Burg Leimbistein der Edlen von Playmobilia – Eigenbau Semi Scale 1:25

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KaleuNW
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Wundert euch nicht, wenn ein der Seefahrt Zugewandter sich unverhofft als Baumeister einer Burg aufspielt. Der Grund liegt darin, dass seine Enkel mit wachsendem Alter geschichtliche Interessen entwickeln. Die Phase mit den Piraten und ihren Playmobil Schiffen haben sie bereits intus, jetzt geht es etwas weiter zurück, nämlich ins Mittelalter. Und wie das so ist bei den Ritters, sie brauchen eine Behausung. Und so ergab es sich, dass der modellbauende Nonno mit dem Bau einer Burg beauftragt wurde.

Also machte ich mich dahinter, eine mit Playmobil Ritterfiguren bespielbare Burganlage zu entwerfen. Das bedeutet etwa Massstab 1:25, was real ganz rechte Ausmasse ergibt; beispielsweise eine Stockwerkshöhe von rund 10 cm. Damit die Innenräume ebenfalls bespielbar sind, sollten die Bauten geöffnet werden können. Äusserlich sollte die Burganlage ein vorbildähnliches (Semi Scale) Aussehen erhalten.

Orientiert habe ich mich an der Burg Rotberg, einem rekonstruierten Wehrbau aus den 13. Jahrhundert bei uns im Baselbiet.

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Um mit dem Bau schnell voranzukommen, entschloss ich mich, mehrschichtigen Karton zu verwenden. Den kann man gut mit einem Messer schneiden. Fenster und Tore sind rasch ausgeschnitten und wenn etwas nicht passt, kann man es ohne grossen Verlust auswechseln.

Die Oberflächen werden mit Spachtelmasse behandelt; das sieht dann als Mauerverputz schon recht echt aus und stabilisiert gleichzeitig den Baukörper.

Für Fachwerk, Treppen und Holzverkleidungen kommt Balsaholz mit verschiedenen Profilen zum Einsatz, weil auch dieses Material mit dem Messer rasch zu verarbeitet ist.

Zum Verkleben benütze ich Weissleim oder den Kleber aus der Leimpistole.

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Während des Bauens wurden die Gebäude laufend angepasst und mit verschiedenen Erweiterungen versehen; hier ein zusätzlicher Aufbau mit Laube.

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Der Geländesockel besteht aus Styropor. Das Ausmass beträgt ungefähr 50 auf 85 Zentimeter.

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Damit mehr Spielmöglichkeiten entstehen, können die Wände des Bergfrieds geöffnet werden.

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Weil das Stallgebäude von den Proportionen her nicht überzeugte, erfolgte eine Neukonstruktion mit geändertem Grundriss und Dach.

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Bergfried mit angebautem Wohngebäude

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Ein Klo Erker darf nicht fehlen.
Langsam wird ersichtlich, wie die Anlage dereinst ausschauen könnte.

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Die Mauerkrone ist bereit für den Wehrgangaufbau.

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Inspektion durch den Bauherrn, der vom Baufortschritt sehr angetan ist.

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… und so sieht die gegenüberliegende Fassade aus.

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Gruss vom mittelalterlichen Bauplatz
Wilfred
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

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Revell-Bert
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...noch ein Burgherr :)

Da bleibe ich auch einmal mit dabei!

Gruß der Bert
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert


Gruß der Bert
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ModellfreakDD
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Du gibst dir ja hier richtig Mühe. Sieht super aus :thumbup:

Ich baue manchmal für meine Kinder einen Stall aus einem Paket. Dann schnitze ich nur die Fenster raus, lasse die Türen und das Dach beweglich und die Kinder dürfen dann die Außenwände selber gestalten. ;)
Zuletzt geändert von ModellfreakDD am So 22. Aug 2021, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
Lappes
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Das ist aber ein tolles Spielzeug. Sehr gut gemacht bisher. Super Idee...da hätte ich mich früher sehr drüber gefreut.
Baka
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Coole Idee :thumbup: :respekt:
Gruß Baka
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KaleuNW
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Wie erwähnt, eine Spielzeugburg, und nicht zu vergleichen mit der Burg des aktuell anderen Baumeisters.

