (damit sich beim Feilen die jeweilige Speiche nicht verbiegt)
... und dann mit einer einfachen Glasfeile aus dem Drogeriemarkt gekürzt. Schon besser.
Hier muss man sauber arbeiten, sonst passen die Speichen nicht in die Aufnahmen der Felge:
Hier liegt der Speichenstern schon locker auf der Felge, welche in der Biegehilfe platziert ist. Die Felge bleibt dafür im Gussast. Bloß nicht vorher heraustrennen!!! Der Gussast selbst hat 4 Aufnahmestellen für die Biegehilfe.
Wie man einigermaßen erkennen kann, ist der Speichenstern in dieser Form zu groß. Unten in ein paar Löchern eingerastet, oben steht er drüber. Na klar, das passt erst im gebogenen Zustand. Also biegen wir. Mit einem mitgelieferten Pinöpel wir das ganze eingedrückt.
Man wird schnell merken, dass es dabei nicht sofort "click" macht. Am Ende muss man hingehen und die Speichen (im eingedrückten Zustand) einzeln mit einer Pinzette über die richtige Position bringen. Dann macht es "click". Meistens. Irgendwann ist man aber durch.
Ohne Foto. Ich habe die Speichen einzeln mit Sekundenkleber fixiert. Sicher ist sicher.
Nun kann man die Radhälften vorsichtig aus dem Gussast lösen. Wer es macht, wird beim ersten Schnipp geschockt sein. Da ist selbst auf dem Gussast eine enorme Spannung drauf. Aber es hält, keine Sorge. Hier die herausgetrennten Radhälften der Antriebsräder.
Jetzt schon muss gesprüht werden, später geht es nicht, weil die Speichen schwarz werden sollen und die Narbe aus Messing. Also die Radhälften komplett mit Alclad 2 Primer schwarz glänzend eingesprüht (hält auch wunderbar auf den PE-Teilen) und über Nacht trocknen lassen.
Der Kreisschneider war eine super Investition, so kann man die Speichen super maskieren:
Na klar, es folgt Messing (Alclad 2). Achtung beim demaskieren der Innenseite, bloss keine Speiche herausreißen. Klebekraft des Klebebands unbedingt reduzieren.
Die Narbe wurde aus 2 Einzelteilen gebaut
Weiterhin ohne Fotos (hab ich vergessen). Der Spalt in der Nabe wurde verspachtelt, mit Alclad 2 Primer besprüht (der deckt Unebenheiten wunderbar zu), 1 Tag trocknen lassen und dann mit Alclad 2 Messing poliert besprüht.
Die Nabe wurde dann in eine Radhälfte mit Hilfe eines Zahnstochers zur genauen Positioniereung eingeklebt. Die Andere Radhälfte kommt obendrauf. Auch mit Sekundenkleber auf die andere Seite der Nabe geklebt. Darauf achten, dass sich die Speichen der Radhälften immer schön abwechseln und nicht zufällig übereinander liegen.
Vorne beim Laufrad war das Zusammenkleben der Radhälften besonders kompliziert. Ich musste mit Klemme und Klemmpinzetten nachhelfen und wirklich stückchenweise kleben.
Obige Prozedur mehrmals, immer etwas versetzt.
Der Spalt zwischen den Radhälftenmuss man spachteln, schleifen, sprühen um zu schauen, wo nachgebesserte werden muss, schleifen, wieder sprühen, (notfalls nochmal von vorne) bis es passt.
Am Ende hat man hochglänzende Räder mit Messingnabe.
Der Alclad Primer war nötig oder zumindest super hilfreich. Aber der Glanz ist zu viel. Dank Kreischneider (eine lohnende Ivestition) wurde die Nabe nun exakt abgeklebt
und die Speichen übernebelt mit stark verdünntem Vallejo Schwarz. Aber so, dass noch etwas vom Glanz erhalten bleibt. Achtung, nur exakt von vorne draufnebeln. Die Nabe selbst soll nichts abbekommen. Resultat, siehe spätere Fotos.
Bleiben noch die Reifen. Zum Glück hatte ich mir einen Kreisschneider gegönnt (sagte ich das schon?

), ohne wäre es schwierig geworden. Gewonnene Erkenntnis: immer nur kleine Segmente aus dem Klebeband (Klebekraft reduzieren!!!) schneiden, die lassen sich genauer aufkleben.
Die Reifen wurden dann mit einer Mischung aus Tamiya schwarz seidenmatt X18 und Tamiya schwarzem Gummi XF85 gesprüht. Meine Mischung war 10 Tropfen Tamiya Verdünner, 2 Tropfen Tamiya Trocknungsverzögerer, 10 Tropfen schwarz und 2 Tropfen Gummi.
So sehen nun die fertigen Räder aus:
Ich bin ehrlich, die Räder sind einfach wunderschön. 1 Woche Arbeit und teilweise auch Frust, aber vergleichbares hab ich zuvor noch nicht gesehen.
Für das Jahr 2022 hat ICM als Neuheit den Benz Motorwagen mit "vereinfachten Speichen aus Plastik" angekündigt
https://icm.com.ua/technique/benz-paten ... y-version/ (ist vermutlich auch noch günstiger in der Produktion). Ob das aufgrund der politischen Situation so kommt, ist natürlich fraglich. Muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden, welche Version für ihn in Frage kommt.
Viele Grüße aus Berlin
Rafael