Hai Jojo,
vielen Dank für Deinen Zuspruch. Auch wenn ich Dir raten würde, nicht gleich "in die Vollen" zu gehen und beim zweiten Modell alles zu versuchen, was es so gibt.

Gerade Ätzteile können Dich vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Weil sie teilweise sehr klein sind.

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Und richtig ärgerlich wird es dann, wenn Dir so ein Teil aus der Pinzette springt und auf, hinter und leider meistens unter dem Basteltisch verschwindet. Dazu kommt, dass Du bei Ätzteilen u.U. eine andere Art der Farbe wählen musst, da die "normale" Acrylfarbe auf Metall nicht gut haftet. Da gibt es von anderen Herstellern wie z.B. Mr. Gunze spezielle Grundierungen für Metall.
Ein weiterer Aspekt, den ich heute dokumentieren möchte, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Effektivität zu erheben, ist die richtige Strategie beim Bemalen. Am Beispiel des Rumpfs des Tochterboots Verena stelle ich meine Vorgehensweise vor.
0) Grundierung
Nach dem Zusammenbau und dem Anbringen sowie dem Entfernen
*) der wesentlichen Ätzteile (vor allen der schwarzen Trittflächen auf dem Schlauchgummi) habe ich den Rumpf zunächst mit Revell Aqua Color Basic grundiert. Manche sagen, dass eine Grundierung nicht notwendig ist, andere schwören darauf. Ich gehöre zu letzteren. Habe es aber auch schon ohne ausprobiert und festgestellt, dass auch dies wohl funktioniert. Glaube aber, ohne es zu wissen, dass der Trocknungsprozess länger dauert.

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1) Schwarze Naht (Revell Schwarz 302 seidenmatt)
Nach der Grundierung habe ich als erstes den Gummiwulst an der Außenseite schwarz lackiert. Nach dem Trocknen habe ich dann die Kontur der Naht mit 3 mm breitem Tamiya Kurven-Maskierband abgeklebt. Für die umgehende Naht am Bug, die ca. 5 mm breit ist, habe ich zwei Streifen übereinandergelegt.

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2) Grundfarbe Schlauch (Mittelgrau 43 matt)
Im zweiten Schritt wurde der Gummischlauch in grau bemalt.
3) Staukasten im Bug (weiß 4 glänzend)
Um den vorderen Staukasten in weiß zu lackieren, wurden mit Masking-Tape die zuvor lackierten Bereiche geschützt.

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4) Deck und Schiffsrumpf (Plan: Hellgrau 371 seidenmatt - IST: ca. 90% Hellgrau 76 matt + 10 % Aluminium)
Da mir das vorgeschlagene Hellgrau 371 zu hell erschien und sich zu sehr von dem in Alumnium eingefassten Bug abhob, habe ich mich dazu entschlossen, eine andere Farbe auszuprobieren, die ich auch schon bei den Seitenfendern am Mutterschiff verwendet hatte. Das gefiel mir persönlich besser. Auch hier wurde mit Maskierband alles abgedeckt, was zuvor bemalt wurde.
5) Steuerstand (Purpurrot 331 seidenmatt)
Zum Schluss wurde noch die Oberseite des Steuerstands in Purpurrot lackiert. Die Frontplatte mit der Durchgangsluke wurde gemäß Anleitung in Purpurrot sowie weiß für das Schott bemalt. Zum Schutz der lackierten Flächen habe ich mir aus einem Stück Zewa ein OP-Tuch geschnitzt.

