Vickers SuperVC10 Mk1154 East African 1/144 (Roden)

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MoonLoon
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Registriert: So 19. Jul 2015, 11:36

Hochgeschätzte Modellbauer,
 
Nach Ermutigung fange ich mal mit dem Baubericht des Roden Bausatzes an.

Aufmerksam wurde ich auf die britische VC10 durch eine Specialausgabe der Key Publishing, welche die Geschichte dieses phantastischen Designstückes zeigt. :P

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Da ich vorher diesen schicken Jet nicht kannte, hier eine etwas ausführlichere Beschreibung:
:ugeek: Die Entwicklung begann bei Vickers Ende der 1950igern, als die BOAC mit den Leistungen und Kapazitäten der B707 unzufrieden war. Um den "Empire" Flugstrecken nach Afrika und Asien zu entsprechen wurde ein Flugzeug mit besseren "Hot & High" Eigenschaften gesucht, welches eine geringere (!) Sitzplatzkapazität bot. Also wurden die stärkeren Triebwerke im Rumpfheck angeordnet, um durchgehende Klappen am Leading Edge zu ermöglichen, was 20% mehr Auftrieb bot. BOAC und die Royal Air Force bestellten, andere kleinere Airlines nur geringste Stückzahlen. Keine andere größere Airline, die bereits die B707 und DC8 flogen.
Um den Nachteil an höheren Sitzplatzkilometer - Kosten gegenüber der B707 auszugleichen, wurde eine um knapp vier Meter gestreckte SuperVC10 weiterentwickelt, von den BOAC bestellte und die East African Airways fünf Exemplare mit seitlicher Frachttür übernahmen.
Die VC10 war bei Passagieren wegen der im Heck angebrachten Triebwerke (leisere Kabine) und der besseren Klimatisierung (Vergleich zur B707) sehr beliebt, allerdings verbrauchten die 20% stärkeren Triebwerke (Vergleich B707) auch Aufgrund des höheren Strukturgewichtes mehr. Dies machte sie durch eine höhere Passagierauslastung und um 10% höhere Verfügbarkeit wieder wett.
Die aus der BOAC entstandene British Airways stellte ihre VC10 Flotte dennoch 1982 ausser Dienst.
East African Airways (gemeinsamer Fluggesellschaft aus dem heutigen Kenya, Tanzania und Uganda) setzte ihre SuperVC10 ab 1966 auf afrikanischen und asiatischen Langstrecken ein, sowie nach Mitteleuropa und einmal wöchentlich über Zürich bis nach New York. Mit der Ausstattung 14 First Class, 4 Frachtpaletten und 111 Touristenklasse konnte sich Nonstop ab Nairobi (Hot & High, 1.624 m Höhe bei durchschnittlich +28 Grad C) bis nach London fliegen, was mit den zeitgenössischen B707, DC8 und später B747 nicht möglich war. Aus Werbezwecken wurden die SuperVC10 auch als "JamboJet" bezeichnet, was in Swahili für "Hallo/Willkommen" steht.
Die im Bausatz dargestellte 5H-MMT wurde im Oktober 1966 ausgeliefert und blieb bis zum Bankrott bei der EAA 1977 im Einsatz. In diesem Jahr wurde sie nach UK zurückgeführt (repossessed),als Transport und Tankflugzeug umgebaut und 1985 von der Royal Airforce als ZA147 "F" inbetriebgenommen. Bis zur Ausserdienststellung 2013 nahm sie an diversen Aktionen und Operationen teil, darunter Nonstopflüge zwischen Brize Norton und Port Stanley (Falkland) mit einmaliger Luftbetankung. Im April 2013 führte sie den letzten Flug einer VC10 durch.
Insgesamt wurden nur 54 VC10 gebaut, 32 Standard, 22 SuperVC10.
Sie hält noch immer den Rekord für Unterschallflugzeuge London - New York (Messpunkte kenne ich leider nicht) mit 5 h und 1 min.
Aber das Konzept war gut, die ähnlich konziperte Illyushin Il-62, die zwei Jahre nach der VC10 ihren Erstflug hatte, wurde über 280 mal verkauft.
 
Der Bausatz scheint bereits älter zu sein (vergleichbar mit der B707 Revell / Airfix), ist aber gut detailliert.

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Giessast "F" gibt es zweimal.
Giessast "F" gibt es zweimal.
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Masking Tapes für "Luftpinsler" für die Fenster liegen vorbereitet bei (muss ich mal mit Farbdosen testen).

