Hallo Modellbaukollegen,
es gibt einfach Autos, die die Bezeichnung "Ikone des Automobilbaus" redlich verdienen. Der Jaguar E-Type oder der Mercedes 300 SL Flügeltürer gehören sicher zu dieser Kategorie. Und aus Italien definitiv der Ferrari 250 GTO.
An Bausätzen dieser Schönheit haben sich schon einige Hersteller versucht, der Holy Grail ist sicher der 1/12er von MFH. Das Level an Details ist unübertroffen, leider sieht man vieles davon später gar nicht mehr. Ist bei vielen Modellen so, aber hier bringt einen einfach der Preis von knapp 900 € sehr ins Grübeln. Von den Details ist er sein Geld sicher wert, aber man kommt doch ins Grübeln ob man so viel Geld für Details ausgeben möchte, die man später nicht mehr sieht.
Eine Alternative wäre das Fertigmodell von Revell in 1/12. Bevor man das mit einem "Iiiiih, Fertigmodell!" abtut, lohnt sich ein näherer Blick. Was die Leute aus Bünde Anfang der Neunziger da auf die Räder gestellt haben ist eine sehr gute Grundlage für eine Überarbeitung. Einige Bauberichte im Netz bestätigen das.
Womit das Fertigmodell schon mal voll punkten kann, die Karosserieform ist exzellent getroffen:
Der Innenraum ist für einen Diecast ganz ok, eine gute Grundlage für eine "Renovierung". Der Lenkradkranz wirkt auch etwas dick, da könnte man für Ersatz sorgen.
Die Scheinwerfer sind ein großer Schwachpunkt des Modells. Ein Reflektor ist nicht vorhanden, das Scheinwerferglas ist dick, nicht wirklich klar und mit einer hässlichen Naht auf der Unterseite. Die Umrandung ist dagegen mit etwas dünner schleifen und neuen Nieten durchaus brauchbar.
Die Borranis - nun ja, verkehrt sind sie nicht. Viel besser konnte man das damals bei einem noch bezahlbaren Fertigmodell wohl nicht umsetzen. Aber da die Räder extrem wichtig für den Gesamteindruck eines Autos sind, habe ich mich für die kostspieligen, aber hervorragenden Borranis von Autograph entschieden. Auf die gehe ich auch noch näher ein.
Sehr gut gemacht finde ich die Reifen. Es wird auch in der Autograph Anleitung darauf hingewiesen, dass man die ruhigen Gewissens verwenden kann. So spart man sich 20 € gegenüber dem Radsatz mit Reifen.
Was mir gar nicht gefällt, wie die Türen gelöst sind. Die Befestigung mittels eines Clips aus Blech wirkt zum einen sehr billig, beim öffnen eiert die Tür ziemlich. Zum anderen stören mich die Spaltmaße. Ich heiße zwar nicht Piëch, aber es stört mich. Evtl. werde ich die Türen fest einbauen, da man durch die Seitenfenster einen ganz guten Einblick in den Innenraum hat. Ich brauche bei einem Standmodell nicht alles beweglich. Andererseits sind nicht zu öffnende Türen in der Größe auch irgendwie Mist. Mal sehen was mir da noch einfällt.
Die Qualität der Scheibenrahmen ist im Detail auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Die Unterseite wiederum ist nicht übel, eine gute Grundlage. Keine ebene Fläche, wie sie leider auch manch moderner Curbside Bausatz hat.
Ebenso der Motor, einfach gehalten, aber alles da, um als gute Basis zu dienen.
Alles in allem ist das Modell die 120 € Kaufpreis (damaliger Preis war übrigens um die 250 DM) auf jeden Fall wert. Übrigens ist der Revell auch wirklich modellbaufreundlich. Lässt sich mit etwas Sorgfalt (teilweise sind die Schrauben gut versteckt) sehr einfach zerlegen. Wenige Teile sind geklebt, z. B. die Cockpitwanne hat zusätzlich zu den Schrauben noch zwei Klebepunkte. Aber da jeweils sehr sparsam mit dem Kleber gearbeitet wurde, lassen die sich mit sanfter Gewalt und einem Hebel (z. B. ein Modellierwerkzeug) ganz gut lösen. Ich hatte ihn in einer knappen Stunde zum Großteil auseinandergebaut.
