PRINZ EUGEN (Trumpeter 1:350) Bauzustand 1941

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marco_1973
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Hallo Modellbaufreunde!

Mein neues Projekt ist nun am Laufen. Es ist der schwere Kreuzer PRINZ EUGEN (PG) im Maßstab 1/350. Der Bausatz ist der von Trumpeter 5313. Ausrüstungsstand dieses Bausatzes ist bekanntlich 1945.

Den Kreuzer in diesem Stand zu bauen war mir zu einfach. Passend zu meiner BISMARCK möchte ich auch bei der PG die Ostseetarnung darstellen, d.h. Ausrüstungsstand April 1941. Das bringt viele Probleme mit sich. Das fängt bei den Vorlagen an. Fast alle Detailpläne, die man bekommen kann, zeigen den Ausrüstungsstand 1945, leider auch das kürzlich erschienene KAGERO-Heft Top-Drawings No. 86. Eine der wenigen Maßskizzen 1941 befindet sich in Draminskis BISMARCK-Buch. Diese stimmt aber auch nicht ganz. Weitere gute Quellen sind Originalfotos.

Bei meinen Vorrecherchen bin ich zu folgendem Stand für April 41 gekommen:

1. Die vorderen SL-8 Hauben und E-Messer waren noch nicht installiert, stattdessen die gleichen Heeresgeräte wie auf BISMARCK achtern.
2. Die Nachtsichtgeräte waren (ebenfalls wie bei BS) noch nicht in der gepanzerten Ausführung.
3. Am Schornstein befanden sich noch die Kugelabdeckungen mit Scheinwerfern.
4. Schmalere Scheinwerferplattform am Vormars.
5. MES-Kabelschleife am Rumpf kürzer.
6. Nebelhorn an anderer Stelle.
7. Leichte Flak-Bewaffnung: 12 x 3,7 cm (Zwilling); 8 x 2 cm (Einzel)
8. Radarausrüstung 2 x FuMO27
9. Rettungsflöße wie BS, Typ 1SAbVW56
10. Torpedorohre ohne Schutzhauben
11. Nocken der Admiralsbrücke länger [Update 08.07.21]
…und einige weitere Details.

Wie will ich diese Änderungen am Bausatz umsetzen?

Zu 1 und 2) Akkurate Darstellung mit dem Veteran-Set VTW35055.
Zu 3) Hier habe ich mir schon vor ein paar Monaten entsprechende Ersatzteile von Revell vom BISMARCK-Bausatz 05040 zukommen lassen. Darstellung erfolgt aber geschlossen.
Zu 4) Korrigierbar mit dem WEM-Set PE 35124.
Zu 5) Manuelle Anpassung am Rumpf.
Zu 6) Manuelle Anpassung/Scratch.
Zu 7) Restteile von Revell-Platinum-Teilen der TIRPITZ (3,7er) und Veteran-Set VTW35053 (2er)
Zu 8) Hier verwende ich die von meiner ursprünglichen TP (im Prinzip vom Set Flyhawk 350061)
Zu 9) Scratch
Zu 10) Manuelle Anpassung/WEM-Set
Zu 11) Manuelle Anpassung/Scratch.

Somit kommen folgende Zurüst-Sets bei diesem Projekt zur Anwendung:

1 x Mastermodel SM-350-043 (Messingrohre 20,3 + 10,5 cm)
1 x Pontos 35017WD1 (Holzdecks)
Je 1 x Eduard 53048 + 53060 (Ätzteil-Sets)
1 x White Ensign Models PE 35124 (Ätzteile-Set)
1 x Veteran VTW35055 Rangefinders (4 pcs)
1 x Veteran VTW35053 2 cm Flak C/30 Single (8 pcs)
1 x Veteran VTW35058 Searchlight-Set*
1 x Veteran VTW35059 Firecontrol-Set*
1 x Veteran VTW35060 Observation Equipment-Set*
1 x KA Models MS-35017 German Gangway-Set
1 x Passion Models P35V-012 (Ankerketten)
1 x AM Works NW35027 Handles & Guard Rails
Rigging black + white 0,135/0,091 mm von Infini Model
…und vieles aus der Restekiste. *) noch übrig von BS und TP-Update.

