Fokker D.VII, Revell 1/72 (04194)

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Tobie, or not Tobie?
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Nachdem ich vor ein paar Monaten meinen ersten Flieger aus dem ersten Weltkrieg zusammengebaut hatte, die Fokker Dr.I des roten Barons von Revell, hat mich die Lust gepackt, das Thema weiter zu verfolgen. In Folge einiger unfreiwillig unvollendet verbleibender Bausätze und des damit verbundenen Frusts wollte ich mich als nächstes einem relativ einfachen Bausatz zuwenden. Am Ende entschied ich mich für Revells Fokker D.VII in 1/72. Nicht dass es momentan bei Revell eine große Auswahl zu dem Thema in 1/72 gäbe. :D

Im Vorfeld habe ich mir einige Bauberichte im Netz angesehen, um eventuelle Probleme antizipieren zu können, zum Beispiel:
http://www.modellversium.de/galerie/23 ... vell.html
http://myplace.frontier.com/~monty.fow ... okker.htm
https://www.tapatalk.com/groups/classi ... t214.html
https://modelingmadness.com/review/w1/ ... elsd7.htm

Zur Hintergrundgeschichte der Fokker D.VII haben andere Modellbauer schon zur Genüge referiert. An dieser Stelle möchte ich nur ein Pamphlet aus der Reihe "Profile Publications" erwähnen, welches den Werdegang dieses Typs schön zusammenfasst. Farbige Seitenansichten der bunten Anstriche dieses Typs und Schwarzweißfotos verschiedener Maschinen runden das Dokument ab. Als Laie kann ich zur Korrektheit der Informationen natürlich nichts sagen. Ein pdf ist hier zu erhalten:
https://rclibrary.co.uk/title_details.asp?ID=1763

Der Bau begann für mich erst einmal damit ein Ersatzteil von Revell anzufordern, nämlich die obere Tragfläche, deren Spitze unvollständig gespritzt worden war. Glücklicherweise habe ich das Teil innerhalb einer Woche kostenlos von Revell erhalten. Danke nochmal dafür! Um den Anblick später etwas aufzulockern, und auch um mich mal an ein paar Modifikationen zu versuchen, habe ich das Querruder der oberen Tragfläche mittels meines Hobbymessers abgetrennt. Dieses sollte später leicht angewinkelt dargestellt werden. Die Kanten wurden daraufhin versäubert und die zu verklebende Seite des Querruders wurde mit einem entsprechend abgelängten halbrunden Profil von 1 mm Dicke versehen. Somit ergab sich beim erneuten Ankleben der beiden Steuerflächen ein gleichmäßiger Spalt zur Tragfläche, unabhängig vom Anstellwinkel. In dem Zuge wurden auch die Auswurfmarken auf der Unterseite beseitigt. Die obere Tragfläche wurde daraufhin erst Grau und dann Karminrot eingesprüht (Revell Color Spray). Schließlich wanderte sie erst einmal an einen sicheren, staubfreien Ort.
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Ich hatte mir übrigens vorgenommen eine Maschine des Jasta 18 zu bauen, geflogen von Lt. der Reserve August Raben. Hierzu hatte ich mir aus Großbritannien einen Decalsatz von Blue Rider besorgt.
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Simitian
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Hi,
ein schönes Modell hast du dir da ausgesucht.
Wünsche dir viel Spass und Erfolg, beim bau.

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: M35 (ADGZ-Daimler) in 1:35 von Hobby Boss.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

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ModellfreakDD
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Fokker? D.VII? farbenfrohe Lackierung? Ich bin dabei :thumbup:

Informative Seiten. Danke für die Links
Jogie63
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Da läuft ja gerade eine richtige WW1 Welle.
Ich freue mich schon auf Deine Fortschritte.
Jogie
Tobie, or not Tobie?
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Vielen Dank für euer Interesse an meinem Baubericht! Nach einer längeren Pause, soll es heute
endlich weiter gehen, und zwar mit der Verarbeitung einiger PE-Teile.

