Schwerer Kreuzer PRINZ EUGEN - Airfix 1:1200
Verfasst: Mo 20. Mai 2019, 14:48
Teil 1 - Zur Entstehungsgeschichte
Der Washington-Kreuzer
Um die nach dem 1. Weltkrieg fortgesetzte, massive Flottenrüstung zwischen den USA und Japan einzudämmen, kam es 1922 zum Washingtoner Flottenabkommen, das die Anzahl Grosskampfschiffe (Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer) für die Signatarstaaten USA, Japan, Grossbritannien, Frankreich und Italien festlegte. Die nächstgelegene Schiffsklasse – in der Anzahl unbeschränkt – durfte 10'000 Tonnen und ein Kaliber von 20,3 cm nicht überschreiten. Damit war der sogenannte „Washington-Cruiser" bzw. der Schwere Kreuzer geboren.
Eine, wie sich zeigen sollte, unmögliche Geburt! Um die Kaliber-Begrenzung voll ausnützen zu können, musste die Standfestigkeit (Panzerung, wasserdichte Raumaufteilung, Leck- und Löschmittel) sträflich vernachlässigt werden. Vom Grundsatz, Kaliber entspricht Panzerdicke, konnte keine Rede mehr sein.
Weil trotz minimaler Panzerung die Gewichte für Antrieb, Öltanks samt Füllung, Flakbewaffnung, Feuerleitgeräte und Munitionsausrüstung nicht gesenkt werden konnten, und man auch nicht auf Geschwindigkeit (mehr als 30 Knoten) und hohe Seeausdauer (Reichweite und Kampfkraft) verzichten wollte, wurde die festgelegte Tonnage in der Folge massiv überschritten.
Untauglich für den Kampf gegen Ihresgleichen und gegen schwere Einheiten, waren sie auch gegen Fliegerbomben und Torpedos zu wenig geschützt. Obwohl für einen operativen Flotteneinsatz nicht geeignet, wurden die Kreuzer als quasi Schlachtschiffersatz in nicht minder Zahl gebaut. Weil’s der eine tat, machten es die andern nach. Die Verluste dieser Schiffsklasse war denn auch entsprechend groß. Von den 78 gebauten Schweren Kreuzern gingen während des 2. Weltkrieges 42 Einheiten verloren.
Die Schweren Kreuzer der Hipper-Klasse
Der Versailler Vertrag erlaubte Deutschland gerade mal den Bau von Schiffen mit einer Verdrängung von höchstens 6'000 Tonnen und einem Kaliber von 15 cm, was dem Typ des Leichten Kreuzers entsprach. Erst der 1935 beschlossene deutsch-britische Flottenvertrag ermöglichte es dem Deutschen Reich, fünf Schiffe des Washingtontyps zu bauen.
In der Folge wurden drei Schiffe der Hipper-Klasse und zwei praktisch typengleiche Einheiten der Seydlitz-Klasse auf Stapel gelegt. Die ADMIRAL HIPPER wurde am 20. September 1939 in Dienst gestellt. Die BLÜCHER, nur bedingt einsatzfähig, wurde anlässlich des Überfalls auf Norwegen für die Einnahme Oslos losgeschickt. Mangels genügender Aufklärung und wegen fahrlässigem Risikoeinsatz wurde der Kreuzer bei der Dröbak-Enge im Oslofjord durch Artillerie- und Torpedobeschuss am 9. April 1940 versenkt. Mehr als 300 Marine- und Heereseinheitssoldaten verloren dabei ihr Leben.
Die ADMIRAL HIPPER
Nach diversen Vorstößen zusammen mit den Schlachtschiffen SCHARNHORST und GNEISENAU durchbricht HIPPER am 7. Dezember 1940 die Dänemarkstrasse, um im Nordatlantik Handelskrieg zu führen. Nach einer kurzen Liegezeit in Brest läuft sie anfangs 1941 zu ihrer erfolgreichsten Operation aus, während der sie 7 Schiffe aus dem Konvoi SL 64 versenken kann.
Nach ihrer Rückkehr verbringt sie eine fast einjährige Werftliegezeit in Kiel. Ab März 1942 ist der Kreuzer zusammen mit schweren Einheiten in Norwegen an verschiedenen Unternehmungen mit wenig Erfolg beteiligt („Rösselsprung“, „Regenbogen“).