Quellen & Vorlagen

Originalfotos (Bundesarchiv)
Stefan Draminski „Battleship Bismarck“
Kagero Top-Drawings No. 86
Kagero Super-Drawings 3D „Heavy Cruiser Prinz Eugen“
Marine-Arsenal „Schwerer Kreuzer Prinz Eugen“
E.O.W. 34+35 „Niemieckie Krazowniki Typu Admiral Hipper cz. 2+3“
Leon & Asmussen „German Naval Camouflage Volume I + II“

Nun zum eigentlichen Baubericht.

Begonnen habe ich mit dem Bau vor ca. 3 Wochen, und zwar am 09.05.21.
Als erstes habe ich mich mit dem meiner Ansicht nach schwierigstem Unterfangen beschäftigt: die Anpassung des Schornsteins mit den Scheinwerferhauben, welche beim Trumpeter-Bausatz so nicht vorgesehen sind. Für die Hauben habe ich Bauteile vom Revell-Bausatz 05040 verwendet.
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Bei der Umarbeitung habe ich gleich die von Trumpeter nur rudimentär angedeuteten Steigeisen und Laufstege entfernt. Die neuen entstanden später aus dem Set NW35027.
Für die Plattformen habe ich Ätzteile von WEM verwendet, Leitungen sind aus Cu-Litze. Abzugsrohre oben wurden angepasst.
Im nächsten Step wird es noch mehr Fotos vom Schornstein geben.
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Danach habe ich mir schon den Rumpf vorgenommen. Die besagte MES-Kabelschleife wurde vorn und hinten gekürzt. Die Steigeisen durch Ätzis aus der Restekiste ersetzt. Alle Bullaugen wurden aufgebohrt (0,9 mm), damit sie später mit Kristal Klear verglast werden können. Die Hauptpanzerung endete im Original sichtbar, bei Trumpeter fließend. Habe das entsprechend angepasst.
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Als nächstes kam das dreiteilige Hauptdeck dran. Das Holzdeck von Pontos passte erstklassig! Hier mussten nur ein paar kleine Löcher kaschiert werden, nämlich die Standorte der 1945er Bofors-Flaks, die es ja 1941 noch nicht gab. Etwas Tamiya Putty und Revell Aquacolor 314.
Die Ankerklüsen vorn und hinten wurden aufgebohrt. Vor dem Aufkleben des Holzdecks wurden erhabene Teile des Trumpeter-Decks erstmal mit RAL7001 (Revell 76+05) bemalt, Poller schwarz.
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Da mir die Holzdecks so aber zu hell sind, habe ich sie noch mit stark verdünnter brauner Ölfarbe „gewaschen“. Der erhöhte Part auf dem vorderen Deck im Bereich der Ankerketten ist übrigens laut Originalfotos bedeutend dunkler gehalten, möglicherweise wurde hier damals anderes Teakholz verwendet. Ich habe es dort entsprechend stärker eingefärbt. In diesem Zug entstanden auch gleich die beiden Fliegerkennungen; die exakte Position ist auf zeitgenössischen Fotos nachvollziehbar.
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Dann nahm ich mir das separate Unterwasserschiff vor. Im Bereich der äußeren Wellenhosen war etwas Spachtel nötig. Im Bugbereich habe ich schon die Aussparungen für die Schallanlage vorgesehen (Referenz nur auf Originalfotos). Die Ausstülpung für die Bugspiere ist noch etwas zu groß geraten und wird später nochmal überarbeitet.
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Vorerst letzter Part war die Farbgebung der Rumpfteile.
Das Oberteil habe ich erstmal komplett in RAL7000 (Revell 57) gespritzt, das Unterteil in RAL8013 (Revell 36+83). Am Oberteil habe ich dann manuell vorn und hinten dunkelgrau (Revell 78) abgesetzt.
Die falschen Wellen entstanden ebenfalls per Hand mit Revell 05. Die schwarzweißen Streifen hebe ich mir noch auf. Der 3 mm hohe Wasserpass wurde mit Revell 09 aufgetragen.
Die letzten 4 Fotos zeigen den aktuellen Rumpfzustand, es ist aber noch nix verklebt.
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Arbeitsstunden: 40

