Die historischen, unter Denkmalschutz stehenden Hallen wurden nach Sanierung ab 2003 vom Deutschen Museum belegt, um die Exponate zum Thema Verkehr und Mobilität aus dem Deutschen Museum auf der Museumsinsel und den verschiedenen Depots zusammenzuführen.
Die drei Hallen wurden nach und nach saniert und belegt. 2011 schließlich wurden die Maßnahmen mit einem Neubau zum Eingangsbereich abgeschlossen (Biergarten gleich links).

Gemäß Konzept der Ausstellung geht es nicht um einzelen Exponate, sondern darum, die Entwicklung der Mobilität zu Lande zu zeigen. Dazu gehören Fahrräder, Motorräder, Kutschen, Autos und Lokomotiven. Bei den Fotos habe ich mich auf Autos beschränkt und Motorräder mitgenommen, soweit sie in der Umgebung standen. Bei den Erläuterungen habe ich mich auf die Infotafeln an den Exponaten bezogen. Zu den meisten Typen gibt es auch Einträge bei Wikipedia.


Ich bin bei der Anordnung der Fotos nicht der Ausstellung gefolgt, sondern habe sie, soweit möglich, in eine zeitliche Reihenfolge gebracht.
Der Mercedes "Simplex" von 1904 gehört zu den frühen Wagen der Marke Mercedes und setzte Maßstäbe im Automobildesign. Die Karosserie stammt von Lawton & Co. in London und bestimmte zwei Jahrzehnte das Erscheinungsbild des Automobils. Vielleicht rührt daher die Ähnlichkeit mit dem Rolls-Royce "Silver Ghost".

Mit dem Wanderer 5/12, auch "Püppchen" genannt, nahm der Hersteller von Fahrrädern und Motorrädern 1912 die Produktion von Automobilen auf. "Der kleine Wanderer" war für eine bürgerliche Käuferschicht gedacht und bewies seine Zuverlässigkeit in einer 2.000 km langen Teststrecke durch die Alpen. Den Zweisitzer kennzeichnet die ungewöhnliche Sitzanordnung.

Der Opel 4/12 "Laubfrosch" war der erste deutsche Kleinwagen, der ab 1924 in großen Stückzahl am Fließband entstand. Der Wagen war eine kaum modifizierte Kopie des Citroen 5 CV, den es nur in gelb gab, und beflügelte die Redewendung "Dasselbe in grün".



Der BMW Dixi 3/15 1929 war eine Lizenzfertigung des Austin 7 aus England.



Der Adler Standard 6S wurde bis 1934 gebaut.
Im Vordergrund eine BMW R57 von 1926. In den Rahmen einer Tourenmaschine war der Motor einer Rennmaschine eingebaut worden.


Der kleine DKW F1 Roadster 1931 war preiswert und das erste Auto mit Frontantrieb.



Der Steyr Typ 50 "Baby" 1936 war eines der Projekte, die den Europäern ein "Volksauto" bringen sollte. Anders als der VW Käfer hatte er einen Frontmotor und war leider nicht billig.





Der Opel 1935 wurde ebenfalls als ideales Volksauto angepriesen, verlor aber das Rennen gegen den politisch geförderten VW. Der Wagen im Hintergrund ist eine Wanderer Limousine von 1939.

Lancia Lambda 1923


Auch der Lancia Lambda hatte eine selbsttragende Karosserie und war mit seiner neuartigen Bauweise auch sehr leicht. Obwohl in Italien in den 20er Jahren Rechtsverkehr eingeführt worden war, war er ein Rechtslenker, um in engen und gebirgigen Straßen den Straßenrand besser einsehen zu können. Die zweiteilige Windschutzscheibe konnte heruntergeklappt werden, um bei Regenwetter für bessere Sicht zu sorgen.
Bugatti Coupé T40 1928
Ein eher kleineres Fahrzeug der Firma. Jean Bugatti hatte diesen Wagen für seine Schwester Lidia konstruiert. Das Design des Coupés ist etwas aus der Zeit gefallen und zeigt sein Interesse für den Stil von Pferdekutschen.



