Santa Maria, Revell 1:96



Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Am 3.August 1492 brach Kolumbus mit drei kleinen Schiffen zu einer Entdeckungsreise auf, die die Welt für immer verändern sollte. Kolumbus war überzeugt, dass es möglich sein müsste Indien Richtung Westen erreichen und zu können. Die Spanische Königin stellte nicht nur (sehr bescheidene) finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern gab Kolumbus auch drei Schiffe für diese Expedition. Diese Schiffe waren klein, alt und teils marode. Es ist offensichtlich, dass selbst die Königin nicht restlos vom Erfolg dieser Expedition überzeugt war.
Als die Flotte nach äusserst turbulenten zwei Monaten am 12. Oktober 1492 die Inseln der Bahamas erreichte, war sich Kolumbus sicher Indien gefunden zu haben.
Überliefert ist, dass die zwei kleineren dieser drei Schiffe die Namen Niña und Pinta trugen. Der Name des grössten Schiffes, auf welchem Kolumbus mitfuhr, ist nicht bekannt. In den Aufzeichnungen Kolumbus‘ wird nie ein Name erwähnt. Er schrieb immer nur von seiner Nao (zD. „Schiff“) und auch die beiden Kapitäne der Begleitschiffe bezeichneten es als das „Grosse Schiff“. Erst 80 Jahre nach dieser Überfahrt wird in einer italienischen Übersetzung das Schiff „Santa Maria“ genannt.
Weiter ist auch nicht überliefert um was für einen Typ es sich handelte. Ob es nun eine Karavelle, Karacke oder eine Nau war, ist wie auch der Name, nicht bekannt.
Das Modell von Revell orientiert sich an einem Rekonstruktionsversuch Anfang des letzten Jahrhunderts. Gemäss zu Mondfeld ist dieser jedoch nicht korrekt.
Mich lässt das jetzt mal völlig kalt und will das Schiff so plus/minus aus dem Kasten bauen. Eigentlich will ich auch keine Santa Maria (oder wie dieses Ding denn nun wirklich hiess) bauen, sondern einfach ein Schiff wie es im frühen 16JH oft auf den Meeren anzutreffen war.
Einige Änderungen werde ich aber sicher vornehmen, denn manche Bauteile sind einfach zu offensichtlich falsch als dass ich das Ignorieren könnte. Die Rüsten werde ich allerdings so lassen wie von Revell vorgesehen, denn ohne würden die Pardunen (bzw. die Vorläufer davon) aufgrund der Rumpfform zu sehr am Schanzkleid scheuern.
Ich habe mir die Bücher von “Anatomy of the ship: Ships of Christophe Columbus” sowie „zu Mondfeld, Holz und Soyener: Die Schiffe des Christoforo Colombo 1492“ zu Hilfe genommen.
Einige meiner Bilder habe ich Nachts im Büro aufgenommen und sind daher leider nicht so gut ausgeleuchtet.

Erst mal die beiden Rumpfhälften des Bausatz‘. Die Planken sind sehr stark betont.
Bild
Ich gönne meinem Schiff eine rote Nase. Rot war sehr einfach herzustellen und wurde oft bei Schiffen verwendet.
Bild
Der gesamte Rumpf habe ich in der Chipping Methode gealtert. Der untere Rumpfteil hat schon ein washing erhalten.
Bild
Auf dem offenen Deck befand sich eine Kochstelle. Diese habe ich entfernt da die hier sicher nicht hingehört. Zudem habe ich ein paar Positionslöcher verspachtelt.
Bild
Die „Küche“ kam unter Deck.
Bild
Das Beiboot aus dem Bausatz werde ich nicht verwenden da es einfach nicht sehr Authentisch ist. Ich werde ein Boot von Zvezda nehmen
Bild
Es ist zwar fast ein bisschen zu gross für das Deck. Passt aber gerade noch.
Bild
Die Decks sind nun alle Ready für ein Öl washing
Bild
Soweit fertig. (Dieses Foto entstand letzte Nacht. Es ist leider nicht sehr gut ausgeleuchtet. Sorry dafür)
Bild
Zuletzt geändert von satori am Mo 23. Sep 2013, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Hi Plasti