Bis demnächst!
Zuletzt geändert von marco_1973 am Mo 16. Mai 2022, 11:10, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße von Marco
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ModellfreakDD
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Da bin ich aber ganz vorne mit dabei :thumbup:

Ich baue ebenfalls an der Prinz Eugen im Zustand 1941. Allerdings liegt meine (recht weit gebaute) eingemottet im Keller, da ich erstmal etwas anderes bauen möchte. Aber umso besser für mich, da kann ich dann hier reinschauen und mir Tipps abschauen ;)

Hast du die Kugelabdeckung vom Revell Service bekommen? Bin schon am überlegen mir meine irgendwie vom Tirpitz Bausatz abzuformen.
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marco_1973
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ModellfreakDD hat geschrieben: Di 25. Mai 2021, 13:43 Hast du die Kugelabdeckung vom Revell Service bekommen? Bin schon am überlegen mir meine irgendwie vom Tirpitz Bausatz abzuformen.
Ich habe die Seite aus der Anleitung kopiert, die betreffenden Teile farbig markiert und das Ganze als Anfrage an den Revell-Service per Mail geschickt mit der Bitte, ob sie mir die Teile liefern können.
Nun ja, das habe ich schon einige Male gemacht. Mal ist es sogar kostenlos, mal bezahlt man etwas. Wichtig ist nur, dass der entsprechende Bausatz noch lieferbar ist. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, gibt's auch keine Ersatzteile mehr.
Zuletzt geändert von marco_1973 am Mi 26. Mai 2021, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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schnuerbodenfuxx
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Hi Marco,

das wird bestimmt ein super Modell. Was du bisher gezeigt hast - einfach Klasse :clap:
Da setze ich mich doch glatt dazu und schaue dir auf die Finger.

Grüße aus der Kellerwerft
schnuerbodenfuxx Dieter
Ich weigere mich immer noch, die Schlechtschreibreform anzuerkennen. Deshalb: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
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marco_1973
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Phylax Lüdicke hat geschrieben: Mi 26. Mai 2021, 10:43 Nun bin ich ja hauptsächlich bei der kaiserlichen Marine beheimatet; daher bitte ich freundlichst um Aufklärung bzgl. "PG". Habe so gar keine Vorstellung, was das bedeuten soll und wofür es steht. :oops:
Aber gern:
PG war das offizielle Funkrufzeichen für die Prinz Eugen innerhalb der Kriegsmarine. Jedes Schiff hatte sein eigenes, z.B. TP=Tirpitz, BS=Bismarck, GU=Gneisenau, SH=Scharnhorst, HP=Hipper, BL=Blücher usw.
Liebe Grüße von Marco
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Kleineslicht1
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Hy hy...

Auch von mir.. einem Anfänger im revell Gebiet.....mega respekt....klingt vielversprechend...

Schon allein die Vorbereitung ist beeindruckend....

Werde auf jedenfall dranbleiben...
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Triumph68
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Das ist ein super Anfang und ich bin dabei, :thumbup:
Ich habe der Prinz auch gemacht vor ungefähr 2 Jahre (viewtopic.php?f=65&t=7287 ) und habe noch viele Bildern wenn du brauchst entweder Details vom echtes Schiff und mein bau.
mein ist aber 1/400 und Heller auch dazu habe ich Sie 1945 gebaut... dein ist 1941 und deshalb nicht 100% selber.
Aber ... Sie ist einer die elegantesten Kriegsschiffe, meiner Meinung nach
Aktuelles findet ihr in meinen Portfolio
viewtopic.php?f=275&t=7630
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marco_1973
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Hallo Bastelfreunde!

