Spannend. Die Segel sehen, soweit man das jetzt schon sehen kann, sehr gut aus.
Grüße
Tom
Frachtsegler Pamir - Heller 1/750
- Nightquest1000
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Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Frachtsegler Pamir: Baubericht V Takelung des laufenden Gutes
Bevor das laufende Gut getakelt wird, müssen die Stagsegel gesetzt werden, denn nachher würde es sehr schwierig, diese durch das Gewirr des laufenden Gutes hindurch zu befestigen.
Wie zu erkennen ist, sind nun Beiboote, Anker, Winden und der Ankerkran jetzt ebenfalls an Bord. Auch die Reling auf der Poop und auf der Back sind dazu gekommen.
Für die weiteren Arbeiten sind Geduld und Fingerspitzengefühl mit Pinzette und Lupenaufsatz an der Brille gefragt.
Zur besseren Handhabung – also damit ich den Segler beliebig auf alle Seiten kippen kann – habe ich das Schiff mit doppelseitigem Klebband auf einem Holzklotz fixiert.
Gemäss Takelplan für eine Viermastbark begann ich von hinten nach vorn, bzw. von oben nach unten das laufende Gut zu montieren. Um der Authentizität Nachachtung zu verschaffen, beschloss ich, die Brassen der beiden untersten Rahen des Fock-, Gross- und Kreuzmastes als Taljen aufzuriggen, in diesem Massstab ein etwas kühnes Unterfangen.
Zuerst klebte ich einen Faden um einen 0.5 Millimeter dicken Plastikrundstab, den ich anschliessend mit einem Skalpell zu einem Block tranchierte. Dann befestigte ich den Miniblock auf einem doppelseitigen Klebstreifen (benütze ich immer dann, wenn ein Kleinteil zum Verkleben mit einem andern Teil fixiert werden muss) und klebe stumpf das andre Tauende daran. Jetzt ist es bereit, um an Rah und Rumpf festgemacht zu werden.
Dazu verwende ich ausschliesslich flüssigen Sekundenkleber, von dem ich einen Tropfen auf ein Stück Plastik-Sheet appliziere. Von dort nehme ich mit einer ultradünnen Stahldrahtspitze etwas von der Flüssigkeit auf und platziere den Kleber punktgenau an der gewünschten Stelle.
Anmerkung: Die Elastizität des „Uschi“-Fadens verleitet dazu, die Fäden zu stark und unterschiedlich zu spannen. Resultat: Am folgenden Tag haben sich Masten und Rahen in verschiedene Richtungen verzogen. Tipp: Nur mit der gerade nötigen Spannung verkleben!
Bevor das laufende Gut getakelt wird, müssen die Stagsegel gesetzt werden, denn nachher würde es sehr schwierig, diese durch das Gewirr des laufenden Gutes hindurch zu befestigen.
Wie zu erkennen ist, sind nun Beiboote, Anker, Winden und der Ankerkran jetzt ebenfalls an Bord. Auch die Reling auf der Poop und auf der Back sind dazu gekommen.
Für die weiteren Arbeiten sind Geduld und Fingerspitzengefühl mit Pinzette und Lupenaufsatz an der Brille gefragt.
Zur besseren Handhabung – also damit ich den Segler beliebig auf alle Seiten kippen kann – habe ich das Schiff mit doppelseitigem Klebband auf einem Holzklotz fixiert.
Gemäss Takelplan für eine Viermastbark begann ich von hinten nach vorn, bzw. von oben nach unten das laufende Gut zu montieren. Um der Authentizität Nachachtung zu verschaffen, beschloss ich, die Brassen der beiden untersten Rahen des Fock-, Gross- und Kreuzmastes als Taljen aufzuriggen, in diesem Massstab ein etwas kühnes Unterfangen.
Zuerst klebte ich einen Faden um einen 0.5 Millimeter dicken Plastikrundstab, den ich anschliessend mit einem Skalpell zu einem Block tranchierte. Dann befestigte ich den Miniblock auf einem doppelseitigen Klebstreifen (benütze ich immer dann, wenn ein Kleinteil zum Verkleben mit einem andern Teil fixiert werden muss) und klebe stumpf das andre Tauende daran. Jetzt ist es bereit, um an Rah und Rumpf festgemacht zu werden.
Dazu verwende ich ausschliesslich flüssigen Sekundenkleber, von dem ich einen Tropfen auf ein Stück Plastik-Sheet appliziere. Von dort nehme ich mit einer ultradünnen Stahldrahtspitze etwas von der Flüssigkeit auf und platziere den Kleber punktgenau an der gewünschten Stelle.
Anmerkung: Die Elastizität des „Uschi“-Fadens verleitet dazu, die Fäden zu stark und unterschiedlich zu spannen. Resultat: Am folgenden Tag haben sich Masten und Rahen in verschiedene Richtungen verzogen. Tipp: Nur mit der gerade nötigen Spannung verkleben!