So schlimm ist dieses Modell doch gar nicht. Mal von den Verzogenen Teilen abgesehen.
Was ich gut finde ist, dass das Modell sehr einfach gehalten ist und man es darum sehr leicht umbauen kann. Ich werde nur die offensichtlichsten Mängel beseitigen. Was ich noch nicht weiss ist, wie weit bei mir "Offensichtlich" gehen wird :lol:
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Hallo Ihr Zwei

@Plasti
Da hast Du absolut recht. Dieser Bausatz entspricht seinem Alter :D
Fantastisch wäre ja, wenn sich Revell diesem Schiff nochmal annehmen und es gestützt auf die neuesten Erkenntnisse neu heraus bringen würde. Nur wird vermutlich Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen. Vielleicht weiss Jens ja, ob sich die Vasa für Revell überhaupt gerechnet hat. Segelschiffe sind leider ein Nischenprodukt....

Bilder kannst Du zB. bei abload.de raufladen. Dafür macht es Sinn sich kostenlos anzumelden. Die Bilder selber sollten nach Möglichkeit im Bereich um 800x600 liegen und nicht grösser als 1MB (am besten ist wohl JPG) sein. User mit nicht so leistungsstarken Rechnern werden Dir dankbar sein.

@Mooring
Vielen Dank für dein Lob.
Altern ist eigentlich nicht so schwierig. Mittlerweile bieten viele Firmen div. Produkte an um diesen Prozess zu vereinfachen. Für Schiffe finde ich den Chipping Gummi von Mr.Hobby http://www.1999.co.jp/eng/image/10199288a/20/1 recht gut. Du lackierst einfach zwei unterschiedliche Farben übereinander und "radierst" die obere Schicht danach wieder weg bzw. an. So bekommst Du schöne "Schlieren" die man mit den Liquids nicht hin bekommt. Dafür eignen sich vor allem die Mr.Hobby Acryl Farben. Geht auch mit Tamiya, man rubbelt einfach etwas mehr.
Danach versiegelst Du mit Klarlack Glanz und machst ein Washing mit Ölfarbe. Danach wieder versiegeln (diesmal Mattlack) um mit Pastellkreide (Pigmentpulver oder Tamiya Schminke) Akzente zu setzen.
Das mit den Decks ist echt mühsam. Nicht nur dass das Unsinn ist, kein Kapitän würde eine solche Unordnung auf seinem Schiff dulden, hinzu kommt, dass einige dieser Utensilien im Weg liegen und ich beim Bau etwas improvisieren muss.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Die letzten Tage habe ich nur wenig machen können. Als erstes habe ich das Deck mit einem Öl Washing versehen und mit Pigment einige Akzente gesetzt.
Bild
Die Schaluppe kommt jetzt schon auf das Deck. Sie passt gerade noch so dahin.
Bild
Der Zvezda Bausatz enthält alles was so ein kleines Boot braucht und habe ich OOB gebaut.
Bild
Die Decks sind für den Einbau in die beiden Rumpfhälften parat. Für die Niedergänge griff ich auf die Treppen von Plastruct zurück, da mir die vom Bausatz überhaupt nicht gefallen. Ich habe ihnen auch gleich noch Handläufe gegönnt. Auf dem Bild sind die nur mal hingestellt.
Bild
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Vielen Dank Euch beiden für das feedback.

