Vickers Vimy Transatlantic – Frog/Novo 1:72

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KaleuNW
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Das Original

Wie das Original basiert auch das Modell der Vickers Vimy Transatlantik auf dem schweren englischen Weltkriegs Bomber Vickers F.B.27 Vimy Mk IV. Dieser wurde für Luftangriffe auf Ziele im deutschen Kaiserreich gebaut, kam aber wegen Kriegsende nicht mehr zum Einsatz.

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Ausgerüstet mit den 370 PS starken Zwölf-Zylinder-V-Motoren Rolls Royce Eagle VIII bewährte sich die Maschine besonders auf langen Strecken. Nebst dem Rekordflug von Alkock und Brown über den Nordatlantik sind etwa die Etappenflüge von London nach Australien oder nach Südafrika erwähnenswert.

Ein paar technische Daten zum Original:
Länge: 13,27 m; Spannweite: 20,75 m
Leergewicht: 3200 kg; Startgewicht: 5700 kg
Reichweite: 1500 km
Der Bomber war mit je einem Lewis Maschinengewehre im Bug und in der Flugzeugmitte und mit bis zu 1100 kg Bomben ausgerüstet.
Drei Mann bildeten die Besatzung.



Das Modell

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Der Bausatz wurde von der englischen Firma Frog entwickelt und 1964 erstmals auf den Markt gebracht. Nach Auflösung der Firma wurden die Formen der russische Firma Novo verkauft, die das Flugzeug 1978 erneut in den Verkauf brachte. Nach dem Millennium war der Bomber bei Eastern Express erhältlich und neuestens wieder bei ArkModels.

Eine interessante Parallele zwischen Original und Modell zeigt sich darin, dass das Originalflugzeug ebenfalls als Bausatz in 13 Holzkisten verpackt nach Neufundland geliefert wurde.

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Der Bausatz besteht aus insgesamt 104 Bauteilen von guter Prägung mit relativ groben Angüssen und kleineren, überstehenden Gussresten zum Versäubern. Die Detaillierung des von der Form her einfachen Flugzeuges ist trotz des beträchtlichen Alters der Gussformen erstaunlich gut. Die Mannschaft ist allerdings nur sehr vereinfacht dargestellt. Ein umfangreicher Abziehbilderbogen liegt bei, kommt aber für den Umbau nicht in Betracht, da die Transatlantikmaschine weder gekennzeichnet noch beschriftet war.



Vorbereitung der Flügel

Als erstes fügte ich die drei Teile des Oberflügels zusammen. Dazu benützte ich eine kleine Helling um eine identische V-Stellung beider Flügel zu erreichen. Der Unterflügel diente dabei als Richtmass.

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Die sichtbar gebliebenen Spalten wurden mit Spachtel gefüllt und nach dem Austrocknen verschliffen. Das war – man glaubt es kaum bei einem Modell von Frog – die einzige grössere Spachtelarbeit.



Rumpfzusammenbau

Bevor die Rumpfhälften zusammengefügt werden konnten, habe ich das Cockpit bezüglich Sitzpolsterung und Instrumentenanlage einer Verbesserung unterzogen.

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Nach dem Verkleben der Rumpfhälften wurden die Öffnungen des vorderen und hinteren Waffenstandes mit Plastiksheet verschlossen und die Konturen der beiden seitlichen Fenster auf Höhe des hinteren Waffenstandes verspachtelt.
Anschliessend wurde der Rumpf mit den beiden Unterflügelteilen verklebt.

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Nach dem Festkleben der Querruder wurden Rumpf mit eingeklebtem Unterflügel, Oberflügel und die Teile des Höhen-/Seitenruders einzeln mit selbstgemischtem beigem Farbton aus Acrylfarbe gespritzt.


Die Motorengondeln wurden zusammengefügt und mit einem Gemisch aus Aluminium- und Silberfarbe (Email) mit dem Pinsel gestrichen.
Die Stirnseiten sind nur aufgesteckt, damit später die Propeller beweglich montiert werden können.

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Bis zum nächsten Mal in diesem Theater
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Do 1. Aug 2019, 17:07, insgesamt 5-mal geändert.
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eydumpfbacke
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Sehr interessanter Bau
Da bleibe ich dran :D
Es grüßt der Reinhart
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Simitian
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Hi,
tolles Projekt, fern ab vom Mainstream, mit guter Hintergrundstory :thumbup:
So was schau ich mir gerne an.

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
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KaleuNW
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Montage des Höhen-/Seitenleitwerks und der Steuerkabel

Nachdem das Höhen-/Seitenleitwerk montiert war, habe ich für den Weiterbau eine Helling aus Styropor angefertigt, damit das Modell in seiner erhöhten Position besser zugänglich wurde, denn als nächstes stand das Einziehen der Steuerseile (im Bausatz nicht vorgesehen) an. Dazu mussten Löcher aufgebohrt und Umlenkungen angebracht werden. Die Seile sind selbstgezogene Plastikfäden.

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Um ein sauberes Einpassen der Streben zwischen den beiden Flügel zu ermöglichen, habe ich die Helling in eine Lehre erweitert. Zum Ausrichten habe ich zuerst die Motorgondelstreben festgeklebt, dann den Oberflügel aufgesetzt und anschliessend die Streben links und rechts ergänzt.

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Nicht ganz unähnlich bewerkstelligten die Mechaniker von Vickers damals den Zusammenbau der Vimy.

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Bis zum nächsten Mal in diesem Theater
Wilfred

Siehe auch Galeriebilder unter viewtopic.php?f=66&t=6434
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Nightquest1000
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Stark !

mir gefällt es gut wenn historisches Infomaterial in einen Baubericht einfließt.....

Grüße
Tom
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
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KaleuNW
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Anbringen der Verspannung

Wenn man sich bei neueren Flugmodellen langsam auf der Zielgeraden wähnt, dann beginnt bei den Drahtverhauen aus der Anfangszeit der Fliegerei erst so richtig die Nervenprobe, bis alle Spanndrähte im Zickzack durch die Streben gezogen sind. Besonders die sich kreuzenden Verspannungen durch die Motorengehäuse sind eine besondere Herausforderung. Doch irgendwann ist der letzte Faden verklebt und es geht in die Endausrüstung.


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Damit Farbe und Details beim Drehen und Wenden zum Anbringen der Spanndrähte nicht zu Schaden kommen, habe ich nach Entfernung des Lehrgerüstes zwei Polsterstücke als Schutz auf dem Oberflügel angebracht. Die „Stahllitzen“ sind aus unterschiedlich dünner Angelschnur, die ich vorher unter der Spitze eines schwarzen bzw. grauen Permanent-Markers durchgezogen habe.


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Jetzt mussten nur noch Benzinanzeige, Propeller, Räder und der Pilot mit seinem Navigator „montiert“ und eine ganz leichte Patinierung zur Akzentuierung der Rippenbögen und weiterer Details aufgebracht werden und dem Probeflug stand nichts mehr im Wege.

Das fertige Modell kann in der Galerie unter viewtopic.php?f=66&t=6434 besichtigt werden.

Aus der Werft
Wilfred

PS: Obwohl ich hauptsächlich dem Schiffbau zugetan bin, ist die Vimy eines meiner Lieblingsmodelle geworden, die ich immer wieder gerne meinen Gästen präsentiere.
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