Austro Daimler 1928
Der Austro Daimler "ADR" war als Luxuswagen ein Vertreter gehobener Autokultur und gehörte zu den letzten Neukonstruktionen des österreichischen Herstellers. Das Werk wurde 1934 geschlossen.

Goliath Pionier 1931
Der Pionier als Einsteigerfahrzeug für kleine Leute war ein Vertreter des unteren Endes der Skala. Holzkarosserie mit Kunstleder bespannt, drei Räder, weniger als 350kg, 1-Zylinder-Zweitakt-Motor mit 198ccm und ausgenommen von Führerschein- und Steuerpflicht. Der Autotyp wird auch als "Cycle Car" bezeichnet.

Minerva Coupé 1932
Dagegen wirkt das Minerva Sportcoupé geradezu monströs. Man beachte die riesigen Koffer beidseitig der Motorhaube. Der Wagen verband Komfort und Bequemlichkeit und war für den damaligen Besitzer des Hauses "Klosterfrau" wohl genau richtig.

Mercedes SS 1932





Der Mercedes S (Sport) war Stammvater einer sehr erfolgreichen Baureihe. Aus dem hier gezeigten SS (SuperSport) wurde der Sportwagen SSK (SuperSportKurz) und letztlich der bekannte SSKL (SuperSportKurzLeicht) mit den vielen Bohrungen, die der Gewichtsreduzierung dienten.
Als Fahrzeuge aus Kleinserien waren sie entsprechend teuer und wurden nur an betuchte Kunden aus Film und Politik verkauft, die stolz vor ihren Statussymbolen posierten. Die ummantelten verchromten Auspuffrohre zierten bald auch andere Luxusfahrzeuge.
Horch 853A 1939
Horch Limousinen und Cabrios gehörten seit den 20er Jahren zu den Spitzenprodukten der deutschen Automobilindustrie. Der Wagen war beliebt bei Sport- und Filmstars, war aber teuer und wurde kaum 1.000 Mal gebaut.



Der Tatra 87 1940 gehörte Ende der 30er Jahre zu einer neuen Generation strömungsgünstiger Wagen.
Der cW-Wert betrug nur 0,36, der Viertakt-Achtzylinder-V-Motor im Heck war luftgekühlt.



In der Ausstellung macht den Anfang eine Sammlung von Kleinwagen für den "kleinen Mann", der sich kein großes Auto leisten konnte oder vom Motorrad auf das Auto umsteigen wollte.

Lloyd LP 400 1953

Mit seiner mit Kunstleder bezogenen Sperrholzkarosserie wurde er auch Leukoplastbomber genannt. Er war billiger als ein VW und wurde über 110.000 Mal verkauft.

Die BMW Isetta kann man heute immer noch auf Oldtimertreffen sehen.
Messerschmitt Kabinenroller 1955

mit Fiat Topolino


und NSU Prinz mit Spider.


Der Heinkel Kabinenroller 1957 ("Heinkel Kabine") war bei gleicher Leistung leichter als die BMW Isetta, in der Produktion aber so teuer, dass er nur zwei Jahre gebaut wurde.


Der Fiat 600 Multipla 1959 konnte variabel für Personen und Gepäck eingerichtet werden und war somit ein Vorläufer heutiger Vans. Er wurde In Italien auch als Taxi genutzt. Im Hintergrund der Mercedes 300D.


Der Ford Taunus (Buckeltaunus) war schon 1939 entwickelt worden. Er kam 1948 auf den Markt und war bis 1952 das erfolgreichste Nachkriegsmodell von Ford.

Der elegante Wagen im Hintergrund ist etwas älter. Der Ford V8 wurde seit 1932 in den USA produziert und auch nach Deutschland exportiert. Das Cabriolet "Special" war die eher seltene Ausführung ab 1936. Der V8 war billiger als jeder andere Achtzylinder und deshalb sehr erfolgreich.




Der Citroen 11BL Traction Avant 1938 hatte als erster PKW eine selbsttragende Karosserie. Mit Vorderradantrieb und elastischer Aufhängung von Motor und Getriebe war er auch sonst ein innovatives Fahrzeug. Er wurde 23 Jahre lang, also bis in die 60er Jahre, produziert und war oft ein Mitspieler in französischen Krimis.



