HMS Exeter von Trumpeter in 1:350

Antworten
Benutzeravatar
Onkel Markus
Beiträge: 651
Registriert: Mo 19. Nov 2018, 08:32
Wohnort: östliches Sauerland

Moin!
Meine Admiral Graf Spee ist fertig und der nächste Bausatz liegt schon auf dem Basteltisch. Höchste Zeit also, ihn für euch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Es handelt sich dabei um den Hauptgegner der Admiral Graf Spee im Gefecht am Rio de la Plata:

Die "HMS Exeter" von Trumpeter in 1:350

Kurzer historischer Exkurs:
Die Exeter war ein 1931 in Dienst gestellter Schwerer Kreuzer der Royal Navy, auch "Washington-Kreuzer" genannt, weil diese Klasse dem Washingtoner Flottenabkommen entsprach, welcher die Größe und das Kaliber der Marineschiffe begrenzte. Deutschland gehörte übrigens nicht zu den Unterzeichnern dieses Flottenabkommens, da das Deutsche Reich zum Zeitpunkt dieses Vertrages ohnehin durch den Friedensvertrag von Versailles noch erheblich eingeschränkter war.

In den 1930er Jahren wurde die Exeter weltweit von der Royal Navy eingesetzt, u.a. Indien, Gibraltar, Mittelmeer und zum Herbst 1939 im Südatlantik, wo sie sich zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges befand.

Gefecht am Rio de la Plata
Am 13. Dezember traf die Exeter, die von den beiden Leichten Kreuzern Ajax und Achilles begleitet wurde, vor dem Rio de la Plata auf das deutsche Panzerschiff "Admiral Graf Spee". Obwohl der Kommandeur des britischen Verbandes die zahlenmäßige Überlegenheit gegen den einzeln fahrenden deutschen Gegner zu nutzen versuchte, musste die Exeter schwere Treffer der deutschen 28-cm-Geschütze hinnehmen.
Beide vorderen Geschütztürme der Exeter erhielten direkte Treffer und fielen aus, auch die Brücke wurde verwüstet. Als auch der Feuerleitstand ausgefallen war und die Geschwindigkeit auf 18 Knoten gefallen war, zog sich die Exeter aus dem Gefecht zurück.
Insgesamt fielen auf der Exeter bei diesem Gefecht 61 britische Soldaten und nur drei von insgesamt 190 Schüssen hatten die "Admiral Graf Spee" getroffen. Beide Schiffe liefen nach dem Gefecht Häfen zur Reparatur an.

Über ein Jahr lang wurde die Exeter nach diesem Gefecht repariert und erst im März 1941 wieder in Dienst gestellt. Zunächst wurde sie als Teil der "Home Fleet" im Nordatlantik eingesetzt, ab Januar 1942 wurde sie in den westlichen Pazifik verlegt, wo sie am 27. Februar 1942 an der Schlacht in der Javasee teilnahm und erneut schwere Treffer hinnehmen musste.
Am 1. März - die Exeter versuchte, einen Hafen zu erreichen - wurde sie schließlich von vier japanischen Schweren Kreuzern in der Sundastraße gestellt und nach dreistündigem Gefecht versenkt. Von den 705 Besatzungsangehörigen kamen 54 ums Leben, 651 Mann wurden von den Japanern gerettet.


Der Bausatz

Schnelle Fakten:

Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1:350
Länge: 500,8 mm
Breite: 49,7 mm
Einzelteile: 330+
Preis: 60 bis 75 Euro
Photoätzteile: ja
Klarsichtteile: ja
Extras: Ankerkette, Decals


Der Karton
Der Stülpkarton hat eine Größe von 54 x 19 x 6 Zentimeter und zeigt die im Verband mit einem anderen Schiff fahrende HMS Exeter. Auf dem Karton sind weiterhin Länge, Breite und Anzahl der Teile angegeben. Auf den Längsseiten gibt es dann einen Seitenriss des Schiffes sowie eine bebilderte Angabe über die beiliegenden Bordflugzeuge und - auf der anderen Seite - eine sehr informative Grafik über die mitgelieferten Fotoätzteile und an welcher Stelle am Modell sie verbaut werden. Auf die Fotoätzteile werde ich dann nochmal gesondert eingehen.

