Teil 1/2
Hallo Leute,
Es ist nun wieder an der Zeit, ein kleines Update zum Baubericht zu posten.
In ca. 69 Arbeitsstunden ist wieder einiges entstanden.
Die Kagero-Bücher haben sich einmal mehr als schlechte Vorlage erwiesen.
Übrigens entstand der Modellbausatz Gneisenau 1:200 von Trumpeter (03714) höchstwahrscheinlich auch auf Basis dieser Bücher. Ich habe mir nämlich die Bauanleitung heruntergeladen und festgestellt, dass genau dieselben Sachen falsch sind wie bei Kagero. Aber das nur am Rande.
Leider muss ich schon jetzt das Fazit ziehen, dass historisch korrekte Vorlagen für GU sehr rar sind. Es gibt eine gewisse Menge an Originalfotos, die aber kaum Details zeigen, mehrheitlich sind es eher Fernaufnahmen. Dann gibt es die Originalpläne aus dem Bundesarchiv, die aber auch nicht vollumfänglich alles abdecken. Meist nur 1938 und für den geplanten Umbau 1942. Somit gibt es da nur die Variante mit frühem Hangar hinten und geplantem neuen Hangar.
Bei Kagero wiederum sind oft falsche Darstellungen offenkundig, schon mit den wenigen Originalfotos oder –plänen widerlegbar.
Genug gejammert.
Da der Bereich hinter dem Schornstein 1940 bei GU eben keinen Hangar hatte, musste beim entsprechenden Teil des Aufbaudecks neue Beplankung drauf, dies habe ich mittels Holzdeck-Sheet bewerkstelligt.
Anhand von Originalfotos habe ich zufällig bemerkt, dass bei meiner GU die mittigen Poller im Bereich des Vorschiffs zu weit vorne saßen. Das wurmte mich etwas und ich habe es dann korrigiert.
Auf demselben Originalfoto sah ich auch, dass der Decksbereich am Bug nicht glatt, sondern als Riffelblech ausgeführt war (was eigentlich auch logisch ist wegen Rutschgefahr). Also nochmal Hauler-Riffelblech-Sheet besorgt und die Sektion wieder geändert.
Bei den Lüftern unmittelbar hinter dem Schornstein war wiedermal Full-Scratch angesagt. Ausnahmsweise ist hier auch Kagero relativ stimmig, da es auch ein gutes Originalfoto zum Vergleich gibt.
Zunächst hatte ich eine Lüftervariante mit übereinandergeklebten Plastiksheets gebaut, die mir dann aber auch nicht so recht zusagte, zumal sie zu schmal geraten war (Foto 10 links im Bild). Die neue Variante war aus einer massiven Basis und Streifen ringsherum geklebt.
Danach habe ich mich mit den hinteren Aufbauten befasst, da gibt es im Wesentlichen nur zwei Sachen: Schleuderbasis und achterer Leitstand. Zunächst der letztere.
Ich habe mich weitestgehend an die Originalpläne gehalten. Hier ist der obere Teil dargestellt.
Und hier der untere. Wie man sieht, schräg Richtung Bug verjüngt.
Dann habe ich die entsprechenden Dragon-Teile angepasst bzw. mit Plastik-Sheet erweitert.
Von der Anpassung des oberen Teils habe ich leider keine Fotos gemacht. Nur so viel, den hinteren Teil habe ich wie bei SH mit Riffelblech ausgeführt (laut Dragon Holzdeck). Riffelblech ist für den Bereich der Beobachtungsgeräte am logischsten und im (gut recherchierten) Draminski-Scharnhorst-Buch auch so gegeben.
Bei den Beobachtungsgeräten selbst habe ich Veteran-Bausätze verwendet, wobei ich zu einem Trick greifen musste. Laut Originalplan waren an der Stelle zwei „SchwRG“ = Scheinwerferrichtgeräte und zwei „Art Z“ = Artilleriezielsäulen (bei Kagero übrigens gerade verkehrtherum dargestellt). Dazu kommt noch ein fünftes, „A Pr“. Diese Abkürzung kann ich nicht zuordnen. Auf Fotos ist das Gerät aber so groß, dass es über die Verschanzung hinausragt.
Daher habe ich die Teile als „abgedeckt“ dargestellt, was auch durchaus so üblich war. Einfach die Veteran-Teile mit Kristalklear überzogen und anschließend hellbraun lackiert (Persenning).
Zwischen dem Leitstand und der Schleuderbasis befand sich „freischwebend“ (ohne sichtbare Stützen) ein Gestell für zwei Bereitschaftskutter übereinandergestapelt. Dieses wurde grob nach Originalplan mittels Ätzi-Resten und Riffelblech erstellt.
Die Kutter selbst stammen aus dem Dragon-Bausatz. Die aus dem Very Fire-Bausatz gefielen mir nicht so richtig. Das untere erhielt noch entsprechende Auflieger aus Ätzi-Resten. Hier fehlen nun noch Ruder, Zurrgurte und Rettungsring.
Zwischendurch habe ich noch die beiden Podeste am vorderen Aufbau gebaut, aus Ätzteilen des zugehörigen KA-Models-Sets. Die Reling wurde originalgetreu mit Persenning (aus Toilettenpapier) abgedeckt.
Zuletzt kam die Schleuderbasis dran. Das komplette Teil ist ein 3D-Druckerprodukt von Model-Monkey (USA). Eigentlich bin ich als alter Scratcher kein Freund von 3D-Druck (Modellbau viel zu leicht gemacht). Aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht, da das Teil mit seinen Rundungen sehr schwer zu scratchen ist. Zumindest passt es auch ganz gut hinsichtlich Maßstab.
Zwischen den großen Lüftern hinter dem Schornstein und der Schleuderbase gibt es noch zwei kleinere Lüfter (Scratch), zwei rudimentäre Verschanzungen (laut Plänen vorhanden und Originalfoto erahnbar) und die Bootsauflieger für zwei Motorjollen, welche jedoch 1940 nicht mehr an Bord waren. Aus meiner Phantasie heraus habe ich noch Strukturreste des vormaligen ersten Hangars mit dargestellt (historisch nicht belegt). Der Gitterpodest mit der Zwozentimeter-Vierling kam übrigens erst Anfang 1941 zum Einsatz.
Die einzelnen Schritte der Detaillierung der Schleuderbase habe ich (wieder mal) nicht belegt.
Kupferlitze, Ätzi-Reste, Klopapier-Persenning, Veteran-Scheinwerfer, Schleuder von KA-Models.
Leitstand und Schleuder-Basis sind aber noch nicht festgeklebt.