Nach Ausserdienststellung im Februar 1943 bis März 1944 wird die HIPPER Ausbildungsschiff in der Ostsee. Anfangs 1945 bringt sie 1500 Flüchtlinge von Gotenhafen nach Kiel, wo sie im dortigen Dock schwere Bombenschäden erhält. Kurz vor Kriegsende wird sie von ihrer Restmannschaft gesprengt und später vor Ort abgewrackt.
Die PRINZ EUGEN
Auf Grund der Erfahrungen mit den beiden Vorgängerschiffen wurde die innere Aufteilung der PRINZ EUGEN erheblich verändert, was zur Folge hatte, dass der Rumpf etwas breiter und um 5 Meter gestreckt wurde. Das Deplacement stieg auf 14'000 Tonnen. Das Schiff bestach durch seine ausgesprochen harmonisch-elegante Linienführung.
In Erinnerung bleibt der Kreuzer durch seine Teilnahme an den Unternehmen “Rheinübung“ (Versenkung der HMS HOOD, Verlust der BISMARCK) und „Cerberus“ (Kanaldurchbruch mit SCHARNHORST und GNEISENAU).
Bei der Verlegungsfahrt nach Norwegen verliert der PRINZ sein Heck durch Torpedobeschuss des englischen U-Bootes HMS TRIDENT. Nach Rückführung und Reparatur wird der Kreuzer Schul- und Testschiff in der Ostsee.
Ab der zweiten Hälfte 1944 finden Beschießungen sowjetischer Verbände zu Gunsten der sich zurückziehenden Armeeverbände statt. Im Oktober 44 kommt es zu einer schweren Kollision mit dem Leichten Kreuzer LEIPZIG nördlich der Halbinsel Hela.
Nach weiteren Landzielbeschiessungen wird das Schiff am 8. Mai 1945 in Kopenhagen den Briten übergeben. Im Dezember übernehmen die Amerikaner das Schiff und überführen es nach Boston. Später wird die PRINZ EUGEN durch den Panamakanal in den Pazifik verlegt, wo sie beim Bikini-Atoll für Atombombentests eingesetzt wird. Stark verstrahlt kentert der Kreuzer infolge Undichtigkeit am 15. November 1947 in der Lagune von Kwajalein.
Heute erinnert noch eine später geborgene Schiffsschraube auf dem Gelände des Marine-Ehrenmals Laboe an die gefallenen Seeleute der PRINZ EUGEN.
Quellen
Cajus Bekker, Die versunkene Flotte, Stalling Verlag 1961
M.J. Whitley, Deutsche Kreuzer im zweiten Weltkrieg, Motorbuch Verlag
Marine Arsenal Band 16, Siegfried Breyer, Die schweren Kreuzer der Hipper-Klasse, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 18, Siegfried Breyer, Die Washington- Kreuzer als Schlachtschiffersatz Teil 1, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 19, Siegfried Breyer, Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 22, Siegfried Breyer, Die schweren Kreuzer der Seydlitz-Klasse, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 23, Siegfried Breyer, Die Washington- Kreuzer als Schlachtschiffersatz Teil 2, Podzun-Pallas Verlag
Ingo Bauernfeind, Radioaktiv bis in alle Ewigkeit - Das Schicksal der Prinz Eugen, Mittler & Sohn
Siegfried Breyer / Gerhard Koop, Von der Emden zur Tirpitz, Bernard & Graefe Verlag
Teil 2 – Die Bilder zum Modell
Eine Vorbemerkung:
Mit diesem Galeriebericht möchte ich ein gegenüber ModellfreakDD abgegebenes Versprechen einlösen. Sollte er nämlich einen Bericht zu seinem aktuellen Bau der PRINZ EUGEN erstellen, würde ich meinerseits eine verkleinerte Darstellung des Schweren Kreuzers in der Galerie einstellen. Und er hat es getan ... darum jetzt
… der Prinz vor der Linse
… der Prinz vor der Küste Norwegens
… der Prinz in der Ostsee
… der Prinz im Fotostudio
Eine Bausatzvorstellung findet sich unter viewtopic.php?f=46&t=6364
Aus der Werft
Wilfred
Der Washington-Kreuzer
Um die nach dem 1. Weltkrieg fortgesetzte, massive Flottenrüstung zwischen den USA und Japan einzudämmen, kam es 1922 zum Washingtoner Flottenabkommen, das die Anzahl Grosskampfschiffe (Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer) für die Signatarstaaten USA, Japan, Grossbritannien, Frankreich und Italien festlegte. Die nächstgelegene Schiffsklasse – in der Anzahl unbeschränkt – durfte 10'000 Tonnen und ein Kaliber von 20,3 cm nicht überschreiten. Damit war der sogenannte „Washington-Cruiser" bzw. der Schwere Kreuzer geboren.