01.jpg
01.jpg (113.57 KiB) 864 mal betrachtet
03.jpg
03.jpg (51.34 KiB) 864 mal betrachtet
02.jpg
02.jpg (53.54 KiB) 864 mal betrachtet

Der Inhalt
Das Kartonvolumen ist, wie bei Trumpeter üblich, optimal ausgenutzt. Der Rumpf und das zweiteilige Oberdeck liegen in einer länglich, durch Pappe abgegrenzten Abteilung, weitere Spritzgussäste befinden sich in den anderen Abteilungen. Insgesamt hält der Karton 15 Tüten mit Spritzgussästen, Ankerkette, Fotoätzteile und Decals bereit. Einige Spritzgussäste sind aufgrund baugleicher Teile doppelt oder auch dreifach vorhanden. Ganz obendrauf - nicht zu vergessen - die Bauanleitung und das bei Trumpeter übliche "Farbposter" mit Farbtabelle.

04.jpg
04.jpg (209.64 KiB) 864 mal betrachtet

Der Rumpf
Das hatte ich noch nie: Ein fertiger Rumpf!
Bei diesem Modell wird der Schiffsrumpf schon fertig geliefert. Nicht geteilt in Über- und Unterwasserschiff oder in Backbord und Steuerbord - nein, hier gibt es den kompletten Rumpf. Damit gibt es allerdings auch keine Option für ein Wasserlinienmodell mit Bodenplatte (so wie es beim Modell der Admiral Graf Spee der Fall war).

Rein optisch bietet der Rumpf einige Details wie z. B. Bullaugen, das Unterwasserschiff ist allerdings glatt wie ein Babypopo, also weder Beplankung noch sonstige Kleinigkeiten wie Einlässe für Kühlwasser oder ähnliches.
Nicht so schön sind die zwei (ich nenn sie mal so) Pöppels am Kiel - Überbleibsel vom Spritzguss, die man noch verschleifen muss. Aber es gibt schlimmeres.

06.jpg
06.jpg (51.43 KiB) 864 mal betrachtet
05.jpg
05.jpg (32.46 KiB) 864 mal betrachtet

Oberdecks und Passgenauigkeit
Da der Rumpf ja schon fertig ist, bietet sich natürlich eine sofortige Passprobe gleich mal an. Die Oberdecks lassen sich relativ einfach in den Rumpf einschieben, ohne dass man drücken oder dehnen müsste. Sollte also später beim Bau keine Probleme machen.
Allerdings überlappen sich die beiden Oberdecks, so dass ich mir sehr unsicher bin, ob ich die Decks vor oder nach dem Einfügen in den Rumpf miteinander verkleben soll.

07.jpg
07.jpg (39.37 KiB) 864 mal betrachtet
08.jpg
08.jpg (32.53 KiB) 864 mal betrachtet

Die Fotoätzteile
Hier kam die große Überraschung für mich:
Die mitgelieferten Fotoätzteile in diesem Bausatz sind zwingend notwendige Bauteile und keine optionalen!
Will man sich also diesen Bausatz irgendwann ins Regal stellen, kommt man nicht mehr drumherum, sich mit den ätzenden Teilen auseinanderzusetzen. Neben den obligatorischen Relings sind hier bei den Ätzteilen Bauteile wie das Brückendach, ein Kran, diverse Niedergänge und Bauteile für die Schornsteinkappe untergebracht. Das wird ein Spaß werden. Aber man wächst ja an seinen Herausforderungen.

18.jpg
18.jpg (185.58 KiB) 864 mal betrachtet

Die Bauanleitung
Die 32 Bauschritte der Bauanleitung sind in schwarz/weiß auf insgesamt 12 Seiten untergebracht, die etwas kleiner als DIN-A4 sind. Manche Bauschritte sind schnell abgearbeitet, andere wiederum werden viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber das ist bei anderen Herstellern ganz ähnlich.

Zu erwähnen bleibt mir ein Minuspunkt:
Es gibt mal wieder keine Anleitung zum Riggen.
Das war schon bei der Admiral Graf Spee so und es hat mich da auch schon geärgert.