@Plasti
Es ist diese Treppe, allerdings in 1:200. Die H0 ist viel zu gross...
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Am vergangenen Wochenende bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen. Der Rumpf ist nach einer kleinen „Kraftprobe“ zusammen. Irgendwie passt das Achterdeck nicht so ideal in die Rumpfhalbschalen. Mit ein paar Zwingen habe ich dann aber über den Plastik gesiegt :D
Ich ging nun daran, die Masten zu bauen.
Bild
Der Mast ist viel zu dünn und zu lang. Die angegossene Strickleiter stört zudem das Anbringen der Rack.
Bild
Aus Holz habe ich den Mast neu gemacht und dabei leicht gekürzt
Bild
Die Mars (Korb) aus dem Bausatz habe ich mittels eines Metalstifts mit dem Holzmast verdübelt.
Bild
Ein passendes Loch wurde in das Deck gebohrt
Bild
Die Rack vor dem lackieren. Ich musste etwas schummeln (den Fehler wird vermutlich kaum jemand bemerkt haben ;) )
Bild
Und fertig an Rah und Mast
Bild
Die Rüsten mit den fertig verzurrten Jungfern gefallen mir nicht. Alles ausser den „Augen“ (Ösen) kommt weg. I
Bild
Richtiger weise dürfte ein Schiff um das 16Jh. keine Rüsten haben. Da es sich bei dieser Santa Maria aber sowieso um ein „Hybrid“ handelt, nehme ich mir diese Freiheit und klebe diese wie vorgesehen an den Rumpf. Übrigens verlaufen Rüsten immer parallel zum Wasserspiegel und nicht wie hier am Modell abfallend zur Schiffsmitte. Dummerweise habe ich diesen Fehler viel zu spät bemerkt....
Bild
Gestern habe ich noch alle Masten gesetzt. Bilder folgen....
To be continued...
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Ganz deiner Meinung, Mike. Sieht gar nicht mehr nach Plastik aus. Ich freue mich schon auf das Endergebnis!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Vielen Dank Euch beiden
Gestern hatte ich die erste richtige Krise... um ein Haar hätte ich mein Schiff versenkt. :evil:
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Dieses Revellmodell erfordert mehr Zeit als ich zu Beginn angenommen habe. Erst habe ich, wie schon erwähnt, den Grossmast ersetzt, danach noch den Fock um gut 2cm gekürzt und auf Deck Geländer angebracht. Komischerweise fehlen diese im Bausatz. Dafür habe ich den hinteren Teil von Holzzahnstocher genommen.
Danach kam eine ziemliche Fummelei. Da die Blöcke aus dem Bausatz weder historisch korrekt noch besonders schön sind, habe ich auf die fantastischen Holzblöcke von Radek zurück gegriffen. Nach meiner Umrechnerei, müssten die kleinsten knapp 2mm gross sein. Um so ein winziges Holzteilchen noch ein Faden zu legen war ein ziemliches Geduldspiel, dass sich am Ende aber auf jeden Fall gelohnt hat.
Mit dem anbringen der Wanten hatte ich etliche Mühe. Da Schiffe um 15Jh (Korrektur zu meinem letzten Beitrag als ich schrieb 16Jh. was natürlich falsch ist) noch keine Webleinen hatten die mit Jungfern „verzurrt“ wurden, verwendete ich 4mm Blöcke von Woody Joe (ehem. IMAI). Dabei habe ich es nicht gebacken bekommen dass sie alle mehr oder weniger auf einer Linie verlaufen. Zwar ist das nicht falsch, aber schön ist es auch nicht. Gestern Nacht habe ich nochmals alle entfernt und versuche es besser zu machen. Bilder folgen später.

Detailansicht des gekürzten Fockmasts
Bild
Der Besan mit den 2mm Blöcken von Radek
Bild
Detailansicht des Hanger. Ob das historisch so stimmt, weiss ich allerdings nicht. Hab das von Schiffen aus dem 17JH übernommen
Bild
Aus dieser Perspektive ist gut zu sehen wie Toplastig Segelschiffe waren. Daher fragt sich, ob meine Masten nicht immer noch zu lang sind??
Bild
Ob historisch richtig oder nicht, mir gefallen die Schilde aus dem Bausatz. Nach dem ankleben habe ich mit Tamiya „Schminke“ diese etwas gealtert. (Der Anker ist noch nicht fertig)
Bild
Danach begann ich mit dem seitlichen Abstützen der Masten. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings überhaupt nicht zufrieden.
Bild
Hier noch die Geländer aus den Zahnstocher
Bild
To be continued...
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Ach, mach dir doch nicht so einen Kopf! Es gibt doch nicht wirklich ein Vorbild.