Revell Ferrari 250 GTO 1/12
Weiter ging es damit das Maschinenherz herauszupräparieren:
Alles sehr rudimentär, aber das gut gemacht. Kann man gut drauf aufbauen. Referenzfotos gibt es genug, die online verfügbare Bauanleitung des Autograph Motors bietet auch Anregungen im Überfluss. Man könnte aus diesem Motor ohne Probleme ein eigenes Langzeitprojekt machen, werde ich aber nicht. Ich werde mich auf die Bereiche konzentrieren, die später im eingebauten Zustand gut sichtbar sind. So verlangt z. B. der Bereich mit den Vergasern einiges an Aufmerksamkeit.
Die Ansaugtrichter mit den teilweise ausgefransten Rändern schreien schon mal nach Austausch durch Aderendhülsen.
Und das ist richtig übel, es geht hier schließlich um den Maßstab 1/12:
So sieht es schon erträglicher aus. Die Demontage ging gut von der Hand, viele Schraub- und Steckverbindungen, bei den wenigen Klebepunkten wurde wieder dankenswerterweise sparsam mit dem Kleber umgegangen.
Momentan versuche ich die Teile zu entlacken. Backofenspray hatte einen sinnbildlichen ausgestreckten Mittelfinger zur Folge, eine Nacht in Rohrreinigergel hinterließ bisher auch kaum Eindruck. Bleibt wohl nur schrubben mit einer alten Zahnbürste und Airbrush Clean/Dowanol. Einlegen ist mir zu heiß, kann gut gehen, aber hatte auch schon dass die Plastikteile dann extrem spröde wurden.
Ach ja, fast vergessen. Der Transkit samt ein paar zusätzlichen Kleinteilen von Massimo Grassi ist eingetrudelt:
Einiges dabei, das, um es mal mit der Kanzlerin zu sagen, "hilfreich" ist. Die Rahmen für Front- und Heckscheibe werde ich dagegen nicht verwenden, die sind beim Revell Modell ganz gut umgesetzt.
Übrigens hat Revell damals einen ziemlich großen Aufwand betrieben. Es ist von Entwicklungskosten im Bereich von 500.000 DM die Rede. Leider gingen die Formen relativ bald kaputt, sodass mit einer Neuauflage nicht zu rechnen ist.
Alles sehr rudimentär, aber das gut gemacht. Kann man gut drauf aufbauen. Referenzfotos gibt es genug, die online verfügbare Bauanleitung des Autograph Motors bietet auch Anregungen im Überfluss. Man könnte aus diesem Motor ohne Probleme ein eigenes Langzeitprojekt machen, werde ich aber nicht. Ich werde mich auf die Bereiche konzentrieren, die später im eingebauten Zustand gut sichtbar sind. So verlangt z. B. der Bereich mit den Vergasern einiges an Aufmerksamkeit.
Die Ansaugtrichter mit den teilweise ausgefransten Rändern schreien schon mal nach Austausch durch Aderendhülsen.
Und das ist richtig übel, es geht hier schließlich um den Maßstab 1/12:
So sieht es schon erträglicher aus. Die Demontage ging gut von der Hand, viele Schraub- und Steckverbindungen, bei den wenigen Klebepunkten wurde wieder dankenswerterweise sparsam mit dem Kleber umgegangen.
Momentan versuche ich die Teile zu entlacken. Backofenspray hatte einen sinnbildlichen ausgestreckten Mittelfinger zur Folge, eine Nacht in Rohrreinigergel hinterließ bisher auch kaum Eindruck. Bleibt wohl nur schrubben mit einer alten Zahnbürste und Airbrush Clean/Dowanol. Einlegen ist mir zu heiß, kann gut gehen, aber hatte auch schon dass die Plastikteile dann extrem spröde wurden.
Ach ja, fast vergessen. Der Transkit samt ein paar zusätzlichen Kleinteilen von Massimo Grassi ist eingetrudelt:
Einiges dabei, das, um es mal mit der Kanzlerin zu sagen, "hilfreich" ist. Die Rahmen für Front- und Heckscheibe werde ich dagegen nicht verwenden, die sind beim Revell Modell ganz gut umgesetzt.