Hab ein bisschen weiter an meiner PG rumgefriemelt. Im Wesentlichen wurde folgendes bewerkstelligt:

- Rumpf zusammengeklebt
- Bugspiere überarbeitet
- Propeller und Ruder angebaut
- Seitliche schwarzweiße Streifen am Rumpf aufgemalt
- Teile des Aufbaudecks bearbeitet und bemalt
- Mit den Hauptartillerietürmen begonnen

Die ersten drei Punkte sind auf den ersten beiden Fotos zu sehen. Das Ruder habe ich noch mit den obligatorischen Zinkstreifen anhand von Fotos ergänzt. Eigentlich besaß die PG laut meinen Quellen auch Unterwasser-Horchgeräte (2x 60 Mikrofone), jedoch ist die Position am Rumpf und die Anordnung nicht fotografisch oder anderweitig belegt.
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Von den insgesamt 10 Teilen des Aufbaudecks habe ich 8 überarbeitet, d.h. Bullaugen und Fenster aufgebohrt, Seeschlagblenden für Fenster/Bullaugen, Steigeisen sowie Lüfter und ähnliches angebracht. Verwendet wurde Cu-Litze sowie Fotoätzis von Tom’s Modelworks (3574 & 3575), AM Works NW35018 und Eduard 53048.
Anschließend wurden die 10 Teile am entsprechenden Deck verklebt.
Quelle: Kagero-Heft und E.O.W.-Plan
Noch ein Wort zu den Steigeisen. Warum habe ich es darunter dunkel bemalt? Bei der Kriegsmarine war es üblich, Trittflächen sowie Decks aus Stahl dunkel zu pönen, anhand von Fotos galt das offensichtlich auch für häufig genutzte Steigeisen und Leitern. Hier wurden manchmal aber auch Segeltuch verwendet. Vermutlich um den Abrieb der hellgrauen Farbe zu verringern.
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Danach begann ich mit den vier Haupttürmen der Artillerie. Diese hatten auf der PG Namen von österreichischen Städten (Graz, Braunau, Innsbruck, Wien), sonst hießen sie normalerweise Anton, Bruno, Cäsar und Dora. Die Namen wurden im Jahre 1940 noch aufgemalt, im Sommer seitlich, ab Herbst an der Turmfront. Ab 1941 wurden sie übermalt.

Die Plastikrohre habe ich ersetzt gegen Messing-Drehteile (Mastermodel SM-350-043). Die Türme wurden von einigen erhabenen Details befreit, die es entweder 1941 noch nicht gab oder die durch Ätzteile (Eduard) ersetzt werden. Bei den erhöhten Türmen mussten die Löcher in der Decke zugespachtelt werden, da es 1941 noch keine Fla-Plattformen dort gab.

Turm Graz wurde schon bemalt anhand von Originalfotos sowie Asmussens „German Naval Camouflage“. Das ist jedoch noch nicht final. Als nächstes werde ich die Rohrhosen aus Spachtelmasse formen.
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Auf den letzten Fotos nochmal einige Ansichten vom derzeitigen Stand. Hauptdeck und das Aufbaudeck sind noch nicht verklebt.Dafür müssen vorher noch die Bullaugen verglast und die Türme befestigt werden.

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Bis demnächst,

Marco

Bisherige Arbeitsstunden: 70
Liebe Grüße von Marco
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Kleineslicht1
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:respekt:
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marco_1973
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Hallo Leute!

Hier nun ein Zwischenupdate meines PG-Bauberichtes.
In mehr als 50 Stunden entstand im Wesentlichen Folgendes, wobei einiges noch nicht ganz fertig ist:

- SA-Türme, Bemalung und Blastbags
- Eines von vielen Rettungsflößen (als Versuch)
- Große Teile des vorderen Aufbaus
- Die angepassten Säulen für die Fla-Leitgeräte
- Änderung der Admiralsbrücke
-Vormars-Plattform

