Hallo zusammen,
lange Zeit habe ich nichts mehr geschrieben, sorry. Und das war ziemlich dumm. Ich wollte den Motor am Stück als eigene Baugruppe posten und genau das fällt mir jetzt auf die Füße. Der Motor war so kompliziert und aufwändig, dass ich jetzt aus über 200 Fotos eine Auswahl treffen musste. Es ist wirklich hart, manches wegzulassen. Bin jetzt runter auf 75 Fotos, mal schauen, wie ich das hier sinnvoll unterbringe und manches noch wegslasse, ohne dass ihr die Lust auf das Mitlesen verliert. Ich denke, heute bringe ich mit diesem Post einigee (und einige von euch) an die Grenze.
Fangen ich mal damit an, was man so direkt im Bausatz geliefert bekommen. Steckt man die Spritzlinge grob zusammen, erhält man dies hier:
Man erkennt eigentlich sofort den tollen Detaillierungsgrad. Super.
Aber hier kommen wir direkt zum ersten Problem: Leider sieht man auch sofort die Fischhäute (z.B. am Rohr) und die Passgenaugkeit zwischen Ober- und Unterhälfte ist auch nicht perfekt. Alle Zylinder haben diese Naht beidseitig. Und man kommt mit keiner mir bekannten Feile dazwischen. Hereusforderungen, also los geht's
Nach dem Zusammenkleben wurden Klebestellen maskiert und dann alles mit Mr Surfacer 1500 (stark verdünnt) "geprimet". So wurden alle Nähte nochmal deutlich sichtbar (kein separates Foto, wäre auch nicht hübsch).
Hier meine Lösung für diese Art des Abfeilens. Missbrauch der Albion Flexifeile. Man schneide den Sandstreifen BEIDSEITIG etwas ab. Beidseitig, damit er wegen der Zugkraft nicht einseitig einreißt. Cuttermesser mit Lineal. Hier je ein Feil- und ein Polierstreifen:
Nun kann man auch vorsichtig an unzugänglicheren Stellen schleifen:
Wer es nicht weiß, kann sich die Lücke zwischen den Dingern auf den Zylindern und den Ventilumlenkarmen nicht erklären. Hier hat Wingnut Wings leider den Federmechanismus nur halb umgesetzt, es fehlt die halbe Feder. Und das ist wörtlich so zu nehmen. Gleich wisst ihr hoffentlich was ich meine. Dazu gilt es, erstmal einen Draht auf kleinstem Weg U-förmig zu biegen. Das schafft man nicht gleichmäßig von Hand (also ich zumindest nicht). Ich fange darum verwirrend an, bis es dann in ein paar Fotos klar wird:
Oben das "Biegewerkzeug": zwei Stücke Messingrohr. Unten der zu biegende Kupferdraht. Der Rest ist Bildergeschichte, wird sicherlich jeder verstehen:
kürzen:
einbauen:
Feder ausbohren:
Das Ganze für 9 Zylinder jeweils zweimal. Also 18 mal. Viele Stunden später:
Wie man auf diesem Foto erkennen kann, war das Schleifen mit obiger Lösung erfolgreich. Alles wurde auch nochmal mit Mr Surfacer 1500 nachlackiert, um einen homogenen Untergrund zu schaffen. Allerdings ist das Finish etwas stumpf, auch wenn es gut verdünnt ist. Darum ist es ganz wichtig, alle Metallteile vorher mit Alclad 2 (heißt inzwischen A-Stand und kommt neuerdings von Ammo) Black Primer & Microfiller zu sprühen. So vorbereitet bekommt man hinterher brauchbare Metalleffekte:
Danach dann Metall:
Jetzt wird es spannend. Der Salmson 9z hatte Wasserkühlung. Um die Zylinder haben wir also Kupferkühler. Daher wurde alles, was nicht kupfern werden soll, maskiert. (Der Teil in der Mitte war bereitsvorher maskiert, sieht man aber kaum). Danach dann mit Alclad 2 Kupfer drüber.
Einige Modellbauer lassen das in diesem hellen Kupferton. Mir gefällt das nicht. Das Kupfer sieht nach ein paar Flugstunden sicherlich ganz anders aus. Auch wird es gealtert und angelaufen sein. Wer mal nach altem Kupfer googlet, wird sehen, dass das fast schwarz wird. Zum Nachdunkeln eignet sich der schwarze Alclad Primer hervorragend:
Ohne Worte:
Hier dann das nächste Problem. Die Ventilstangen müssen sinnvoll mit den Hebeln verbunden werden:
Dazu später mehr. Zunächst sind die Zündkerzen dran. Wie man sieht kommt man da später nicht mehr dran.
