Ta 152 H-1 in 1:48 von Zoukei-Mura

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Ex43er
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Die Ta 152 H wurde entwickelt um einen Bomber abzuwehren der nie kam - die B-29 oder auch Superfortress wurde im Krieg nie in Europa eingesetzt, und nach allem was wir heute wissen war das auch gut so.
Die Fw 190A war ein für niedrige und mittlere Höhen gut geeignetes und von den Gegner gefürchtetes Flugzeug („Butcherbird“ wurde es von den Briten genannt). Aber in größeren Höhen verlor die Maschine viel von ihrem Vorteil ihren Gegnern gegenüber. Da dies bereits früh erkennbar war, wurden entsprechende Versuche zunächst mit einem BMW 801 mit GM-1 Anlage sowie mit einem Turbolader unternommen. Diese als „Höhenjager 1“ bezeichnete 190B konnte jedoch nie die gewünschten Ergebnisse erbringen, der Turboladermotor wurde nicht fertiggestellt und die GM-1-Einspritzung war nur zeitlich begrenzt nutzbar.
Die als „Höhenjager 2“ bezeichnete 190C mit einem DB 603-Motor mit TK-11-Lader brachte auch keine brauchbaren Leistungen. Der zusätzliche Lader war zu schwer, lief nicht mit der gedachten Leistung und fiel zudem oft aus.
Um trotzdem zu einem brauchbaren Höhenjäger zu kommen, wurde der aus dem Bombertriebwerk Jumo 211 entwickelt neue Jumo 213 in den 190D-1 und D-2 erprobt. Die Ergebnisse waren aber zunächst nicht besser als mit den BMW-Motoren. Diese D-Maschinen waren am um 50cm verlängerten Rumpf und an dem vergrößerten Leitwerk erkennbar. Weil der schließlich weiterentwickelte Jumo-213 A-1-Motor doch gute Höhenleistungen zeigte, wurde auf Basis der A-8 die D-9 entwickelt, die auch die bislang unbefriedigende Leistung in größeren Höhen erbrachte. Trotz anfänglicher Zweifel, die meisten älteren Piloten kannten eben hauptsächlich ihre „gute alte 109“, wurde die D-9 bald als leistungsfähiges Jagdflugzeug anerkannt.
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Etwa zur gleichen Zeit wurden Gerüchte über einen neuen, noch leistungsfähigeren neuen Bombertyp der Amerikaner bekannt. Um eine wirkungsvolle Abwehrwaffe zu besitzen wurden die Arbeiten an der Me(später Bv)155 und an der weiterentwickelten Fw Ta 152 mit Jumo 213 E-1fortgeführt. Wegen den mittlerweile doch weitreichenden Änderungen an der ursprünglichen Fw 190 wurde die neue Bezeichnung Ta (für den Konstrukteur Kurt Tank) 152 gewählt, möglicherweise auch um die Neuartigkeit des Entwurfs zu demonstrieren. Neben anderen Versionen, B+C=Schlechtwetterzerstörer bzw -jäger, E=Aufklärer, S=Schul, war vor allem die H-Variante von großer Bedeutung. C und S-Serie waren im Gegensatz zu den anderen mit DB 603-Motoren vorgesehen. Die wichtigste Änderung bei der H war zweifellos die auf 14,44m gewachsene Spannweite, die den Einbau von Flächentanks ermöglichte, sowie die nochmals gewachsene Länge, wodurch man ihr eine gewisse Eleganz der Linien nicht absprechen kann.
