Takelgarne und takeln

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anschinsan
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Hallo Leute!

hab jetzt mal meine 1:90 Santa Maria teilw. aufgetakelt. (Wanten und Stage bisher)
Mit den Takelgarn im Revell BK :-(

Für den Großmast habe ich mir einen Wantenrahmen gebastelt, damit ich die Webeleinen gleich einkleben konnte (danke DIWO für den entsprechenden Baubericht) Dabei kriegt man jedoch an der Spitze ein gewaltiges Garnbüschel, das echt unschön aussieht. Wie löst ihr das?

Dazu ein paar Fragen:
das "dicke" Garn Ø ~ 0,5 mm ist extrem steif, biegt sich fast wie Draht und kann fast nicht gerade gespannt werden ohne den Mast zu verbiegen und deutlich zu dick für vorderen und hinteren Mast. Sieht scheixxe aus. Ich habe daher die Wanten (ohne Webeleinen) für Fock und Besan mit dünnem Garn (lt. Schieblehre Ø ca. 0,3 mm) gemacht - sieht etwas weniger scheixxe aus. ;-) Meiner laienhaften Meinung nach beides noch zu dick...

Was erwartet mich, wenn ich z.b. Garn von Krick oder Amati nehme? Ist das weicher/besser zu verarbeiten oder nur weniger fasernd? Sind Knoten damit leichter realisierbar? Mit dem Revell Zeug ist das mühsam.

Was ist von vorherigen Einweichen der Garne zu halten, um diese geschmeidiger zu machen?

Wenn ich Garne mit Bienenwachs behandle, sind die dann noch zu kleben?

Wie genau haltet ihr euch an "seemännische" Verknotung? ich bin schon froh wenn ich die Garne halbwegs straff gespannt kriege, ganz ohne Knoten. nur mit Superkleber ;-)

Danke für Antworten!
Leistungsfähigkeit schließt Muße aus.
Milan Kundera
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satori
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anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38 Für den Großmast habe ich mir einen Wantenrahmen gebastelt, damit ich die Webeleinen gleich einkleben konnte (danke DIWO für den entsprechenden Baubericht) Dabei kriegt man jedoch an der Spitze ein gewaltiges Garnbüschel, das echt unschön aussieht. Wie löst ihr das?
Ich nehme einen Webrahmen und Klebe die Webleinen an die Wante. Knüpfen ist zwar richtig, aber bei einem Modell unter 1:50 kaum mehr authentisch hin zu bekommen. Daher meine Variante: Kleben NICHT knüpfen
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38 das "dicke" Garn Ø ~ 0,5 mm ist extrem steif, biegt sich fast wie Draht und kann fast nicht gerade gespannt werden ohne den Mast zu verbiegen und deutlich zu dick für vorderen und hinteren Mast. Sieht scheixxe aus. Ich habe daher die Wanten (ohne Webeleinen) für Fock und Besan mit dünnem Garn (lt. Schieblehre Ø ca. 0,3 mm) gemacht - sieht etwas weniger scheixxe aus. ;-) Meiner laienhaften Meinung nach beides noch zu dick...
Auch wenn ich das ebenfalls etwas dick finde, unterschätze die Taustärken auf Schiffen nicht. Das Tau der Grossmastbrasse kann "in echt" mehrere Hundert Kilo schwer sein, Ankertaue sogar mehrere Tonnen (!!!!!).
0.3mm wäre für die Stag oder die Wante des Grossmastes sicher ganz ok. Ich würde für die Brasse etwas dünner gehen. Handgelenk mal Daumen so gegen 0.1 - 0.2mm
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38 Was erwartet mich, wenn ich z.b. Garn von Krick oder Amati nehme? Ist das weicher/besser zu verarbeiten oder nur weniger fasernd? Sind Knoten damit leichter realisierbar? Mit dem Revell Zeug ist das mühsam.
Die sind beide nicht zu empfehlen. Entweder Du versuchst es mit Faden aus dem Handarbeitsladen (Nylongarne eignen sich ganz gut) Oder Du gehst gleich in die vollen und besorgst Dir solche Garne: http://www.modellbau-takelgarn.de/
Oder: http://www.home.foni.net/~agondesen/tauwerk.htm
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38Was ist von vorherigen Einweichen der Garne zu halten, um diese geschmeidiger zu machen?
Davon halte ich nichts. Nasse Leinen lassen sich nur noch schwer verarbeiten und wenn Du Pech hast, zieht sich das Garn beim trocknen zusammen und somit auch die Masten und Rahe.
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38Wenn ich Garne mit Bienenwachs behandle, sind die dann noch zu kleben?
Nimm Möbelwachs. Das ist flüssig und entfern die Fusseln ohne das Garn gross zu verfärben. Ja Kleben geht noch, das Garn nachträglich zu "Washen" jedoch nicht mehr.
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38Wie genau haltet ihr euch an "seemännische" Verknotung?
Nichts. Das ist verlohrene Liebesmüh.
anschinsan hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 15:38Danke für Antworten!
Gern geschehen :mrgreen:
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Nightquest1000
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satori hat geschrieben: Mi 3. Okt 2018, 16:05 Ich nehme einen Webrahmen und Klebe die Webleinen an die Wante. Knüpfen ist zwar richtig, aber bei einem Modell unter 1:50 kaum mehr authentisch hin zu bekommen. Daher meine Variante: Kleben NICHT knüpfen
nee Pat, mit der Aussage liegst du daneben. In 1/75 sind Webleinen-Stegs problemlos machbar. Also sollte auch 1/72 gut gehen.
1/75(2) ist zu groß zum kleben, da es mit bloßem Auge einfach zu sehen ist. Und die Webleinen Stegs sehen in dem Maßstab auch sehr gut aus.
Ich kann ja mal Bilder von meinem 2-Decker machen, wenn's intersssiert.
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satori
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Nightquest1000 hat geschrieben: Fr 5. Okt 2018, 14:46 Ich kann ja mal Bilder von meinem 2-Decker machen, wenn's intersssiert.
Was ist das denn für eine Frage??? Ja logisch will ich das sehen
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Nightquest1000
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satori hat geschrieben: Fr 5. Okt 2018, 14:59
Ja logisch will ich das sehen

