Ich wiederhole was ich schon öfters gepostet habe:
Die Wahrnehmungspsychologie sagt, und das deckt sich mit meinen langjährigen Erfahrungen, daß sog. "warme" Farben optisch in den Vordergrund, sog. "kalte" Farben hingegen in den Hintergrund treten.
Schatten sollten also mit kalten bzw. kühlen Farben gemalt werden.
Auch Paul Cezanne hatte schon vor 150 Jahren beobachtet daß Schatten immer auch ein bißchen Blau enthalten.
Für die Falten ist das sehr warm wirkende gebrannte Sienna daher eher wenig geeignet, viel besser eine Mischung des kalten Indigo mit dem ebenso kühlen Umbra.
Umbra heißt nicht umsonst Umbra, nämlich Schatten !
Diese sich als dunkles Buntschwarzgrau darstellende Mischung ist hervorragend für Schattenregionen wie Falten, Spalten und Fugen geeignet.
Übrigens auch zum berühmtberüchtigten "Waschen" von Militärmodellen.
Außerdem bin ich nicht mit den immer gleichartig ockerfarbigen Hauttönen einverstanden.
Mir fehlen da die unterschwelligen Blautöne.
Die wirklich guten Figurenmaler ( ich behaupte
nicht daß ich dazu gehöre ) verwenden sogar Grüntöne für die Bartschatten.
Ja
GRÜN !
Warum ? Weil Grün ziemlich komplementär zu Rot ist und die rötlichen Töne der Hautfarbe mit dem Grün zu dem eben oben erwähnten Buntschwarzgrau vermischen.
Ich empfehle, wer sich ernsthaft mit Figurenbemalung beschäftigen will, mal nach Boris Vallejo zu googeln.
In seinen genialen Figurenbildern erkennt man bei genauer Betrachtung die überaus geschickte Verwendung aller möglichen Farben in den Hauttönen, ja genau: auch Blau und Grün !
Warum sollte man nicht von solchen Meistern lernen ?
Bei diesem Gesicht hier würde ich die Falten mit noch mal mit Indigo ö.ä. lasierend abtönen um eine wirkliche Schattenwirkung zu erzielen.
Zur Verdeutlichung meiner Auslassungen habe ich das Gesicht nach rechts zunehmend etwas mehr eingebläut, und Rot zurückgenommen.
( Allerdings mußte ich Kontrast und Helligkeit noch ein wenig anpassen. )
Ich meine so paßt es deutlich besser zu einem europäischen Menschen:
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