Aus heutiger Sicht stellt sich gewiß die Frage warum zur gleichen Zeit als bereits die ersten Strahlflugzeuge in der Erprobung waren, die die geforderten Höhen leichter erreichten, immer noch weiter an Propellerflugzeugen gearbeitet wurde. Allerdings besaßen die frühen Jumo oder BMW-Antriebe noch sehr viele Kinderkrankheiten und Probleme aufgrund mangelhafter Materialien beim Turbinenbau, dadurch wollte man mit den Kolbenjägern wohl auf Nummer Sicher gehen. So oder so wurden die, von den wenigen Piloten die sie noch flogen, hochgelobten H-0 und H-1 Maschinen in geringster Anzahl überhaupt fertiggestellt, und haben einen genauso geringen Einfluß auf die Ereignisse erzielt wie die He 162, Do 335, Ba 349 oder He 277 und 274. All diese Projekte mögen zwar einerseits sehr vielversprechend gewesen sein, haben aber letztendlich nur unnötig Zeit, Kraft und leider auch Menschenleben verschwendet, dies als das ach so glorreiche 1000-jährige Reich bereits in Agonie lag. Deshalb kam die B-29 nie nach Europa, und die Ziele für die ersten Atombomben waren nicht Mannheim/Ludwigshafen sondern Hiroshima und Nagasaki.

Der Bausatz
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ZM hat nach der bereits vor einiger Zeit herausgebrachten 152 H-1 im Maßstab 1:32 nun den gleichen Typ auch in 1:48 auf den Markt gebracht. Der Bausatz besteht aus 135 Teilen, verteilt auf 6 Gießäste und kommt aus einem stabilen Stülpkarton.
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Die Klarsichtteile sind separat in einer Polsterfolie eingeschlagen, dies könnte auch bei anderen Herstellern ruhig zur Regel werden. Fischhäute kommen keine vor, eigentlich bei einer neuen Form zu erwarten, aber es gibt auch Gegenbeispiele. Die Blechstöße sind gut ausgeführt und nicht mit zu vielen Nieten versehen. Es gibt diverse Wartungsöffnungen (zum Rumpf, Fahrwerk oder Waffen), ob dies Sinn macht ist eine andere Sache. Will man eine Wartungssituation darstellen, dann erleichtert dies doch einiges, ob die geschlossenen Klappen ohne Nacharbeit gut darstellbar sind sei vorerst dahingestellt. Das gleiche gilt generell für die Passgenauigkeit, diese kann halt erst richtig beim Bau bewertet werden.
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Eine Nachbildung des Motors ist genauso vorhanden wie die Haupttanks unterhalb des Pilotensitzes, Innendetails im Rumpf und Leitwerk und an Rädern und anderen Teilen. Die Aufteilung der Bauteile profitiert generell an vielen Stellen von der größeren Vorlage, jedoch gibt es merkwürdigerweise bei anderen Teilen eine scheinbar unnötige Vereinfachung. Dies fällt vor allem beim Fahrwerk auf, so besteht das Spornrad mit seiner Halterung nur aus einem Teil, bei der größeren „Vorlage“ sind es 5. Bei den Höhenleitwerksflossen das gleiche: hier 2, dort 8 Teile.
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Klarsichtteile
Die wenigen Klarsichtteile profitieren auf jeden Fall mal von der sorgfältigen Verpackung und werden klar und schlierenfrei geliefert. Die Form der Pilotenhaube ist aber nach meiner Meinung etwas zu flach, ein auch bei einem bekannten Mitbewerber aus Tschechien vorkommendes Problem
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Ätzteile
Leider Fehlanzeige, doch damit der geneigte Modellbauer nicht darben muß bittet ZM noch eine reichhaltige Palette an Zusatzprodukten an. Ätzteile, Farbwerksbeine aus Metall, belastete Reifen, gedrehte Waffenrohre sowie eine Pilotenfigur sind Teil der umfangreichen „Aufpreisliste“. Die bereits für den großen Bruder in 1:32 angebotenen Zurüstteile kommen übrigens, welcher Zufall, aus unseren östlichen Nachbarländern. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Decals
Die Decals sind gemessen an der überschaubaren Vorbildauswahl recht üppig ausgefallen. Die Wartungshinweise sind vorhanden, 2 verschiedene Spinnerspiralen sind dabei, Werknummern können beliebig zusammengestellt werden und auch die Kennungen können beliebig ausgestattet werden, dies sogar in grün, rot und gelb. Leider kommt nun die schlechte Nachricht: Die Qualität der Cartograf-Decals von Revell oder Eduard u a wird nicht erreicht.