Übrigens hat Revell damals einen ziemlich großen Aufwand betrieben. Es ist von Entwicklungskosten im Bereich von 500.000 DM die Rede. Leider gingen die Formen relativ bald kaputt, sodass mit einer Neuauflage nicht zu rechnen ist.
Mit den besten Modellbauergrüßen
Philipp
Philipp
- Nightquest1000
- Beiträge: 1845
- Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14
da bin ich auch mal gespannt...
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Freut mich dass das Projekt auf Interesse stößt. Dieser Revell Diecast ist wirklich prädestiniert für einen Umbau. Die Basics sind da und können überzeugen, es ist alle recht stabil ausgeführt und somit "demontagefreundlich".
Als nächster Schritt stand das freilegen des Rohrrahmens an. Scriber macht sich bei der recht dicken Materialstärke besser als ein Skalpell, kleine Säge und eine grobere Modellbaufeile:
Eine Seite fertig, die andere zeigt zu Vergleichszwecken noch den Anfangszustand:
Rahmen fertig freigelegt, nun geht es an die feineren Versäuberungsarbeiten.
Bei der Motorhaube habe ich vorsichtig die transparenten Abdeckungen der kleinen Lüftungsöffnungen entfernt, denn die können nach dem aufpolieren und mit Nieten versehen wiederverwendet werden. Darunter zeigt sich folgendes Bild, Andeutung der Öffnung durch eine Vertiefung und einen strukturierten Sticker für die Darstellung des Gitters:
Die Haube wurde entlackt und die Öffnungen grob ausgefräst und dann gefeilt. Ich habe einen kleinen Steg stehengelassen, damit die fotogeätzten Gitter besseren Halt haben.
Mit Maskierband die Form abgenommen:
Und aus meinem Fundus einen Bogen fotogeätztes Gitter mit der passenden Struktur rausgesucht und zwei Gitter ausgeschnitten:
Entlacken der beiden großen Karosserieteile war nicht ganz so einfach. Der Lack ist sehr widerstandsfähig und satt aufgetragen, Backofenspray und Rohrreinigergel hatten null Wirkung. Airbrush Clean klappte ganz gut mit den kleineren Karosserieteilen, aber bei den größeren schied einlegen wegen des benötigten Volumens aus. Und mühsam mit Airbrush Clean von Hand abschrubben, darauf hatte ich keine Lust.
Die Lösung brachte dann ein Abbeizgel für den professionellen Bedarf, das laut Hersteller sogar mit Kfz-Lacken fertig wird. Tolles Zeug, mit dem Pinsel aufgetragen, halbe Stunde einwirken lassen, schon löste sich die Farbe wie eine Schlangenhaut in größeren Stücken. Abgespült, auf einzelne Stellen nochmal etwas aufgetragen, wieder abgespült und der GTO ist nackig:
Als nächster Schritt stand das freilegen des Rohrrahmens an. Scriber macht sich bei der recht dicken Materialstärke besser als ein Skalpell, kleine Säge und eine grobere Modellbaufeile:
Eine Seite fertig, die andere zeigt zu Vergleichszwecken noch den Anfangszustand:
Rahmen fertig freigelegt, nun geht es an die feineren Versäuberungsarbeiten.
Bei der Motorhaube habe ich vorsichtig die transparenten Abdeckungen der kleinen Lüftungsöffnungen entfernt, denn die können nach dem aufpolieren und mit Nieten versehen wiederverwendet werden. Darunter zeigt sich folgendes Bild, Andeutung der Öffnung durch eine Vertiefung und einen strukturierten Sticker für die Darstellung des Gitters:
Die Haube wurde entlackt und die Öffnungen grob ausgefräst und dann gefeilt. Ich habe einen kleinen Steg stehengelassen, damit die fotogeätzten Gitter besseren Halt haben.