Du wirst sicherlich niemals die exakteste Santa Maria haben, aber bestimmt eines der schönsten Schiffe aus diesem Bausatz basteln.

Aber:
Wo ist denn bitte der hintere Teil des Zahnstochers? Kann ich auch den vorderen Teil nehmen? ;)
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Axt hat geschrieben:Ach, mach dir doch nicht so einen Kopf! Es gibt doch nicht wirklich ein Vorbild.

Du wirst sicherlich niemals die exakteste Santa Maria haben, aber bestimmt eines der schönsten Schiffe aus diesem Bausatz basteln.

Aber:
Wo ist denn bitte der hintere Teil des Zahnstochers? Kann ich auch den vorderen Teil nehmen? ;)
Hoi Axt

Wie ich ja schon geschrieben habe, baue ja nicht die Santa Maria (würde ja gar nicht gehen mit diesem Modell :lol: ). Es wird ein Schiff des späten 15Hj. bzw. frühen 16Hj. Da gibt es schon so bekannte Eckwerte die man berücksichtigen sollte.
Es soll ja nicht gleich schon auf den ersten Blick zu sehen sein, sollte ich was falsch gemacht haben.

Mit dem Zahnstocher hast Du mich erwischt :D
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Ok, ok, dann keine Santa Maria. :D Ich dachte nur wegen der Überschrift, den Referenzbüchern und dem einleitenden Text. Da habe ich das "eigentlich nicht" wohl überlesen. Ich dachte, du wolltest nicht die Santa Maria bauen, weil es keinerlei Pläne gibt. Ich bin aber schon davon ausgegangen, dass du ein Schiff bauen wolltest, das eine Santa Maria sein könnte und die gesicherten Fakten, wie zB das rote Kreuz auf dem Segel, in den Bau einfließen wolltest. Was du daraus machst ist aber sicherlich deine Sache.

Bei den Schildern hattest du ja auch geschrieben, dass du nicht weißt, ob es historisch korrekt ist, Hauptsache ist, dass es gefällt. Das sehe ich auch so. Ich frage mich immer, für wen ich baue. Fürs Museum? Für eine Fachschule? Oder nur für mich? Welcher "Fachmann" bekommt es außer diesem Forum zu sehen? Kann ich mit kleineren Fehlern leben? (Ich schon!)

A propos Schilder: Anhand der Wappen kann der "Fachmann" sicherlich das Schiff eindeutig als Santa Maria identifizieren, oder?!

Ich bin kein Fachmann für Segelschiffe, finde sie aber durchaus interessant und imposant. Die Entdeckung Amerikas durch Columbus und was danach folgte sehe ich eher zwiespältig.
Ich war aber im Haus des Kolumbus auf Gran Canaria und dem vermeintlichen Grab des Columbos in Santo Domingo. Fotos sind mir derzeit leider nicht mehr bekannt...
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Ich verstehe die Verwirrung rund um meinen Text 8-)
Anfänglich habe ich schon gedacht eine Santa Maria zu bauen, kam aber ziemlich schnell von diesem Vorhaben weg. Ob das Schiff der Santa Maria wirklich die Kreuze trug? Hierzu liest man unterschiedliches. Es kann schon sein, denn nach dem Sieg über die Mauren im Januar 1492 war das offene zur Schau stellen christlicher Symbole in Spanien sicher üblich. Die zurück gewonnene Macht der Kirche musste schliesslich gebührend gefeiert und in die Welt hinaus getragen werden. ;)

Die Wappen zeigen nur welche Adelsgeschlechter sich an dem Schiff oder einer Unternehmung finanziell beteiligt haben. Weiter nichts. Einzig die Zeit kann damit eingekreist werden, nicht aber das Schiff als solches. So zumindest was ich darüber weiss.

