Anfängerfragen

Allgemeines zum Modellbau, das für alle Bereiche interessant ist oder keinem zugeordnet werden kann
Rossi46
Beiträge: 9
Registriert: Di 3. Nov 2015, 17:56

Hallo zusammen ! :)

Ich habe einen Revell VW Samba geschenkt bekommen, den ich gerne bauen und lackieren möchte, es ist mein erstes Modell, soll aber trotzdem halbwegs gut aussehen.
Mit dem Pinsel wird das nichts bei solchen großen Flächen denke ich, deswegen sehe ich mich grad nach einer Airbrushpistole für Anfänger um.
Welche könnt ihr mir da empfehlen? Sollte möglichst günstig sein, aber vernünftig arbeiten sollte allerdings möglich sein.
Muss ich bei diesen Pistolen spezielle Farbe nehmen, oder reicht es wenn ich die normalen Revell Farben mit Wasser verdünne?
Kann man damit in der Wohnung lackieren ohne es Tage später noch in der Nase zu haben?

Ich würde mich über Antworten und Tipps sehr freuen :)

Mit freundlichen Grüßen,

Lars :)
grosskranfan
Beiträge: 381
Registriert: Mo 24. Aug 2015, 13:58

Rossi46 hat geschrieben:Hallo zusammen ! :)

Ich habe einen Revell VW Samba geschenkt bekommen, den ich gerne bauen und lackieren möchte, es ist mein erstes Modell, soll aber trotzdem halbwegs gut aussehen.
Mit dem Pinsel wird das nichts bei solchen großen Flächen denke ich,
Du irrst, es ist durchaus möglich, auch mit dem Pinsel sehr gute Oberflächen hinzubekommen.
deswegen sehe ich mich grad nach einer Airbrushpistole für Anfänger um.
Welche könnt ihr mir da empfehlen?


Entweder eine Brush aus der "Evolution" Reihe von harder und Steenbeck oder die Gabbert Triplex. Letztere kannst du direkt bei Gabbert bestellen:
Gabbert Triplex

Schade: die Pistole wird nicht mehr produziert, im Shop heisst es also "wenn weg, dann weg" - es empfiehlt sich also, neben der Pistole auch noch Zubehör (Düsen-Nadelsätze, dichtungen) mitzubestellen.
Alternativ (und preiswerter) geht auch die Fengda, ebenfalls von Gabbert.
Sollte möglichst günstig sein, aber vernünftig arbeiten sollte allerdings möglich sein.
Aus eigener Erfahrung: mit der Triplex und der Evolution kannst du das. Ganz sicher. Zur Fengda habe ich keine eigenen Erfahrungswerte.
Muss ich bei diesen Pistolen spezielle Farbe nehmen, oder reicht es wenn ich die normalen Revell Farben mit Wasser verdünne?
Die Revell Email Farben kannst du keinesfalls mit Wasser verdünnen! Nimm den Originalen Verdünner, der hat m.W. auch einen Trocknungsverzögerer drin.
Oder du nimmst Acrylfarben: Aqua Color (auch hier bitte den Original Verdünner - wegen des Trocknungsverzögerers, ansonsten kannst du die auch mit Wasser verdünnen), Vallejo Model Air (sind gebrauchsfertig), Gunze Sangyo Mr. Hobby Color (müssen verdünnt werden), Tamiya Acryl usw.
Kann man damit in der Wohnung lackieren ohne es Tage später noch in der Nase zu haben?
Mit den Acrylfarben geht das, mit den Enamel(Email nicht.

Volker
panzerchen
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Wohnort: Neckarsulm

Wenn es nur EIN Modell sein soll sind Sprühdosen eine Alternative.
Da kann man sogar Originallacke nehmen !

Die alkoholbasierten Acryle von Gunze und Tamiya stinken auch !
Für die Lunge sind die Acryl-Aerosole sogar noch schädlicher als die der Enamels.
Aber ein angefeuchtetes Tuch vor die Nase gehängt ist schon recht hilfreich ( wenn auch modisch eher zweifelhaft.... :? ).