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Gewöhnungbedürftig ist, dass sich die Giessäste bis auf die Klebefläche fortsetzen. Mit den Fischhäuten ist Schleifarbeit notwendig.

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Auch ist der Werkstoff spröde (vorsicht mit Seitenschneider!), z.B. ist mir ein Hauptfahrwerk "explodiert", ich konnte es aber wieder zusammensetzen.
Diverse Schnellbauer könnten den Bausatz bestimmt an einem Nachmittag "abfrühstücken", als Langsambauer lasse ich mir aber Zeit...

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Grössenvergleich mit der B707-320 aus Revell Bausatz (gab es mal)
Grössenvergleich mit der B707-320 aus Revell Bausatz (gab es mal)
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Wieder die Bitte um zahlreiche Kommentare, Tips, Anregungen und evtl. positive / negative Kritik, Fragen beantworte ich gerne.
Viele Grüsse,
MoonLoon
Yeast
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Registriert: So 30. Apr 2017, 11:59

Hallo MoonLoon!

Das finde ich großartig, dass Du zu der Maschine einen Baubericht machst! Ich wollte bei dem Bausatz auch schonmal zuschlagen, hab mich aber dann doch nicht drüber getraut. Dann werd ich hier mal gespannt zusehen und den Baufortschritt verfolgen. :thumbup:

Malst Du alles per Pinsel? Bin schon sehr gespannt, was Du aus dem Modell machst! Auf jeden Fall mal ein kleiner Exot und nicht immer diese 08-15 Boeing/Airbus Dinger.
MoonLoon
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Hallo Yeast,
Danke für Deinen positiven Kommentar. :oops:
Wegen der dunklen Bausatzfabe und "anstupsen" während meines B748F Projektes von Christian wollte ich mal die Farbdosen ausprobieren. (Bitte Daumen drücken)
Zuerst wollte ich aber noch einige Details ausarbeiten (Landescheinwerfer unter Cockpit und weiteres), bevor ich eventuell die Lackschichten beschädigen würde.
Triebwerksgondeln und Feinheiten, z.B. Fahrwerk und Messsonden werde ich aber weiterhin pinseln.

freundliche Grüsse. MoonLoon
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eupemuc
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Wohnort: Bavariae capitis

Mir gefällt Deine Modell, bzw. Deine Decalauswahl.
Und wegen dem Roden Bausatz: Viel Spass :-)
Als kleine “Motivationshilfe“:
http://www.modellversium.de/galerie/18- ... roden.html
Und denke an das Frachttor:
http://www.ipmsdeutschland.de/FirstLook ... VC-10.html

Und die Masken kann man auch gut mit den Spraydosen verwenden. Mache ich auch immer.
Gruß, Eugen
Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita
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MoonLoon
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Danke, eupemuc. :oops:
Motivationshilfe ist hier nicht notwendig, bei diesem Design überlege ich mir, ob ich später noch ein zweites Modell mit eingefahrenem Fahrwerk baue... 8-)
 Jepp, das Frachttor habe ich bereits als Decal vorliegen (TwoSix Decal, British Caledonian).
Die ganzen Fenster abkleben muss ja wohl sein :shock:, die Standard - Decals sind durchsichtig.
Die fraglichen Frachttor - Nichtfenster wollte ich mit Lufthansagelb 310 übermalen, ggf. selber was zusammenmixen. Den RCAF gelb - Mix von der TwinOtter habe ich ja noch.
Auch scheint mir das Grau aus dem ersten Link als zu dunkel, ich werde wohl das Revell hellgrau 371 (bei Cargolux angewendet) nehmen. War ja auf grosser Fläche doch dunkler als gedacht. :roll:
Die weiss- grau Grenze muss ich nochmal nachschauen, die scheint von vorne über die Tragflächen Richtung Triebwerke leicht nach unten zu gehen. Ist also nicht gerade.

freundliche Grüsse, MoonLoon
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Mechanic
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Sehr interessant, das werde ich auch mit verfolgen.
Viel Erfolg!
MoonLoon
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Hochgeschätzte Modellbauer,
 
Wie bereits angekündigt, ist der Fortschritt momentan extrem langsam. :?