Der ausgestellte Victoria "Spatz" 1957 wurde über 40 Jahre lang vom selben Eigner gefahren. Der wirtschaftliche Erfolg des Autos war mit 1.600 gebauten Exemplaren aber bescheiden. Der Wagen hatte ein elektromagnetisch geschaltetes Ratschengetriebe mit 5 Gängen und Rückwärtsgang, das über drei Tasten und einen kleinen Schalthebel betätigt wurde.

Der dreirädrige Goliath Kleintransporter 1948 war beliebt bei Handwerkern und noch in den 50er Jahren ein vertrauter Anblick auf den Straßen.

Polizeifahrzeuge
BMW 525

und ETZ 250

Volkswagen Ost und West.

Der Käfer als Taxi. Etwas ungewöhlich bei den beengten Platzverhältnissen.

Ford Capri und Opel GT.
Those were the days my friend. Nur Fliegen war schöner.



VW Karmann Ghia 1500

Der Citroen DS 1956 steht hier vor einem Kässbohrer Setra S1 von 1959, dem ersten Reiseomnibus mit selbsttragender Karosserie. Die Dachverglasung für den Panoramablick war typisch für die Reisebusse der 50er Jahre, hatte aber den Nachteil einer starken Aufheizung des Innenraums.




Mercedes Benz 300d 1961
Der Große Mercedes war das erste deutsche Repräsentationsauto nach dem Zweiten Weltkrieg und der politischen Prominenz und den Wirtschaftskapitänen der Nachkriegszeit vorbehalten (Adenauer-Mercedes). Von 1957-1962 wurden gut 3000 Fahrzeuge gebaut.



Cadillac Series 62 Sedan 1959
Der Cadillac wurde auf dem Höhepunkt schwerer Straßenkreuzer um 1960 produziert. Er bestach weniger durch technische Innovationen als durch auffallende Formen. Mit ihrem enormen Benzinverbrauch kamen die Straßenkreuzer in den 70er Jahren allerdings in Verruf und ebneten den Weg für wirtschaftlichere Fahrzeuge.



Harley-Davidson VD 1935
Diese Harley war ein typisches Reisemotorrad der 30er Jahre in den USA. Großer Hubraum ermöglichte ein niedrigtouriges Fahren und angenehmes "Gleiten" auf legendären Motorradstrecken wie der des
Highway Nr. 1, Route 66 oder der Panamera.

BMW R75 mit Beiwagen 1944
Die BMW wurde für den Einsatz im Krieg entwickelt. Der Seitenwagen ist angetrieben und hat ein Sperrdifferential, wodurch das Gespann geländetauglich war. Die Gespanne waren allerdings teurer als Geländewagen und wurden nur bedingt eingesetzt. 18.000 wurden produziert.

Zündapp KS601 mit Steib TR500 Beiwagen 1955
Mit der KS 601 nahm Zündapp nach dem Krieg wieder die Produktion schwerer Motorräder für den zivilen Markt auf. Der "Grüne Elefant" war eine Weiterentwicklung der KS 600. Ihre Robustheit machte sie besonders geeignet für Seitenwagenbetrieb, weshalb sie serienmäßig als Gespann ausgeliefert wurde. Preis und Unterhaltskosten lagen deutlich unter denen von Kleinwagen.

Honda CB 750 1969
Die japanischen Motorräder setzten mit ihrem sportlichen Erscheinen einen neuen Akzent in der Motorradwelt. Als der amerikanische Markt mit der Nachfrage nach sportlichen Maschinen anzog, kam auch BMW 1971 mit der neuen -/5er Baureihe auf den Markt.

BMW 507 1959
Der BMW war 1955 der Star der IAA in Frankfurt. Allerdings blieb der wirtschaftliche Erfolg aufgrund des hohen Verkaufspreises aus.






