Im Zuge meines neuen DFW C.V Projekts gibt es auch mal wieder einen Propeller zu "gestalten". Bislang habe ich die immer recht mühsam mit Ölfarben gestaltet. Aber es muss doch eigentlich noch komplizierter gehen.
Man kann im Internet fertige Echtholzpropeller kaufen. Sieht super aus, kostet ziemlich viel und irgendwie fehlt der Spaß.
Man findet auch Holzpropeller-Bausätze, die man dann selbst zusammenpappen musss. Habe ich zumindest mal gesehen, finde den Anbieter aber nicht mehr.
Ich versuche mich nun daran, einen Propeller komplett selbst aus Holz zu basteln. Am Ende prinzipiell genau so, wie ein echter Propeller gebaut wurde. Wenn es klappt, super. Wenn es scheitert, seid ihr alle Zeugen. Dann probiere ich es eben noch mal. Eine Anleitung dafür habe ich nicht, ist echt Rumprobieren.
Ich bin auf die Idee gekommen, als ich bei Youtube Videos über Furniere gesehen habe. Bei amazon selbst kann man sich Proben kommen lassen. Aber da war die Dicke etwas undefiniert. Also habe ich bei einem Fachhandel ein paar Furnierproben bestellt, alle in 0.6mm Dicke. Ich habe einfach bei den günstigen Sorten gesucht und je 2 helle und 2 dunkle bestellt.
Man kann den Anbieter sogar auf den Fotos erkennen, www.furniere-templin.de. Ich hatte verschiedene Sorten genommen, da ich nicht abschätzen konnte, was ich farblich wirklich in der Hand halten würde. Für meinen Propeller habe ich mich am Ende für eine Mischung aus Wildbirke und Padouk (ich hoffe, das ist kein Tropenholz) entschieden.
Die Furniere sind so dünn, dass man sie problemlos mit einer normalen Schere schneiden kann. In etwa wie Pappe.
Nimmt man den Bausatzpropeller, so sieht man, dass man etwa 9 Schichten benötigt, um auf die ungefähre Höhe des Propellers zu kommen.
Die Schichten wurden mit Holzleim aufeinander gepappt. Den Leim habe ich jeweils ordentlich mit dem Finger verteilt, es darf am Ende keine noch so kleine Stelle ohne Leim bleiben. Danach habe ich Alu-Folie drumgewickelt und dann zwischen 2 MDF-Plattenstücke gesteckt. (Die Alufolie, damit die Furniere aufgrund herausquillenden Leims nicht an den MDF-Platten kleben. Alles in meinen Minischraubstock eingespannt und trocknen lassen. Noch eine Schraubzwinge dazu, weil der Schaubstock wirklich klein ist:
Fertig getrocknet
Jetzt geht die Sauerei los. Mit einer wirklich groben Holzraspel habe ich kräftig Material abgenommen. Dazu wurde das Werkstück aber immer im Schraubstock befestigt, um das Risiko von Splittern/Ausbrüchen zu minimieren.
Ganz grob zurecht gesägt:
Jetzt wurde der Originalpropeller übertragen. Mit Bleistift hat das nicht mehrmals nicht gut funktioniert.
Hier meine finale Lösung:
Zahstocher in Styropor gesteckt, Maskierband drauf. Über den Zahstocher noch etwas Doppelklebeband, damit der Propeller nicht verrutschen kann
Propeller drauf, der kann sich nun nicht drehen
ABSOLUT SENKRECHT und aus GROSSER ENTFERNUNG mit mit der Airbrush draufgesprüht.
Und man erhält ein Negativ
welches auf das Werkstück aufgeklebt werden kann
Man hat auch sofort die Mitte wegen des Lochs vom Zahstocher. Hier wurde direkt ein Loch gebohrt:
Nun wurde es richtig dreckig, denn jetzt muss im großen Stil alles Material rundherum abgetragen werden. Zunächst fürs Grobe wieder die Holzraspel. Aber je näher man an den eigentlichen Propeller kommt, umso vorsichtiger wird man.
Hilfreicher elektrischer Helfer:
Irgendwann bin ich an einen Punkt gekommen, wo das Klebeband mehr genervt als genutzt hat. Ich habe mit einem Cutter vorsichtig den Innenteil des Propellers rausgetrennt, die freie Fläche mit der Airbrush gesprüht und so ein Positiv erhalten.
Stück um Stück wurde der Rand dann abgetragen, bis er komplett weg war. Am Ende habe ich mit der billigen Drogeriefeile gearbeitet.
Das war es eigentlich für heute. Ich konnte aber nicht widerstehen und habe angefangen, die Flächen etwas zu bearbeiten. Immer die beiden gegenüberliegenden Seiten mit identischen Handgriffen/Anzahl Feilzügen etc.
Das Farbspiel der beiden Holzsorten passt ziemlich gut
Einmal Vorder- und einmal Rückseite:
Noch ist der Propeller viel zu dick, da wird noch viel geschliffen werden müssen. Mir sind nur die passenden Feilen ausgegangen

Ich fürchte, je dünner das Bauteil wird, umso größer wird auch das Risiko, dass es bricht...
Arbeit bislang etwa 7 Stunden.
Bald gehts dann auch hier weiter
Viele Grüße
Rafael