Die Geschütztürme der schweren Artillerie waren ja im vorherigen Step schon fast fertig. Es fehlten noch die Steigleitern in der Mitte, die Blastbags und die Bemalung der Türme Braunau, Innsbruck und Wien. Die Blastbags entstanden in altbewährter Methode aus Baumarkt-Spachtelmasse, welche nach der Bearbeitung und Ausformung mit einer Mischung aus Revell 05 und 314 bemalt wurden. Wie bereits erwähnt erfolgte die Bemalung der Türme nach Originalfotos und den Asmussen-Büchern „German Naval Camouflage I + II“, auch wenn ich kein großer Fan von ihm bin. Mein persönlicher Eindruck: irgendwie passte die doch recht filigrane Tarnung der Türme nicht zu der eher groben Ostseetarnung.
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Als nächstes habe ich mich versuchsweise einem Rettungsfloß gewidmet. Wie auch bei Bismarck und Tirpitz sind es 1941 solche vom schlauchbootähnlichen Typ SA1b-VW56. Diese definitiv gelben Teile von der Größe 1,75 x 1,75 m habe ich bei den anderen Modellen aus dem Northstar-Bausatz 350037 improvisiert. Im Bausatz ist es der Typ SA1b-VW58. Leider ist er nirgendwo mehr lieferbar.
Also habe ich mich an einer Fullscratch-Variante versucht. Zunächst zwei Plastiksheetplättchen 5x5 mm ausgeschnitten, eines davon in der Mitte mit 2 mm-Bohrung versehen. Dann übereinander geklebt, die Ecken abgerundet, den oberen Teil mit dem Loch leicht verspachtelt, so dass eine kleine Mulde entsteht. Die Greifleinen oben entstanden aus Infini Rigging 0,135 mm. Den Rest bringt die Bemalung mit einem wasserfesten sehr dünnen brauen Fineliner, nachdem das Floß mit Revell 16 bemalt wurde.
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Danach ging es schon an die vorderen Aufbauten. Ziel ist es, diese zunächst grob zusammenzustellen (eventuell noch nicht verkleben), damit die schwarz-weiße Tarnung in diesem Bereich aufgetragen werden kann. Das Deck des Brückendecks war mit Holz-Grätings ausgelegt, auch die Innenseiten der „Badewannen“ seitlich. Leider ist dies nicht im Holzdeck-Set beachtet worden. Somit wurde dieser Bereich gepinselt, mit Revell 89+17 (2 Drittel/1 Drittel) und danach mit 37 und 381 trockengemalt. Die Rippen innerhalb der Brüstung vorn entstanden aus Cu-Litze. Der Kommandoturm erhielt diverse Ätzteile (Leitern) und ein Veteran-Beobachtungsgerät. Der derzeit fertige Teil der vorderen Aufbauten ist auf den letzten Fotos zu sehen.
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Als nächstes habe ich mich einer Problematik gewidmet, die von vielen Modellbauern vernachlässigt wird, wenn sie die PG im Zustand Frühjahr 1941 darstellen möchten. Es handelt sich um die vorderen Fla-Leitstände. Diese wurden erst ab ca. Herbst 41 in Brest mit den ursprünglich geplanten kugelförmigen SL-8-Geräten ausgestattet. Weiterhin ist es ein Irrglaube, dass bis dahin lediglich noch die Hauben fehlten. Wie auch bei der BS (achtern) waren temporär völlig andere Geräte aus Heeresbeständen (3m-Basis) installiert. Diese kann man sehr detailliert mit Veteran VTW35055 darstellen. Die Säulen für die Kugelhauben sind im TRU-Bausatz für die 41er Variante zu kurz. Ferner benötigt man eine Runde Verschanzung von ca. 7 mm Durchmesser.