09.jpg
09.jpg (82.46 KiB) 864 mal betrachtet
10.jpg
10.jpg (71.88 KiB) 864 mal betrachtet
11.jpg
11.jpg (73.27 KiB) 864 mal betrachtet
12.jpg
12.jpg (71.26 KiB) 864 mal betrachtet
13.jpg
13.jpg (79.83 KiB) 864 mal betrachtet
14.jpg
14.jpg (74.69 KiB) 864 mal betrachtet
15.jpg
15.jpg (77.33 KiB) 864 mal betrachtet

Farbgebung
Die Bemalung wird bei Trumpeter über ein beigelegtes Farbposter abgehandelt, das in etwa die Größe von DIN-A3 hat.
Da die Bauanleitung in manchen Schritten ohnehin schon relativ voll ist mit Teilen und Pfeilen, wären die Farbangaben innerhalb der Bauanleitung eher störend. Man bekommt auch alle Farbinfos aus dem Farbposter heraus, selbst wenn man sich wirklich sklavisch an die Farbangaben des Herstellers halten möchte. Bei mir ist das anders, ich pinsele mit Vallejo Model Air und suche mir die passenden Farben "Pi mal Daumen" raus.

16.jpg
16.jpg (113.07 KiB) 864 mal betrachtet
17.jpg
17.jpg (122.09 KiB) 864 mal betrachtet

So, das war die Bausatzvorstellung der HMS Exeter. Ich hoffe, ich komme mit den Fotoätzteilen zurecht - wobei ich mir jetzt aber wohl doch mal eine Biegehilfe zulegen sollte. Dazu werde ich aber noch einen anderen Thread eröffnen, weil ich auf dem Feld so gnadenlos unerfahren bin. Sobald ich den Baubericht eröffnet habe, werde ich ihn auch hier verlinken.

Bis denn dann,
Onkel Markus
Zuletzt geändert von Onkel Markus am So 27. Nov 2022, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Modellbau-Ecke

Aktuell im Bau: HMS Exeter von Trumpeter in 1:350
Benutzeravatar
Simitian
Beiträge: 4642
Registriert: So 7. Okt 2018, 19:02
Wohnort: Wesermarsch

Moin Markus,
tolle Bausatzvorstellung :thumbup: die
Danke für deine Mühen :)
Scheint ein sehr guter Bausatz zu sein.

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
Bild
Benutzeravatar
ModellfreakDD
Beiträge: 2013
Registriert: Di 15. Nov 2016, 17:38

Eine schöne Bausatzvorstellung :thumbup:

Ich wünsche dir schonmal viel Spaß beim bauen, die Ätzteile bekommst du schon noch hin. Nur Mut ;)
Beim Thema Takelung kenne ich bisher nur 2 Firmen, welche darauf eingegangen sind. Das ist Revell bei der Bismarck (wobei die eher als Anhaltpunkt dient und nicht vollständig ist) und die Firma IBG. Diese bietet britische Zerstörer in 1:700 an und die Anleitung geht auf die Takelage ein :thumbup:
Benutzeravatar
CaptainMeat
Beiträge: 1143
Registriert: Do 6. Feb 2020, 17:19
Wohnort: Bad Zwischanhn

Sehr schöne umfangreiche Bausatzvorstellung .. :thumbup: :respekt:

So viele Ätzteile sind das ja gar nicht ... stell dich also mal nicht so an ...

Wenn Du mal wirklich Probleme beim Bau haben willst , dann nimm die Arizona von Eduard ... :D
LG Ralf

Rechtschreibfehler wie auch Groß und Kleinschreibung sowie Satzzeichen sind gewollt und Bestandteil meiner Persönlichen Freiheit. :D
Benutzeravatar
Onkel Markus
Beiträge: 651
Registriert: Mo 19. Nov 2018, 08:32
Wohnort: östliches Sauerland

Vielen Dank, freut mich, wenn dir die Bausatzvorstellung gefällt.

Ich hab ja schon mal in deinen Baubericht zur Arizona reingeklickt und mich gleich wieder ängstlich abgewendet.... :lol:
Aber: :respekt: wer sowas macht.

Bei der Gelegenheit könntest du mir vielleicht bei meinem Kaufproblem für eine Biegehilfe helfen?
Guckst du hier: Thread zum Kauf einer Biegehilfe

Gruß,
Onkel Markus
Meine Modellbau-Ecke

Aktuell im Bau: HMS Exeter von Trumpeter in 1:350
Antworten

Zurück zu „Bausatzvorstellungen“