Aufgrund des Alters des Bausatzes und der daraus folgenden geringen Detailierung, wollte ich diesmal unbedingt PE-Teile verwenden. Das war für mich das erste Mal. Zu diesem Zweck hatte ich mir ein Set PE-Teile von HR Model gekauft.

https://www.scalemates.com/de/kits/hr-m ... ch--945767

Das Set bezieht sich glaube ich nicht auf ein bestimmtes Flugzeug, soll aber für Modelle von Fokker geeignet sein. Es enthält ein paar Sitzgurte, zwei Einstiegshilfen, zwei Kühlmäntel für die MGs, ein Instrumentenbrett und eine Propellernabe. Bis auf die Sitzgurte wollte ich alle Teile verwenden. Statt eines Sitzes samt Gurten wollte ich nur die enthaltene Pilotenfigur verwenden.
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Das Ersetzen der Propellernabe ging relativ einfach voran. Die entsprechenden Details am gespritzten Propeller entfernte ich mit einem Hobbymesser, schleifte die Stelle plan und klebte das versäuberte PE-Teil an. Bemalt wurde der Propeller mit Ocker aus der Spraydose. Die neue Propellernabe habe ich dann noch mit Silber hervorgehoben. Das wars.
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Das Instrumentenbrett hat wohl recht wenig mit der Realität zu tun, ist aber noch immer besser als ein leeres Cockpit. Das PE-Teil habe ich zunächst mit Grau bemalt. Das Set kommt mit einer bedruckten, klaren Folie, welche die Instrumente darstellt. Diese habe ich ausgeschnitten und mit Contacta Clear befestigt. Von hinten noch mit Weiß bemalen und man hat einen schönen Effekt. Die hervorstehenden Details des Instrumentenbretts habe ich noch mit brauner Pastellkreide hervorgehoben. Die Kreide habe ich mit einem Q-Tip aufgetragen und mit Klarlack fixiert. Leider ist das Teil später verbogen worden, sodass ich von einer Verwendung abgesehen habe. Nicht das letzte Malheur bei diesem Bau, leider, but the show must go on!
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Bei den MG-Kühlmänteln war zuerst Biegen angesagt. Hierzu nahm ich entsprechend dünne Werkzeuge zur Hilfe. Stück für Stück wurden die Teile rund gebogen. Das Original-MG wurde entsprechend gekürzt. Um die Mündungen befestigen zu können, habe ich noch passende Rundstäbe in die Kühlmäntel eingeklebt. Zum Schluss habe ich noch zwei kurze, dünne Stücke Rundstab befestigt, um die Mündungen darzustellen. Bemalt wurde dann noch mit Panzergrau und mit Aluminium.
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Simitian
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Hi,
sehr schöne Arbeit bis dato :clap:
Und das in 1:72 :thumbup:

MfG
Jan
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Argento
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1/72 ist nicht mein Maßtab... ich habe die MGs schon in 1/48 versaut.... genau deswegen..>>> :respekt: :clap: :thumbup:
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Tobie, or not Tobie?
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Soooooo... :) Jetzt ist endlich der Zeitpunkt gekommen, dass ich diesen Baubericht seinem Ende zuführen kann. Eigentlich habe ich dieses Projekt schon vor ein paar Monaten abgeschlossen, aber mir fehlte bisher die Muße, um mich an die Zusammenschrift zu machen. Es gab auch den einen oder anderen Rückschlag, der mich davor zurückschrecken ließ. Nichtsdestotrotz sollen nun die restlichen Bauarbeiten dokumentiert werden.

Die nächsten Arbeitsschritte betrafen den Rumpf. An einer Detaillierung des Cockpits habe ich mich hierbei nicht versucht. Das erschien mir bei der allgemeinen Qualität des Bausatzes müßig. Ich habe also die Innenseite der beiden Rumpfhälften einfach eingesprüht (Tamiya XF-78 Wooden Deck Tan) und zusammen geklebt. Durch die Pilotenfigur sieht man sowieso nicht viel vom Rumpfinneren.

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Danach musste die untere Tragfläche angeklebt werden. Beim Trockenpassen mit dem Rumpf zeigte sich hier eine recht große Spalte auf der rechten Seite (in Flugrichtung). Die Ausrichtung der Tragfläche wurde durch die asymmetrische Form der Rumpfhälften noch erschwert. Mir war es hier wichtig, dass am Ende beide Tragflächen sowie das Höhen- und Seitenleitwerk korrekt zueinander ausgerichtet sein würden. Ich habe also vor dem Verkleben erst ein kurzes Stück Kunststoffprofil angeklebt, um den Spalt zu verkleinern.

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Die untere Tragläche habe ich vor dem Zusammenbau ebenfalls mit Tamiya XF-78 eingesprüht.

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Danach habe ich noch das Höhenleitwerk angeklebt und versucht es so gut es geht auszurichten.

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Es folgten nun größere Spachtel- und Schleifarbeiten, um die Klebenähte zu versäubern und die Spalten zu schließen. Auch den Übergang zwischen Höhenleitwerk und Rumpf habe ich versucht etwas weicher zu gestalten, da hier sonst eine deutliche Stufe entstünde. Leider habe ich keine Bilder, die den Zustand vor dem Lackieren zeigen.