Zunächst habe ich einen Versuch mit Plastik gestartet. Hierzu verwendete ich die entsprechenden Teile aus dem Revell-Tirpitz-Bausatz. Leider erwiesen sich die Teile einen Müh stärker als die TRU-Säule. Deshalb habe ich um letztere einen Papiermantel gelegt und versucht die Übergänge mit Spachtel verschwinden zu lassen. Nun ja, nach dem finalen Schleifen hat mich das Endergebnis nicht wirklich überzeugt.
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Daher habe ich etwas völlig Anderes versucht. Eine Aderendhülse 35 mm² hat zufällig den selben Durchmesser wie die besagte Säule. Die Schwierigkeit bestand nun darin, sie zu kürzen und eine Aussparung zu realisieren. Man muss da sehr behutsam vorgehen, denn so stabil wie die Hülse aussieht, ist sie nicht. Sie besteht aus verzinntem Kupfer und man kann sie mit einem scharfen Bastelmesser bearbeiten. Das ist mir dann auch ganz gut gelungen. Der obere Teil (Verschanzung) entstand dann in ähnlicher Weise aus einer 25 mm² Aderendhülse. Das Endergebnis stellt die Plastikvariante doch sehr in den Schatten, finde ich.
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Durch Zufall bin ich auf ein weiteres, recht schwerwiegendes Problem gestoßen. Beim Betrachten der Originalfotos 1941/42 fiel mir auf, dass 41 die beiden Nocken der Admiralsbrücke länger erschienen als auf den Fotos ab 1942. In der Maßstabsskizze im BS-Buch waren kurze Nocken dargestellt.
In der Tat wurden auf deutschen Kampfschiffen diese Brückennocken hin und wieder geändert (z.B. auf der Scharnhorst). In einer alten 1/100 Originalplan-Darstellung der PG bin ich dann fündig geworden, hier konnte ich die Maße der längeren Nocken ableiten: insgesamt war die Brücke ca. 3,6 m breiter.
Wie nun das Brückenteil des Bausatzes verbreitern? Ich habe die Enden sauber abgeschnitten und mit dünnem Plastiksheet jeweils um 5 mm verlängert. Mit viel Geduld, Spachtel und Schleifen ist mir dann die Anpassung ganz gut gelungen, finde ich.
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Dann habe ich an der Admiralsbrücke weitergefriemelt. Die Fenster wurden ausgestanzt und mit Kristal Klear verglast, Lüfter mit feinen Plastikringen angedeutet. Bullaugen aufgebohrt und ebenfalls verglast. Horizontale Steigläufe mit Ätzteilen (NW35027) aufgebessert. Holzdeck integriert. Wetterschutz seitlich mit Blech konstruiert. Die Scheinwerferplattform wurde auch im Herbst 41 geändert, da sie an der Stelle des Scheinwerfers eine Vierlingsflak erhielt. Die ursprüngliche Plattform ist zum Glück im Bausatz PE 35124 von WEM enthalten. Da musste ich nur das Pontos-Holzdeck etwas anpassen.
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Als vorerst letztes die Vormarsplattform, wiederum die Rippen innen mit Drahtlitze angedeutet, die Schlitze im hinteren Bereich erweitert.
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Und hier noch ein Foto vom derzeitigen Gesamtstand.
Bis demnächst…
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Liebe Grüße von Marco
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ModellfreakDD
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Läuft bei dir :thumbup:

Wusste gar nicht, dass das Brückendeck holzbeplankt war. Habe es immer für Gitter gehalten und Grau bemalt.
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KaleuNW
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Ahoi Marco

Sorgfältige Recherche gepaart mit sorgfältiger Arbeit :D

:arrow: Das abgedämpfte Rot auf den Turmdecken vermeidet den kitschiges Ausdruck :thumbup:

Aus der Werft
Wilfred
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)

Kaleu’s Portfolio :arrow: viewtopic.php?f=275&t=7639
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Eukaryot98
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Sehr schöne Arbeit, es muss halt nicht immer die Bismarck sein, die Prinz Eugen macht auch eine gute Figur
mit freundlichen Grüßen Andy

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IngoM
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Süper Arbeit und Super Recherche. Meine anerkennung :respekt:
Bild
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marco_1973
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Hallo Leute,

wollte mal wieder was von mir hören, oder besser, sehen lassen. Leider gibt es jetzt nicht so viel neues Bildmaterial. Vieles war relativ zeitraubend, ohne dass man einen wesentlichen Fortschritt sieht.