Zuletzt geändert von KaleuNW am Mi 16. Mai 2018, 09:19, insgesamt 4-mal geändert.
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
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-
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Mir wäre das alles zu fein.
Es grüßt der Reinhart
Mir auch. Aber schönes Modell schon
Gruß Aiden
Ich weiß, dass ich Fehler mache.
Das Leben kam eben ohne
Bedienungsanleitung!
Ich weiß, dass ich Fehler mache.
Das Leben kam eben ohne
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Frachtsegler Pamir
Eine bildliche Zwischenbilanz bevor die Rahsegel aufgezogen werden
… und jetzt wird es etwas stürmischer!
Eine bildliche Zwischenbilanz bevor die Rahsegel aufgezogen werden
… und jetzt wird es etwas stürmischer!
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
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- Oliver Bizer
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Vom allerfeinsten
Punktgenaue Maßarbeit und das in dem Maßstab
Punktgenaue Maßarbeit und das in dem Maßstab
„Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom“
- Nightquest1000
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Großartig!
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Vorab mal allen ein herzliches Dankeschön für euer Interesse an meinem Baubericht und die anerkennenden Feedbacks.
Hier nun der Abschluss zu meinem Baubericht:
Frachtsegler Pamir: Baubericht VI Rahbesegelung
Ich habe mir einiges überlegt, wie ich die winzigen Segelstücke so an die Rahen kleben kann, dass sie den Eindruck als seien sie vom Wind gebläht darstellen. Es war mir schnell klar, freihändig würde das nicht gut kommen.
Ich kam zum Schluss, dass die Oberkannte des Segels in der Waagrechen gespannt werden muss, damit ich es sauber an der Rah platzieren und festkleben konnte. Damit das Segel vom Mast absteht, muss es bis zum Eintrocknen des Leims an einem der Schothörner nach vorn gezogen werden.
Also klebte ich an alle Ecken des Segels einen elastischen Faden (0.003 von Uschi van …), spannte die oberen zwischen zwei aufgestellte Holzklötzchen und richtete das Segel so lange, bis sie stimmig der Rah anlagen. Über ein weiteres Klötzchen zog ich ein Schothorn so nach vorn, bis sich das Segel wie gewünscht vom Mast abspreizte.
Als Kleber verwendete ich matten Klarlack. Dies hat den Vorteil, dass man noch etwas korrigieren kann und es später nicht glänzt.
Nach dem Durchtrocknen des Lacks müssen jetzt noch die Schothörner mehr oder weniger an die untere Rah gezogen und festgeklebt werden.
Hilfsmittel wie Nadel oder Wattestäbchen an der „dritten Hand“ helfen, das Segel an die Rah zu drücken, bis der Klarlack trocken ist.
Stück für Stück wurden nun nach der gleichen Methode alle Rahsegel für die Sturmbeseglung angebracht und die Arbeiten am Modell selbst zu Ende gebracht. Und so sieht es dann aus:
Abschliessend kann ich zum Bau des Modells sagen, dass es im Grossen und Ganzen so herausgekommen ist, wie ich es mir vorgestellt habe.
Was würde ich anders machen, wenn ich nochmals von vorn beginnen könnte?
Das Deck mit allen Aufbauten würde ich heute selbst herstellen, da mit weniger Aufwand ein besseres Resultat herausschauen würde, was Kanten- und Trennschärfe der einzelnen Decksteile und Deckshäuser betrifft.
Die Rahen würde ich zu den Enden verjüngend verschleifen. Dazu müsste ich dann allerdings Messingrundstäbe statt –röhrchen verwenden.
Bei der Takelage würde ich mit dünnerem Material und mit unterschiedlichen Stärken arbeiten. Wirkt sich aber nur auf den (Makro-) Fotos etwas nachteilig aus.
Schade ist, dass die Buchstaben der Beschriftung nicht in weniger fetten Lettern zur Verfügung standen.
Wie geht es weiter?
Noch vor habe ich die fotografische Sturminszenierung der Pamir. Dazu dann demnächst mehr in der Galerie. viewtopic.php?f=65&p=49980#p49980
Hier nun der Abschluss zu meinem Baubericht:
Frachtsegler Pamir: Baubericht VI Rahbesegelung
Ich habe mir einiges überlegt, wie ich die winzigen Segelstücke so an die Rahen kleben kann, dass sie den Eindruck als seien sie vom Wind gebläht darstellen. Es war mir schnell klar, freihändig würde das nicht gut kommen.
Ich kam zum Schluss, dass die Oberkannte des Segels in der Waagrechen gespannt werden muss, damit ich es sauber an der Rah platzieren und festkleben konnte. Damit das Segel vom Mast absteht, muss es bis zum Eintrocknen des Leims an einem der Schothörner nach vorn gezogen werden.