Die müssen nicht strahlend weiß sein, sind ohnehin hinterher dreckig. Grauer Primer hat ausreichend Deckkraft:
Fehlt noch der Verteilerring. Mit der Nadel einer Insulinspritze kann man exakt mittig punktieren und dann ausbohren (0.7mm):
Bemahlung mit schwarz matt (Tamiya X18). Und die Schellen wurden mit Alclad 2 gepinselt. Ja, Alclad 2 kann man sehr präzise pinseln. Einfach mit einem feinen Pinsel in die Kappe der Flasche nach dem Schütteln...
Ohne Fotos. In den Verteilerring wurden ebenfalls mit Insulinspritze und kleinem Bohrer Löcher für die Zündkabel gebohrt. Für die Zündkabel habe ich 0.2 mm Bleidraht genommen. Das perfekte Material, verbleibt exakt, wie man es biegt, lässt sich super leicht schneiden.
Die Drähte wurden braun bemalt, an die Zündkerzen geklebt, die Spitzen das mit Alclad Kupfer bepinselt. Später hab ich allerding noch einen Tupfer Schwarz draufgemacht:
Hier noch der Hinweis auf ein wirklich sehr gutes Hilfsmittel, schwarzer Sekundenkleber:
Er kommt ziemlich flüssig aus der Flasche und trocknet hochglänzend. Wartet man etwas, wird er etwas dickflüssiger und bildet trotzdem beim Verarbeiten eine glatte Oberfläche. Ich habe damit die Verbindung zwischen Ventilarmen und Ventilstangen realisiert (ihr erinnert euch vielleicht an das Foto mit den Spalten eben). Man sieht es nun an den hochglänzenden schwarzen Kugeln. Das sind einfach nur mit einem dünnen Draht verteilte Klebertropfen. Später wurde dasdann mit Metallfarbe ausgeglichen:
Ich mache mal einen Sprung zum Kühler (Vorderseite und rückseite identisch, ich gehe darauf später nicht mehr ein). Der wurde schwarz vorlackiert. Ich glaube, es war einfach Vallejo schwarz oder Tamiya X18. Die Mitte soll allerdings aus Aluminium sein. Einsatz Kreisschneider. Hinweis, immer mehr Stücke machen und diese in kleinere Stücke teilen. So kann man die Klebestreifen einfach überlappend ansetzen:
Um dem Kühler dann das entsprechende Finish zu geben, kamen diese beiden Trockenmalfarben zum Einsatz. Schön vermatscht:
Schon besser:
Einsatz verdünnte Ölfarbe, Schwarz und Burnt Sienna
Damit wurde der Motor auch gleich eingesaut. Hier das Ergebnis nach dem Trocknen. Das geht übrigens durch den Terpentinersatz recht schnell, innerhalb von wenigen Stunden:
Als letzten Programmpunkt (bald habt ihr es geschafft) würde ich noch die Magnetos mit der Verkabelung zeigen:
Ich spare die Details, wie ich an folgenden Punkt kam. Schwarz primen, Metallfarbe drüber, geschickt abkleben. Rohre sind ummantelt, dies wurde schwarz gepinselt. Schellen sind mit Alclad gepinselt. Metallteile: etwas mit braunem und schwarzem Panelliner spielen, um die Gleichförmigkeit zu durchbrechen...
Andere Rohre wurden so ähnlich gemacht:

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Hier habe ich 0.1mm Angelschnur aufgeklebt, die dann nachfolgend mit Vallejo Air braun gesprüht wurde. Das werden dann die Anschlusskabel:
Wurden mit obigem schwarzen Sekundenkleber angeklebt:
Ohne Foto. Glanz des Klebers wurde mit verdünntem Mattlack weggepinselt.
Geknickte Messingrohre waren nun nötig, um die Kabelstränge zu bündeln:
Hier sieht man, wie die Kabel reingesteckt wurden und diese auf der anderen Seite herauskommen.
Messingrohre wurden mit dieser Mischung (fast) schwarz bemalt:
Hier der nächste Verarbeitungsschritt. Da wo die Farbe durch Pinzette oder ähnliches wieder abging, wurde später noch nachgebessert.
Auf der Rückseite der Rohre wurde Sekundenkleber reingeträufelt, damit sich die Kabel vor dem Abschneiden nicht mehr bewegen können:
Alles wurde an seinen Platz fixiert und der Motor war nach über 6 Wochen fertig. Hier ein paar Bilder:
Vielen Dank für eure Geduld. Noch viel mehr Fotos mit ergänzenden Zwischenschritten wie immer hier:
https://photos.app.goo.gl/6HJAoo86QpPWBft5A
Viele Grüße
Rafael