Es stimmt:
auch mit Pinsel lassen sich perfekte Lackierungen erzeugen, die alten chinesischen Meister haben das unwiderlegbar bewiesen.
Es erfordert aber Geduld, wegen wiederholter Lacklagen mit Zwischenschliffen.
Und Polieren ist ja sooooo langweilig...... :x
Rossi46
Beiträge: 9
Registriert: Di 3. Nov 2015, 17:56

Vielen Dank für die Antworten ! :) hilft mir aufjedenfall schon weiter :)

Mit dem Pinsel ist es sicherlich aber schwieriger, da automatisch mehr Farbe aufgetragen wird, daher werde ich wohl um die 100 Euro für eine Airbrush Pistole ausgeben müssen. Gibts beim Kompressor auch etwas zu beachten?
Müssen die Oberflächen vor dem lackieren mit feinem Schleifpapier angeraut werden?
Wenn ich die Email Farben mit dem Verdünner mische (Verhältnis...?), können diese mit der Pistole genutzt werden? Ohne Probleme oder Verstopfung?

Mit dem nassen Handtuch vor der Nase lassen sich heutzutage bestimmt neue Trends setzen :D

Mit freundlichen Grüßen,

Lars
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viktor
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Wohnort: Weiden i. d. OPf

Es soll also nicht nur ein Modell sein, sehr gut.

Was gibt's beim Kompressor zu beachten... Leise sollte er sein, Wasserabscheider haben, Luftbehälter ist auch vom Vorteil (damit der nicht ständig läuft).
Diverse Shops bieten Komplettsets an, Kostenpunkt für so ein Set um die 200EURO (geht natürlich günstiger bzw. teuerer, je nach Inhalt.

Handtuch muss auch nicht sein, im Baumarkt gibt's schöne Staubmasken, die kann man auch mit Edding bemalen :D

Ich verdünne fast alle Farben mindestens 1 zu 1, meist sogar 1 zu 3. Da wirst du ums Ausprobieren nicht drum rum kommen. Kann man auch in der Spritzpistole "nachverdünnen".

Viel Erfolg mit dem Vorhaben, würde mich auf einen Baubericht freuen. ;)

Gruß Viktor
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grosskranfan
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Registriert: Mo 24. Aug 2015, 13:58

Bezüglich der Einwegmaske: du hast im Baumarkt die Wahl zwischen FFP2 und FFP3 - ich empfehle, FFP3 zu nutzen.
Beim Einsatz von Enamelfarben empfehle ich eine "richtige" Halbmaske mit Kombifilter FFP3/A2 - und trotzdem gut lüften! Während der Arbeit!

Ja, die Gunze und Tamiya stinken auch. Abhilfe: mit Wasser verdünnen (vorsicht, hier kommt man schnell an die Grenze des Möglichen!)
Für die Vallejo gibt es einen "odorless thinner", also einen Geruchsfreien Verdünner.
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Malkite
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Registriert: Mi 14. Jan 2015, 10:40
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Das meiste drumherum wurde schon geschrieben. Hier noch ein paar konkrete Tipps, wie ich arbeite.

Meine Maske fürs Lackieren bei Amazon

Ich verwende gerne die Model Air Farben von Vallejo direkt in der Aibrush. Wenn der Farbton nicht paßt, die Revell Aquas verdünnt (ich mische direkt im Becher der Pistol) mit dem original Verdünner von Revell (Sidolin geht auch... :mrgreen: ).

Wenn Du Airbrush als primäre Lackiermethode verwenden willst, lohnt sich die Anschaffung eines vernünftigen Kompressors mit Lufttank.

Was die Pistole angeht, nach diversen Billigmodellen von Ebay und Amazon habe ich gelernt und mir welche (habe 2 für unterschiedliche Anwendungen) von Harder und Steenbeck geholt. Für den Anfänger wäre diese wohl adäquat.

Gruß
Marc
Aktuell in Arbeit:
Italeri Mercedes-Benz Actros 1854 LS (V8) 1:24
Italeri Dumper Trailer 1:24
Hobbycraft De Havilland Vampire Mk.I 1:48
Revell Spitfire Mk.II 1:48
Rossi46
Beiträge: 9
Registriert: Di 3. Nov 2015, 17:56

Vielen Dank für eure Hilfreichen Antworten ! :)

Ich werde mir also als erstes ein Airbrush Set zulegen, die dazugehörigen Materialien und um nicht zu Anfang den VW Samba zu verschandeln, den VW GTI von Revell bauen :)
Mein Vater hat früher auch viele Modelle gebaut, meinte aber zu mir das er die Revell Autos in die Tonne gehauen hat, weil die Passgenauigkeit sehr schlecht war. Deshalb baute er nur Tamiya....hauptsächlich Motorräder.
Ist es bei Revell immernoch so?