Lackiert habe ich das Modell nun zunächst mit Revell 34157 Grau (zum Grundieren) und dann mit 34105 Weiß. Es folgte nach dem Abkleben des hinteren Rumpfes noch eine Schicht in Revell 34136 Karminrot.

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Der Motor ist bei diesem Bausatz nur unvollständig dargestellt. Ich habe gar nicht erst versucht dies baulich zu verbessern. Stattdessen habe ich die eigentlich für den Motor vorgesehene Aussparung mit einem Bereich in Dunkelgrau dargestellt. Dort müsste ja entsprechend weniger Licht reflektiert werden, sodass dieser Bereich sehr dunkel aussehen müsste. Für mich sieht es so ok aus. :)

Die restlichen Kleinteile habe ich nebenbei vorbereitet. Mein Plan war es von Anfang an, so viel wie möglich vor dem Zusammenbau zu bemalen. So konnte ich etwaige Schnitzer an einzelnen Bauteilen noch ausmerzen, ohne größere Verluste.

Ich habe dann den Rumpf, die obere Tragfläche und das Seitenleitwerk mit glänzendem Klarlack eingesprüht in der Hoffnung ein Silbern der Decals zu vermeiden. Das ist mir leider nicht gelungen. Ich vermute, dass ich mit dem Klarlack zu sparsam gewesen bin. Allerdings besteht auch die Schwierigkeit, dass die Oberflächenstruktur einer Stoffimitation entspricht. Ich hätte wohl das ganze Modell zukleistern müssen, um eine wirklich glatte Oberfläche für die Decals zu erhalten. Am Ende ist das Silbern zwar ärgerlich, aber ich kann damit leben.

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Es folgte die spannende Aufgabe das Fahrwerk anzukleben. Aufgrund der Form der Teile, habe ich mit ein paar Kunststoffdeckeln versucht eine korrekte Ausrichtung entlang aller Achsen zu erreichen, sowohl in Bezug auf die Flugrichtung, als auch parallel zur Tragfläche. Das hat nach einigem Hin und Her dann auch gut funktioniert. Bei diesen verstrebten Fahrwerken ist das für mich immer eine schwierige Aufgabe, deswegen war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. :) Die Umrandung des Cockpits wurde noch mit einer Mischung aus NATO-Oliv, Rost und Braun eingepinselt. Mir fehlte zu dem Zeitpunkt noch ein Farbtöpfchen mit Lederbraun. :D

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Der Zwischenstand bis dahin sah wie folgt aus:

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Die Pilotenfigur war dann noch so ein Fall für sich. Ich habe sie schon als "mummy on a stick" beschrieben gesehen. :D Naja, man muss nehmen was man kriegen kann, und der Blick ins Cockpit musste noch irgendwie verstellt werden. ;) Ich habe dann also mein Bestes versucht, um eine ansprechende Farbgebung zu erreichen. Das Ergebnis war für mich ok. In der Realität kann man die Handschuhe und den Steuerknüppel noch besser voneinander unterscheiden. Ein besseres Bild der Pilotenfigur folgt noch in Kürze.

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Die letzten Arbeitsschritte habe ich leider nicht mehr so gut fotografisch dokumentiert. Die obere Tragfläche und verschiedene Kleinteile mussten noch angeklebt werden. Für die Verstrebung zwischen den Tragflächen habe ich mich auf Sekundenkleber verlassen. Leider habe ich etwas zu viel davon verwendet, sodass ich an einigen Stellen nochmal schleifen und nachlackieren musste. Für den nächsten Doppeldecker besorge ich mir definitiv einen dünnflüssigeren Sekundenkleber, getreu dem Motto: weniger ist mehr!

Das Ergebnis, noch ohne Pilot, sah dann so aus. Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Flieger. Ich muss in den nächsten Tagen noch ein paar schönere Bilder nachliefern, um den Endzustand mit euch zu teilen. :)

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Ich hoffe es gefällt euch. Über Anregungen und Tipps würde ich mich wie immer freuen! :thumbup:
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ModellfreakDD
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Sieht sehr schick aus :thumbup:

Hast du beim Aufbringen der Abziehbilder Wachmacher benutzt?

Einen kleinen Tipp habe ich noch, wie du den Propeller ein schickes Holzfinish machen kannst. Dazu benötigst du Ölfarbe und einen Borstenpinsel. Schau dir mal in meinem Portfolio den Baubericht zur Roland C.II an, da beschreibe ich das Anhand von Bildern.
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Simitian
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:clap: :clap: :clap:
Schicker kleiner Flieger :thumbup:

MfG
Jan
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Dschidschi
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Sieht supere aus! :clap:
IngoM
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Ja, muß ich auch dagen. Super. Gruß Ingo
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