Mit Maskierband die Form abgenommen:
Und aus meinem Fundus einen Bogen fotogeätztes Gitter mit der passenden Struktur rausgesucht und zwei Gitter ausgeschnitten:
Entlacken der beiden großen Karosserieteile war nicht ganz so einfach. Der Lack ist sehr widerstandsfähig und satt aufgetragen, Backofenspray und Rohrreinigergel hatten null Wirkung. Airbrush Clean klappte ganz gut mit den kleineren Karosserieteilen, aber bei den größeren schied einlegen wegen des benötigten Volumens aus. Und mühsam mit Airbrush Clean von Hand abschrubben, darauf hatte ich keine Lust.
Die Lösung brachte dann ein Abbeizgel für den professionellen Bedarf, das laut Hersteller sogar mit Kfz-Lacken fertig wird. Tolles Zeug, mit dem Pinsel aufgetragen, halbe Stunde einwirken lassen, schon löste sich die Farbe wie eine Schlangenhaut in größeren Stücken. Abgespült, auf einzelne Stellen nochmal etwas aufgetragen, wieder abgespült und der GTO ist nackig:
Mit den besten Modellbauergrüßen
Philipp
Philipp
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- Moderator (Revell)
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Ich habe jetzt gedacht, Du detailliert den Ferrari "nur" nach! Jetzt ist der gesamte Lack runter !
Der Boden ist ja schon eine sehr gute Verbesserung. Da bleibe ich auf jeden Fall dran.
Mein Bruder baut 1/18 Seit diesem Jahr auch um. Nach originalen Vorbildern. Mit Masse auch Eigenanfertigungen. Schon interessant. Auch wenn es Fertigmodelle sind. Warum nicht?
Der Boden ist ja schon eine sehr gute Verbesserung. Da bleibe ich auf jeden Fall dran.
Mein Bruder baut 1/18 Seit diesem Jahr auch um. Nach originalen Vorbildern. Mit Masse auch Eigenanfertigungen. Schon interessant. Auch wenn es Fertigmodelle sind. Warum nicht?
Ja, der wird komplett neu lackiert. Rosso Corsa 300 von Zero Paints. Das Blau gefiel mir gar nicht.
Eigentlich ist so ein Fertigmodell auch mal ein Bausatz gewesen, nur dass er eben schon beim Hersteller zusammengebaut wurde. Ein gutes Beispiel ist der 1/8er Mercedes 300 SL von Premium X, das ist einfach nur der zusammengebaute Eagle Moss Abobausatz.
Ich habe übers Wochenende endlich mal Zeit und Muße gefunden mit den Borranis zu beginnen. Das Set von Autograph ist wirklich toll, aber mit knapp 200 € ziemlch kostspielig. Eine Alternative wären die Speichenräder aus dem MFH GTO, die auch seperat angeboten werden, Kostenpunkt ca. 130 €. Die haben sogar schon vorgebohrte Löcher! Was mir aber nicht so gefällt ist die Nabe aus Weißmetallguss. Die ist mehrteilig ausgeführt, sodass die Speichen eingelegt werden und die Teile der Nabe dann zusammengefügt werden. Man hat also eine (wenn auch mit gutem Anpassen sehr dezente) Nahtstelle, die man wegen der umgebenden Speichen praktisch nicht geschliffen bekommt.
In der Hinsicht gefällt mir die Autograph Lösung mit einem gedrehten Aluteil, das dann mit Bohrungen versehen wird, deutlich besser. Im Haynes Buch ist eine tolle Fotostrecke der Fertigung bei Borrani zu finden. Wenn man das mit der Umsetzung von Autograph vergleicht, können die Felgen hier voll punkten. Von daher würde ich sagen dass der Preis durchaus gerechtfertigt ist.
Inhaltlich bekommt man auch eine ganze Menge für sein Geld:
Ein relativ großer, stabiler Karton, alles sorgfältig verpackt. Die recht schwere Zentrierhilfe kann nichts beschädigen, da sie an einer Holzplatte in der Größe des Kartons verschraubt ist, die darunter liegende Teile schützt. Der mitgelieferte Moosgummi zum ausfüllen der Revell-Reifen deckt nochmal die geraden 0,4mm Neusilberdrähte ab. So würde ich mir das von anderen hochpreisigen Herstellern wünschen (*hust*MFH*hust*).