Mit freundlichen Grüßen,

Lars

Wenn ich mit dem bauen beginne werdet ihr noch öfter von mir hören :)
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Tomcatter
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Hey Lars,

Aktuelle Formneuheiten von Revell sind meistens ziemlich passgenau, detailreich und bieten ein super Preis-Leistungsverhältnis. Du musst nur aufpassen dass du keinen alten Gurkenbausatz erwischt wenn du ein Revell Modell kaufst, es wird ja sehr viel wiederaufgelegt und die Formen sind dann eher nicht so toll. Also einfach vorher informieren ;)

Viele Grüße,

Nikolas
Rossi46
Beiträge: 9
Registriert: Di 3. Nov 2015, 17:56

Die wichtige Frage fehlt allerdings noch, wenn ich das Modell hab, kann ich es ohne weiteres ansprühen? Ohne schleifen....grundieren...?
Ich denke, die restlichen Fragen finde ich auch schnell bei bestehenden Threads, dann muss ich nicht alle belästigen :D

Gruß,

Lars
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Tomcatter
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Registriert: Mi 27. Jun 2012, 23:50

Hey Lars,

Das ist eine Frage auf die du von 4 Leuten 5 Antworten bekommen wirst - dazu hat jeder seine eigene Vorgehensweise und seine eigene Meinung.

Ich persönlich schleife das Modell weder an noch schrubbe ich es mit Seifenwasser ab bevor ich zu lackieren anfange. Bisher habe ich immer den grauen Surface Primer von Tamiya aus der Dose genommen, mit dem ich das ganze Modell vor dem lackieren eingesprüht habe. Das hat immer super geklappt und ich hatte nie Probleme, dass die Grundierung irgendwie nicht hält. Da ich meine Lackiertechnik in Zukunft ändere verwende ich ab jetzt schwarze Grundierung die ich per Airbrush auftrage, aber schleifen oder schrubben werde ich nicht.

Viele Grüße,

Nikolas
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Gastronaut
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Hallo Lars.

Hab bisher eher im stillen mitgelesen.

Meiner Meinung nach wird sich ein Kompressor und die dazugehörige Pistole
sich nicht auszahlen wenn du nur ein zwei Modelle im Jahr baust…?
Der alternative Vorschlag mit den Dosen würde ich hier eher in betracht ziehen.
Das kommt dir in der Anschaffung sicher für den Anfang sicher günstiger… wenn es nicht schon zu spät ist…?

Meine Erfahrung bei den Bausätzen ist,
das auch andere renummerierte Hersteller (Tamiya) manchmal bei der Passgenauigkeit usw. schlampen.
Baue gerade den Mclaren M23 und der ist alles andere als schön gegossen.

Zum T1 ist zum sagen das dieser Bausatz nicht unbedingt einfach zu Bauen ist.
Einzelne teile wie die Außenwände der Karo muss man mit mehreren Farben Lackieren.
Das heißt du musst alles bis zu vier mal abkleben-anschleifen und lackieren.
Im hinteren bereich des Busses ist leider einen Gussfehler.
An der rechten Seite der Motorabdeckung. Diese solltest du schon bevor du anfängst zu lackieren ausbessern!

Ich persönlich grundiere immer mit zero-paints. Ein sehr heller Grauton.
Diesen schleife ich wenn er trocken ist und lackiere dann die jeweilige Farbe.
Schwarze Grundierung ist meiner Meinung nur dann gut wenn du danach mit dunklen Farbtönen arbeitest.
Ich grundiere deshalb weil ich so die stellen besser sehe die ich noch nacharbeiten (kitten bzw. schleifen) muss.
Zwingend notwendig ist die Grundierung jedoch nicht.
Die Bauteile würde ich dennoch mit Warmen Wasser und etwas Seife abspülen.