Eine, wie sich zeigen sollte, unmögliche Geburt! Um die Kaliber-Begrenzung voll ausnützen zu können, musste die Standfestigkeit (Panzerung, wasserdichte Raumaufteilung, Leck- und Löschmittel) sträflich vernachlässigt werden. Vom Grundsatz, Kaliber entspricht Panzerdicke, konnte keine Rede mehr sein.
Weil trotz minimaler Panzerung die Gewichte für Antrieb, Öltanks samt Füllung, Flakbewaffnung, Feuerleitgeräte und Munitionsausrüstung nicht gesenkt werden konnten, und man auch nicht auf Geschwindigkeit (mehr als 30 Knoten) und hohe Seeausdauer (Reichweite und Kampfkraft) verzichten wollte, wurde die festgelegte Tonnage in der Folge massiv überschritten.
Untauglich für den Kampf gegen Ihresgleichen und gegen schwere Einheiten, waren sie auch gegen Fliegerbomben und Torpedos zu wenig geschützt. Obwohl für einen operativen Flotteneinsatz nicht geeignet, wurden die Kreuzer als quasi Schlachtschiffersatz in nicht minder Zahl gebaut. Weil’s der eine tat, machten es die andern nach. Die Verluste dieser Schiffsklasse war denn auch entsprechend groß. Von den 78 gebauten Schweren Kreuzern gingen während des 2. Weltkrieges 42 Einheiten verloren.
Die Schweren Kreuzer der Hipper-Klasse
Der Versailler Vertrag erlaubte Deutschland gerade mal den Bau von Schiffen mit einer Verdrängung von höchstens 6'000 Tonnen und einem Kaliber von 15 cm, was dem Typ des Leichten Kreuzers entsprach. Erst der 1935 beschlossene deutsch-britische Flottenvertrag ermöglichte es dem Deutschen Reich, fünf Schiffe des Washingtontyps zu bauen.
In der Folge wurden drei Schiffe der Hipper-Klasse und zwei praktisch typengleiche Einheiten der Seydlitz-Klasse auf Stapel gelegt. Die ADMIRAL HIPPER wurde am 20. September 1939 in Dienst gestellt. Die BLÜCHER, nur bedingt einsatzfähig, wurde anlässlich des Überfalls auf Norwegen für die Einnahme Oslos losgeschickt. Mangels genügender Aufklärung und wegen fahrlässigem Risikoeinsatz wurde der Kreuzer bei der Dröbak-Enge im Oslofjord durch Artillerie- und Torpedobeschuss am 9. April 1940 versenkt. Mehr als 300 Marine- und Heereseinheitssoldaten verloren dabei ihr Leben.
Die ADMIRAL HIPPER
Nach diversen Vorstößen zusammen mit den Schlachtschiffen SCHARNHORST und GNEISENAU durchbricht HIPPER am 7. Dezember 1940 die Dänemarkstrasse, um im Nordatlantik Handelskrieg zu führen. Nach einer kurzen Liegezeit in Brest läuft sie anfangs 1941 zu ihrer erfolgreichsten Operation aus, während der sie 7 Schiffe aus dem Konvoi SL 64 versenken kann.
Nach ihrer Rückkehr verbringt sie eine fast einjährige Werftliegezeit in Kiel. Ab März 1942 ist der Kreuzer zusammen mit schweren Einheiten in Norwegen an verschiedenen Unternehmungen mit wenig Erfolg beteiligt („Rösselsprung“, „Regenbogen“).