Die Bauanleitung ist recht ausführlich, bei jedem Schritt werden die benötigten Materialien und Hilfsmittel (z. B. Bohrständer) mit aufgelistet. Erster Schritt ist das verkleben der Bohrschablone und die Befestigung an der Zentrierhilfe fürs Bohren:
Dann geht es mit einem 1 mm Bohrer los, 72 Bohrungen pro Felge sind nötig:
Geht besser von der Hand als ich dachte. Mein neues Spielzeug (Proxxon IBS/E) konnte sich bewähren, ich habe den statt der kleineren Micromot verwendet, da er mehr Drehmoment hat. Noch mit feiner Stahlwolle die Innenseite versäubert nach dem Bohren, sieht doch schon mal ganz brauchbar aus:
Man könnte die Felgen nun noch polieren, aber dann muss man sich entscheiden ob die Borranis zeitgenössisch oder modern sein sollen. Die Bauanleitung weist löblicherweise auch drauf hin, wegen der Bruchgefahr waren damals im Rennsport keine verchromten Speichenräder zugelassen, da das Material dadurch spröde wurde. Die Räder waren also lackiert. Moderne Borranis sind dagegen verchromt.
Auch wenn´s nicht so hübsch aussieht, werde ich mich wegen der Authenzität wohl fürs Lackieren entscheiden. Und eigentlich braucht ein 250 GTO nicht noch zusätzliches Bling-Bling, das Auto selbst ist Juwel genug (erinnert mich an "Borat", die Szene beim Autohändler, als er ein Auto mit eingebautem "Muschimagneten" wollte und überall am Auto danach suchte, bis der Händler meinte: "Nein, nein, sie sehen das falsch...dieses Auto IST der Muschimagnet!").
Nun geht das einspeichen los. 1 mm Bohrungen (kleiner geht nicht, wegen der Speichennippel die später dazu kommen) und 0,4 mm Neusilberdraht, das garantiert "50 Shades of Red" - und zwar auf dem Gesicht des Modellbauers. Die Bohrschablone ist ziemlich tief in der Felge, sodass man sie jeweils in die Hand nehmen und nah rangehen muss, um die kleinen Zahlen zu sehen und das richtige Bohrloch zu treffen. Das führt natürlich dazu dass sich die kleinen Scheißerchen verabschieden, sobald man die Felge mal kurz im falschen Winkel hält, vorzugsweise wenn man schon ein ganzes Stück geschafft hat.
Abhilfe habe ich mir ziemlich "quick and dirty" mit einer primitiven Montagehilfe geschaffen. Das Holz aus der Verpackung und Patafix. Durch das Stück Holz in der Mitte werden die Speichen leicht unter Spannung gehalten und flutschen nicht so leicht raus. Außerdem kommen sie je mehr Speichen dazukommen von selbst unter Spannung, sodass sich die unteren gerne mal verdrehen, wenn man nicht vorsichtig ist. Das wird so auch verhindert.
Eine abgewinkelte Pinzette ist hier sehr hilfreich:
So schaut´s momentan aus, Speiche 24 bis 13 (man soll von hinten anfangen) der hinteren Speichenanlage:
Bisher war´s relativ simpel, einfach die nächste Speiche über der vorherigen. Ab Speiche 12 sagt die Bauanleitung man solle sie bis zur Mitte unter den vorhandenen Speichen durchführen, ab der Mitte dann darüber. Hm, heißt das nun nach Speiche 12 oder inclusive Speiche 12? Auch ist mir der genaue Verlauf nicht ganz klar, "ab Mitte" ist etwas schwammig definiert. Da muss ich mich noch ein bißchen vertiefen, die Bilder im Haynes Buch studieren und bißchen ausprobieren.
Bis dahin werde die restlichen drei Räder auf den aktuellen Stand bringen (Speiche 24 bis 13).
Eigentlich ist so ein Fertigmodell auch mal ein Bausatz gewesen, nur dass er eben schon beim Hersteller zusammengebaut wurde. Ein gutes Beispiel ist der 1/8er Mercedes 300 SL von Premium X, das ist einfach nur der zusammengebaute Eagle Moss Abobausatz.