Ich finde die Ära der Entdecker auch sehr spannend. Wenn man den Wagemut dieser Männer bedenkt, die ohne genaue Seekarten in kleinen, meist sehr alten Schiffen ohne ausreichend Verpflegung die Weltmeere befuhren ist schon bewundernswert. Sie wussten nicht was sie erwartet und ob sie überhaupt wieder lebend zurück kommen werden.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Ich hatte mir kurz den noch kürzeren Wikipediaartikel zur Santa Maria durchgelesen. (Jaja, ich weiß: Wikipedia... :roll: )

Wenn ich als Laie einen Dreimaster mit diesem Kreuz sehe und womöglich dazu noch zwei kleinere Boote, identifiziere ich sie immer als Santa Maria. Das ist in 99% der Fälle dann auch so, bzw. sollte es so dargestellt werden.

Ich bin eigentlich auch davon ausgegangen, dass die Wappen Adelsgeschlechter darstellen sollen. Ich meinte nicht, dass da in Bildsprache der Name des Schiffes steht. Da hätte ein Bild mit der "Heiligen Maria" gereicht... ;) Ich glaub schon, dass diese Konstellation von Wappen irgend einen Hintergrund haben, sie sind auch auf anderen Modellen vorhanden. Bestenfalls sind sie historisch korrekt dem Wappen der damals beteiligten "Sponsoren" entnommen. Ich glaube kaum, dass sich genau diese Familien gemeinsam an anderen Unternehmungen mit einem "ähnlichen" Schiff gemacht haben.
Jetzt muss ich aber was loswerden, was ich mir lange Zeit verkneifen konnte: Das zweite Wappen ist schief! :o :D Oder hast du Quellen, die das so vorschreiben? ;)


Das ist ja das schöne am Modellbau! Vielleicht noch schöner, als das Basteln selbst:
Man macht sich bei den Recherchen Gedanken über Details, die einem sonst niemals auffallen würden. Schlimm wird es aber, wenn man für eine Sache keine, oder noch schlimmer mehrere Möglichkeiten, findet. Dann sollte man aber wieder den Spaß am Bauen in den Vordergrund stellen, sonst platzt einem der Kopf. Dass es speziell bei der Santa Maria so wenig Überlieferungen gibt, hat doch den Vorteil, dass du mehr künstlerische Freiheit hast. Da ich, wie gesagt, Segelschifflaie bin, nehme ich dir jedes Detail und jedes Wort ab. Daher steht bei mir auch dein handwerkliches Geschick und das Ergebnis deiner Arbeit im Vordergrund, was in meinen Augen ohne jeden Zweifel meisterhaft ist!
Benutzeravatar
satori
Beiträge: 1662
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe
Been thanked: 1 time

Hi Axt

Zu Wiki mag ich mich nicht äussern.

Die roten Kreuze sind an vielen Schiffe derselben Epoche zu finden. Zvezda hat beispielsweise eine Nao "San Gabriel" im Angebot. Auch dieses Modell trägt Kreuze. Dies ist definitiv kein Hinweis darauf, dass es sich dabei um die Santa Maria handelt. Das Du beim Tippen auf die SM meist richtig liegst, hat sicher vor allem damit zu tun, dass es eine Unmenge an SM Modellen gibt.
Die Segelwappen spanischer Schiffe führten traditionell ein rotes Kreuz auf ihren Segeln. Dabei kommen das Ringkreuz, Kleeblattkreuz wie auch das Kleeblattkreuz mit überliegendem Wappen vor. Dies war bis ende des 16.Jh. üblich.

Ich hab wegen der Wappen auf den Schilden gestern nochmals etwas in meiner Bibliothek gestöbert und bin tatsächlich fündig geworden. Diese Dinger heissen richtig Pavesade und sind ausschliesslich an Kriegsschiffen des 15. und 16. Jh zu finden. Entgegen meiner Annahme zeigen sie nicht die "Sponsoren", sondern den Provinzen denen sie angehörten. Somit ist auch logisch, dass es mehrere Schiffe gab die die selben Wappen mit sich führten. Folgerichtig hat eine Pavesade an einem Zivilen Schiff wie der SM nichts zu suchen. Die Darstellungen die man im Netz findet sind somit grundsätzlich falsch. Beim Betrachten einiger Modelle im Netz ist mir zudem aufgefallen, dass einige völlig widersprüchliche Wappen tragen.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
Antworten

Zurück zu „Bauberichte“