Decals
Die Decals sind gemessen an der überschaubaren Vorbildauswahl recht üppig ausgefallen. Die Wartungshinweise sind vorhanden, 2 verschiedene Spinnerspiralen sind dabei, Werknummern können beliebig zusammengestellt werden und auch die Kennungen können beliebig ausgestattet werden, dies sogar in grün, rot und gelb. Leider kommt nun die schlechte Nachricht: Die Qualität der Cartograf-Decals von Revell oder Eduard u a wird nicht erreicht.
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links von Cartograph für Eduard, recht ZM
links von Cartograph für Eduard, recht ZM
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Der Bauplan
Der Bauplan führt in 32 Schritten zum fertigen Modell. Er ist sehr detailliert bebildert und kommt, meiner Meinung nach zu seinem Vorteil, nicht mehr in dem Pseudo-Luftwaffenvorschriftsstil daher wie noch der 32er Bauplan. Leider ist auch das farbige Profilbild verschwunden, eine schlichte s/w Zeichnung muß genügen.
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Fazit
Irgendwie erinnert mich dieser Bausatz an ein deutsches Auto aus den 70-80er Jahren. Wenn man das Grundmodell kaufte, nackt wie es war, konnte man autofahren. Wollte man etwas mehr, mußte man zahlen. Genauso ist es heute bei ZM, allerdings gibt es heute bereits halbwegs komplette Bausätze mit Ätzteilen für den halben Preis des hier vorliegenden. Ganz offensichtlich soll die reichlich vorhandene Zubehörpalette großzügig ausgenutzt werden.
Das wollen andere Firmen natürlich auch, sie weisen aber vielleicht ein wenig dezenter darauf hin
Leider nicht in Farbe
Leider nicht in Farbe
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Frage Sinn
Macht ein Modell in dieser Preisklasse, ohne die Zugabe von Ätzteilen, überhaupt einen Sinn? Wenn man ein Modell eines bestimmten Typs unbedingt haben will, auf jeden Fall, wenn man darauf verzichten will braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben, oder man wartet ab, vielleicht ergibt sich ja mal eine Gelegenheit ein solches Teil günstig aus der Bucht zu fischen. Auf jeden Fall wird sich die selbe Frage wiederholen wenn ZM die momentan in 1:32 neue Ho 229 auch im Maßstab 1:48 auf den Markt bringt. Aber bis dahin können wir ruhig noch ein bißchen warten.
Für alle Fälle recht nützlich ist ein wenig Zubehör
Für alle Fälle recht nützlich ist ein wenig Zubehör
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eupemuc
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Mit dem Teil wünsche ich Dir viel Spass Peter :!:
Ich hatte vor ein paar Wochen auch mal den Karton offen vor mir liegen. Voll bis an den Rand.
Da kann einem schon anders werden :shock:

Aber da ich mir kurz vorher mal die Ta 152 C-1 von HB zugelegt habe, habe ich beschlossen, dass eine 152 reicht ;)
Ausserdem finde ich die ZM Modelle schon fast "überdetailliert". Wenn man nur einfach eine Ta 152 bauen will, dann
tut es eine billigere auch. Die ZM sollte man schon als Werkstattszene bauen. Mit möglichst vielen offenen Klappen
und/oder gestrippten Flächen. Andernfalls sind die ganzen schönen Details, die man ja auch zahlt, umsonst.
Gruß, Eugen
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Was mir an dem Flugzeug am besten gefällt ist die sehr gefällige Form. Fliessende Linien, die große Spannweite, das sagt mir halt zu. :) :) :)
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eupemuc
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Ex43er hat geschrieben:...die große Spannweite, das sagt mir halt zu. :) :) :)
Dann hättest Du Dir ja die 32er auch kaufen können :mrgreen:

OT:
Mit "möglichst viele Klappen offen" meinte ich übrigens sowas:
http://www.modellversium.de/galerie/9-f ... irfix.html
Zum geniessen :!:
Gruß, Eugen
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