Hallo zusammen,
nochmal Dankeschön für die netten Kommentare!
Tja, Sommerzeit ist bei mir nicht gerade die Hauptbastelzeit. Aber ein bißchen was habe ich gemacht. Ich habe vorsichtig so nebenher mit der Verspannung experimentiert/begonnen. Tatsächlich habe ich gerade einmal 2 "Drahtseile" gespannt.
Bislang hatte ich mit der EZ-Line von Infini gearbeitet. Damit läßt sich nun wirklich vergleichsweise bequem verspannen, weil der Faden super dehnbar ist. Ebenso wie die Fäden von Uschi. Aber den Komfort erkauft man sich leider mit einem etwas unschönen Erscheinungsbild. Schaut mal auf dieses Foto:
Nach der metallischen Bemalung gibt es meist in regelmäßigen Abständen dunkle Stellen. Das liegt wohl daran, dass der Querschnitt der Fäden nicht rund ist, sondern eher flach. Verdreht sich der Faden (was kaum zu verhindern ist), dann kommt es zu diesen ungünstigen Lichterscheinungen, weil die metallische Farbe eben reflektiert.
Hier nun meine neue Herangehensweise. Ist nicht meine Idee, ich habe etwas im ww1aircraftsmodels-Forum gewildert. Kann ich sehr empfehlen.
Besorgt habe ich mir schwarze Angelschnur. Um genau zu sein, diese hier:
Da steht drauf, dass sie 0.1mm Stärke hat. Das wird in etwa stimmen. Ist mein zweiter Kauf. Von der gleichen Marke die Schnur mit 0.12mm Stärke war definitiv dicker, hab ich doppelt nicht durch ein 0.3mm Röhrchen bekommen (das war der erste Kauf). Der Preis ist ganz OK, bei amazon etwa 10 EUR für einen halben Kilometer. Das reicht eine ganze Weile.
Der Unterschied zu den Uschi-Fäden könnte kaum größer sein. Absolut nicht dehnbar (wäre zum Angeln wohl auch ziemlich ungeeignet), gefühlt relativ steif, was das Einfädeln durchaus erleichtert.
Hier nun, wie ich verarbeitet habe:
Im Rahmen gibt es Löcher, da müssen die Spannschlösser rein. Mit vorgefertigten Gaspatch-Schlössern klappt das natürlich nicht. Für diese Fälle bastele ich bei diesem Flugzeug die Schlösser wieder selbst. Hier einmal wirklich Schritt für Schritt:
Einen sehr dünnen Draht (hier einzeln aus einem uralten Monitorkabel) durch die Öse gesteckt:
Die Drahtstücke etwas abgeschnitten und in das Bohrfutter eines Minihandbohrers geklemmt:
Verzwirbelt
Relativ kurz abgeschnitten (so ca. 1-2mm) und in ein Albion Alloys Röhrchen (Innendurchmesser 0.3mm, Außendurchmesser 0.5mm) gesteckt und mit Sekundenkleber (roter Pattex) geklebt. Die Röhrchen kann man mit einem Bastelmesser durchtrennen, hab ich schonmal irgendwo beschrieben. Noch wichtig: der Kleber ist nur sehr kurz verwendbar, weil nur kurzfristig ausreichend flüssig, dass er ordentlich ins Röhrchen fließt. Also nur wenig auf ein Stück Alu-Folie oder ähnliches geben und mit einem dünnen Drahtstück einen Tropfen aufnehmen und damit verkleben.
Für die andere Seite des Spannschlosses wurde der gleiche Draht verzwirbelt. Dazu wurde vor einiger Zeit aus einem stabilen Draht eine Hilfe gebastelt, die hierzu in das Borfutter gespannt wird:
Kurz abgeschnitten
und um 90° gedreht zur gegenüberliegenden Öse eingeklebt.
Jetzt kommt die Angelschnur. Wird durch ein Messingröhrchen gefädelt, dann durch die Spannschloss-Öse und dann zurück durch das Messingröhrchen.
Vorsichtig die Schlinge zuziehen und verkleben. Dabei beide Schnüre parallel halten. Die Angelschnur ist nicht so flexibel wie die Uschi-Fäden.
Das ganze nun an der gegenüberliegenden Seite wiederholen. Dabei die Schnur mit Gefühl spannen.
Die überstehenden Enden so knapp wie möglich abschneiden
Das Ganze nun mit dem kreuzenden Drahtseil wiederholen:
Im letzten Schritt wurden dann die Seile mit Vallejo Air Gunmetal bepinselt. Die Spannschlösser und Seilklemmen (ich weiß nicht, wie die heißen) wurden erst schwarz bepinselt, dann mit einer Mischung aus Gunmetal und Schwarz.
Hier das Endresultat:
Die Angelschnur sieht wesentlich besser und gleichförmiger aus, als die dehnbaren Fäden. Hat mich absolut überzeugt. Aber man muss ehrlich sagen, dass die Verarbeitung aufwändiger ist. Der Uschi-Faden sitzt sofort korrekt, weil er dehnbar ist. Bei der Angelschnur muss man peinlich genau aufpassen, dass man strammgezogen hat. Aber nicht mit zu viel Kraft, sonst fängt man von vorn an.
Viele Grüße
Rafael