  Immerhin sind die Triebwerksgondeln ohne grössere Überraschungen zusammengesetzt und verschliffen.
Eine Besonderheit der VC10 ist das Schutzgitter im Ansaugbereit der Triebwerke noch vor der ersten Fanstufe und Statoren. Detailbild:
http://www.airliners.net/photo/UK-Air-F ... m27Qt38zDe
Der Bausatz stellt entsprechend des Massstabes nur das Schutzgitter dar.
Nur die Schutzgitter sind dargestellt.
Nur die Schutzgitter sind dargestellt.
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Zur Gewichtsersparnis waren bei den Orginal Serienmaschinen nur zwei Umkehrschübe (Treibwerke aussen) installiert.
Zur Gewichtsersparnis waren bei den Orginal Serienmaschinen nur zwei Umkehrschübe (Treibwerke aussen) installiert.
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Der Rumpf ist ebenso zusammengeklebt, hier will ich noch in das Knetgummi einen Cockpitansatz formen (mit Pilotensitzen, Mittelkonsole, Steuerhorn, ...) :roll:
Aussen habe ich den Landescheinwerfer eingraviert.
 
Aus dem Knetgummi soll ein Cockpit angedeutet werden
Aus dem Knetgummi soll ein Cockpit angedeutet werden
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Detailbild:
http://www.airliners.net/photo/UK-Air-F ... u27QeZwDRL
 
Das Fahrwerk ist bei diesem Bausatz auch etwas speziell. Wie in den Bauteilbildern zu erkennen, sind die Räder zweiteilig (Sichtseite und Seite zum Bogie). Die Radhälften zum Bogie müssen vorgebohrt werden, sonst passen sie nicht über die Zapfen der Bogies.
Hierfür habe ich die Revell - Feinbohrer verwendet, 1,0 mm sitzt zu stramm, der 1,2 mm ist fast zu gross. Einen 1,1 mm Bohrer hatte ich leider nicht zur Verfügung. Aber mit Kleber zum Anlösen der 1 mm Löcher und etwas Geduld jobbte das schon.
vc204.JPG
vc204.JPG (28.87 KiB) 4984 mal betrachtet

Die Fahrwerke habe eine engere Spur als die heutigen "Wide - Bodies"
Die Fahrwerke habe eine engere Spur als die heutigen "Wide - Bodies"
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Die nächsten paar Wochen wird es weiterhin leider nur im Schneckentempo weitergehen, aber ich bleibe dran und Besserung ist in Sicht. ;)
 
 Wieder die Bitte um zahlreiche Kommentare, Tipps, Anregungen und evtl. positive / negative Kritik.
Fragen beantworte ich gerne, falls ich es einrichten kann.

 
Viele Grüsse,
MoonLoon
MoonLoon
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Registriert: So 19. Jul 2015, 11:36

Hochgeschätzte Modellbauer,

 
Nach eine viel beschätigten und zu langer Pause melde ich mich wieder. Der Sommer ist anders verlaufen als ursprünglich geplant, aber es ist alles wieder CAVOC. Und beim Modellbauen habe ich auch wieder dazu gelernt.
:thumbup:

 
Zum Baubericht:
Im Cockpit habe ich dann doch nur das Instrumentenpanel und die Pilotensitze nachmodelliert.
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Dank der im Bausatz enthaltenen Maskierungsaufkleber war das Abkleben der Fenster kein Problem.
Zuerst wollte ich die Rumpfoberseite weiß spreyen, danach die Details (Antenne und Pilotsonden kleben und die Unterseite in Grau spreyen.
Leider ergab das Weiß der Rumpfoberseite keine ausreichenden Farbdeckung (Revell Farbdosen, 4x Farbschichten weiß matt, 2x weiß glänzend), so daß ich wieder zu meiner Pinselei zurückgekehrt bin. Eine Farbschicht weiß hat mit der genannten Vorarbeit dann ausgereich. Hellgrau habe ich dann in zwei Farbschichten aufgepinselt.

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Das Radom für das Wetterradar ist in seidenmatt und matt schwarz lackiert.
Die Decals waren dann wieder ohne Besonderheit, das Frachttor und die Gepäcktore sind von TwoSixDecals dazugekauft. :geek:


Zu weiteren Bildern des fertigen Modells geht es wieder in der Galerie.
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vc218.JPG (31.97 KiB) 4647 mal betrachtet



 Wieder die Bitte um zahlreiche Kommentare, Tipps, Anregungen und evtl. positive / negative Kritik, Fragen beantworte ich gerne.
Viele Grüsse,
MoonLoon
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