Ich habe übers Wochenende endlich mal Zeit und Muße gefunden mit den Borranis zu beginnen. Das Set von Autograph ist wirklich toll, aber mit knapp 200 € ziemlch kostspielig. Eine Alternative wären die Speichenräder aus dem MFH GTO, die auch seperat angeboten werden, Kostenpunkt ca. 130 €. Die haben sogar schon vorgebohrte Löcher! Was mir aber nicht so gefällt ist die Nabe aus Weißmetallguss. Die ist mehrteilig ausgeführt, sodass die Speichen eingelegt werden und die Teile der Nabe dann zusammengefügt werden. Man hat also eine (wenn auch mit gutem Anpassen sehr dezente) Nahtstelle, die man wegen der umgebenden Speichen praktisch nicht geschliffen bekommt.
In der Hinsicht gefällt mir die Autograph Lösung mit einem gedrehten Aluteil, das dann mit Bohrungen versehen wird, deutlich besser. Im Haynes Buch ist eine tolle Fotostrecke der Fertigung bei Borrani zu finden. Wenn man das mit der Umsetzung von Autograph vergleicht, können die Felgen hier voll punkten. Von daher würde ich sagen dass der Preis durchaus gerechtfertigt ist.
Inhaltlich bekommt man auch eine ganze Menge für sein Geld:
Ein relativ großer, stabiler Karton, alles sorgfältig verpackt. Die recht schwere Zentrierhilfe kann nichts beschädigen, da sie an einer Holzplatte in der Größe des Kartons verschraubt ist, die darunter liegende Teile schützt. Der mitgelieferte Moosgummi zum ausfüllen der Revell-Reifen deckt nochmal die geraden 0,4mm Neusilberdrähte ab. So würde ich mir das von anderen hochpreisigen Herstellern wünschen (*hust*MFH*hust*).
Die Bauanleitung ist recht ausführlich, bei jedem Schritt werden die benötigten Materialien und Hilfsmittel (z. B. Bohrständer) mit aufgelistet. Erster Schritt ist das verkleben der Bohrschablone und die Befestigung an der Zentrierhilfe fürs Bohren:
Dann geht es mit einem 1 mm Bohrer los, 72 Bohrungen pro Felge sind nötig:
Geht besser von der Hand als ich dachte. Mein neues Spielzeug (Proxxon IBS/E) konnte sich bewähren, ich habe den statt der kleineren Micromot verwendet, da er mehr Drehmoment hat. Noch mit feiner Stahlwolle die Innenseite versäubert nach dem Bohren, sieht doch schon mal ganz brauchbar aus:
Man könnte die Felgen nun noch polieren, aber dann muss man sich entscheiden ob die Borranis zeitgenössisch oder modern sein sollen. Die Bauanleitung weist löblicherweise auch drauf hin, wegen der Bruchgefahr waren damals im Rennsport keine verchromten Speichenräder zugelassen, da das Material dadurch spröde wurde. Die Räder waren also lackiert. Moderne Borranis sind dagegen verchromt.
Auch wenn´s nicht so hübsch aussieht, werde ich mich wegen der Authenzität wohl fürs Lackieren entscheiden. Und eigentlich braucht ein 250 GTO nicht noch zusätzliches Bling-Bling, das Auto selbst ist Juwel genug (erinnert mich an "Borat", die Szene beim Autohändler, als er ein Auto mit eingebautem "Muschimagneten" wollte und überall am Auto danach suchte, bis der Händler meinte: "Nein, nein, sie sehen das falsch...dieses Auto IST der Muschimagnet!").
Nun geht das einspeichen los. 1 mm Bohrungen (kleiner geht nicht, wegen der Speichennippel die später dazu kommen) und 0,4 mm Neusilberdraht, das garantiert "50 Shades of Red" - und zwar auf dem Gesicht des Modellbauers. Die Bohrschablone ist ziemlich tief in der Felge, sodass man sie jeweils in die Hand nehmen und nah rangehen muss, um die kleinen Zahlen zu sehen und das richtige Bohrloch zu treffen. Das führt natürlich dazu dass sich die kleinen Scheißerchen verabschieden, sobald man die Felge mal kurz im falschen Winkel hält, vorzugsweise wenn man schon ein ganzes Stück geschafft hat.