Also klebte ich an alle Ecken des Segels einen elastischen Faden (0.003 von Uschi van …), spannte die oberen zwischen zwei aufgestellte Holzklötzchen und richtete das Segel so lange, bis sie stimmig der Rah anlagen. Über ein weiteres Klötzchen zog ich ein Schothorn so nach vorn, bis sich das Segel wie gewünscht vom Mast abspreizte.
Als Kleber verwendete ich matten Klarlack. Dies hat den Vorteil, dass man noch etwas korrigieren kann und es später nicht glänzt.
Nach dem Durchtrocknen des Lacks müssen jetzt noch die Schothörner mehr oder weniger an die untere Rah gezogen und festgeklebt werden.
Hilfsmittel wie Nadel oder Wattestäbchen an der „dritten Hand“ helfen, das Segel an die Rah zu drücken, bis der Klarlack trocken ist.
Stück für Stück wurden nun nach der gleichen Methode alle Rahsegel für die Sturmbeseglung angebracht und die Arbeiten am Modell selbst zu Ende gebracht. Und so sieht es dann aus:
Abschliessend kann ich zum Bau des Modells sagen, dass es im Grossen und Ganzen so herausgekommen ist, wie ich es mir vorgestellt habe.
Was würde ich anders machen, wenn ich nochmals von vorn beginnen könnte?
Das Deck mit allen Aufbauten würde ich heute selbst herstellen, da mit weniger Aufwand ein besseres Resultat herausschauen würde, was Kanten- und Trennschärfe der einzelnen Decksteile und Deckshäuser betrifft.
Die Rahen würde ich zu den Enden verjüngend verschleifen. Dazu müsste ich dann allerdings Messingrundstäbe statt –röhrchen verwenden.
Bei der Takelage würde ich mit dünnerem Material und mit unterschiedlichen Stärken arbeiten. Wirkt sich aber nur auf den (Makro-) Fotos etwas nachteilig aus.
Schade ist, dass die Buchstaben der Beschriftung nicht in weniger fetten Lettern zur Verfügung standen.
Wie geht es weiter?
Noch vor habe ich die fotografische Sturminszenierung der Pamir. Dazu dann demnächst mehr in der Galerie. viewtopic.php?f=65&p=49980#p49980
Zuletzt geändert von KaleuNW am Di 12. Jun 2018, 20:07, insgesamt 2-mal geändert.
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
- schnuerbodenfuxx
- Beiträge: 924
- Registriert: Do 5. Mär 2015, 15:38
Hallo Wilfred,
einfach nur Wahnsinn - was du in diesem Maßstab zeigst Alle Daumen hoch, das ist ganz, ganz großes Kino.
Ich bin total begeistert, weil ich mich an so einen Maßstab nicht herantrauen könnte.
Ich verzweifel schon bei 1:450. Und irgendwann machen meine Finger nicht mehr mit.
beste Grüße aus Bad Salzuflen
schnuerbodenfuxx Dieter
einfach nur Wahnsinn - was du in diesem Maßstab zeigst Alle Daumen hoch, das ist ganz, ganz großes Kino.
Ich bin total begeistert, weil ich mich an so einen Maßstab nicht herantrauen könnte.
Ich verzweifel schon bei 1:450. Und irgendwann machen meine Finger nicht mehr mit.
beste Grüße aus Bad Salzuflen
schnuerbodenfuxx Dieter
Ich weigere mich immer noch, die Schlechtschreibreform anzuerkennen. Deshalb: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Hoi Wilfred
Ganz grosses Kino. So wie immer bei Dir.
Was ich an Deinem BB besonders gut finde ist, dass Du uns zeigst mit welchen Hilsmittel Du arbeitest.
Das hilft nachzuvollziehen wie ein so kleines Meisterstück überhaupt gebaut werden kann.
PS: Wenn möglich würde ich Dein Modell im August gerne zur Wyland Ausstellung mitnehmen.
Ganz grosses Kino. So wie immer bei Dir.
Was ich an Deinem BB besonders gut finde ist, dass Du uns zeigst mit welchen Hilsmittel Du arbeitest.
Das hilft nachzuvollziehen wie ein so kleines Meisterstück überhaupt gebaut werden kann.
PS: Wenn möglich würde ich Dein Modell im August gerne zur Wyland Ausstellung mitnehmen.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
- Nightquest1000
- Beiträge: 1845
- Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14
Ich schließe mich nicht den Vorrednern an, sondern formuliere es mal selber.
Megastark in dem Maßstab. Größten Respekt vor dem Mut das so umsetzen zu wollen, und dann auch noch umsetzen zu können.
Einer der Kollegen mit künstlerischem Ausdruck im Schaffen. Davon haben wir nicht so viele.
Großartig
Tom
Megastark in dem Maßstab. Größten Respekt vor dem Mut das so umsetzen zu wollen, und dann auch noch umsetzen zu können.
Einer der Kollegen mit künstlerischem Ausdruck im Schaffen. Davon haben wir nicht so viele.
Großartig
Tom
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Man mag es kaum glauben - wunderschön gemacht.