MFG Stefan
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Tomcatter
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Hey Lars,

Was Stefan sagt ist nicht ganz falsch. Wenn dies dein erstes "richtiges" Modell ist welches du anmalst dann ist es eigentlich nicht sinnvoll dir jetzt schon eine Airbrush zuzulegen. Da reicht es auch ganz einfach auf Sprühdosen zurückzugreifen. Bei Zivilfahrzeugen ist das für die Karosserie meines Erachtens das Mindeste, die anderen Teile wie Interior etc. kann man zur Not denke ich aber auch noch mit Pinsel bemalen. Eine Airbrush ist erst dann das Geld wert wenn du wirklich mit dem Virus infiziert bist und weisst, dass du das Hobby fortführen wirst. Ob du dabei ein oder zwei Modelle im Jahr baust ist eigentlich irrelevant, es geht ja darum ein Modell möglichst gut zu bauen und nicht darum möglichst viele zusammenzuschustern - und dazu braucht man langfristig schon eine Airbrush.

Was die schwarze Grundierung angeht: Im militärischen Flugzeugbau dient diese als Grundlage für das sogenannte "Black-Basing", bei dem das Modell schwarz grundiert wird und man dann mit helleren Farben unregelmäßige Muster aufträgt um die Basisfarbe lebendiger wirken zu lassen. Ist so ähnhlich wie vorschattieren, nur anders :D Im Zivilmodellbau ist das wohl eher ungeeignet, das stimmt natürlich.

Viele Grüße,

Nikolas
panzerchen
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Registriert: Mi 27. Jun 2012, 20:22
Wohnort: Neckarsulm

Dem letzten Satz würde ich nicht ganz vorbehaltlos zustimmen.
Aber durch den Ausdruck "wohl eher" hast Du ihm die absolutistische Bestimmtheit genommen, also abweichende Sichtweisen toleriert, das sei Dir attestiert !

Dennoch sehe ich auch für den Zivilbereich durchaus Sinn in den eingeführten Farbmodulationstechniken, denn die physikalischen Gegebenheiten, hier der Optik, unterscheiden sich nicht.
Und die Wahrnehmungsphysiologie ebenfalls nicht.
Also:
Die Regeln zur optischen Modellierung der Modelle gelten grundsätzlich unabhängig vom Gebiet.

Im Wesentlichen geht es immer darum Bereiche die tiefer liegen abzudunkeln, und Bereiche die hervorstehen aufzuhellen, und auf diese Weise die Räumlichkeit der Modelle zu unterstreichen.
Die Methoden mögen zwar im Detail differieren, in der prinzipiellen Wirkungsweise gleichen sie sich aber.
Auch bei einem Auto gibt es Türspalten und weitere rezente Gebiete, die abgedunkelt glaubhafter wirken.
Und bauchig hervorgewölbte Teile wirken leicht aufgehellt noch voluminöser.
Hinzu kommt noch die simulierte Beleuchtung von oben durch aufgehellte Farbe auf den Oberseiten der Modelle.
Zugegeben, das ist schon höhere Modellbaukunst, aber die Figurenbemaler machen das sehr erfolgreich schon seit Jahren, und warum soll man nicht von Anderen lernen ?
Auch bei Panzermodellbauern setzt sich die simulierte Beleuchtung von oben allmählich durch, warum also sollten die Ziviler da zurückstecken ?

Um nicht mißverstanden zu werden:
Selbstverständlich ist es mir völlig Wurscht wer was wann warum wie macht, das entscheidet immer noch Jeder selbstbestimmt ganz für sich.
Ich gebe nur eine Stellungnahme aus meinem Erfahrungsschatz ab weil das Thema angesprochen wurde.
Möglicherweise ist es für 1, 2, 3 oder mehr Leser hilfreich.
Zuletzt geändert von panzerchen am Mi 11. Nov 2015, 23:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomcatter
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Das stimmt natürlich, jede Technik kann überall angewendet werden. Ich bin jetzt einfach davon ausgegangen wie die Mehrheit der Leute eben baut..und meistens wird im zivilen Modellbau eben nicht wirklich viel mit Farben experimentiert - dafür aber umso mehr poliert! Aber ist ja auch egal :D
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