Burg ohne düsteres Verliess geht gar nicht!
Irgendwo muss man ja die „bösen“ Kritiker einsperren können. :lol:
Hier im Fundament des Bergfrieds.

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Vom mittelalterlichen Bauplatz
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Mo 30. Aug 2021, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Lappes
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Wunderschön gemacht, Wilfred. Darüber werden sich die Kinder freuen. Viel schöner als die Burgen im Spielzeugladen. Kurze Frage: Ist die Bauweise aus Pappe stabil genug? Ich habe daraus noch nie etwas gebaut...daher meine Unwissenheit.
LG
Frank
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Simitian
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Ahoi Wilfred,
sieht schon mal sehr gut aus :thumbup:

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
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KaleuNW
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@Lappes
Kurze Frage: Ist die Bauweise aus Pappe stabil genug?
Stabilität ergibt sich dadurch, dass ich je nach Anforderung verschiedene (Well) Kartondicken verwende. Klebt man mehrere dünne oder dickere Schichten aufeinander, erhältst du eine sehr hohe Festigkeit. (Es werden damit gar Sitz- und andere Möbel in 1:1 angefertigt). Wo nötig lasse ich die Wellenstruktur durch Überkleben mit Packpapier verschwinden.

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Die Mauerstücke werden mit Moltofill überspachtelt, teilweise graviert und mit einem Grundanstrich versehen. Dabei ist zu beachten, dass durch das Aufbringen des Verputzes eine leicht gewellte Oberflächenstrukturierung entsteht, was hier dem Eindruck von mit Natursteinen aufgemauerten Wänden entgegenkommt.
Will man das nicht, müssen die Teile mit einer Schicht dünner Pappe (beispielsweise Holzkarton) überklebt werden.

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Aus dem Bautechnikbüro
Wilfred
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Lappes
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Danke schön für die ausführliche Beschreibung. Scheint ein sehr gutes Verfahren zu sein. Viel Spaß noch beim Bauen.
LG
Frank
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KaleuNW
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Vor allem schnell realisierbar ohne aufwändiges Sägen diverser Holzteile :D
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KaleuNW
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Und jetzt ein Wechsel vom Baumeister zum Dachdecker

Mit dem Falzbein zog ich erstmals alle Zentimeter Rillen in den Karton, dann schnitt ich zwei Zentimeter breiten Streifen und anschliessend im Zickzack die dreieckigen Ziegelabschlüsse.
Da es etwa zwei A2 Bogen weichen Holzkartons zu verarbeiten gab, habe ich diese Arbeit auf mehrere Tage verteilt; das machte diese langwierige Akkordarbeit um einiges erträglicher.

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Ohne Kamin keine Wärme in der Burg

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Der Wehrgang auf dieser Seite ist zum Bespielen samt Mauer abnehmbar.

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Wenn schon keine Zugbrücke vorgesehen ist, dann muss der Torturm mindestens ein Fallgatter bekommen.

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Von den Dächern über dem schrecklichen Abgrund
Wilfred
Zuletzt geändert von KaleuNW am Di 21. Sep 2021, 09:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Rafael Berlin
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Einfach toll! :clap:

Ich hoffe, die Enkel wissen die Arbeit des Opas zu schätzen. Wobei ich den Verdacht habe, dass der Opa in der Nacht selbst zur Burg schleicht und damit spielt. :lol:
e ^ (i π) + 1 = 0
Lappes
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Tolle Arbeit. Ja, die Dachdeckung hat's in sich. Die Verfahrensweise ist ja ähnlich wie bei meiner Burg. Nach deiner Burg hätte ich mir früher die Finger geschleckt.
LG
Frank
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Oliver Bizer
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KLASSE, einfach nur geil :clap: :clap: :clap: :clap: :clap:
„Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom“
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