Hier ist das gute Stück.
Ich dachte ich könnte heute Morgen auf die Schnelle ein Bild machen, aber die Ecke ist zu dunkel für Makros.
Ich muss den Tisch aus der Ecke ins Licht holen, sonst funktioniert das mit den Makros nicht. Selbst bei manuellem Fokus keine Chance. Mach ich die Tage.


meinHoll.JPG
meinHoll.JPG (172.2 KiB) 8906 mal betrachtet


Grüße
Tom
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satori
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Herrlich!!!! :thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Miss_Blitz
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Wie weiß ich welche stärke Takelgarn ich für welchen Maßstab Brauche?
Wobei die Takelgarne dann wieder unteschiedlich gross sind für welchen einsatz sie verwendet wurden?
wie kommt man da klar?
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Diwo58
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Hi Daniela.....

Das mit der Taustärke ist einfach.......wenn man einen Taustärkenrechner hat :mrgreen: . Diesen gab es mal zum herunterladen..... mittlerweile aber nicht mehr. ich habe aber einen auf meinem Rechner.... falls du den dann mal brauchen solltest. .
.....Oder......
Die Taustärken ermittelt man in dem man am Großmastfuß den Durchmesser misst. Der Wert wird in den T.-rechner eingegeben (Exel Tabelle) und zack.... hat man alle Daten. Wenn du nur einmal ein Schiff bauen möchtest, gib mir den Wert und ich sende dir die Ergebnisse.

Leider wird es für dich schwierig, wenn du nicht weißt, wie die einzelnen Taue heißen und wozu man sie braucht.... z.B. Stage, Pardunen, Webeleinen, Brassen, Schoten, Halsen, Geie....usw.
Es gibt aber recht gute Bücher zum Nachschlagen. Es gibt spezielle aber auch allgemeine Bücher. Empfehlen würde ich dir das Buch von Wolfram zu Mondfeld....: "Historische Schiffsmodelle: Das Handbuch für Modellbauer", das zwar allgemein ist, aber auch so ziemlich alle Taue auf eine Segler zeigt und beschreibt. Aber eben auch alles andere auf einem Segler.
Vielleicht hilft dir das weiter.

Gruß, Dirk. :thumbup:
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Miss_Blitz
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Hallo Dirk!

Danke für dein Angebot. Auf dieses werde ich früher oder später mal zurück greifen. :)

Eigentlich hätte ich da e schon was. Ich baue gerade ein u-boot Typ VIIC im Maßstab 1:350 da brauche ich auch ein Takelung(nennt man das dann so?) Wie dick sollte da der Faden sein?

Ein Buch über schiffsmodellbau hab ich mir schon mal am flohmarkt gekauft. damit ich dann mal mit reden oder nachschlagen kann
ist von Orazio Curti eine Enzyklopädie Schiffsmodellbau.
Danke für den Buch Tip.
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diavolonero
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Hallo,

Von Uschi van der Rosten gibt es elastisches Takelgarn in 0,01, 0,02 und 0,03 mm:
https://www.uschivdr.com/products-in-detail/rigging/
Hab es aber selbst noch nicht ausprobiert.

Gruß
Alex
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Miss_Blitz
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Danke für die tips :thumbup:
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Simitian
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Ich kann auch nur zu Uschis Gummifaden raten.
Jedenfalls solange der Maßstab vom Modell dazu past.
Bei 1/350 nahezu perfekt.
Den Gummifaden benutze ich nur noch, sehr einfach in der Verarbeitung.
um gut mit Sekundenkleber zu verkleben.

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: Bf 110 G-4 in 1:48 von Revell.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

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