Nach Ausserdienststellung im Februar 1943 bis März 1944 wird die HIPPER Ausbildungsschiff in der Ostsee. Anfangs 1945 bringt sie 1500 Flüchtlinge von Gotenhafen nach Kiel, wo sie im dortigen Dock schwere Bombenschäden erhält. Kurz vor Kriegsende wird sie von ihrer Restmannschaft gesprengt und später vor Ort abgewrackt.
Die PRINZ EUGEN
Auf Grund der Erfahrungen mit den beiden Vorgängerschiffen wurde die innere Aufteilung der PRINZ EUGEN erheblich verändert, was zur Folge hatte, dass der Rumpf etwas breiter und um 5 Meter gestreckt wurde. Das Deplacement stieg auf 14'000 Tonnen. Das Schiff bestach durch seine ausgesprochen harmonisch-elegante Linienführung.
In Erinnerung bleibt der Kreuzer durch seine Teilnahme an den Unternehmen “Rheinübung“ (Versenkung der HMS HOOD, Verlust der BISMARCK) und „Cerberus“ (Kanaldurchbruch mit SCHARNHORST und GNEISENAU).
Bei der Verlegungsfahrt nach Norwegen verliert der PRINZ sein Heck durch Torpedobeschuss des englischen U-Bootes HMS TRIDENT. Nach Rückführung und Reparatur wird der Kreuzer Schul- und Testschiff in der Ostsee.
Ab der zweiten Hälfte 1944 finden Beschießungen sowjetischer Verbände zu Gunsten der sich zurückziehenden Armeeverbände statt. Im Oktober 44 kommt es zu einer schweren Kollision mit dem Leichten Kreuzer LEIPZIG nördlich der Halbinsel Hela.
Nach weiteren Landzielbeschiessungen wird das Schiff am 8. Mai 1945 in Kopenhagen den Briten übergeben. Im Dezember übernehmen die Amerikaner das Schiff und überführen es nach Boston. Später wird die PRINZ EUGEN durch den Panamakanal in den Pazifik verlegt, wo sie beim Bikini-Atoll für Atombombentests eingesetzt wird. Stark verstrahlt kentert der Kreuzer infolge Undichtigkeit am 15. November 1947 in der Lagune von Kwajalein.
Heute erinnert noch eine später geborgene Schiffsschraube auf dem Gelände des Marine-Ehrenmals Laboe an die gefallenen Seeleute der PRINZ EUGEN.
Quellen
Cajus Bekker, Die versunkene Flotte, Stalling Verlag 1961
M.J. Whitley, Deutsche Kreuzer im zweiten Weltkrieg, Motorbuch Verlag
Marine Arsenal Band 16, Siegfried Breyer, Die schweren Kreuzer der Hipper-Klasse, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 18, Siegfried Breyer, Die Washington- Kreuzer als Schlachtschiffersatz Teil 1, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 19, Siegfried Breyer, Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 22, Siegfried Breyer, Die schweren Kreuzer der Seydlitz-Klasse, Podzun-Pallas Verlag
Marine Arsenal Band 23, Siegfried Breyer, Die Washington- Kreuzer als Schlachtschiffersatz Teil 2, Podzun-Pallas Verlag
Ingo Bauernfeind, Radioaktiv bis in alle Ewigkeit - Das Schicksal der Prinz Eugen, Mittler & Sohn
Siegfried Breyer / Gerhard Koop, Von der Emden zur Tirpitz, Bernard & Graefe Verlag
Teil 2 – Die Bilder zum Modell
Eine Vorbemerkung:
Mit diesem Galeriebericht möchte ich ein gegenüber ModellfreakDD abgegebenes Versprechen einlösen. Sollte er nämlich einen Bericht zu seinem aktuellen Bau der PRINZ EUGEN erstellen, würde ich meinerseits eine verkleinerte Darstellung des Schweren Kreuzers in der Galerie einstellen. Und er hat es getan ... darum jetzt
… der Prinz vor der Linse
… der Prinz vor der Küste Norwegens
… der Prinz in der Ostsee
… der Prinz im Fotostudio
Eine Bausatzvorstellung findet sich unter viewtopic.php?f=46&t=6364
Aus der Werft
Wilfred