Im Großen und Ganzen ist von mir Folgendes bearbeitet worden:

Tarnstreifen fast komplett, bis auf Schornstein backbord.
„Verglasung“ aller Bullaugen am Rumpf
Teile des achteren Aufbaus
Kartuschenfänger an „Graz“ und „Wien“
Aufbaudeck und Hauptdeck verklebt
Beginn der Scratch-Arbeiten der Torpedorohrsätze

Zunächst zu den Teilen des hinteren Aufbaus. Frühzeitig war mir schon aufgefallen, dass es von dem kleinen Deckshaus zwischen Hauptmast und achterem Leitstand mindestens zwei Varianten gab. Die im Bausatz vorhandene 45er Variante war definitiv anders als 1941 und musste daher umgebaut werden. Im Plan der polnischen Hefte E.O.W. 34/35 „Niemieckie Krazowniki Typu Admiral Hipper cz. 2+3“ war sogar ein früherer Stand dargestellt.
Aber auf einem Foto erkannte ich kürzlich, dass es 1941 offenbar noch eine 3. Variante gab:
https://www.historyphotos.org/wp-conten ... pmrl4ZppZo

Zum Vergleich:
1940 https://www.historyphotos.org/wp-conten ... pmqmIZppZo
1945 https://www.historyphotos.org/wp-conten ... pqknIZppZo

Daher arbeitete ich das Häuschen entsprechend um. Schwierig war hier besonders die Anpassung des Holzdecks.
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Parallel entstanden dann noch die anderen Teile, so z.B. der achtere Leitstand.
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Als nächstes wollte ich das Hauptdeck am Rumpf befestigen. Zuvor mussten aber noch die ominösen „Ringe“ um die Türme Graz und Wien realisiert werden. Bei diesen Ringen handelt es sich meiner Meinung nach um Kartuschenfänger, die verhindern sollten, dass diese über Bord rollen. Wenn man auf Fotos schaut, sieht man deutlich dass es einzelne zusammengesetzte Segmente waren. Wobei diese anscheinend temporär verlegt wurden, denn es gibt auch Fotos ohne die Ringe.

Hier sind sie zu sehen: https://www.historyphotos.org/wp-conten ... punm4ZppZo

Hier nicht: https://www.historyphotos.org/wp-conten ... 5OoloZppZo

Ich habe sie aus flachgedrückter Kupferlitze gemacht. Vorher mittels Kreisschablone und Bleistift Hilfslinien aufgezeichnet. Kleiner Tipp: Letzteres am besten vor Aufkleben des Holzdecks!
Bemalt habe ich die Ringe mit Revell 78.
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Danach wurde zunächst das Aufbaudeck auf das Hauptdeck und danach das komplette Hauptdeck mit dem Rumpf verklebt.
Es folgten die Stützen unter den Flak-Erkern vorn und achtern sowie die seitlichen Schienen in der Mitte des Aufbaudecks. Die originalen vom Bausatz wurden im Vorfeld schon entfernt und nun durch WEM-Ätzteile ersetzt.
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Auf diesem Foto wiederum der aktuelle Stand aus der Totalen. Die Aufbautentarnung ist noch nicht ganz komplett, im Bereich der Barbetten „Braunau“ und „Innsbruck“ fehlt sie noch teilweise. Anzumerken wäre hier noch, dass die Streifen vorn am Rumpf deutlich breiter waren als an den Aufbauten darüber. Aber das war wohl auch im Original so.
Guckst du hier: https://www.historyphotos.org/wp-conten ... pmqnIZppZo
foto (12).jpg
Aktuell arbeite ich an den Torpedorohrsätzen. Diese sollen, wie bei meiner Tirpitz, Full-Scratch entstehen, denn die Trumpeter-Plastikteile sind nicht so der Hit.

Als Basis dienen 1,6 mm – Messingrohre von Trumpeter Master Tools (Set 4 – 09945 oder Set 7 09936). Jeweils 2 Sets für 12 Rohre á 24 mm werden benötigt.

Diese werden mittels Bastelmesser auf Länge geschnitten und anschließend mit einer Schlüsselfeile auf ca. 4 mm Länge abgeschrägt.
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Das war’s erstmal für heute. Bis demnächst!

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