Porsche 911S Edelstahlwagen 1967
Der Wagen diente als Testbeispiel für die Nutzung und Verarbeitung nichtrostender Stähle im Automobilbau. Für die Herstellung wurde kaltgewalztes Blech teils maschinell, teils in Handarbeit geformt. In einem Versuchszeitraum von 7 Jahren legte der Porsche 150.000 km zurück und bewies die guten Werkstoffeigenschaften.



Renault RS01/2 1977
Der Renault verfügte als erster Formel 1 Rennwagen über einen Turbolader, der die Motorleistung maximierte. Andere Rennställe übernahmen bald die Technik. Wegen der erhöhten Unfallrate dieser Fahrzeuge sind Turbolader aber seit 1989 in der Formel 1 verboten.



Die letzte Halle ist einer Sammlung von Rekordfahrzeugen gewidmet.

Protos 1908



Der Protos war Teilnehmer am längsten und abenteuerlichsten Autorennen der Automobilgeschichte, das von der New York Times und Le Martin, Paris, initiert worden war. Sechs Mannschaften aus vier Ländern nahmen an dem Rennen um die Welt von New York über Sibirien nach Paris teil. Das amerikanische Team brachte es mit einem Abstecher nach Alaska auf 35.000 km. Der Protos belegte den zweiten Platz.
Audi Typ C 1914

Der "Alpensieger" war kein spezieller Rennwagen, sondern ein sportlicher Tourenwagen. August Horch gewann mit diesem Wagen im Juni 1914 die österreichische Alpenfahrt. Im Hintergrund, etwas versteckt, der Benz Patent-Motorwagen Nr. 1von 1886.
Mercedes 1,5 l mit Kompressor 1922

Schüttoff Typ H 1927

Die Schüttoff war eine typische Werkssportmaschine, deren technische Ausführung bereits die vorgesehene Serienproduktion vorwegnahm. Schüttoff war der erste deutsche Motorradhersteller, der seine Motorräder mit Königswellen für die Ventilsteuerung ausrüstete. 1932 ging Schüttoff in der Konkurrenzfirma DKW auf. Im Hintergrund eine Norton.
Megola-Sport 1922


Zur Megola habe ich leider nur diese schlechten Fotos, weil die Maschine rundum hinter Plexiglas steht.
Die Besonderheit ist der 5-Zylinder-4-Takt-Sternmotor im Vorderrad, der Komfort und Fahrstabilität steigern sollte. Aber ohne Kupplung, Getriebe und Starter war sie im täglichen Straßenverkehr unfahrbar. Die Firma war nach zwei Jahren pleite.
BMW 750 Kompressor 1935

Mit diesem Werksrennmotorrad stellte Ernst Jakob Henne mehrere Weltrekorde auf.
NSU Delphin III 1956


Dieses Rekordfahrzeug war eine vollverkleidete NSU 500, mit der mehrere Geschwindigkeitsrekorde über 300 km/h aufgestellt wurden, darunter ein absoluter Rekord von 339 km/h.
Auto Union Typ C 1936/37, Faszination pur








Messerschmitt 200 Super 1955




1-Zylinder-Zweitakt, 200 ccm, 13 PS, 130-140 km/h. 25 Rekorde über unterschiedliche Strecken und Zeiten anlässlich einer 24-Stunden Rekordfahrt auf dem Hockenheimring mit sechs Fahrern, die sich abwechselten. Kawasaki im Hintergrund.
und ganz oben noch ein BMW-Williams FW23-05 von 2001.

Mercedes-Benz 300SLR 1955






Zum Schluss noch etwas Farbe. Was aussieht wie ein Wanderer W25 ist tatsächlich ein
Alfa Romeo 6C "Gran Sport" 1931.

Der Wagen gehörte ursprünglich dem Rennfahrer Tazio Nuvolari, der den Alfa nach einem Motorschaden beim Kesselbergrennen 1931 verkaufte.


Der neue Besitzer, ein junger Ingenieur, verkleidete den Wagen mit einer selbstentwickelten Karosserie stromlinienförmig nach dem damaligen Zeitgeschmack. Ein Teil der Rennkarosserie blieb erhalten, die neue wurde ihm förmlich übergestülpt.





Der Wagen überdauerte die Zeit in der Garage, bis er 1999 ins Museum kam.

Und das war´s.