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6) Bugschutz (Aluminium 99)
Die Verstärkung am Bug wurde mit Aluminium lackiert. Auf Vorlagenbildern sieht man, dass die Alu-Platte facettenartig angeschliffen ist. Das habe ich nicht versucht nachzubilden. Irgendwann ist auch mal gut.
Danach habe ich noch die Kreuzpoller für Bug und Heck in Eisen 91 lackiert. Das bot sich an, weil ich den Airbrush dafür nicht komplett reinigen musste.
7) Verstärkung der Ansauganlage für die Jetantriebe (PLAN: Schwarz 302 Seidenmatt - IST: Teerschwarz 6 matt)
Zum Schluss wurde die beiden "Platten" schwarz lackiert. Mir gefiel das matte Schwarz besser als das seidenmatte.
Was jetzt noch fehlt, sind die schwarze Trittflächen. Da kümmer ich mich später noch drum. Das Deckshaus habe ich ebenfalls schon lackiert.
In jedem dieser Arbeitsschritte wurde mit Masking-Tape der nächste Bereich abgedeckt. Es wurde von ganz dunkel nach heller gearbeitet. Und zwischendurch mal mit weiß hantiert. Ich fand, dass diese Vorgehensweise hinsichtlich des Maskierens für mich am einfachsten war.
*) Entfernen von Ätzteilen
Modellbau hat ja irgendwie was mit dem Nachbilden eines Originals in klein zu tun. Der Bausatz von Revell bietet hier wie ich finde eine tolle Vorlage zum Bau des Mutter- und Tochterschiffes. Wenn Revell mal etwas vergisst, gibt es dann im Zubehörbereich eine Firma Eduard, die mit ihren filigranen Ätzteilen dem Modell noch mehr Leben einhauchen.

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Ich habe nun gelernt, dass es durchaus hilfreich sein kann, erst die Originalbilder zu studieren und dann die Anleitung zur Anbringung der Ätzteile. Dann wäre mir vorher aufgefallen, dass von diesen schönen Trittflächen auf dem Schlauch, die Revell vermutlich vergessen hat, nicht 3 sondern nur 2 angebracht werden. Zwischen den beiden Trittflächen wird dann noch das Ätzteil für Griffleinen angebracht. Also die Dinger wieder abgepult, den Kleber abgeschliffen und neu angebracht. Mal lernt halt nie aus.
Tipp an Revell: Einfach bei der nächsten Neuauflage des Modells passende Decals mitliefern.
Montage- und Lackierstrategie bei bzw. mit Ätzteilen
Ebenfalls kann es helfen, sich vorher Gedanken darüber zu machen, ob ein montiertes Ätzteil eventuell bei der späteren Lackierung stören könnte. Am Deckshaus sind an den Seitenteilen zwei "Wulste" angegossen, die durch schöne, geätzte Haltegriffe von Eduard ersetzt werden. Diese sind auf Bildern des Originals sehr gut zu erkennen.
Die Bauanleitung von Revell schweigt sich dazu aus. **) Ebenso dass von dem vorderen roten Dach ein roter Streifen am Steuerstand aufgebracht ist. Wenn man nun die Haltegriffe erst anbringt und dann das Maskierband zur Abdeckung des roten Streifens, musste ich feststellen, dass das Teil stört. Als raus damit, Maskierband drüber und nach Abschluss der Lackierarbeiten wieder angebracht.
**) Hier habe ich einen Fehler gemacht. In Baustufe 65 und 66 wird die Bemalung des Haltegriffs an den Seitenwänden sehr wohl beschrieben. Sorry dafür.
Auspacken ist am schönsten bzw. Shit happens
Es ist schon immer ein toller Moment, wenn man nach all dem Abkleben, Lackieren, wieder Abkleben fertig ist und dann das Masking-Tape abzieht und feststellen muss, dass man geschlampert hat. Da kann einem gelegentlich auch mal der Kragen platzen. Gerade weil ein leuchtendes Feuerrot die Angewohnheit hat, sehr hartnäckig durchzuscheinen.

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Wat soll´s. Ist ja nicht zur Strafe, sondern nur zu Übung. Dann kann ich dann üben, wie man sauber ausbessert.
Trotz oder gerade deswegen
Happy modelling überall.
SharkHH