Abhilfe habe ich mir ziemlich "quick and dirty" mit einer primitiven Montagehilfe geschaffen. Das Holz aus der Verpackung und Patafix. Durch das Stück Holz in der Mitte werden die Speichen leicht unter Spannung gehalten und flutschen nicht so leicht raus. Außerdem kommen sie je mehr Speichen dazukommen von selbst unter Spannung, sodass sich die unteren gerne mal verdrehen, wenn man nicht vorsichtig ist. Das wird so auch verhindert.
Eine abgewinkelte Pinzette ist hier sehr hilfreich:
So schaut´s momentan aus, Speiche 24 bis 13 (man soll von hinten anfangen) der hinteren Speichenanlage:
Bisher war´s relativ simpel, einfach die nächste Speiche über der vorherigen. Ab Speiche 12 sagt die Bauanleitung man solle sie bis zur Mitte unter den vorhandenen Speichen durchführen, ab der Mitte dann darüber. Hm, heißt das nun nach Speiche 12 oder inclusive Speiche 12? Auch ist mir der genaue Verlauf nicht ganz klar, "ab Mitte" ist etwas schwammig definiert. Da muss ich mich noch ein bißchen vertiefen, die Bilder im Haynes Buch studieren und bißchen ausprobieren.
Bis dahin werde die restlichen drei Räder auf den aktuellen Stand bringen (Speiche 24 bis 13).
Mit den besten Modellbauergrüßen
Philipp
Philipp
- Nightquest1000
- Beiträge: 1845
- Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14
wie werden die Speichennippel eingebaut ?
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
-
- Moderator (Revell)
- Beiträge: 5334
- Registriert: Mi 9. Apr 2014, 10:41
- Wohnort: SU
- Kontaktdaten:
Da bin ich ja auf das Ergebnis gespannt!
- Nightquest1000
- Beiträge: 1845
- Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14
Sind ja auch noch nicht an der Reihe. Die sollen laut Bauanleitung erst angebracht werden wenn die hintere Speichenreihe komplett ist. Jetzt würde das noch nicht viel Sinn machen, da die Speichen noch gespannt werden.
Nachdem die Speichen fertig eingefädelt sind wird die Nabe eingesetzt und die Felge kommt auf die Zentrierhilfe. Mit der Schraube wird leicht vorgespannt, dann werden die Nippel eingesetzt und dabei nach und nach die Schraube fester gedreht. Zum Schluss wird die hintere Speichenreihe mit Sekundenkleber gesichert, dann sollte die Nabe auch ohne Zentrierhilfe fest sitzen.
Danach kommen die vorderen Speichen an die Reihe.
Nachdem die Speichen fertig eingefädelt sind wird die Nabe eingesetzt und die Felge kommt auf die Zentrierhilfe. Mit der Schraube wird leicht vorgespannt, dann werden die Nippel eingesetzt und dabei nach und nach die Schraube fester gedreht. Zum Schluss wird die hintere Speichenreihe mit Sekundenkleber gesichert, dann sollte die Nabe auch ohne Zentrierhilfe fest sitzen.
Danach kommen die vorderen Speichen an die Reihe.
Mit den besten Modellbauergrüßen
Philipp
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- Nightquest1000
- Beiträge: 1845
- Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14
da bin ich ja mal gespannt...
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Was die Speichen angeht, so denke ich, es sind zweimal 12 Stück: 24 - 13 und 12 - 1. 12 ist also inklusive.
Ich bin auch neugierig: Wie kommen die Speichen in die Nabe? Liegen sie nach dem Einsetzen der Nabe einfach drumherum?
Ich bin auch neugierig: Wie kommen die Speichen in die Nabe? Liegen sie nach dem Einsetzen der Nabe einfach drumherum?
Geht mir auch so
Rote Farbe steht schon bereit, dabei gibts doch so schöne Alternativen. Kommt natürlich auf die Anzahl der roten Autos an, zwei, drei, wenns mehr sind wird halt fad. Meiner Meinung nach jedenfalls.
Viel Spass mit den Speichen
Peter
"Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche!"